Osterstraße - more space for cyclists?
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Einkaufszentrum Osterstraße |
Der Bezirk Eimsbüttel möchte noch immer die Osterstraße umbauen. Während der letzten zwei Jahrzehnten wird es mittlerweile der dritte oder vierte Anlauf sein der Osterstraße ein neues Gesicht zu geben. Waren es zunächst breitere Gehwege und breitere Radwege, später das Konzept Shared Space, die Aufteilung der Straße als "Gemeinschaftsstraße", 2013 sollen es Radfahrstreifen, breitere Gehwege und somit etwas weniger Parkplatze werden. Wird es dieses Mal gelingen das Verkehrsgemenge neu zu ordnen und der Osterstraße ein zeitgemäßes, menschengerechtes und nachhaltiges Konzept zu verpassen mit Aufenthaltsqualitäten und angemessenem Platz für den Radverkehr?
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"Radweg" Osterstraße / Heußweg - ungelöste Dauerkonfliktstelle [Bild anklicken für Animation] |
Kaum eine Straßenumgestaltung in Hamburg scheint so schwierig zu sein wie die in der Osterstraße. Der Bezirk scheint sich daran die Zähne auszubeißen. Die Interessen der Geschäftsleute, der Autolobby mit der Forderung nach unendlich vielen Parkplätzen, die Belange der Anwohner, Fußgänger und Einkaufenden, ausreichend Platz für sicheres und konfliktfreies Radfahren, dies alles unter einen Hut zu bringen ist in Eimsbüttels Haupteinkaufstraße unvereinbar geblieben. Dazu kommt noch die Berücksichtigung der vorhanden Straßenbäume.
Verglichen mit Kopenhagener Geschäftsstraßen ertrinkt die Osterstraße
förmlich in Parkplätzen. Doch die in Eimsbüttel
befragten Autofahrer meinen immer noch - wie in Hamburg generell üblich, dass es viel zu wenig Parkplätze in der Osterstraße gäbe. Dies zeigt wiederum deutlich: Die Autostadt Hamburg ist noch weit entfernt von einer fahrradfreundlichen Stadt.
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Osterstraße: Zu wenig Parkplätze? |
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Osterstraße: Auf beiden Seiten Parkplätze satt |
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Fahrradstadt Kopenhagen: Geschäftsstraße ganz ohne Parkplätze
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Die früheren Umgestaltungspläne konzentrierten sich auf den Straßenabschnitt zwischen Heußweg und Hellkamp mit dem Hauptgeschäftsbereich. Bezirksamtsleiter Sevecke, selbst
Alltagsradler, möchte einen neuen Versuch mit dem Abschnitt zwischen Schulweg und Heußweg starten. Mit den dem Bezirk zur Verfügung stehenden Mitteln für den Ausbau des Radwegenetzes plant das Bezirksamt den 550 Meter langen Straßenabschnitt neu aufzuteilen. Die unbrauchbaren Radwege sollen wegfallen, neue Radfahrstreifen auf der Fahrbahn eingerichtet werden, die kreuz und quer parkenden Fahrzeuge sollen neu aufgestellt werden und sich den Ansprüchen des Fußgänger- und Radverkehrs unterordnen - eine Umkehr des heute geltenden Prinzips.
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"Radweg" Osterstraße / Schulweg |
Schon 1997 sollte Linderung geschaffen werden, wie das Hamburger Abendblatt berichtete.
Die Straße, auf der sich Fußgänger und Radfahrer oft auf dem Fuß- und
Radweg drängeln, soll unter Einbeziehung der Betroffenen nach den
Vorstellungen der Eimsbüttler Stadtplaner umgestaltet werden. Über das
im Mai vorgestellte Vorhaben - die Fahrbahn wird zwischen
Schwenckestraße und Heußweg um einen halben Meter schmaler, die Ladezone
für den Lieferverkehr und Parkplätze fallen weg, Geh- und Radwege
werden verbreitert - soll der neu zu bildende Kerngebietsausschuß erneut
beraten. (HA)
Das schwierige Unterfangen scheiterte damals an unvereinbaren Interessenlagen.
Auch Enno Scheel, Eigentümer der Oster-Apotheke, sieht die Pläne
skeptisch: "Es gibt hier auch Büros und viele Arzte. Wenn Stellplätze
wegfallen, sind die Praxen für viele nicht mehr erreichbar." Am "Runden
Tisch", so der Apotheker, seien inhaltliche Gespräche oft nicht möglich,
weil sich die Parteien spätestens nach zehn Minuten "in die Haare
kriegen würden". (HA)
1998 legten beim ADFC organisierte Radfahrer Widerspruch gegen die Radwegbenutzungspflicht für die "Radwege" in der Osterstraße ein. 2007, fast zehn Jahre später, wurde die zuständige Straßenverkehrsbehörde einsichtig und hob die unrechtmäßig angeordnete Radwegbenutzungspflicht für die unbenutzbaren "Radwege" endlich endgültig auf. Im gleichen Jahr begannen Politiker sich für das Konzept Shared Space in der Osterstraße einzusetzen, auch ergebnislos. Trotz Aufhebung des Benutzungszwangs meiden die meisten Radfahrer immer noch die Fahrbahn und versuchen ihr Glück auf den überwiegend unbenutzbaren "Radwegen". Das bedeutet vor allem, dass auf den Gehwegen neben den Schein-"Radwegen" geradelt wird, mit den entsprechenden Konflikten mit Fußgängern.
1998 auf die Muster-Widersprüche des ADFC angesprochene Radler äußerten gegenüber dem Abendblatt Unverständnis für das Fahrbahnradeln in der Osterstraße.
Peter Buschmann (33): "Ich bin lieber weg von der Straße. Mit den Autos
dazwischen - da passiert doch zuviel". Und Rudolf Sommer (64) sagte:
"Wegen der vielen Autos fühle ich mich auf dem Radweg sicherer." (HA)
Kopenhagener Radwege sind den Eimsbütteler Autofahrer sicherlich gar nicht zu vermitteln, aber Radfahrstreifen sollten 2013 in der Osterstraße doch drin sein.
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"Radweg" Osterstraße: Fahrbahnradeln ist nur für die allerwenigsten
Radler eine Alternative - die meisten bleiben auf den "Radwegen", oder
fahren auf den Gehwegen neben den "Radwegen" |
Osterstraße - eine Chance für mehr Radverkehr?
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"Radweg" Osterstraße / Schulweg - leider nicht angemessen für den tatsächlichen Radverkehrsfluss - "Kampfradler" |
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"Radweg" Osterstraße: Viele Parkplätze, Straßencafés und Geschäftsauslagen, aber kaum Platz für Fußgänger und Radfahrer |
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"Radweg" Osterstraße: Viele Parkplätze, Straßencafés und Geschäftsauslagen, aber kaum Platz für Fußgänger und Radfahrer |
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"Radweg" Osterstraße: Viele Parkplätze, Straßencafés und Geschäftsauslagen, aber kaum Platz für Fußgänger und Radfahrer |
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"Radweg" Osterstraße |
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"Radweg" Osterstraße |
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"Radweg" Osterstraße und "Kampfradler" |
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"Radweg" Osterstraße und "Kampfradlerin" |
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ich werde nie verstehen, warum radfahrer angst davor haben auf der straße zu fahren...
AntwortenLöschenVielleicht weil sie selbst eher langsam Radeln und Angst vor schnell vorbeifahrenden Kraftfahrzeugen haben, im ungünstigen Fall mit zu geringem Überholabstand . . .
AntwortenLöschenDas kann ich erkären: Weil die Hamburger Autofahrer unglaublich aggressiv auf Radfahrer reagieren, die auf der Straße benutzen und sie oft gefährlich schneiden.
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