27. November 2019

Hamburg: Krugkoppelbrücke jetzt mit Radfahrstreifen

Hamburg: New cycle lanes opened on Krugkoppelbrücke

Aktualisiert am 28.11.2019
Veloroute 4, Krugkoppelbrücke - © Stefan Warda


Seit Freitag ist die Krugkoppelbrücke wieder für alle Verkehrsteilnehmenden geöffnet.

Noch hält sich der Verkehr auf der Krugkoppelbrücke in Grenzen. Denn unweit der am Freitag beendeten Baustelle auf der Krugkoppelbrücke gibt es eine weitere Baustelle, die zu Verkehrsverlagerungen führt. Die Kreuzung Harvestehuder Weg / Mittelweg / Hagedornstraße / Jungfrauenthal wird zu einem Kreisverkehr umgebaut. Der Harvestehuder Weg ist an der Kreuzung für den Fahrverkehr gesperrt. Daher ist der Radverkehr zur Zeit die dominiernde Verkehrsart auf der Krugkoppelbrücke, die die Alster am nördlichen Ende der Außenalster quert. Seit dem Umbau stehen dem Radverkehr auf beiden Seiten Radspuren zur Verfügung.


Veloroute 4, Krugkoppelbrücke - © Stefan Warda

Veloroute 4, Krugkoppelbrücke - © Stefan Warda

Veloroute 4, Krugkoppelbrücke - © Stefan Warda

Veloroute 4, Krugkoppelbrücke - © Stefan Warda


Wenn in Kürze die restlichen Bauarbeiten an der Kreuzung Fernsicht / Leinpfad abgeschlossen sein werden, wird sich für Radfahrende im Verlauf der Veloroute 4 die neu installierte Fußgängersprunginsel bewähren. Sie wird Radfahrenden stadtauswärts das Abbiegen nach links in den Leinpfad erleichtern. Wer vor dem Umbau den Radweg nutzte, hatte bei starkem Autoverkehr und / oder bei starkem entgegenkommenden Radverkehr auf dem Zweirichtungsradweg große Schwierigkeiten die Straße zum abbiegen nach links in den Leinpfad zu queren.


Veloroute 4, Fernsicht / Leinpfad vor dem Umbau: Das Linksabbiegen vom Radweg aus war nicht einfach bei entgegenkommenden Radverkehr auf dem Zweirichtungsradweg und starkem Verkehrsstrom auf der Fahrbahn - © Stefan Warda

Veloroute 4. Fernsicht / Leinpfad: Seit dem Umbau gestaltet sich das Linksabbiegen für Radfahrende einfacher und sicherer - © Stefan Warda

Veloroute 4. Fernsicht / Leinpfad: Die Fußgängersprunginsel hilft linskabbiegenden Radfahrenden - © Stefan Warda


Allerdings wird es bei Zunahme des Autoverkehrs nach Ende der Baumaßname am Mittelweg wahrscheinlich zu mehr Konflikten zwischen Radfahrenden und Autofahrenden kommen. Bei hohem Radverkehrsaufkommen in der Morgen- und Nachmittagsspitze, bei dem auf den Radspuren zweispurig geradelt wird, oder wenn langsame Radler überholt werden, kann es eng werden: Autofahrende werden trotz anderslautender Rechtsprechung wahrscheinlich versuchen ohne ausreichenden Sicherheitsabstand Radfahrende zu üerholen. Ungeduld bei Autofahrenden, die durchgezogene Mittellinie, die nicht für ein hohes Radverkehrsaufkommen ausgelegten Radspuren und kaum zu erwartende Sanktionen gegen nicht angepassten Seitenabstand beim Überholen werden die Radspuren morgens und abends möglicherweise in Gefährdungsstreifen verwandeln. Schließlich sollen die neuen Radspuren den heutigen Radverkehr und sogar den für die nächsten Jahren hoffnungsvoll erwarteten Radverkehrszuwachs zugleich aufnehmen.


Notwendiger Seitenabstand beim Überholen - © Stefan Warda


Passanten können sich dagegen über ausreichend breite Gehwege und die deutlichere bauliche Trennung zum Radverkehr freuen. Zudem wird es weniger Konflikte an der Fußgängerquerung über die Krugkoppel zwischen Alstervorland und Eichenpark geben, da der Radverkehr auf den Fahrbahnbereich verlagert wurde. Somit haben wartende Passanten eine gesicherte Aufstellfläche und querende Passanten werden weniger durch den Radverkehr beeinträchtigt. Zudem erleichtert die neue Sprunginsel das Queren der Straße nahe des Leinpfads.


Veloroute 4, Krugkoppel: Fußgängerquerung zwischen Alstervorland und Eichenpark - © Stefan Warda

Krugkoppel / Alstervorland: 1999 gab es noch keine Veloroute, der Gehweg hatte nur eine Breite von 1,5 Metern - trotz Joggenden, Flaneuren, usw. Der Zweirichtungsradweg war benutzungspflichtig. Der Raum für Stehzeuge wurde kosntenlos als öffentlicher Verkaufsraum für Oldtimer usw. genutzt - © Stefan Warda

Krugkoppel / Alstervorland: Momentaufnahme des benutzungspflichtigen Zweirichtungsradwegs im Jahr 2000 mit Kampfpassanten - © Stefan Warda

Krugkoppel / Alstervorland: Momentaufnahme des benutzungspflichtigen Zweirichtungsradwegs im Jahr 2000 mit Kampfpassanten, die den Radverkehr blockieren - © Stefan Warda



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26. November 2019

Böse Falle: Lessingtunnel in Hamburg-Altona erneut für Radverkehr gesperrt

Hamburg-Altona: Again Lessingtunnel closed for cyclists


Lessingtunnel: Derzeit von Ost nach West für Radfahrende gesperrt - © Stefan Warda


Die Verkehrsschikanen am Lessingtunnel zwischen Altona-Nord und Ottensen nehmen kein Ende. Seit einigen Tagen ist die Durchfahrt für Radfahrende erneut verboten. Zwar dürfen Radfahrende weiterhin von Ottensen nach Altona-Nord die Unterführung nutzen, in Gegenrichtung ist der Weg unter den Bahngleisen hindurch als reiner Gehweg ausgewiesen. Passanten dürfen von Ost nach West zwar Fahrräder wie Traglasten mitführen, jedoch dürfen Radfahrende nicht einmal bei Schritttempo radeln. Besonders kurios ist die Sperrung für den Radverkehr, weil diese erst unmittelbar in der dunklen Unterführung angeordnet ist. Draußen vor der Unterführung wird Radfahrenden jedoch die Durchfahrt erlaubt. Ein Wunder, wenn dadurch kein Kampfradeln gefördert wird.


Lessingtunnel / Präsident-Krahn-Straße, Baustelle: Durchfahrt für Radfahrende wird gewährt - © Stefan Warda

Lessingtunnel / Präsident-Krahn-Straße, Baustelle: Noch wird die Durchfahrt für Radfahrende gewährt - © Stefan Warda

Lessingtunnel / Präsident-Krahn-Straße, Baustelle: Böse Falle! Radfahrende müssen in der Unterführung umkehren oder Kampfradeln - © Stefan Warda


Die örtlich zuständige Straßenverkehrsbehörde findet hoffentlich schnellstmöglich eine Lösung. Bleibt die Frage, wer regelmäßig entgegen Ankündigungen von Deutscher Bahn und Verkehrsbehörde den Radverkehr durch die Baustelle unterbindet. 



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25. November 2019

Hamburg: Crowdfunding für Buswerbung zum Überholabstand

Unsafety in Hamburg: Crowdfunding for bus advertisement


© startnext


Hamburger Radfahrende starten Crowdfunding zur Seitenabstand-Aufklärung auf Bussen. Beteiligung auf Startnext knackt in wenigen Tagen die 50 Prozent-Marke für die erste Überholabstand-Buswerbung Hamburgs. Innerhalb von vier Wochen wollen Radfahrende möglichst viele Busse finanzieren. 

Viele kennen das Problem: Knappes Überholen von Radfahrenden in einer zugeparkten Tempo-30-Zone, aber auch auf Straßen, die eigentlich breit genug für den beim Überholen notwendigen Spurwechsel wären. Das ist für Betroffene nicht nur unangenehm, sondern auch lebensgefährlich. Viele Radfahrende weichen in der Folge auf angrenzende oft sehr schmale Gehwege aus und gefährden dort Passanten und sich selbst, insbesondere an den Kreuzungen und Einmündungen.

1,5 Meter müssen es mindestens sein

Wer weiß schon, dass Fahrräder nur überholt werden dürfen, wenn wenigstens 1,5 Meter Überholabstand eingehalten werden? Bei Kindern sind es sogar zwei Meter Mindestüberholabstand, der von der Jahrzehnte alten Rechtsprechung klar definiert wird. Radfahrende wiederum sind gehalten einen ausreichenden Abstand von rund einem Meter zum Fahrbahnrand einzuhalten. Autofahrende müssen also einen Spurwechsel vollziehen, um mit rund drei Meter Abstand zum Fahrbahnrand zu überholen. 


© Stefan Warda

© Stefan Warda

© Stefan Warda


Obwohl die Rechtsprechung eindeutig ist und auch die Straßenverkehrs-Ordnung von „ausreichendem Seitenabstand zu anderen Verkehrsteilnehmern, insbesondere zu den zu Fuß Gehenden und zu den Rad Fahrenden sowie zu den Elektrokleinstfahrzeug Führenden“ spricht, sieht nun auch das Bundesverkehrsministerium – angesichts des in der Praxis oftmals hautnah erlebten Informationsdefizits – den Handlungsbedarf zur Präzisierung der Regelung. Der Referentenentwurf, der noch vom Deutschen Bundesrat geändert werden kann, sieht folgende Formulierung vor: 

Beim Überholen muss ein ausreichender Seitenabstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern eingehalten werden. Beim Überholen mit Kraftfahrzeugen von zu Fuß Gehenden, Rad Fahrenden und Elektrokleinstfahrzeug Führenden beträgt der ausreichende Seitenabstand innerorts mindestens 1,5 Meter und außerorts mindestens 2 Meter. An Kreuzungen und Einmündungen kommt Satz 3 nicht zur Anwendung, soweit Rad Fahrende die Kraftfahrzeuge rechts überholen oder neben ihnen zum Stillstand kommen.

Hohe Strafen und wenig Kontrollen 

Der Bußgeldkatalog sieht bei der Gefährdung eines Kindes, eines Hilfsbedürftigen oder älteren Menschen durch nicht ausreichenden Überholabstand ein Bußgeld von 80Euro vor, in allen anderen Fällen beträgt das Bußgeld mindestens 30 Euro. Wer im Straßenverkehr grob verkehrswidrig und rücksichtslos falsch überholt und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft. Die Polizei Hamburg führte in der Vergangenheit unter Beteiligung der Fahrradstaffel Kontrollen zum Überholabstand durch, beispielsweise auf Elbchaussee und Reeperbahn. Geahndet wurden Überholabstand-Verstöße von unter einem Meter.

Eine Armlänge ist quasi unser Werkzeug. Mein Arm ist so um die 70 Zentimeter lang. Wenn ich das Fahrzeug neben mir mit der Hand antippen kann, weiß ich definitiv, dass das Fahrzeug weniger als 1,5 Meter, sogar weniger als ein Meter von mir entfernt ist.



Um das Thema Überholabstand ins Bewusstsein zu rücken, haben Hamburger Radfahrende dieser Tage unter dem Hashtag #Überholabstand eine Crowdfunding-Aktion auf Startnext gestartet. Ziel ist es, innerhalb von einem Monat möglichst viele Buswerbungen zum Überholabstand zu finanzieren. Die täglichen Erlebnisse vieler Radler unter Hashtags wie #Anderthalbmeter und #Überholabstand zeugen davon, dass mehr Aufklärung im Straßenverkehr notwendig ist. Dies dürfte ein Grund dafür sein, dass innerhalb weniger Tage des Crowdfundings bereits 50 Prozent des Betrags für die ersten drei Monate Buswerbung zusammengekommen sind.


Elmshorn, Geschwister-Scholl-Straße: Verkehrszeichen zum Seitenabstand - © Stefan Warda

Elmshorn, Geschwister-Scholl-Straße: Verkehrszeichen zum Seitenabstand - © Stefan Warda

Elmshorn, Geschwister-Scholl-Straße: Verkehrszeichen zum Seitenabstand - © Stefan Warda
 


Aktion für besseres Verkehrsklima 

Ein erster Bus fährt als Anschauungsobjekt bereits seit einer Woche auf einer Linie der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) durch Hamburg, vorab finanziert von einem Hamburger Radfahrer. Auf der Internetseite der Crowdfunding-Aktion kann die Crowd einzelne Stunden, Tage oder ganze Wochen finanzieren. Drei Tage Buswerbung gibt es schon für einen Beitrag von 95 Euro. Mehr Informationen auf: www.startnext.com/abstand



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19. November 2019

Veloroute 4: Ab Freitag sollen wieder Autos über die Krugkoppelbrücke rollen

Cycle route at Krugkoppelbrücke: Opening for car traffic after road works

Veloroute 4, Krugkoppelbrücke: Neue Radspuren im Bereich der Baustelle - © Stefan Warda


Laut Abendblatt soll die Krugkoppelbrücke im Verlauf der Veloroute 4 ab Freitag wieder dem Autoverkehr zur Verfügung stehen. Wegen Instandsetzungsarbeiten der denkmalgeschützten Brücke und Umgestaltung der Verkehrsflächen auf der Krugkoppel war die Brücke für mehrere Monate für den Autoverkehr gesperrt. Radfahrende und Passanten durften jedoch die Baustelle passieren.


Veloroute 4, Krugkoppelbrücke: Zweirichtungsradweg vor dem Umbau - © Stefan Warda


Vor dem Umbau wies die Brücke auf beiden Seiten Radwege auf. Der Radweg auf der Südseite dürfte in beide Richtungen befahren werden. Auf diesem kam es vor allem im weiteren Verlauf im Abschnitt zwischen Krugkoppel und Bellevue zu Konflikten mit Passanten sowie im Rahmen des gegenläufigem Radverkehrs. Der Radweg im Verlauf Fernsicht war nicht breit genug für die vorhandene Verkehrsmenge bei gleichzeitigem Gegenverkehr. Langsame Radfahrende konnten bei Gegenverkehr nicht überholt werden. Es kam zu waghalsigen Überholmanövern bzw. zu zähfließendem Radverkehr. Auf der Nordseite der Straße Fernsicht gab es keinen durchlaufenden Radweg.


Fernsichtbrücke / Bellevue vor dem Umbau: Zweirichtungsradverkehr auf der Südseite - © Stefan Warda

Fernsicht vor dem Umbau: Zweirichtungsradweg - © Stefan Warda

Fernsicht vor dem Umbau: Beengte Verhältnisse auf dem Zweirichtungsradweg - © Stefan Warda

Veloroute 4, Krugkoppel / Fernsicht / Leinpfad vor dem Umbau: Fehlende Aufstellfläche auf dem Zweirichtungsradweg für nach links abbiegende Radfahrende im Verlauf der Veloroute - © Stefan Warda


Nach dem Umbau wird es beiderseits breite Radspuren im Fahrbahnbereich geben. Dadurch wird eine bessere Trennung zwischen Rad- und Fußverkehr erreicht. In Anbetracht von Baumschutz, Fußverkehr, Veloroutenverlauf, dem neuen Kreisverkehr am Harvestehuder Weg und vorhanderer Straßenbreite wurde die Radspurversion gewählt. Die Kreuzung Krugkoppel / Harvestehuder Weg wurde zu einem Kreisverkehr umgebaut. Dies erleichtert Radfahrenden im Verlauf der Veloroute das Queren der Kreuzung.


Veloroute 4, Krugkoppel / Harvestehuder Weg - © Stefan Warda

Fernsicht: Neue Radspuren - © Stefan Warda

Fernsicht: Neue Radspuren - © Stefan Warda


In unmittelbarer Nähe zur Veloroute 4 wird derzeit die fünfarmige Kreuzung Harvestehuder Weg / Mittelweg / Hagedornstraße / Frauenthal zu einem Kreisverkehr umgebaut. Beim letzten Umbau dieser Kreuzung schien ein damals schon angedachter Kreisverkehr aus Leistungsgründen nicht möglich. Die Bauarbeiten sollen im Mai 2020 abgeschlossen werden.


Mittelweg / Harvestehuder Weg, Baustelle - © Stefan Warda

Geplanter Kreisverkehr Harvestehuder Weg / Mittelweg - © Stefan Warda


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Lärm macht krank: Hamburger klagt für Tempo 30 nachts an Hauptverkehrsstraße

Hamburg: Speed limit against traffic noise


Holstenstraße / Chemnitzstraße: Tempo 30 nachts - © Stefan Warda


Lärm macht krank: Ärzte warnen bei andauerndem Lärm vor Gefäßverkalkungen und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wegen andauerndem Verkehrslärm klagt ein Anwohner der Lübecker Straße für Tempo 30 in den Nachtstunden, so ein NDR-Bericht. Dem Hamburger sei Erfolg für sein Anliegen gewünscht. Für andere Hauptverkehrsstraßen, wie der Winsener Straße in Harburg oder neuerdings der Holstenstraße in Altona, gilt mittlerweile Tempo 30 zwischen 22 Uhr und 6 Uhr aus Lärmschutzgründen.


Holstenstraße 200: Tempo 30 nachts - © Stefan Warda



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15. November 2019

Hamburg: Umbau der Veloroute 11 im Hafengebiet

Hamburg: Redesign of cycle route in the harbour area


© Stefan Warda


Der Reiherdamm und die Hermann-Blohm-Straße werden für die Veloroute 11 umgestaltet. Anstelle eines einseitigen Gehwegs, auf dem bislang Radeln im Gegenverkehr bei Schritttempo erlaubt war, soll es zukünftig beidseitig breite Radspuren geben.

Die Veloroute 11, die die Innenstadt mit der TUHH in Harburg verbindet, erhält derzeit im Hafengebiet zwischen Altem Elbtunnel und Ellerholzdamm (Argentinienbrücke) eine Erneuerung. Der Abschnitt der Veloroute 11 zwischen St. Pauli Elbtunnel und Wilhelmsburg wurde 2012 eröffnet. Die bisherige Führung auf dem Gehweg, auf dem das Radfahren nur bei Schritttempo erlaubt war, genügt somit nicht den Anforderungen an eine Veloroute. Zudem besteht auf dem Gehweg, der unmittelbar an zahlreichen Zufahrten von Gewerbebetrieben, entlangführt, das Risiko von ein- und ausfahrenden oder abbiegenden Lastwagen erfasst zu werden. Wenige Wochen nach Freigabe der Veloroute 11 beschrieb ein Wilhelmsburger sehr treffend die Situation für Radfahrende auf dem nun im Umbau befindlichen Abschnitt in einem Leserbrief im Abendblatt.

Und so ist auch der neue Radweg nicht wirklich zu einem Radweg geraten, sondern eher eine befestigte Restfläche am Rande der Fahrbahn geworden, oder anders gesagt, eine reichlich möblierte Multifunktionsfläche. Auf ihr sind diverse autoverkehrsdienliche Einrichtungen untergebracht: Laternenmasten, Verkehrsschilder, Haltestellenpfosten und auch Schaltkästen.
Eine gute Idee ist es sicherlich, die Grundstückseinfahrten mit Fahrradsymbolen und zwei Richtungspfeilen zu versehen; die LKW im Hafen sind ja erfahrungsgemäß nicht sehr fahrradsensibel und werden so an die Existenz der Zweiräder erinnert. Wer aber radelnd diesen Pfeilen folgt, macht alsbald Bekanntschaft mit dem nächsten Mast.

Veloroute 11, Reiherdamm: Radeln auf dem Gehweg. Rechts im Bild parkende Lastwagen - © Stefan Warda

Veloroute 11, Reiherdamm - © Stefan Warda

Veloroute 11, Reiherdamm - © Stefan Warda


Zukünftig sollen auf beiden Straßenseiten Radspuren zur Verfügung stehen. Durch die Anlage der Radspuren würde jedoch das Parken am Fahrbahnrand komplett entfallen. Da bislang an Werktagen jedoch häufig Lastzüge am Straßenrand standen, bleibt abzuwarten, ob die Radspuren zukünftig frei von Wildparkern bleiben werden. Kritik an den geplanten Radspuren gibt es schon.



Die Bauarbeiten sollen Ende 2020 abgeschlossen sein. Radfahrende ziehen schon vorab einen Vergleich mit der Liebigstraße. In dem Gewerbegebiet wurden Radspuren angelegt, die nun häufig von Stehzeugen blockiert sind.



Allerdings lohnt sich auch ein Blick in die Billstraße, die auf beiden Seiten Hochbordradwege in einem Gewerbegebiet aufweist. Auch dort gibt es auf den sogar benutzungspflichtigen "Radwegen" seit Jahrzehnten erhebliche Probleme mit Wildparkern. Dort hätte allerdings durch mehr Präsenz von Ordnungskräften eine bessere Befahrbarkeit und Regelakzeptanz erreicht werden können.


Billstraße, benutzungspflichtiger Radweg und Wildparker im Jahr 2017 - © Stefan Warda

Billstraße, benutzungspflichtiger Radweg und Wildparker - © Stefan Warda


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14. November 2019

Hamburg: Urteil nach Lkw-Unfall mit tödlichem Ausgang

Trial in Hamburg: Lorry driver sentenced

Osterstraße / Epppendorfer Weg, Unfallort - © Stefan Warda


Im Mai vergangenen Jahres überfuhr ein Lkw-Fahrer eine Radfahrerin an der Kreuzung Eppendorfer Weg / Osterstraße. Die junge Frau verstarb noch an der Unfallstelle wegen der schweren inneren Verletzungen. Der Lkw-Fahrer wurde heute zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten und einer Geldstrafe von 4.800 Euro verurteilt.

Die Unfallhergang konnte vor Gericht nicht genau geklärt werden. Laut der Sachverständigen sei jedoch klar, dass der Lkw-Fahrer zu schnell in die Kurve gefahren sei. NDR-Reporterin Elke Spanner stellt die Aussage des vorsitzenden Richters dar.

Als Fußgänger und Radfahrer ist man Lkws und Pkws gnadenlos ausgeliefert. Man hat keine Chance, wenn sich die anderen Verkehrsteilnehmer nicht ordnungsgemäß verhalten. Deswegen: Wenn man einen gefährlichen Gegenstand wie diesen Lkw hat, dann muss man eben ganz besonders vorsichtig fahren.

Zwar bezog sich der vorsitzende Richter mit diesen Sätzen auf den schrecklichen Unfall in Eimsbüttel, (grob) fahrlässiges Verkehrsverhalten von Lkw-Fahrenden gibt es offensichtlich häufiger, wie im folgenden Video zu sehen.



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Verkehrsversuch: Basel will velofreundliches Tramgleis testen

Basel to test cycle friendly tram rails


© Stefan Warda


Der Kanton Basel Stadt testet in Zusammenarbeit mit den Basler Verkehrsbetrieben (BVB), sowie den Verbänden Pro Velo und VCS ein velofreundliches Tramgleis. Nach erfolgreichen Tests könnte das neue System frühestens 2021 zm Einsatz kommen.

Wenn Velofahrende bei Kaphaltestellen zwischen Gleis und Kante fahren, fühlen sie sich oft unsicher. Dieses Gefühl der Unsicherheit steigt bei der Durchfahrt an hohen, hindernisfreien Haltekanten. Aus diesem Grund versucht der Kanton in erster Priorität Lösungen an den Haltestellen zu finden, bei welchen nicht entlang der hohen Kante gefahren werden muss.


Basel, Elisabethenstraße - © Stefan Warda


Für Haltestellen, bei welchen dies aus Platzgründen nicht möglich ist, sucht der Kanton nach einer velofreundlichen Lösung für die Durchfahrt entlang der hohen Kante. Die Grundidee bestehe darin, die Schienenrille mit einem Gummiprofil auszufüllen. Das Tram drückt bei der Überfahrt den Gummi aufgrund seines hohen Gewichts zusammen, das Velo hingegen kann über die Schienenrille fahren, ohne einzusinken. Erste Tests dazu wurden 2014 in Zürich durchgeführt. Jener Versuch hat aus Velosicht funktioniert, das Gummiprofil hat aber den Belastungen der Tramüberfahrten zu wenig lange standgehalten. Das System wurde inzwischen weiterentwickelt und gemäss Angaben des Herstellers hält der Gummi den Belastungen des Trams nun stand.

Basel-Stadt führt deshalb in Zusammenarbeit mit den BVB, sowie Pro Velo und VCS einen zweistufigen Verkehrsversuch durch:
  • Erste Phase: Auf dem Areal einer Baufirma im Kanton Basel-Land werden in den Herbstferien rund 50 Meter des neuen Gleissystems eingebaut, um mit den Veloverbänden die Tauglichkeit des neuen Systems für das Befahren mit Velos zu testen.
  • Zweite Phase: Verlaufen die ersten Tests erfolgreich, soll das System an der Haltestelle Bruderholzstrasse im Rahmen der ohnehin nötigen Erhaltungsmassnahmen am Gleis eingebaut werden. Aufgrund der dafür notwendigen Bewilligung des Bundesamts für Verkehr (BAV) könne der Test unter Tram-Betrieb erst 2021 stattfinden.

Basel, Elisabethenstraße: Tramhaltestelle mit Hochbord - © Stefan Warda


Das Ergebnis des Tests dürfte für viele Städte weltweit von Interesse sein, in denen Straßenbahnen betrieben werden.


Berlin, Kastanienallee: Tramhaltestelle - © Stefan Warda

Mülheim, Duisburger Straße - © Stefan Warda



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12. November 2019

Es brauchte viel Mut für die Fahrradstadt Kopenhagen

It took a lot of courage to city of cyclists of Copenhagen


Kopenhagen, Havnegade: echter Radweg - © Stefan Warda


Vertretern von Städten aus aller Welt besuchen Kopenhagen. Sie wollen in praktischer Anschauung sehen, wie umweltfreundlicher Verkehr gut funktionieren kann. Ein ZDF-Team durfte dabei sein, wie Kopenhagens Stadtarchitektin Camilla van Deurs den Besuchern erklärt, dass es Mut und Entschlossenheit braucht, eine Stadt lebenswert und radverkehrsgerecht zu gestalten.

Der Ausbau unserer Fahrradwege war deswegen so erfolgreich, weil wir sie auf die Straße verlegt haben. Es ist einfach, sie in Parkanlagen anzulegen, wo sie keine Autos stören. Es braucht viel Mut bei Planern und Lokalpolitikern, Autos Platz wegzunehmen.

Kopenhagen, Gothersgade: Echter Radweg - © Stefan Warda

Kopenhagen, Nørrebrogade: Echter Radweg - © Stefan Warda


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