3. Mai 2020

Pop-Up-Radspur: Glückliche Menschen in Hamburg

Surprise: Temporary pop-up cycle lane in Hamburg

Aktualisiert um 22:39 Uhr
An der Alster (zukünftige Velorouten 5 und 6): Temporäre Radspur, mehr Platz für den Radverkehr - © hamburgize.com


Der örtliche ADFC überraschte die Hamburger heute mit einer Pop-Up-Radspur entlang An der Alster.

Freude bei den Radfahrenden über den zusätzlichen Verkehrsraum an einem extremen Nadelöhr im zukünftigen Veloroutennetz, längere Fahrzeit fürAutofahrende auf der Fahrbahn: Auf der Straße An der Alster war heute stadteinwärts eine Fahrspur als "pandemieresiliente temporäre Radinfrastruktur" - wie es in Berlin heißt - eingerichtet. Mittlerweile wurden in der Hauptstadt mehrere Kilometer Fahrspuren zu entsprechenden Radspuren umgewandelt, teilweise mit der Option auf dauerhafte Maßnahmen. Doch nicht nur in Berlin wurde auf die besonderen Belange der Pandemiesituation reagiert. Auch in Kiel gibt es eine Straßensperrung für Autos an der Kiellinie, um den Rad- und Fußverkehr wegen des Anstandsgebots zu entzerren. In Köln möchte die Oberbürgermeisterin Henriette Reker ebenso mehr Platz für Radfahrende und Passanten schaffen durch mehr Tempo 30 und Aufhebung von Radwegbenutzungspflichten. Auch in Düsseldorf sind Pop-Up-Radspuren geplant.





In Hamburg wird zur Gewährleistung der besonderen Abstandsregelungen der Alte Elbtunnel im Verlauf der Veloroute 11 an Wochenenden und Feiertagen gesperrt. Radfahrende zwischen Wilhelmsburg / Veddel und der inneren Stadt sind während dieser Sperrungen auf der Norderelbbrücke einem größeren Risiko ausgesetzt, da sie sich dort einen schmalen gemeinsamen Geh- und Radweg mit Passanten teilen müssen. Der erforderliche Mindestabstand von 1,5 Metern kann dort nicht eingehalten werden. Zudem wird an beliebten Laufstrecken, wie rund um die Alster und entlang des Isebekparks, auf Laufrichtungen und Abstände hingewiesen. Dennoch bleibt es dort auf den Gehwegen viel zu voll. Die auf diesen Hinweisschildern empfohlenen zwei Meter Abstand können nicht eingehalten werden.


Veloroute 3 im Isebekpark: Abstandshinweis und Laufrichtungsempfehlung - © Stefan Warda


Entlang an der Alster weichen Passanten regelmäßig auf den äußerst stark frequentierten Zweirichtungsradweg aus, der zukünftig Teil der Velorouten 5 und 6 werden soll.


Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Zur Entlastung des überlasteten Zweirichtungsradwegs gab es heute zwischen Lohmühlenstraße und Holzdamm eine "Corona-Bikelane" auf der Fahrbahn

Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Auf dem Gehweg wurden auch heute die vorgegeben Abstände nicht eingehalten. Passanten weichen mehr oder weniger notgedrungen auf den benutzungspflichtigen Zweirichtungsradweg aus - © hamburgize.com

Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster / Zählstelle: Immer wieder sind Radfahrende mit Passanten bzw. Joggenden auf dem Radweg konfrontiert - © hamburgize.com

Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Auch heute langsame, lange Kolonnen bei Slalomverlauf, die wegen potentiellem Gegeverkehr nicht überholt werden können - © hamburgize.com

Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Das übliche Gedränge auf dem überlasteten Radweg - mit Gegenverkehr ohne "Corona-Bikelane" - © Stefan Warda

Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Das übliche Gedränge auf dem überlasteten Radweg - © Stefan Warda


Der ADFC forderte vor wenigen Tagen in einem offenen Brief den Senat auf, mehr Maßnahmen zu ergreifen, damit Radfahrende und Passanten die geforderten Abstände wenigstens einhalten können.
Mit vielen Helfenden und nach vermutlich intensiver Vorbereitung demonstrierte der ADFC heute mit einer temporären Radspur für seine Forderungen und sorgte für glückliche Gesichter bei den Radfahrenden.


Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Stadteinwärts auch heute dichtes Gedränge auf dem Zweirichtungsradweg fünfzig Meter vor der Entlastungsspur - © hamburgize.com

Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Noch dreißig Meter bis zur Entlastungsspur - © hamburgize.com

Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster / Lohmühlensraße: Dank der freundlichen Einspurassistentin klappt der Wechsel auf die Entlastungsspur reibungslos - © hamburgize.com

Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster / Lohmühlensraße: Seitenwechsel auf die Entlastungsspur - © hamburgize.com

An der Alster: Freude über die "Corona-Bikelane" - © hamburgize.com


Etwas mehr Geduld mussten Autofahrende aufbringen. Statt zwei gab es heute nur eine Fahrspur stadteinwärts. Im Gegensatz zu Gehenden und Radfahrenden mussten Autofahrende sich allerdings keine Gedanken über Abstandsregeln machen.


An der Alster / Schwanenwik: Statt zwei nur eine Fahrspur - © hamburgize.com
 


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3 Kommentare:

  1. Mal wieder ein toller Bericht über eine gute Aktion. Danke Hamburgize!! :)

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  2. Echt enttäuschend, dass es sogar nach der letzten Wahl eines Einsatzes des ADFC brauchte, um eine solche Selbstverständlichkeit für einen Tag(!) umzusetzen. Denn so eine Aktionn liegt nahe, da sich viele Menschen nicht mehr trauen mit dem HVV zu fahren. Und es ist bekannt, dass sich HVV und Radverkehr in Hamburg gegenseitig die Nutzer wegnehmen bzw. zuspielen. So hat bisher jede Verbesserung im HVV nicht den Autoverkehr gemindert sondern den Radverkehr. Umgekehrt dürfte nun der Radverkehr überproportional von der HVV-Abstinenz der Hamburger, die der Senat selbst mit seinen Forderungen nach mehr Abstand und der frisch eingführten Maskenpflicht nach Kräften förderte (und vermutlich teuer bezahlen muss), profitieren.

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  3. Interessant ist auch, dass das funktionierte und nicht gleich das Rathaus von den Autofahrern abgefackelt wurde. Manchmal merkt man doch, dass die Bürger weiter sind als ihre Politiker.

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