Hamburg 2004: Populismus statt Poller - der Poller, der Staatsfeind Nr.1 der damaligen Landesregierung 2004 election in Hamburg: "More parking spaces instead of bollards" |
Die Schlagzeile des Tages liefert heute die BILD. Kolumnist Hauke Brost beklagt Poller in der Hafencity, die aufgestellt wurden, damit Falschparker nicht Gehwege oder Grünflächen blockieren: "Ich sage dagegen: Wo man keine Parkplätze findet, da entsteht auch kein urbanes Leben. Wo man nicht parken kann, da bummelt man nicht, da verweilt man nicht, da stirbt der Stadtteil abends aus. Weg mit dem Poller-Irrsinn! Freies Parken für freie Bürger!"
Den Hamburger dürfte die Gesinnung des BILD-Mitarbeiters bekannt sein, gab es doch vor zehn Jahren in Hamburg eine "Poller-Hotline", unter der ungeliebte Poller, die sich angeblich frei herumbewegten, gemeldet werden konnten. Nachdem damals zahlreiche Poller, die definitiv nicht auf den Fahrbahnen standen, entfernt wurden, machten sich anschließend Autofahrer mit ihren Gefährten auf Gehwegen, Radwegen und Grünflächen breit, sehr zum Ärger der Fußgänger, Radfahrer und der Grünflächenabteilungen der Bezirksämter, die die Schäden beseitigen lassen mussten.
BILD-Feind: Der Poller |
"Freies Parken" auf den Magellan-Terrassen? |
Poller in der Hafencity |
"Freies Parken für freie Bürger" erinnert auch an den Slogan "Mehr Parkplätze statt Poller" des früheren Innensenators Nockemann, der damit 2004 in den Wahlkampf zog. Wollen wir denn tolerieren, das sogenannte "freie Bürger" überall "frei parken" dürfen, wo es ihnen beliebt? Mit der BILD zurück ins Mittelalter? Nein danke!
"Freies Parken" für "freie Bürger" auf Hamburgs Radwegen
Mehr / More:
- Poller-Irrsinn in der Hafencity (BILD, 25.04.2012)
- Innensenator Nagel hat ein Herz für Poller (WELT, 04.05.2004)
- Hamburg bleibt Pollerstadt (taz, 04.05.2004)
Urbanes Leben kommt also ohne Parkplätze nicht zustande? Wieviel Promille hatte Kolumnist Hauke Brost beim Schreiben intus? Vermutlich verbringt er seine Freizeit am liebsten auf Verkehrsinseln. Im Berufsverkehr herrscht dort noch mehr Leben, als neben Parkplätzen.
AntwortenLöschenVorschlag für mehr Leben auf der Straße: Fußgänger, versammelt euch zum Klöhnschnack auf den Fahrbahnen! Das wäre dann echtes urbanes Leben!
Lass mich raten: es gibt mindestens drei Stellen an denen Herr Brost "freies Parken für freie Bürger" gar nicht befürwortet: in der Einfahrt zum BILD-Parkplatz, in selbiger vor seiner Wohnung/Haus und auf der Fahrbahn auf seinen Wegen. (Die Stellen andenen er "bummeln" möchte möge man doch bite auch freilassen).
AntwortenLöschenUnd mit diesem kleinen Umkehrtest lässt sich bisher jeder dieser "Vorschläge" als das entlarven was sie sind: Als Weltanschauung kleiner Egomanen die ihr Motto "ICH habe das zu dürfen!" gerne mit angeblich allgemeinen Grundsätzen verbrämen die lediglich solange allgemein sind solange sie nicht an den fordernden selber zurückfallen. Das ist dann ganz schnell "ja etwas ganz anderes".