10. Mai 2020

Hamburg-Harvestehude: Neuer Kreisverkehr ab morgen freigegeben

Hamburg-Harvestehude: New roundabout to be opened tomorrow

Aktualisiert um 18:25 Uhr

Neuer Kreisverkehr Harvestehuder Weg / Jungfrauenthal / Hagedornstraße / Mittelweg - © Stefan Warda


Kreuzung Mittelweg / Harvestehuder Weg / Jungfrauenthal / Hagedornstraße wird Kreisverkehr

Schon vor mehr als fünfzehn Jahren sollte an der Kreuzung Mittelweg / Harvestehuder Weg / Jungfrauenthal / Hagedornstraße ein Kreisverkehr entstehen. Damals stritten Gutachter, Verkehrsplaner und Politiker über die Machbarkeit eines Kreisverkehrs an der Stelle. Ein einspuriger Kreisverkehr schien nach damaliger Auffassung dem Autoverkehrsaufkommen nicht gewachsen, ein zweispuriger Kreisverkehr zu überdimensioniert. 2004 wurde der Kreuzungsumbau fertiggestellt - mit erheblichen Nachteilen für den Radverkehr.


Ausschnitt aus der "BILD" aus dem Jahr 2004 nach Umbau der Kreuzung. Gut zu erkennen die Radverkehrsführung stadteinwärts: Radfahrende queren auf ihrer Furt zunächst den Harvestehuder Weg, kommen dann zum Halten auf der Ecke Harvestehuder Weg / Hagedornstraße. Für den dortigen Radweg gab es die berüchtigte Radwegbenutzungspflicht und zwang Radfahrende in Verbindung mit den nicht aufeinander abgestimmten Ampeln zum mehrfachen Halten. Bei der zweiten Grünphase konnten Radfahrende dann die Einmündung in die Hagedornstraße queren, der Radweg endete anschließend unerwartet in der Busbucht. Von dort mussten sie sich einen Platz auf der Fahrbahn erkämpfen.

Mittelweg / Harvestehuder Weg, Blickrichtung stadteinwärts: Die Radweg wurde nicht geradeaus geführt, sondern zunächst nach rechts auf die Ecke Harvestehuder Weg / Hagedornstraße. Dort mussten Radfahrende zunächst warten, denn gleichzeitig sollten als erstes Autos aus Richtung Jungfrauenthal nach rechts in die Hagedornstraße völlig ungehindert von "lästigen" Radfahrenden abbiegen können. Erst wenn Autos im Verlauf des Harvestehuder Wegs Grün erhielten, durften Radfahrende im Mittelweg weiter Richtung Innenstadt radeln und somit die Hagedornstraße queren. Die Autos, mit denen sie zuvor gleichzeitig an der Ecke Jungfrauenthal / Harvestehuder Weg Grün erhielten, waren dann schon weit entfernt ... - © Stefan Warda

Mittelweg / Hagedornstraße: Stummelradweg mit Benutzungszwang: Nach Queren der Hagedornstraße endete der zuvor benutzungungspflichtige Radweg in der Busbucht. Die Radwegbenutzungspflicht war angeblich zur "Sicherheit der Radfahrenden" als erfoderlich angesehen worden. Wären Radfahrende auf der Fahrbahn gefahren, wären sie in eiem Rutsch über die Kreuzung gekommen, hätten aber den (für die Behörden einzig wahren) "Verkehr" behindert - © Stefan Warda

Mittelweg / Hagedornstraße: Ausgesprochen belibet war der benutzungspflichtge Radweg dagegen bei zu Fuß Gehenden, da er aufgrund der verschwenkten Wegeführung dem Fußverkehr die ideale Laufrichtungen im Kreuzungsbereich bot - wenn auch regelwidirig - © Stefan Warda

Mittelweg / Hagedornstraße vor Umbau: Das Ende des vor der Kreuzung begonnenen Radwegs war am Ende der Busbucht erreicht. Ab dort blieben Radfahrende sich selbst überlassen - © Stefan Warda

Mittelweg / Hagedornstraße: Das Ende des benutzungspflichtigen Radwegs, der an der Ecke Jungfrauenthal / Harvestehuder Weg begann,  an der Busbucht. Das urplötzliche Ende entsprach also den Sicherheitsansprüchen der Behörden an den Radverkehr - © Stefan Warda


Trotzdem in Jungfrauenthal und Mittelweg vor und nach der Kreuzung Radfahrende die Fahrbahn nutzen mussten, wurden sie im Kreuzungsbereich auf benutzungspflichtige Radwegstummel gezwungen, die z.T. mit mehreren nicht abgestimmten Ampelphasen (bei Überquerung der Hagedornstraße) verbunden waren. Und am Ende der Kreuzung mussten Radfahrende zusehen, wie sie sich wieder in den Verkehr auf der Fahrbahn einordnen konnten und deswegen ggf. erneut warten. Einige Jahre später entfiel dann endlich die Radwegbenutzungspflicht für die Radwegstummel - nach Anpassung der Räumzeiten der Signale. Radfahrende konnten ab dann in einem Rutsch die Kreuzung passieren.


Neuer Kreisverkehr - © Stefan Warda


Mit dem Umbau zum Kreisverkehr werden Radfahrende aus allen fünf Knotenarmen um den Kreisverkehr herum auf der Fahrbahn geführt werden. Der bis dem Umbau der Kreuzung noch vorhandene Radweg zwischen dem Kreisverkehr an der Kreuzung Harvestehuder Weg / Krugkoppel und dem neuen Kreisverkehr und der unbenutzbare Fakeradweg in Gegenrichtung werden im Rahmen des Umbaus beseitigt. Als Ersatz sollen zukünftig Radfahrstreifen dienen.


Harvestehuder Weg / Krugkoppel: Entfernung des bisherigen Radwegs - © Stefan Warda


Radwege dienten in Hamburg vormals dem Autoverkehr, nicht dem Radverkehr

Der Fakeradweg am Harvestehuder Weg Richtung Süden zeigte überdeutlich, welchen Stellenwert der Radverkehr in der Handestadt über Jahrzehnte innehatte: "Radwege" dienten einzig und allein dem Autoverkehr, es galt der totale Vorrang für das Automobil - ob fahrend oder als Stehzeug. Die Fahrbahn wurde Radfahrenden zunächst verwehrt, aber selbst um eine Benutzbarkeit der "Radwegs" kümmerte sich bis heute niemand.


Harvestehuder Weg / Mittelweg: 2005 galt für den Fakeradweg Richtung Süden (Krugkoppel) noch die Benutzungspflicht, obwohl lebensgefährlich und im weiteren Verlauf unbenutzbar- © Stefan Warda

Harvestehuder Weg: Fakeradweg im Dooringbereich - © Stefan Warda

Harvestehuder Weg: Fakeradweg im Dooringbereich - © Stefan Warda

Harvestehuder Weg: Seit Jahrzehnten wird geduldet, dass die Stehzeuge in diesem Abschnitt schräg statt wie angeordnet längs stehen und somit über den "Radweg" ragen. Der "Radweg" war dadurch seit Jahrzehnten nicht befarbar, und niemand scheint es gemerkt zu haben in der "Fahrradstadt" - © Stefan Warda

Harvestehuder Weg, Fakeradweg mit elegantem Slalom . . .  - © Stefan Warda

Harvestehuder Weg, Fakeradweg mit Wildparkern - © Stefan Warda

Harvestehuder Weg, Fakeradweg mit jahrzehntelang geduldeten Wildparkern: Radfahrende müssen ab der Stelle auf die Fahrbahn wechseln - aber wie? - © Stefan Warda

Harvestehuder Weg, Fakeradwe mit Wildparkern - © Stefan Warda


Demnächst soll auch die nicht weit entfernte Kreuzung St. Benedictstraße / Heilwigstraße zu einem Kreisverkehr umgestaltet werden. Auch in Altona wird derzeit eine fünfarmige Kreuzung zu einem Kreisverkehr umgebaut: Große Bergstraße / Virchowstraße / Jessenstraße. Der Umbau der komplizierten Kreuzung Julius-Leber-Straße / Haubachstraße / Harkortstraße / Lessingtunnel / Präsident-Krahn-Straße zu einem Kreisverkehr war allerdings verworfen worden.


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2 Kommentare:

  1. stritten nicht "streiteten", soviel Zeit und Deutsch sollte schon sein. Ansonsten: Es geht voran, wenn auch nur halbherzig. Aber immer noch besser als gar nicht.
    Im Übrigen: Vielen Dank für Deinen Blog. Ich lese ihn regelmäßig und immer wieder gern.
    Roger

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    1. Stimmt, danke fürs Korrekturlesen. Später soll der Bericht noch ergänzt werden um weitere Bilder . . .

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