Surprise: Temporary pop-up cycle lane in Hamburg
Aktualisiert um 22:39 Uhr
|
An der Alster (zukünftige Velorouten 5 und 6): Temporäre
Radspur, mehr Platz für den Radverkehr - © hamburgize.com |
Der örtliche ADFC überraschte die Hamburger heute mit einer Pop-Up-Radspur entlang An der Alster.
Freude bei den Radfahrenden über den zusätzlichen Verkehrsraum an einem extremen Nadelöhr im zukünftigen Veloroutennetz, längere Fahrzeit fürAutofahrende auf der Fahrbahn: Auf der Straße An der Alster war heute stadteinwärts eine Fahrspur als "
pandemieresiliente temporäre Radinfrastruktur" - wie es in
Berlin heißt - eingerichtet. Mittlerweile wurden in der Hauptstadt mehrere Kilometer Fahrspuren zu entsprechenden Radspuren umgewandelt, teilweise mit der Option auf dauerhafte Maßnahmen. Doch nicht nur in Berlin wurde auf die besonderen Belange der Pandemiesituation reagiert. Auch in Kiel gibt es eine Straßensperrung für Autos an der Kiellinie, um den Rad- und Fußverkehr wegen des Anstandsgebots zu entzerren. In
Köln möchte die Oberbürgermeisterin Henriette Reker ebenso mehr Platz für Radfahrende und Passanten schaffen durch mehr Tempo 30 und Aufhebung von Radwegbenutzungspflichten. Auch in
Düsseldorf sind Pop-Up-Radspuren geplant.
In Hamburg wird zur Gewährleistung der besonderen Abstandsregelungen der Alte Elbtunnel im Verlauf der Veloroute 11 an Wochenenden und Feiertagen gesperrt. Radfahrende zwischen Wilhelmsburg / Veddel und der inneren Stadt sind während dieser Sperrungen auf der Norderelbbrücke einem größeren Risiko ausgesetzt, da sie sich dort einen schmalen gemeinsamen Geh- und Radweg mit Passanten teilen müssen. Der erforderliche Mindestabstand von 1,5 Metern kann dort nicht eingehalten werden. Zudem wird an beliebten Laufstrecken, wie rund um die Alster und entlang des Isebekparks, auf Laufrichtungen und Abstände hingewiesen. Dennoch bleibt es dort auf den Gehwegen viel zu voll. Die auf diesen Hinweisschildern empfohlenen zwei Meter Abstand können nicht eingehalten werden.
|
Veloroute 3 im Isebekpark: Abstandshinweis und Laufrichtungsempfehlung - © Stefan Warda |
Entlang an der Alster weichen Passanten regelmäßig auf den äußerst stark frequentierten Zweirichtungsradweg aus, der zukünftig Teil der Velorouten 5 und 6 werden soll.
|
Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Zur Entlastung des überlasteten Zweirichtungsradwegs gab es heute zwischen Lohmühlenstraße und Holzdamm eine "Corona-Bikelane" auf der Fahrbahn |
|
Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Auf dem Gehweg wurden auch heute die vorgegeben Abstände nicht eingehalten. Passanten weichen mehr oder weniger notgedrungen auf den benutzungspflichtigen Zweirichtungsradweg aus - © hamburgize.com |
|
Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster / Zählstelle: Immer wieder sind Radfahrende mit Passanten bzw. Joggenden auf dem Radweg konfrontiert - © hamburgize.com |
|
Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Auch heute langsame, lange Kolonnen bei Slalomverlauf, die wegen potentiellem Gegeverkehr nicht überholt werden können - © hamburgize.com |
|
Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Das übliche Gedränge auf dem überlasteten Radweg - mit Gegenverkehr ohne "Corona-Bikelane" - © Stefan Warda |
|
Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Das übliche Gedränge auf dem überlasteten Radweg - © Stefan Warda |
Der
ADFC forderte vor wenigen Tagen in einem offenen Brief den Senat auf, mehr Maßnahmen zu ergreifen, damit Radfahrende und Passanten die geforderten Abstände wenigstens einhalten können.
Mit vielen Helfenden und nach vermutlich intensiver Vorbereitung demonstrierte der ADFC heute mit einer temporären Radspur für seine Forderungen und sorgte für glückliche Gesichter bei den Radfahrenden.
|
Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Stadteinwärts auch heute dichtes Gedränge auf dem Zweirichtungsradweg fünfzig Meter vor der Entlastungsspur - © hamburgize.com |
|
Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster: Noch dreißig Meter bis zur Entlastungsspur - © hamburgize.com |
|
Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster / Lohmühlensraße: Dank der freundlichen Einspurassistentin klappt der Wechsel auf die Entlastungsspur reibungslos - © hamburgize.com |
|
Zukünftige Velorouten 5 und 6, An der Alster / Lohmühlensraße: Seitenwechsel auf die Entlastungsspur - © hamburgize.com |
|
An der Alster: Freude über die "Corona-Bikelane" - © hamburgize.com |
Etwas mehr Geduld mussten Autofahrende aufbringen. Statt zwei gab es heute nur eine Fahrspur stadteinwärts. Im Gegensatz zu Gehenden und Radfahrenden mussten Autofahrende sich allerdings keine Gedanken über Abstandsregeln machen.
|
An der Alster / Schwanenwik: Statt zwei nur eine Fahrspur - © hamburgize.com |
Mehr . . . / More . . . :
.
Mal wieder ein toller Bericht über eine gute Aktion. Danke Hamburgize!! :)
AntwortenLöschenEcht enttäuschend, dass es sogar nach der letzten Wahl eines Einsatzes des ADFC brauchte, um eine solche Selbstverständlichkeit für einen Tag(!) umzusetzen. Denn so eine Aktionn liegt nahe, da sich viele Menschen nicht mehr trauen mit dem HVV zu fahren. Und es ist bekannt, dass sich HVV und Radverkehr in Hamburg gegenseitig die Nutzer wegnehmen bzw. zuspielen. So hat bisher jede Verbesserung im HVV nicht den Autoverkehr gemindert sondern den Radverkehr. Umgekehrt dürfte nun der Radverkehr überproportional von der HVV-Abstinenz der Hamburger, die der Senat selbst mit seinen Forderungen nach mehr Abstand und der frisch eingführten Maskenpflicht nach Kräften förderte (und vermutlich teuer bezahlen muss), profitieren.
AntwortenLöschenInteressant ist auch, dass das funktionierte und nicht gleich das Rathaus von den Autofahrern abgefackelt wurde. Manchmal merkt man doch, dass die Bürger weiter sind als ihre Politiker.
AntwortenLöschen