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Habichtstraße: Gehwegbenutzungspflicht - © Stefan Warda |
Deutsche Verkehrswacht fordert weniger Platz für Stehzeuge, mehr Platz für Menschen
Im Anschluss an die Fachtagung der Deutschen Verkehrswacht e. V. (DVW) zum Thema "Es geht besser! - Perspektiven für einen sicheren Fußverkehr" hat sich die Jahreshauptversammlung des Verbandes für ein Maßnahmenpaket ausgesprochen, um die Sicherheit im Fußverkehr zu erhöhen.
So sollte es bei Infrastruktur möglichst keine gemeinsamen Geh- und Radwege mehr geben. Durch die gleichzeitige Nutzung durch Gehende und Radfahrende bestehe ein erhebliches Konfliktpotential und die Unfallgefahr steige. Stattdessen sollten die Verkehrsträger konsequent getrennt werden und beide ausreichend dimensionierte Flächen erhalten.
Sichtbarkeit
Auch seien Gehwege und Querungsstellen durchgängig, barrierefrei und sichtbar zu gestalten. Die Grünphasen für den Fußverkehr an Ampeln müssten angemessen lang sein. Ein entsprechender Beschlussantrag, der eine Reihe von Maßnahmen vorsieht, wurde von den Mitgliedern und Delegierten einstimmig verabschiedet.
Sichtbeziehungen an Kreuzungen und Querungen müssten durch Parkverbote, bauliche Maßnahmen und klare Verkehrsführung gesichert werden. Tempo 30 sollte insbesondere in Wohngebieten und vor sensiblen Einrichtungen, beispielsweise Kindertagesstätten, Schulen und Pflegeeinrichtungen, zur Regel werden.
Trennung von Rad- und Fußverkehr
DVW-Präsidentin Kirsten Lühmann: "Pedelecs, Lastenräder, Elektro-Roller - immer neue Fortbewegungsmittel kamen in den letzten Jahren dazu. Diese sind oft genug auf die Gehwege gelenkt worden - die Konflikte mit dem Fußverkehr waren vorprogrammiert. Durch eine Trennung können wir den Raum für alle Verkehrsteilnehmende sicherer gestalten."
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Stresemannstraße: Gehwegbenutzungspflicht - © Stefan Warda |
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Stresemannstraße: Gehwegbenutzungspflicht - © Stefan Warda |
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Stresemannstraße: Gehwegbenutzungspflicht - © Stefan Warda |
Mobilitätserziehung
Kinder müssten frühzeitig auf eine sichere Verkehrsteilnahme vorbereitet werden, beispielsweise im Rahmen der Verkehrserziehung ab dem Vorschulalter oder durch das Üben des sicheren Schulwegs. Öffentlichkeitsarbeit sollte über Gefahren durch Ablenkung und die Einschränkung der Sichtbarkeit bei Dunkelheit aufklären sowie die gegenseitige Rücksichtnahme fördern.
Gehwege von Stehzeugen freihalten
Fahrzeuge sollten mit Assistenzsystemen zum Schutz von zu Fuß Gehenden ausgestattet werden. Verstöße gegen Anhaltepflichten und Halteverbote an Überwegen seien konsequent zu ahnden. Das Gehwegparken gelte es weitestgehend aufzuheben und illegales Beparken von Gehwegen durch Kontrollen möglichst zu unterbinden, damit Personen mit Bewegungseinschränkungen, Kinderwagen etc. sich in einem sicheren Raum ungehindert bewegen können und Sichtbeziehungen beim Überqueren von Straßen ungehindert möglich seien.
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Dorotheenstraße - © Stefan Warda |
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Dorotheenstraße - © Stefan Warda |
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Jungfrauenthal - © Stefan Warda |
Beauftragte für Fußverkehr
Städte mit über 100.000 Einwohnenden sollten eine zentrale Ansprechstelle für den Fußverkehr einrichten. Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit von zu Fuß Gehenden seien als fester Bestandteil in kommunale Verkehrs- und Sicherheitsstrategien aufzunehmen.
Bedeutung für Hamburg
Die Forderungen der Verkehrswacht entsprechen beispielsweise den Hamburger Planungen für den umstrittenen Umbau der Rodigallee. Aktivisten fordern für die Rodigallee jedoch gemeinsame Geh- und Radwege inklusive Stehzeuge auf dem Hochbord, um einen möglichst autogerechten Ausbau der Straße zu gewährleisten.
Die Verkehrswacht-Position entspricht ebenso der Initiative für die Verbannung von Stehzeugen vom Radweg in der Kieler Straße, wo sich für den Erhalt möglichst vieler Plätze für Stehzeuge Radfahrende und Gehende einen gemeinsamen Geh- und Radweg teilen müssen.
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Auch das mangels Kontrollpersonal bislang sehr häufig geduldete Gehwegparken in Hamburger Wohnquartieren müsse demnach unterbunden werden.
Bislang ist die Verkehrswacht insbesondere durch andauernde Helmpropaganda für Radfahrende, nicht aber für Gehende oder Auto(mit)fahrende aufgefallen.
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