17. Mai 2020

Hamburg: Pop-Up-Radspur für die Hafencity in Aussicht gestellt

Hamburg: Hafencity to have a pop-up-bikelane


Aktualisiert um 23:13 Uhr
Am Sandtorkai, Nordseite: Für Radfahrende gilt Fahrbahnbenutzungspflicht - © Stefan Warda


Rot-Grün stellten heute während der Koalitionsverhandlungen eine Pop-Up-Radspur für die Hafencity in Aussicht. Entlang des Straßenzuges Am Sandtorkai - Brooktorkai solle auf rund zwei Kilometern Länge eine sog. Pop-Up-Bikelane entstehen. Weitere Details wurden dazu nicht genannt.

Derzeit weist der Straßenzug nur einen einseitigen, nicht benutzungspflichtigen Radweg auf, aber nicht einmal auf ganzer Länge. Dieser Radweg ist jedoch kein Zweirichtungsradweg, wie er ursprünglich einmal geplant war. Der Radweg ist für Radfahrende in Richtung Osten ein Angebot. In Richtung Westen müssen Radfahrende die Fahrbahn auf der Nordseite des Straßenzugs nutzen. Welche Rolle die in Aussicht gestellte (temporäre?) Pop-Up-Radspur angesichts des teilweise vorhandenen Radwegs übernehmen soll, bleibt somit zunächst unklar.

"In enem ersten Schritt wollen wir in der Hafencity eine Pop-Up-Bikelane einrichten, nämlich auf der Straße Sandtorkai / Brooktorkai, sodass wir sozusagen einen Lückenschluss im Radwegenetz haben."

Laut Anjes Tjarks (Grüne) solle die Pop-Up-Bikelane eine Verbidung zwischen Baumwall und dem Deichtorplatz mit Anschluss an den Oberhafenradweg (zukünftige Veloroute 9) Richtung Rothenburgsort (sowie Vier- und Marschlande) bieten.


Brooktorkai, Südseite - © Stefan Warda

Brooktorkai, Nordseite - © Stefan Warda


Bei der Planung der Hafencity vor rund 20 Jahren sollte der Autoverkehr absoluten Vorrang vor Fuß- und Radverkehr erhalten. Entsprechend waren für die Hauptstraßenzüge nur einseitige Zweirichtungsradwege geplant. An den Kreuzungen sollte es keine umlaufenden Rad- und Fußgängerfurten geben, damit diese den Autoverkehr nicht "behindern". Im Zuge des vierspurigen Ausbaus des Sandtorkais im Jahre 2006 wurde der Kreisverkehr Am Sandtorkai / Kaiserkai in eine signalgestützte Kreuzung umgewandelt. Damit verschwanden auch die Radwege im Abschnitt zwischen Wilhelminenbrücke und Kehrwiedersteg. Die ehemals vorhandene Radwegbenutzungspflicht wurde aufgehoben. Für Radfahrende auf den von Süden auf die Straßem Am Sandtorkai und Brooktorkai zulaufenden Straßen mit Radwegen besteht dadurch immer noch ein große Problem: Auf dem Radweg können sie nur nach rechts Richtung Deichtorplatz abbiegen. Nach links Richtung Baumwall dürfen sie gemäß StVO nur fahren, wenn sie in diesen Straßen die Fahrbahn statt der Radwege nutzen. Kritik am Verkehrskonzept der Hafencity gab es u.a. vom Hamburger Zukunftstrat. 2004 verfasste eine vom Zukunftsrat initiierte Arbeitsgruppe einen offenen Brief an den damaligen Stadtenwicklungssenator Dr. Michael Freytag mit einem Appell für eine nachhaltigere Mobilitätsplanung für die Hafencity.
 

Am Sandorkai / Kehrwiederstegbrücke, 2005 vor Umbau - © Stefan Warda

Am Sandorkai / Kehrwiederstegbrücke, 2006 nach Umbau - © Stefan Warda

Am Sandorkai / Kehrwiederstegbrücke: Der allseits beliebte "Radweg" auf der Südseite - © Stefan Warda



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