26. April 2021

Zweite "erste" Protected Bike Lane Hamburgs an der Hannoverschen Straße freigegeben

Hamburg: New protected bike lane along cycle route

Aktualisiert um 21:49 Uhr

Velorouten 10 und 11, Hannoversche Straße: Protected Bike Lane - © Stefan Warda

 

Nachdem beim Umbau des Klostersterns im Jahr 2017 Hamburgs erste "Protected Bike Lane" vorgestellt wurde, folgte letzte Woche mit der Freigabe eines Bauabschnitts der Hannoverschen Straße iin Harburg die Vorstellung des derzeitigen Modells für eine Protected Bike Lanes in Hamburg. Auf einer Länge von rund einem halben Kilometer wurde auf der Ostseite der Hannoverschen Straße stadteinwärts eine breite Radspur eingerichtet, die zur Fahrbahn mit einer deutlich schwieriger überfahrbaren Bordkante versehen wurde als am Klosterstern vor vier Jahren. Hamburg hat seit der letzten Woche nun die zweite offiziell verkündete "erste Protected Bike Lane" - in der Mobilitätswendebehörde scheinen sich Mitarbeitende nicht mehr an den Klosterstern erinnern zu wollen.

 

Klosterstern: "Protected Bike Lane" - © Stefan Warda

 

Die Hannoversche Straße ist im betroffenen Abschnitt Teil der Veloroute 11, die den Bezirk Harburg mit der Innenstadt über Wilhelmsburg und St. Pauli verbindet. Die Strecke verläuft durch ein Gewerbegebiet, die Hannoversche Straße wurde zuvor gern zum Abstellen von Lkws, kennzeichenlose Gebrauchtwagen oder auch Wohnmobile genutzt.


Velorouten 10 und 11, Hannoversche Straße: Die Protected Bike Lane ist mit etwas mehr als zwei Metern Breite geeignet zum gegenseitigen Überholen oder Nebeneinanderradeln - © Stefan Warda

Velorouten 10 und 11, Hannoversche Straße: Protected Bike Lane - © Stefan Warda

Velorouten 10 und 11, Hannoversche Straße: Die Bordkante neben der Protected Bike Lane hat eine Breite von ca. einem halben Meter (im Bild ein Falschfahrer) - © Stefan Warda

Velorouten 10 und 11, Hannoversche Strße: Im Bau befindliche Fortetzung der Protected bike Lane Richtung Hannoversche Brücke - © Stefan Warda



"Wir werden nach und nach das ganze System der Radverkehrsförderung auf mehr Protektion umstellen"

Mobilitätswendesenator Anjes Tjarks versprach bei der Vorstellung der neuen Protected Bike Lane gegenüber Hamburg1 eine grundsätzliche Neuausrichtung des Radverkehrsanlagenbaus in Hamburg. Zukünftig soll es also weniger Radfahr- und Schutzstreifen geben, die lediglich durch weiße Linien nur rein optisch von der Fahrbahn hervorgehoben oder getrennt sind.

"Wir werden nach und nach sozusagen das ganze System der Radverkehrsförderung auf mehr Protektion unstellen. Das können auch andere Möglichkeiten sein, auch sogenannte Kopenhagener Radwege [...]. Aber das ist schon das Ziel, dass wir Radwege bauen, auf denen Mensche gerne fahren wollen."

Weitere Protected Bike Lanes nach dem neuen Modell, das nun an der Hannoverschen Straße vorgestellt wurde, sind derzeit an der Esplanade und dem Dammtordamm (Veloroute 3) im Bau. Schon angekündigt sind weitere Protected Bike Lanes an der Königstraße (u.a. im Verlauf der zukünftigen Veloroute 12). Erstmalig in Hamburg sollen beim Umbau der Elbchaussee, für den die Vorarbeiten am 3. Mai beginnen sollen, Radwege nach dem Vorbild von Kopenhagen angelegt werden. Diese Radwege sind asphaltiert und sowohl zur Fahrbahn als auch zum Gehweg durch eine Bordkante getrennt. Die Ankündigung von Senator Anjes Tjarks lässt weitere entsprechende Projekte erwarten. Bislang fehlte in Hamburg jedoch der Mut bei Straßenumbauten größer zu denken als beispielsweise in "Schutzstreifen". In der Osterstraße wäre ausreichend Platz gewesen sogar Kopenhagener Radwege anzulegen - beim mit dem "Deutschen Verkehrsplanungspreis" ausgezeichneten Umbau wurde nur nicht die Planungsmöglichkeit erwogen. Die jetzigen "Schutzstreifen" auf der Osterstraße sind nicht besonders beliebt bei Radfahrenden.

Im letzten Jahr hatte sich der Senat mit der Initiative Radentscheid verständigt, zukünftig an Hauptverkehrsstraßen Radverkehrsanlagen mit baulicher Trennung zu verwirklichen. 

 

Velorouten 10 und 11, Hannoversche Straße: Radfahrstreifen - © Stefan Warda

 

Wo Mut oder Wille fehlen, da bleibt es wohl weiterhin noch bei gewöhnlichen Radfahrstreifen. Auf der Westseite der Hannoverschen Straße gegenüber der Protected Bike Lane wurde ein gwöhnlicher Radfahrstreifen eingerichtet - wegen der dort vorgehalten Plätze für Stehzeuge. Stehzeugeplätze dürfen aber langfristig kein Ausschlusskriterium für andere Radverkehrsführungen als Radfahrstreifen bleiben.

 

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1 Kommentar:

  1. Hab's mir jetzt mal angeschaut. Solange man dort nicht überholen möchte, ist das ganz ok. Aber zum sicheren Überholen fehlt einfach der Platz. Heißt: Man muss erstmal klingeln, dann muss der/die Überholte diszipliniert rechts nahe Bordstein fahren und man selbst dann diszipliniert links am anderen Bordstein. Und trotzdem kriegt man wohl kaum nen Meter Abstand hin.

    Die Bordsteine bieten auch keine echte Protektion. Wer den mit dem KFZ überfahren will, tut es halt einfach. Auch ein KFZ das von der Spur abkommt, wird davon nicht gebremst. Für Radfahrer hingegen sind Bordsteine eine Gefahrenquelle.

    Helfen tut das hier sicher gegen Falschparker, zumal es hier mutmaßlich eh keinen große Parkdruck gibt.

    PBL sind genau so ein euphemistischer Schwachsinn wie Schutzstreifen. Bitte hört auf sowas zu bauen!

    Warum keine breiten Radfahrstreifen auf denen sicheres Überholen zwischen Radfahrern möglich ist? Oder schmalere Radfahrstreifen mit einem 1.5m breiten Rüttelstreifen links daneben, den man zwar gefahrlos überfahren kann, das aber nur bei Bedarf tut?

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