Cycling in Norderstadt: More injured cyclists preferred than less parking lots
Norderstedt: Warnschilder sollen legalisiertes Zwangs-Geisterradeln sicherer machen |
Geisterradeln vorgeschrieben: 38 Unfälle mit Radfahrern in zwölf Jahren! Geschäftsleute stemmen sich aber gegen geplante Radwegverbesserung, um Parkplätze zu erhalten.
Der Konflikt ist immer der gleiche: Die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer wiegt in Deutschland in den meisten Fällen weniger als die Anlage von Parkplätzen oder die Leichtigkeit des Autoverkehrsflusses. Doch eigentlich gilt in der Straßenverkehrs-Ordnung der Grundsatz Sicherheit vor Leichtigkeit des Verkehrs. Doch all zu gerne setzen sich die Lobbyisten der autogerechten Stadt in Einzelfallentscheidungen durch oder blockieren Verbesserungen zur Förderung der Verkehrssicherheit. Radwege fallen daher in der Regel wie verkümmerte Bonsai-Modelle aus, Gehwegparken wird gern erlaubt, oder es werden Minimalstmaße aneinandergereiht. Hier ein typisches Beispiel aus Norderstedt.
Eigentlich dürftes es den einseitigen Zweirichtungsradweg an der Ulzburger Straße in Norderstedt gar nicht geben. Denn laut der gültigen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung soll es diese Form der Radwege innerorts gar nicht geben, weil sie als besonders gefährlich gelten. Dies trifft für den Radweg in der Ulzburger Straße erst recht zu. An der Kreuzung mit der Waldstraße kracht es häufiger zwischen Radfahrern und Autofahrern.
Südlicher Teil der Ulzburger Straße: Guter Ausbauzustand mit beidseitigen Radwegen |
Ende der Ausbaustrecke: Ab hier müssen Radfahrer auf die falsche Seite und offiziell Geisterradeln, denn der linke Radweg ist ab hier ein benutzungspflichtiger Zweirichtungsradweg |
Zweirichtungs-"Radweg" Ulzburger Straße: Dies soll ein sicherer "Radweg" sein |
Außerdem soll die Radwegbenutzungspflicht nur in Ausnahmefällen angeordnet werden, und nur dann, wennder Radweg sicher ist. "Eine Radwegebenutzungspflicht darf nur angeordnet werden, wenn aufgrund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht, die das allgemeine Risiko einer Rechtsgutbeeinträchtigung erheblich übersteigt." heisst es im Radweg-Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von 2010.
Eltville: Absperrgitter "schützen" vorfahrtberechtigte Radfahrer auf dem benutzungspflichtigem Zweirichtungsradfahrstreifen vor Kampfautomobilisten an Tankstellenzufahrt |
Absperrgitter könnten laut den Geschäftsleuten Radfahrer schützen, damit sie auf einen Teil ihrer Parkplätze nicht verzichten müssen. Absperrgitten sollen die vorfahrtberechtigten Radfahrer ausbremsen, damit sie auf dem eigentlich verbotenem gefährlichen Radweg nicht in Konflikt geraten mit Kfz-Führern, die den Radweg unvorsichtig queren. Wie Absperrgitter auf dem Radweg wirken zeigt ein adäquates Beispiel aus Hessen.
Mehr / More:
- Waldstraße - "Baut endlich die Ampel" (Hamburger Abendblatt, 30.03.2012)
- Leserbriefe: Ws gibt genügend Parplätze / Eine Katastrophe für alle (Hamburger Abendblatt, 03.04.2012)
- Verkehrsunfälle: Hier kracht es am häufigsten (Hamburger Abendblatt, 22.03.2012)
- Die Straße gehört auch den Radlern (Hamburger Abendblatt, 13.04.2012)
Wo genau kann man denn diese wunderbaren Absperrgitter bewundern?
AntwortenLöschenAch, Eltville. Lesen müsste man können. Aber da werde ich in absehbarer Zeit wohl nicht vorbeikommen.
AntwortenLöschenVorschläge für Einsatzorte der "Schutz"-Gitter:
AntwortenLöschenTankstelle, Biergarten, "Kampf"-Steher, Bushaltestelle