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14. Juni 2017

Copenhagenize Index fahrradfreundliche Städte: Hamburg behauptet sich unter den Top Twenty

Copenhagenize bicycle friendly cities index: Hamburg still among top twenty of world cycling cities


Kopenhagen, Cirkelbroen - © Stefan Warda


Alle zwei Jahre veröffentlich Copenhagenize Design die Rangliste der weltbesten Fahrradstädte. Hamburg konnte einen Platz unter den Weltfahrradstädten behaupten und wurde auf den Platz 17 gesetzt. Unter den Top Ten sind zwei weitere deutsche Stäste vertreten: Berlin und München, die jeweils besser bewertet wurden. Als weltbeste Fahrradstadt wurde Kopenhagen ausgezeichnet, vor Utrecht und Amsterdam.


Die Rangfolge:
  1. Kopenhagen
  2. Utrecht
  3. Amsterdam
  4. Straßburg
  5. Malmö
  6. Bordeaux
  7. Antwerpen
  8. Ljubljana
  9. Tokio
  10. Berlin
  11. Barcelona
  12. Wien
  13. Paris
  14. Sevilla
  15. München
  16. Nantes
  17. Hamburg
  18. Helsinki
  19. Oslo
  20. Montreal

Hamburg wurde gegenüber dem Ergebnis vor zwei Jahren um zwei Plätze besser bewertet. 2011 lag Hamburg auf Platz 11, 2013 auf Platz 20, 2015 auf Platz 19 und nun auf Platz 17.

Chancen

Hamburg hat das beste Leihradsystem in ganz Deutschland. Die vielen Radfahrer bzw. Fahrräder in einigen Hamburger Stadtteile vermitteln das Gefühl, in Amsterdam oder Kopenhagen zu sein.


Kopenhagen: Breite getrennte Radwege - © Stefan Warda

Region Kopenhagen: Breite getrennte Radwege, dagegen kaum Platz für Stehzeuge - © Stefan Warda

Kopenhagen, Gyldenløvesgade - © Stefan Warda


Kritik

Die Auszeichnung bekam Hamburg mehr für den aktuell erlebbaren hohen Radverkehrsanteil, als für Bemühungen Hamburg zu einer "Fahrradstadt" auszubauen. Kritisiert werden neben dem mangelhaftem Winterdienst vor allem die vielen unterschiedlichen Führungsformen für den Radverkehr. Diese sollten auf einen einheitlichen Standard gebracht werden, möglichst abgetrennt vom Autoverkehr.





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19. Mai 2017

"Fahrradklima-Test": Hamburgs Note bleibt nahezu gleich im Vergleich zur vorherigen Umfrage 2014

Cycling index: No progress in Hamburg
Aktualisiert um 17:07 Uhr


Hoheluftchaussee, "Postliesl" - © Stefan Warda

Erste Ergebnisse des bundesweiten "Fahrradklima-Tests"

Hamburg ist noch keine "Fahrradstadt" . Mit der Note 4,2 verharrt Hamburg bei "Noch Ausreichend". 2014 gaben Hamburgs Radfahrer der Stadt die Note 4,3. Die Bemühungen um das Projekt "Fahrradstadt Hamburg" werden offenbar noch nicht wahrgenommen (Note 3,5).

Weiterhin belastend für die Radfahrer sind Wildparker auf Radverkehrsanlagen (Note 5,3), Radverkehrsführungen an baustellen (Note 5,1) und Schmalheit der Radverkehrsanlagen ( Note 5,1). Als vorteilhaft wird das Leihradsystem "StadtRAD" bewertet mit der Note 1,8, sowie Einbahnstraßenöffnungen (Note 2,7) und Erreichbarkeit des Stadtzentrums ( Note 3,1).

Im Vergleich mit den anderen Metropolen ergibt sich folgende Rangfolge:
München Note 3,8 (zuvor 3,7 / -0,1)
Hamburg Note 4,2 (zuvor 4,3 / +0,1)
Berlin Note 4,3 (zuvor 4,1 / -0,2)
Köln Note 4,4 (zuvor 4,3 / -0,1)
Abgesehen von Hamburg sind alle drei anderen Millionenstädte leicht abgesackt. Nur Hamburg hat sich marginal verbessert.


Münster, Fahrräder vor dem Hauptbahnhof - © Stefan Warda

In der Größenklasse über 200.000 Einwohner führt Münster (Note 3,07) nur noch hauchdünn das Feld an gefolgt von Karlsruhe (Note 3,09) und Freiburg (3,28). Die Schlusslichter bilden Köln 4,37, Mönchengladbach 4,41 und Wiesbaden 4,61. Als stärkste Aufholer wurden Bochum, Wuppertal und Augsburg ausgezeichnet. Zu den Absteigern zählen Münster (3,07, vorher 2,50, also -0,57), Aachen (4,18, vorher 3,86, also -0,32) und Magdeburg (4,25, vorher 3,93, also -0,32).


Göttingen, "eRadschnellweg" - © Stefan Warda

In der Größenklasse 100.000 bis 200.000 Einwohner führen Göttingen (Note 3,29), Hamm (Note 3,32) und Erlangen (Note 3,34). Am Ende der Skala liegen Koblenz (Note 4,48), Bergisch Gladbach (4,59) und Hagen (4,72). Pforzheim, Regensburg und Offenbach am Main waren die Aufholer. Der Absteiger ist Recklinghausen (4,25, vorher 3,95, also -0,30).

In der Größenklasse 50.000 bis 100.000 Einwohner liegen Bocholt (Note 2,29), Nordhorn (Note 2,59) und Wesel (Note 3,02) vorn, während Lüdenscheid (4,57), Neuwied (4,67) und Velbert (4,70) auf den letzten Plätzen liegen. Unter den Aufholern waren Marburg, Hanau und Iserlohn. Die Absteiger sind Gütersloh (4,06, vorher 3,68, also -0,38), Lünen (4,05, vorher 3,68, also -0,37), Weimar (4,21, vorher 3,85, also -0,36), Unna (3,65, vorher 3,31, also -0,34), Tübingen (3,45, vorher 3,11, also -0,34), Velbert (4,70, vorher 4,36, also -0,34) und Dormagen (3,38, vorher 3,05, also -0,33).

In der Größenklassen weniger als 50.000 Einwohner führen Reken (1,86), Wettringen (2,08) und Heek (2,11). Am Ende Skala sind Hof (4,55), Völklingen (4,56) und Limbach-Oberfrohna (4,71) zu finden. Baunatal, Gevelsberg und Zirndorf hatten besonders zugelegt. Unter den Absteigern Neuenkirchen, Selm, Schwedt/Oder, Heusenstamm, Langen (Hessen), Wolfratshausen, Melsungen, Tettnang, Rendsburg, Leonberg, Bernburg (Saale), Eisenach, Passau, Limburg (Lahn) und Völklingen.


Hagen, Schwerter Straße / Eckeseyer Straße: Nicht in jeder Stadt stehen Ampelmasten unmittelbar auf "Radwegen" - © Stefan Warda

Die beste Note unter allen Städten erhielt Reken (Note 1,86).
Keine Stadt wurde schlechter bewertet als Hagen (Note 4,72).


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Bundesweiter "Fahrradklima-Test" wird heute vorgestellt

"Cycling climate index" will be presented today
Aktualisiert um 10:37 Uhr

"Elbe-Radweg" an der Billhorner Brücke - © Stefan Warda


Heute sollen die Ergebnisse des bundesweiten Fahrradklima-Tests in Berlin vorgestellt werden. Vorab sollten wir uns alle bewusst machen, dass der Fahrradklima-Test kein Ranking nach wissenschaftlicher Methodik ist. Die Noten, mit denen Radfahrer das Fahrradklima in ihren jeweiligen Städten bewerten, sind nicht untereinander vergleichbar. Die Noten berücksichtigen jeweils nur die Empfindungen der in den jeweiligen Städten lebenden Menschen, denen die Radfahrbedingungen in Sädten anderer Regionen vollkommen fremd sind. Daher kommt es unter den Städten auch zu erheblichen Verzerrungen. Städte mit relativ geringem Radverkehrsanteil (und schlechter oder nicht vorhandener Infrastruktur), in denen also nur wenige Menschen sich freiwillig aufs Fahrrad setzen, schnitten in vielen Fällen bislang besser ab, als Städte mit vielen Einwohnern, die jedoch eine wesentlich höheren Radverkehrsanteil aufweisen.


Veloroute 8, U-Bahnhof Hammer Kirche - © Stefan Warda


Während also Hamburg nach alter Datenlage von 2008 einen Radverkehranteil von zwölf Prozent haben soll, bekam es die Note 4,28. Die Stadt Gevelsberg mit einem Radverkehrsanteil von nur zwei Prozent liegt sogar nahezu gleichauf mit der Note 4,22. Sogar die extrem radverkehrsunfreundliche Großstadt Stuttgart mit einem Radverkehrsanteil von nur fünf Prozent wurde mit der Note 4,02 leicht besser bewertet als Hamburg.  Ebenfalls weniger beliebt ist das Radfahren in Dortmund (Radverkehrsanteil 6,4 %) und Essen (4,9%). In beiden soll das Radfahren jedoch besser gestaltet sein als in Hamburg (jeweils Note 4,0). Tolles Fahrradklima, nur kaum jemand traut sich dort zu radeln? Ein weiteres Beispiel ist die Landeshauptstadt Mainz, die mit 11,6 Prozent einen nahezu gleichen Radverkehrsanteil aufweist wie Hamburg: die Radfahrer in Mainz bewerten ihre Stadt mit der Note 3,71 deutlich besser als Hamburg - trotz sehr schlechter Infrastruktur und überwiegend immer noch regelwidrig angeordneter Radwegbenutzungspflicht. Die Mainzer hätten ihre Stadt wahrscheinlich anders bewertet, wären sie öfters in Hamburg geradelt - und umgekehrt. Sind die Erwartungen in Hamburg höher, weil über Jahrzehnte hinweg immer wieder etwas versprochen und nicht eingehalten wurde? Es bleibt vorerst ein Geheimnis, warum die Radfahrer in anderen Städten, wo sich im Vergleich zu Hamburg nur wenige Menschen auf Fahrradsättel setzen, zufriedener mit ihren Bedingungen sind als Radfahrer in Hamburg.

Wir sind trotzdem gespannt auf die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests.


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25. August 2016

Gedanken zum "Fahrradklima-Test": Wurde Hamburg bislang unterbewertet?

Nation-wide cycling survey: Is Hamburg underestimated?
Aktualisiert um 18:01 Uhr

Alter Elbtunnel - © Stefan Warda


Radfahrer hatten Hamburg in den vergangen Jahren regelmäßig mit schlechten Noten bedacht, wenn es um die Radverkehrsfreundlichkeit ging. Bei der letzten Umfrage im Rahmen des bundesweiten "Fahrradklima-Tests" im Jahr 2014 erhielt Hamburg die Gesamtnote 4,28. Selbst Wuppertal erhielt mit 4,20 eine leicht bessere Gesamtnote, obwohl der Radverkehrsanteil Wuppertals mit 1,5% keinesfalls mit dem von Hamburg (12%) mithalten kann. Auch viele andere Städte, deren Radverkehrsanteil deutlich niedriger liegt als in Hamburg, hatten 2014 beim Städte-Ranking des "Fahrradklima-Tests" zum Teil wesentlich besser abgeschnitten. In Städten, in denen also deutlich weniger mit dem Rad gefahren wird als in Hamburg, soll das Radfahren deutlich attraktiver sein als in Hamburg. Wie kann das sein?




Fahrradklima-Test-Note 2014
Radverkehrsanteil
Wiesbaden
4,55
3% (3)
Mönchengladbach
4,46
6,2%
Bochum
4,38
5% (1)
Witten
4,29
5%
Hamburg
4,28
12% (2/3)
Gevelsberg
4,22
2%
Wuppertal
4,20
1,5%
Saarbrücken
4,19
4% (3)
Duisburg
4,05
10,7%
Erfurt
4,02
8,3% (3)
Stuttgart
4,02
5% (3)
Dortmund
4,0
6,4%
Essen
4,0
4,9%
Magdeburg
3,93
9,8% (3)
Mülheim
3,88
4%
Hattingen
3,88
4%
Schwerte
3,82
6,6%
Sprockhövel
3,72
2%
Mainz
3,71
11,6% (3)
Herne
3,69
9%
Oberhausen
3,58
6,3%
Schwerin
3,56
9% (3)
Heiligenhaus
3,11
2%
(1) Haushaltsbefragung 2013
(2) Mobilität in Deutschland 2008
(3) Radverkehr in Zahlen 2014
 

Erklärungsversuch für Hamburgs schlechte Note

Wurde Hamburg bislang unterbewertet oder wurden andere Städte im Vergleich zu Hamburg deutlich überbewertet? Was hält Radfahrer in den anderen Städten vom Radfahren ab, wenn die Radverkehrsverhältnisse dort laut "Fahrradklima-Test" besser sein sollen als in Hamburg? Warum fahren Hamburger trotz angeblich äußerst widriger Bedingungen wesentlich mehr mit dem Rad als in Städten, in denen das Radfahren laut "Fahrradklima-Test" besser sein soll? Sind sie leidensfähiger? Ist das Ergebnis des "Fahrradklima-Tests" in irgendeiner Weise repräsentativ und vergleichbar?

Eine Erklärung für das schlechte Abschneiden Hamburgs im Vergleich mit anderen Städten mit wesentlich geringerem Radverkehrsanteil und kaum ausgeprägter Radverkehrskultur mag die höhere Sensibilisierung der Radfahrer in Hamburg für die verkehrlichen Verhältnisse sein. Der örtlich ansääsige Radfahrerclub ist in Hamburg schon sehr lange Sprachrohr für die Belange der Alltagsradfahrer und benennt die Probleme vor allem aus Pendlerperspektive. In vielen Städten des Ruhrgebiets oder Nordrhein-Westfalens, wo Radfahren eher eine Frezeitbeschäftigung am Wochenende ist und die Helm- und Warnwestentragequote unter Radfahrern deutlich höher als in Hamburg liegt, scheinen Radfahrer ihre Belange eher aus Perspektive von Wochenendradlern auf Freizeitwegen zu bewerten. Dort mag eine einzige Radroute entlang einer stillgelegten Bahntrasse trotz ansonsten radverkehrsunfreundlicher Situation ein erheblicher Auslöser für eine radverkehrsfreundliche Bewertung im Rahmen des "Fahrradklima-Tests" sein, auch wenn diese fast überwiegend zu Freizeitzwecken genutzt wird - z.B. in Heiligenhaus durch den Panoramaradweg oder die Kohlenbahntrasse in Sprockhövel ("Von Ruhr zu Ruhr").

Im Falle von Mainz liegt der Radverkehrsanteil auf gleichem Niveau mit Hamburg. Im Gegensatz zu Hamburg ist der Zustand der Radverkehrsanlagen in Mainz deutlich schlechter und mit immer noch sehr vielen unzulässigen Radwegbenutzungspflichtanordnungen ausgestattet. Dennoch bewerten die Mainzer ihre Stadt deutlich besser als die Hamburger. Spielt ein gewisser Patriotismus in manchen Städten eine Rolle bei der Bewertung für ihre Stadt, der den Hamburgern möglicherweise fehlt? Oder sind Hamburgs Radfahrer realitätsbezogener, während südlich der Elbe die Zustände mit rosa gefärbter Brille betrachtet werden?


Radfahren auf der Großen Bleiche in Mainz

Mainz, Große Bleiche: Gehwegbenutzungspflicht (VZ240) - © Stefan Warda

Mainz, Große Bleiche: Ende des benutzungspflichtigen Radwegs (VZ241) vor einer Bushaltestelle. Radfahrer müssen dort auf die Fahrbbahn ausweichen. Allerdings ist die Bordkante dort für Niederflurbusse leicht erhöht, sodass ausnahmslos alle Radfahrer als Kampfradler den anschließenden Gehweg befahren. Eine Bordsteinabsenkung ist ja leider nicht vorhanden und das Fahrbahnradeln offenbar nicht erwünscht - © Stefan Warda

Mainz, Große Bleiche: Vor einem Gehwegmosaik endet der benutzungspflichtige Radweg (VZ241) ohne erkennbare Aufleitung auf die Fahrbahn. Ausnahmlos alle Radfahrer betätigen sich dort am Landesmuseum als Kampfradler und radeln über das Gehwegmosaik. Der anschließende Radweg über die Baumscheiben ist bis zur folgenden Querstraße ohne Radwegzwang. Radler müssen also vor dem Mosaik auf die Fahrbahn ausweichen, ein zweites Mal in Folge auf der Großen bleiche stadteinwärts - © Stefan Warda

Mainz, Grosse Bleiche: Im Anschluss hoppeln Radfahrer über zahlreiche Baumscheiben, z.T. wieder mit VZ241 - © Stefan Warda

Mainz, Große Bleiche: Baumscheibenradweg am Landesmuseum  - © Stefan Warda

Mainz, Große Bleiche: Baumscheibenradweg (VZ241) mit Kampfhund - © Stefan Warda

Mainz, Große Bleiche: Baumscheibenradweg - © Stefan Warda

Mainz, Große Bleiche / Heidelbergerfaßgasse - © Stefan Warda

Mainz, Große Bleiche / Heidelbergerfaßgasse - © Stefan Warda

Mainz, Große Bleiche / Neubrunnenplatz: Wechsel vom benutzungspflichtigem Radweg (VZ241) zum Gehweg mit Radelzwang - © Stefan Warda

Mainz, Große Bleiche / Neubrunnenplatz: Wechsel vom Gehweg mit Radelzwang zum benutzungspflichtigem Radweg (VZ241) - © Stefan Warda

Mainz, Große Bleiche: Geisterradler auf benutzungspflichtigem Radweg (VZ241) - © Stefan Warda

Mainz, Große Bleiche: Wildgeher auf benutzungspflichtigem Radweg (VZ241) - © Stefan Warda


Auch das Ergebnis für Stuttgart verwundert. Ist Stuttgart tatsächlich radverkehrsfreundlicher als Hamburg? Wie auch immer die Note für Hamburg beim nun anstehenden "Fahrradklima-Test" ausfallen wird - die Note muss vermutlich wieder relativiert werden im Verhältnis zu Städten, deren Radverkehrsanteil deutlich geringer ist als in Hamburg, bzw. umgekehrt.


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