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12. November 2019

Es brauchte viel Mut für die Fahrradstadt Kopenhagen

It took a lot of courage to city of cyclists of Copenhagen


Kopenhagen, Havnegade: echter Radweg - © Stefan Warda


Vertretern von Städten aus aller Welt besuchen Kopenhagen. Sie wollen in praktischer Anschauung sehen, wie umweltfreundlicher Verkehr gut funktionieren kann. Ein ZDF-Team durfte dabei sein, wie Kopenhagens Stadtarchitektin Camilla van Deurs den Besuchern erklärt, dass es Mut und Entschlossenheit braucht, eine Stadt lebenswert und radverkehrsgerecht zu gestalten.

Der Ausbau unserer Fahrradwege war deswegen so erfolgreich, weil wir sie auf die Straße verlegt haben. Es ist einfach, sie in Parkanlagen anzulegen, wo sie keine Autos stören. Es braucht viel Mut bei Planern und Lokalpolitikern, Autos Platz wegzunehmen.

Kopenhagen, Gothersgade: Echter Radweg - © Stefan Warda

Kopenhagen, Nørrebrogade: Echter Radweg - © Stefan Warda


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23. August 2019

Neuer Maßstab: Die echte Fahrradstadt Utrecht wendet derzeit pro Einwohner und Jahr 100 Euro für den Radverkehr auf

Utrecht - real city of cyclists


Utrecht, Einfahrt zum weltgrößten Fahrradparkhaus an der Centralstation - © Stefan Warda


Robin Schäfer vom WDR-Quarks-Team besuchte die Fahrradstadt Utrecht und sprach dort mit Frans Jan von Rossem, verantwortlich für die Radverkehrsplanung der Stadt.
In seinem Podcast geht es um darum, wie Utrecht zu einer Weltklasse-Fahrradstadt wurde und was den Unterschied zu sogenannten "fahrradfreundlichen Städten" in Deutschland (beispielsweise Köln) macht.

Einige Besonderheiten aus dem Sendebeitrag:
  • Fahrradgarage der Stadtverwaltung hat 2.000 Fahrradstellplätze
  • Utrecht hat das weltweit größte Fahrradparkhaus der Welt unter dem Hauptbahnhof mit 12.500 Stellplätzen neben weiteren Parkhäusern am Hauptbahnhof
  • Utrecht hat als einzige Stadt weltweit ein Parkleitsystemfür den Radverkehr
  • 40.000 Radfahrer nutzen täglich den verkehrsreichsten Radweg der Niederlande in Utrecht
  • 100 Euro pro Einwohner und Jahr wendet die Stadt für den Radverkehr auf
  • Es gibt in der Regel breite (echte!) Radwege 
  • Radwege sollen wenn nötig für den dreispurigen Radverkehr ausgebaut werden

Utrecht, Radverkehrsparkleitsystem - © Stefan Warda


Interessant: Utrechts Radverkehrskoordinator ist überzeugt, dass selbst bei anderen politischen Mehrheiten das jetzt Erreichte nicht wieder beseitigt werden wird, die Fahrradstadt also nicht wieder zur autogerechten Stadt zurückentwickelt werden wird.

Ein Lob an Robin Schäfer für den Autokorrektur-Verkehrs-Podcast.


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15. April 2019

Echte Fahrradstadt Houten: "Der Himmel im Himmel"

Real city of cyclists Houten: "Heaven of heaven"


Houten - © Stefan Warda


In keiner Stadt der Welt werden so viele Wege mit dem Rad zurückgelegt wie in der niederländischen Stadt Houten. Angesichts verstopfter Straßen, schlechter Luft in unseren Städten und Stillstand in der Verkehrspolitik suchte ein ZDF-Team nach Alternativen zu Deutschlands überwiegend autogerechten Städten und wurde in den Niederlanden fündig. Die von rund 50.000 Menschen bewohnte Stadt Houten wurde so angelegt, dass alle Ziele in der Stadt am schnellsten mit dem Rad erreicht werden können. Elterntaxis sind absolut überflüssig.

Manche Menschen sagen: Wenn die Niederlande der Himmel für Radfahrer sind, dann ist Houten der Himmel im Himmel.

Gemäß der sonderbaren Ausreden, die deutsche Politiker vorbringen, um den Status Quo im Verkehrssektor zu wahren, müsste Houten eine Stadt der (Auto-)"Verkehrsschikanen" sein, die Planung "ideologische Verbotspolitik" oder "eine ideologisch geprägte und gegen den Autoverkehr ausgerichtete Politik". Die Niederländer sehen es sicherlich anders.


Houten - © Stefan Warda


Die Bevölkerungszahl der Stadt Houten ist in etwa vergleichbar mit der von Hattingen (ca. 55.000 Einwohner), Wolfenbüttel (ca. 52.000 Einwohner), Emden (ca. 52.000 Einwohner) oder Kleve (ca. 50.000 Einwohner).




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6. Oktober 2018

"Handshake" für fahrradfreundlichere Städte: Amsterdam, Kopenhagen und München wollen zehn europäischen Städten Hilfestellung geben

"Handshake": Amsterdam, Copenhagen and Munich to help ten European cities on their way to more cycle friendly cities


Kopenhagen, Dronning Louises Bro - © Stefan Warda


Vertreter von dreizehn europäischen Städten trafen diese Woche zum ersten Mal in Kopenhagen zusammen, um sich gegenseitig zu noch besseren Fahrradstädten zu inspirieren. Amsterdam, Kopenhagen und ausgerechnet München gelten im Rahmen des Projekts "Handshake" als Mentorenstädte für zehn ausgewählte euopäische Städte: Bordeaux, Brügge, Cadiz, Dublin, Krakau, Helsinki, Manchester, Rom, Riga und Turin. Neben den Städten sind auch Organisationen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen Teilnehmer des neu gegründeten Konsortiums, die den internationalen Wissensaustausch stärken und in den Städten noch mehr Menschen zu Radfahrenden zu verwandeln wollen.


München, Radverkehr auf der Hackerbrücke - © Stefan Warda

München: Typischer benutzungspflichtiger Fakeradweg im Dooringbereich (hier Arnulfstraße) - © Stefan Warda

München: Fakeradweg mit Benutzungszwang - © Stefan Warda



Das Projekt "Handshake" wird vollständig aus einem EU-Förderprogramm finanziert und soll in den nächsten dreieinhalb Jahren laufen. Die Stadt Kopenhagen hofft dabei von Amsterdams Erfahrungen im Umgang Fahrradstellplätzen, Fahrradstationen, verwaisten Fahrrädern bzw. Schrotträdern zu profitieren.


Amsterdam, Fahrradstellplätze am Hauptbahnhof - © Stefan Warda


Übrigens will die Stadt Kopenhagen für das Jahr 2019 rund zehn Millionen Euro für den Ausbau des Radverkehrs bereitstellen. Das entspricht etwa 16,40 Euro pro Einwohner.



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27. November 2016

"Aktuell fehlt in Deutschland der politische Wille fürs Rad"

"Currently the political will for the bike is missing in Germany"


Utrecht, Jaarbeursplein: Fahrradparkhaus - © Stefan Warda

Münsters Planer holt sich Ideen aus der Fahrradstadt Utrecht

Der WDR begleitete Münsters Radverkehrsplaner bei einem Besuch in der Fahrradstadt Utrecht, um neue Idee für Stadt Münster mitzunehmen.  Doch während Utrecht für vier Jahre ein Etat von 180 Millionen Euro für den Ausbau des Radverkehrs zur Verfügung stehen, muss sich Münster im gleichen Zeitraum mit zehn Millionen Euro begnügen. Ideen wird Münsters Planer sicherlich mitgenommen haben, umsetzen wird er sie in seiner Stadt wohl nicht können.
In Deutschland ist Münster als Fahrradstadt führend, hier wäre sie wohl nur Mittelmaß.


WDR - Lokalzeit Münsterland
Den himmelweiten Unterschied zwischen der Fahrrstadt Utrecht und der Stadt Münster belegt die Ausrüstung, mit der der deutsche Planer und die niederländische Planerin in Utrecht radfahren [WDR Lokalzeit Münsterland]



Der Schlusssatz des Fernsehbeitrags fasst die Problematik, mit der Städte in Deutschland im Vergleich mit den Niederlanden zu kämpfen haben, zusammen.
Aktuell fehlt in Deutschland der politische Wille fürs Rad.

Utrecht, Vredenburg: Fahrradparkhaus - © Stefan Warda



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20. November 2016

Onlinedialog in Kopenhagen: 10.000 Bürgervorschläge sollen in Radwegeprioritätsplan 2017-2025 einfließen

Kopenhagen: 10,000 inputs from citizens for future cycle track priority plan
Aktualisiert am 21.11.2016

Kopenhagen, Søtorvet - © Stefan Warda


Für den zukünftigen Radwegeprioritätsplan 2017-2025 will die Stadt Kopenhagen Vorschläge aus rund 10.000 Bürgerzuschriften berücksichtigen.
City of Copenhagen proofs around 10,000 inputs from citizens for future cykle track priority plan 2017-2025.

Kopenhagens Bürger haben in einem Onlinedialogverfahren rund 10.000 Verbesserungsvorschläge an die für den Radverkehr zuständige Technikverwaltung gesendet. Die Vorschläge betreffen u.a. die Neuanlage von Radwegen, die Verbreiterung vorhandener Radwege, sowie Optimierung von Ampelanlagen an stauanfälligen Radwegen. Die Technikverwaltung will nun die Bürgereingaben mit Stellungnahmen des Radfahrerverbands und eigener Untersuchungen abgleichen. Die Zusammenfassung aller Ergebnisse soll in den Radwegepriorätsplan einfließen, der im kommenden Frühjahr den Politikern als Beschlußvorlage vorgestellt werden soll.



 

Neue Radwege

Unter den Vorschlägen für die Neuanlage von Radwegen wurden u.a. Kvægtorvsgade, Mimersgade, Strandboulevarden und Tietgensgade genannt.


Tietgensgade / Kvægtorvsgade

Kopenhagen, Tietgensgade / Ingerslevsgade: Ende des Radwegs aus Richtung Tietgensbro. Bürger wünschen sich eine Verlängerung bis Halmtorvet - © Stefan Warda

Kopenhagen, Tietgensgade / Kvægtorvsgade - © Stefan Warda

Kopenhagen, Tietgensgade / DGI-Byen: Neue Radwege würden den Wegfall von Stehzeugeplätzen bedeuten - © Stefan Warda


Verbreiterung vorhandener Radwege

Unter den Vorschlägen für eine Verbreiterung von Radwegen wurden u.a. folgende Straßen genannt:

Gothersgade, Nørrebrogade und Vesterbrogade haben in den letzten Jahren schon abschnittsweise breitere Radwege erhalten, sodass dort seitdem drei- bis vierspuriges Radfahren möglich ist. Für sechs hochbelastete Straßenkorridore hatte die Stadt Kopenhagen letztes Jahr ein Gutachten erstellen lassen. Gegenstand der Untersuchung waren die Korridore Torvegade / Knippelsbro (44.400 Radfahrer), H. C. Andersens Boulevard / Jarmersplads (24.700 Radfahrer), Jagtvejkorridor (21.200 Radfahrer), Korridor Tagensvej / Fredensbro (20.100 Radfahrer), Vesterbrogade (15.700 Radfahrer) und Nørregade (12.300 Radfahrer). Vor allem entlang der Torvegade kann es in der Hauptverkehrszeit zu langen Radlerpulks kommen. Zum Vergleich: Hamburgs Zählstelle an der Außenalster passieren bis zu 11.000 Radfahrer am Tag.

 

Amagerbrogade

Kopenhagen, Amagerbrogade: Bis 2018 soll die geplante Straßenumgestaltung abgeschlossen sein. Zukünftig sollen die Radwege statt 2,2 Meter bis zu drei Meter breit sein, um dreispuriges Radfahren zu ermöglichen - © Stefan Warda

 

Bremerholm 

Kopenhagen, Bremerholm: Bis vor drei Jahren war die Straße eine Einbahnstraße ohne jegliche Radverkehrsanlagen. Seit dem Umbau gibt es weniger Fahrspuren, dafür auf beiden Seiten Radfahrstreifen oder Radwege, die Radfahrern das Befahren der Straße in beide Richtungen ermöglichen - © Stefan Warda

 

Kopenhagen, Bremerholm: Trotz des 2014 neu hinzugewonnenen Raums für den Radverkehr wünschen sich Radfahrer eine Verbreiterung der Radwege - © Stefan Warda

Frederiksborggade

 
Kopenhagen, Frederiksborggade: Die notwendige Verbreiterung dieses Radwegs würde zum Nachteil der Bäume oder der Abstellmöglichkeiten auf dem Gehweg führen - © Stefan Warda

 

Kopenhagen, Frederiksborggade: Sowohl für Fußgänger, als auch für Radfahrer ist die heutige Situation unbefriedigend - © Stefan Warda

Kopenhagen, Frederiksborggade / Nørre Farimagsgade - © Stefan Warda

Gothersgade

Kopenhagen, Gothersgade / Kongens Have: Dieser Radwegabschnitt soll noch verbreitert werden - © Stefan Warda

 

Kopenhagen, Gothersgade / Botanisk Have: Dieser Radwegabschnitt ist schon verbreitert worden - © Stefan Warda

 

Kopenhagen, Gothersgade / Nansensgade: Dieser Radwegabschnitt ist schon verbreitert worden - © Stefan Warda

 

Hans Christian Andersens Boulevard

Kopenhagen, Hans Christian Andersens Boulevard - © Stefan Warda

 

 Jagtvej

Jagtvej / Assistens Kirkegård: Der Jagtvej-Straßenkorridor wurde bezüglich Radwegeverbreiterungen letztes Jahr gutachterlich untersucht - © Stefan Warda

 

Nørrebrogade

Kopenhagen, Nørrebrogade: Der Nordast vor dem Umbau - © Stefan Warda


Kopenhagen, Nørrebrogade: Der Nordast vor dem Umbau - © Stefan Warda


Kopenhagen, Nørrebrogade: Die im nördlichen Ast bis letztes Jahr verbreiterten Radwege - © Stefan Warda



Nyhavn
 

Kopenhagen, Nyhavn: Vor der Umgestaltung ohne Radweg - © Stefan Warda


Kopenhagen, Nyhavn: Seit der Umgestaltung für den Anschluß an die neue Inderhavnsbroen gibt es einen Radweg entgegen der Einbahnrichtung. Dafür wurden Stehzeugflächen geopfert. Dennoch steht dieser neue Radweg in der Kritik der Radfahrer - © Stefan Warda

Kopenhagen, Nyhavn: Vor der Ummarkierung viel Platz für Stehzeuge - © Stefan Warda


Kopenhagen Nyhavn: Nach der Ummarkierung mehr Platz für Radfahrer - © Stefan Warda


 Østerbrogade

Kopenhagen, Østerbrogade: Auch für diesen Straßenzug wird eine Radwegeverbreiterung gewünscht - © Stefan Warda

 

 Stormgade

Kopenhagen, Stormgade: Vor dem Umbau 2010 gab es vier Fahrspuren und keine Radverkehrsanlagen - © Stefan Warda


Kopenhagen, Stormgade: Nach dem Umbau 2010 gab es beidseitig Radwege und nur noch drei Fahrspuren - © Stefan Warda


Kopenhagen, Sormgade / Vester Voldgade: Vor dem Umbau 2010 - © Stefan Warda


Kopenhagen, Stormgade / Vester Voldgade: Nach dem Umbau 2010 - © Stefan Warda


Kopenhagen, Stormgade / Vester Voldgade: Vor dem Umbau 2010 - © Stefan Warda


Kopenhagen, Stormgade / Vester Voldgade: Nach dem Umbau 2010 - © Stefan Warda


Kopenhagen, Stormgade / Hans Christian Andersens Boulevard: Vor dem Umbau 2010 - © Stefan Warda


Kopenhagen, Stormgade / Hans Christian Andersens Boulevard: Nach dem Umbau 2010 - © Stefan Warda

 

 Tietgensgade

Kopenhagen, Tietgensgade: Radwegeverbreiterung gewünscht - © Stefan Warda

Torvegade

Kopenhagen, Torvegade: Derzeit je Fahrtrichtung ein Radweg, eine Busspur, eine Spur für den MIV - © Stefan Warda


Vesterbrogade

Kopenhagen, Vesterbrogade / Trommesalen: Vor dem Umbau 2014 - © Stefan Warda

Kopenhagen, Vesterbrogade / Trommesalen: Nach dem Umbau 2014 - © Stefan Warda

Kopenhagen, Vesterbrogade / Viktoriagade: Nach dem Umbau 2014 - © Stefan Warda

Kopenhagen, Vesterbrogade / Viktoriagade: Nach dem Umbau 2014 - © Stefan Warda

Kopenhagen, Vesterbrogade / Bagerstræde: Dieser Straßenabschnitt soll noch umgestaltet werden - © Stefan Warda

 

In der Nachbarkommune Frederiksberg wurden die Radwege des Gammel Kongevej als zu eng benannt. Dort sind die Radwege eindeutig schmaler als das in Kopenhagen übliche Standardmaß von 2,2 Metern und schon seit vielen Jahren der Radverkehrsbelastung nicht mehr gewachsen.

 

Frederiksberg, Gammel Kongevej

Frederiksberg, Gammel Kongevej - © Stefan Warda

Frederiksberg, Gammel Kongevej - © Stefan Warda

 

 

Radverkehrsgerechtere Ampelschaltungen

Für einen gleichmäßigeren Radverkehrsfluss mit weniger Staus wurden zahlreiche Ampelkreuzungen benannt, u.a.:
  • Søtorvet
  • Tietgensgade / H. C. Andersens Boulevard
  • Torvegade


Kopenhagen, Dronning Louises Bro / Søtorvet: An dieser Kreuzung müssen Radfahrer morgens in der Hauptverkehrszeit zum Teil zwei Rotphasen abwarten, bis sie über die kreuzung kommen - © Stefan Warda



Kopenhagens Radverkehrsförderung geht zulasten des MIV

Die endgültige Entscheidung für die Aufnahme der jeweiligen Strecken für Radwegeneubau, Radwegeausbau und Ampeloptmierungen in den Radwegeprioritätsplan wird sicherlich mit Spannung erwartet. Schon die bisherigen Straßenumgestaltungen zur Einbettung neuer oder breiterer Radwege waren sehr ambitioniert. Deutsche Kommunen, Bürgermeister und Lokalpolitiker sollten sich ein Beispiel daran nehmen. Gerne erzählen deutsche Amtsleiter und Politiker das Märchen von den überaus breiten Straßen in Kopenhagen, die den Bau besserer Radwege als in Deutschland ermöglichten. Dabei sind die Straßen Kopenhagens nicht breiter, sondern in Kopenhagen werden andere Prioritäten gesetzt: Weniger Flächen für Stehzeuge, weniger Fahrspuren, mehr und breitere echte Radwege.

Auch Kopenhagens Straßen sind relativ eng, zum Teil sogar sehr eng. Insbesondere das Beispiel um den Einbau von Radwegen in der Stormgarde im Jahr 2010 zeigt, dass auch in Kopenhagen der MIV Flächen abtreten muss, wenn der Radverkehr gefördert werden soll. Von zuvor vier Fahrspuren ohne Radverkehrsanlagen wurde damals eine Fahrspur aufgelöst, dafür je Fahrtrichtung ein Radweg angelegt. Heute wünschen sich die Bürger eine Verbreiterung dieser Radwege. Wird die Stadt Kopenhagen diesem Wunsch entsprechen? Wie würde der zukünftige Straßenquerschnitt bei noch breiteren Radwegen aussehen? Schon vor dem Umbau 2010 staute sich der Verkehr in der Stormgarde weite bis zur Schloßkirche in der Vindebrogade zurück. Durch den Umbau hat sich die Situation für den MIV nicht vereinfacht. Radfahrer können jedoch in der Hauptverkehrszeit relativ bequem am Stau vorbeifahren. Immerhin könnte die im Bau befindliche Ringlinie der Metro eine Entlastung für die Stormgade schaffen. Die zukünftige Metrolinie würde einige der Buslinien entlasten, die derzeit noch gebündelt durch die Stormgade geführt werden und durch den alltäglichen Stau betroffen sind.

Auch der Fall des Bremerholm-Umbaus zeigt, dass neue Radverkehrsinfrastruktur angenommen wird. Noch vor drei Jahren gab es in der Einbahnstraße keinerlei Radverkehrsanlagen. Seit dem Umbau hat die Straße für beide Fahrtrichtungen Radwege oder Radfahrstreifen. Der MIV musste Flächen abtreten. Auch für Bremerhom wurde nun eine Radwegeverbreiterung gewünscht.

Die Bemühungen um den Ausbau Kopenhagens zu einer der weltbesten Fahrradstädte würden von manchen deutschen Politikern oder Lobbyisten - sei es derzeit in Berlin, oder ansonsten auch in Hamburg - sicherlich mit Bevormundung, Fahrradwahn, Ideologisierung oder Schikanierung beschimpft. Wer das Radfahren jedoch ernsthaft fördern will, muss Flächen des MIV dem Radverkehr zuführen, damit die Bürger gerne Fahrrad fahren. Die Straßenräume sind endlich.




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