30. April 2020

Veloroute 11 in Hamburg: Umbau des Reiherdamms abgeschlossen

Hamburg: New street design along harbour cycle route

Aktualisiert um 22:15 Uhr
Veloroute 14, Reiherdamm: Radfahrstreifen - © Stefan Warda


Der Umbau des Reiherdamms im Verlauf der Veloroute 11 im Hafengebiet ist abgeschlossen. Nun folgt der Umbau der Hermann-Blohm-Straße zwischen Reiherdamm und Altem Elbtunnel.

Die Veloroute 11 durch das Gebiet der Hamburg Port Authority war im März 2012 fertiggestellt worden. Auf dem Reiherdamm und der Hermann-Blohm-Straße durften Radfahrende bei Schritttempo den Gehweg auf der westlichen Straßenseite nutzen - für eine Veloroute, die den Radverkehr bündeln und beschleunigen soll, keine ideale Lösung. Zudem hatte es stadtauswärts das Problem des Linksverkehrs. An der Kreuzung mit Am Fährkanal sowie zahlreichen Gewerbebetiebszufahrten mit Schwerlastverkehr musste der Querverkehr damit rechnen, dass mit Radverkehr aus beiden Richtungen zu rechnen war. Neben dem potentiellen Schwerlastquerverkehr an Grundstückszufahrten versteckt hinter hohen Wänden mussten Radfahrende auf dem Gehweg neben dem entgegenkommenden Radverkehr selbstverständlich auch mit Passanten rechnen. Aber es war auch auf Pfosten und Masten zu achten, die im Bereich des Gehwegs standen. Die Fahrbahn wurde von Radfahrenden gemieden, da das schlechte Kopfsteinpflaster abschreckte.


Veloroute 14, Reiherdamm: Radfahrstreifen - © Stefan Warda

Veloroute 14, Reiherdamm: Radfahrstreifen - © Stefan Warda


Der jetzt abgeschlossene Umbau wurde viel kritisiert. Manche sahen den Gehweg, den Radfahrende lediglich als Gäste und nur bei Schritttempo befahren durften, als vollwertigen "Radweg" an und befürchteten neue Gefahren auf den jetzigen Radfahrstreifen, die keinen Schutz gegenüber dem Pkw- und Lkw-Verkehr bieten würden. Nun - acht Jahre nach Einrichtung der Veloroute 11 - sind sie da. Bei der heutigen Testfahrt gab es kaum Autoverkehr, dagegen deutlich mehr Radfahrende und weit und breit keine Wildparkenden auf den neuen Radspuren. Zwar war der heutige erste Eindruck nur eine Momentaufnahme, doch angesichts der guten Befahrbarkeit ohne jegliche Konflikte machte der erste Eindruck zuversichtlich: Auf jeden Fall bieten die Radspuren deutlich bessere Sichtverhältnisse an den Grundstücksquerungen. Andererseits werden sich nicht alle Radfahrenden auf den neuen Radspuren sicher fühlen, vor allem, wenn sie von Lkws überholt werden.



Veloroute 14, Reiherdamm: Radfahrstreifen - © Stefan Warda

Veloroute 14, Reiherdamm: Radfahrstreifen - © Stefan Warda

Veloroute 14, Reiherdamm: Radfahrstreifen - © Stefan Warda

Veloroute 14, Reiherdamm: Bessere Sichtbeziehungen durch Radfahrstreifen an Gewerbezufahrt - © Stefan Warda

Veloroute 14, Reiherdamm: Unterbrochener Radfahrstreifen an Bushaltestelle - © Stefan Warda

Veloroute 14, Reiherdamm: Radfahrstreifen - © Stefan Warda

Veloroute 14, Reiherdamm / Buchheisterstraße: Radfahrstreifen in Richtung Argentinienbrücke - © Stefan Warda

Veloroute 14, Reiherdamm: Radfahrstreifen in Richtung Hermann-Blohm-Straße - © Stefan Warda



Mehr . . . / More . . . :
.

8 Kommentare:

  1. Dass ich das noch erleben durfte. Aber wie geht es in Coronazeite mit Alten Elbtunnel weiter? Coronaparty im Fahrstuhl ist ja auch nicht gewollt. Das Problem trat zunächst an Wochenenden auf, dürfte aber im Sommer auch an Werktagen bestehen. Und der Radverkehr muss jetzt möglichst leistungsfähig bleiben.

    AntwortenLöschen
  2. Die Wahrheit ist: Es gab zuvor keinen "guten Radweg"! Es handelte sich lediglich um einen Gehweg, den sich zu Fuß Gehende mit Radfahrenden teilen mussten, wobei Radfahrende dort nur Gäste waren. Radfahrende durften dort lediglich mit Schritttempo unterwegs sein.

    Jeder Radfahrende, der schneller als Schritttempo auf dieser Veloroute unterwegs sein wollte, war vor dem Umbau verpflichtet, die Fahrbahn zu benutzen - auf dem Kopfsteinpflaster.

    Der vorherige Zustand sollte also nicht verklärt werden. Möglicherweise wäre aber auch eine andere Lösung als die jetzige mit Radfahrstreifen möglich gewesen.

    AntwortenLöschen
  3. Nein, selbstverständlich haben wir keine Ortskenntnis. Das beweisen doch schon die Bilder. Übrigens: Dieses Blog wird von VDA, ADAC und Schwerlastverband gesponsert . . . ;-)

    Aber wer Lesen kann, ist klar im Vorteil. Hamburgize wohnt nicht am Reiherdamm und fährt nicht täglich die Strecke. Es steht im Beitrag, dass der beschriebene Eindruck - von einem Donnerstag während des Lockdown - nur ein erster Eindruck war und eine Momentaufnahme. Hamburgize kann es allerdings nicht leisten, ständig und regelmäßig alle Momentaufnahmen zeitnah und regelmäßig zu prüfen, trotz der Sponsoren . . . ;-)

    AntwortenLöschen
  4. Zur angesprochenen traurigen Wahrheit: Hamburgize verweist auf den beschriebenen Zustand während der Momentaufnahme!

    AntwortenLöschen
  5. Ich möchte es nicht erleben, wenn im Falle eines Unfalles das Gericht mir eine erhebliche Mitschuld aufbürdet, wenn ich wegen eines Unfalls mit einem zu Fuß Gehenden oder einem anderen Verkehrsteilnehmer angeklagt wäre, und ich auf das Schritttempo festgenagelt würde . . .
    Bei einer Veloroute erwarte ich, dass ich nicht Schritttempo fahren muss. Gilt beispiesweise auch für den Gert-Schwämmle-Weg, auf dem ebenso Schritttempo gilt. Solch einen Etikettenschwindel in einem Blog darzustellen sollte wohl noch erlaubt sein.
    Und nochmals ganz deutlich: Hamburgize hatte nie und niemals die Absicht, die jetzige Variante als einzig machbare Alternative zum vorherigen Zustand darzustellen.

    AntwortenLöschen
  6. Der vorherige Zustand erinnerte mich keineswegs an Kopenhagen. In Kopenhagen brauche ich Verkehrszeichen nicht ignorieren, sondern ich kann mich nahezu immer drauf verlassen.

    AntwortenLöschen
  7. Und noch ein Unterschied zu Kopenhagen: Dort hat es in aller Regel weder straßenbegleitende Zweirichtungsradwege noch gemeinsame Geh- und Radwege. Und da die Infrastruktur dort absolut selbsterklärend ist, brauchen Radfahrende sich ihre Regeln nicht selbst erfinden. Die gute Infrastruktur führt u.a. auch dazu, dass es dort so gut wie keine Geisterradler und Gehwegradler gibt.

    AntwortenLöschen
  8. Meine Erfahrungen decken sich auch eher mit denen von Peter. Auf dem alten "Radweg" waren Radfahrer deutlich in der Überzahl und Fußgänger meistens nur in direkter Umgebung des alten Elbtunnels unterwegs.
    Ich habe auf dem neuen Radstreifen auch erlebt, dass dort LKW parken.
    Was die Hindernisse und Grunstücksausfhrten angeht gebe ich euch Recht, hatte aber das Gefühl das speziell an den Gewerbebetriebsaufahrten die LKW-Fahrer aufgrund der schlechten Sicht vorsichtig unterwegs und auf die Radfahrer sensibilisiert waren.
    Ich finde gut, dass ihr jetzt eine Umfrage gestartet habt, um euch Feedback zu holen. Ich habe letztendlich für "Vorher war es besser" und Modell Utrecht gestimmt, weil auf der alten Variante Richtung Wilhelmsburg auf der Veloroute 11 eine Ampelüberquerung weniger notwendig ist (Überquerung Ellerholzdamm auf dem "Radweg" gegenüber Überquerung Buchheisterstraße und Überquerung Reiherdamm) und in Industrie- und Hafengebieten meiner Meinung nach eine Trennung zwischen Rad- und Schwerlastverkehr eine Trennung bestehen sollte, auch wenn der Reiherdamm in dem Bereich sehr breit ist.

    AntwortenLöschen