Befragungsergebnisse zum Umbau der Billstedter Hauptstraße liegen vor. Mehrheit befürwortet die neuen Radfahrstreifen und weniger Autofahrspuren
Survey results to conversion of Billstedter Hauptstraße: Majority in favor of new cycle lanes and less car lanes
Im Frühjahr 2012 wurde in der Billstedter Hauptstraße der Verkehrsraum durch Ummarkierungen neu aufgeteilt und eine neue ebenerdige Querungsmöglichkeit für Fußgänger eingerichtet. Im September und Oktober führte das Bezirksamt eine Online-Umfrage zu der Maßnahme durch. Die Befragungs-Teilnehmer konnten sich zu den Auswirkungen auf Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer äußern. Das Ergenbis der Befragung wurde im November im Beirat Billstedt-Horn vorgestellt. Insgesamt gingen 213 Antworten ein. Die Ergebnisse geben damit lediglich ein Meinungsbild wider und können nicht als repräsentativ gelten. Dennoch ist dieses Meinungsbild interessant.
Insgesamt überwiegt das Interesse am dauerhaften Erhalt der neuen Radfahrstreifen. 75% der Befragten befürworten damit die Reduzierung von vier auf zwei Fahrstreifen. 69% der Fußgänger nutzen lieber die neue ebenerdige Querungsmöglichkeit über die Straße, 23% ziehen die nicht behindertengerechte Fußgängerbrücke mit den Treppen vor. 19% der Befragten gaben an, dass der Verkehrsfluss für Autofahrer aufgrund von Stau unerträglich sei, dagegen meinten 29% der Befragten, dass der Autoverkehrfluss flüssiger als zuvor sei. 40% halten den Autoverkehrsfluss für zähflüssig, aber verträglich.
Zufriedenheit bei den Radfahrern
Die größte Verbesserung sehen die Befragten für den Radverkehr. 65% meinen, die Billstedter Hauptstraße ist für Radfahrer nach Ummarkierung besser zu befahren. Einen wenig getrübt wird die neue Lösung allerdings durch das fortgesetzte Falschparken.
Hamburgs Problem mit dem Falschparken
Michael Fröhlich bilanziert die Falschparkerentwicklung im Stadtteil-Blick (Ausgabe November 2012, Seite 7) unter dem Titel "Radeln oder Parken? - Parkende Pkw versperren Radlern den Weg an der Billstedter Hauptstraße". Unabhängig von der Ummarkierung wurde schon seit Jahren in der Billstedter Hauptstraße auf den Radwegen oder in zweiter Reihe bzw. im absoluten Halteverbot auf der rechten Fahrspur illegal geparkt. Faktisch stand also auch schon vor der Maßnahme nur jeweils eine Richtungsfahrbahn für den Autoverkehrsfluss zur Verfügung, wobei der Radweg zusätzlich auch zugeparkt war (Bilder dazu gibt es unter Google, siehe Links unten). Eigentlich wurden mit der der neuen Situation sogar mehr Parkmöglichkeiten geschaffen, denn stadtauswärts kann derzeit auf dem ehemaligen Hochbordradweg geparkt werden. Werden diese Parkmöglichkeiten in die Bilanz der legalen Stellplätze mit einbezogen, hat der Umbau zusätzlichen Parkraum geschaffen. Leider hat dies bislang nur niemand erwähnt. Die Forderung parallel zweireihig sowohl auf dem ehemaligen Radweg wie auch auf dem parallel verlaufenden neuen Radfahrstreifen zu parken ist allerdings vollkommen überzogen.
Ein großes Problem war und ist wie überall in Hamburg die mangelnde Parkraumüberwachung. Radwege und Radfahrstreifen werden nicht nur in der Billstedter Hauptstraße zugeparkt, sondern stadtweit. Ob nun am Ballindamm vor der Europapassage, in der Alsterdorfer Straße oder der Sierichstraße, die Polizei und der Ordnunsgdienst beschränken sich in aller Regel - selbst unter der neuen "Knöllchenoffensive" - auf das Falschparken in den Parkraumbewirtschaftungsbereichen. Dort, wo die Parkgebühr nicht entrichtet wurde bzw. die bezahlte Parkdauer überschritten wurde, soll ab diesem Jahr verstärkt überwacht werden. Normales Kampfparken auf Rad- und Gehwegen bleibt außen vor - eine Einladung für "Schnäppchenjäger". Kampfparken auf Radverkehrsanlagen in Billstedt lässt sich wohl nur politisch lösen.
Die Online-Befragung ließ auch offene Kommentare zu. Teilnehmer äußerten sich dort sowohl positiv wie auch negativ zur Ummarkierung. Bei hamburgize ging vorgestern ein Kommentar zu den Radfahrstreifen in der Billstedter Hauptstraße ein. Der anonyme Leser outet sich als leidenschaftlicher Radfahrer, der an der Billstedter Hauptstraße wohne. Er wolle niemals die neuen Radfahrstreifen nutzen, stattdessen bevorzuge er die alten "Radwege". Als Alternativlösung schlägt er auf der Fläche der neuen Radfahrstreifen zukünftig Straßenbäume vor.
Ab Mai 2013 sollen Verkehrszählungen erfolgen. Erst danach soll eine Entscheidung über die zukünftige Straßenraumgestaltung getroffen werden.
© Bezirksamt Hamburg-Mitte |
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Mehr . . . / More . . . :
- Kampfparker auf Radweg Billstedter Hauptstraße vor Umbau (google Luftbild)
- Kampfparker auf Radweg Billstedter Hauptstraße vor Umbau (google streetview)
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