6. Juni 2018

Hamburg: Gewagte Radverkehrsführung an neuer Baustelle auf der Stresemannstraße

Hamburg: Daring cycling route because of construction site at Stresemannstraße
Aktualisiert am 07.06.2018

Stresemannstraße / Plöner Straße vor Einrichtung der Baustelle: Da es an der Kreuzung keinerlei Verkehrszeichen für den Radverkehr gab, bedeutete dies seit mehreren Jahren schon das Ende das Radwegs und Fahrbahnradelzwang in Richtung Bahrenfeld - © Stefan Warda


Auf der Stresemannstraße ist der Radverkehr derzeit stadtauswärts von einer Baustelle betroffen. Die Baustelle befindet sich auf dem reinen Gehweg zwischen Plöner Straße und der Bahnüberführung im Bereich der Autovermieter. Vor Beginn der Baumaßnahme und Einrichtung einer neuen Radverkehrsführung endete der Radweg an der Kreuzung mit der Plöner Straße. Da im weiteren Verlauf kein Verkehrszeichen angebracht war, handelte es sich bis kurz vor der Bahnüberführung um einen reinen Gehweg - und das schon seit mehreren Jahren! Nahezu alle Radfahrer hatten zuvor das Verkehrsregime missachtet und waren nicht auf die Fahrbahn gewechselt, sondern fuhren regelwidrig auf dem Gehweg weiter Richtung Bahrenfeld.


Stresemannstraße / Plöner Straße: Kampfradler auf dem Gehweg im Anschluss an das Radwegende - © Stefan Warda

Stresemannstraße / Plöner Straße: Ultimatives Radwegende und Kampfradler - © Stefan Warda

Stresemannstraße / Plöner Straße: Radwegende während einer Baumaßnahme im Jahr 2015 - © Stefan Warda


Mit Einrichtung der Baustelle wurde der Gehweg abgesperrt. Eigentlich ändert sich für den Radverkehr dadurch nichts, denn der Gehweg durfte zuvor schließlich nicht befahren werden. Es galt der Fahrbahnbenutzungszwang. Doch nun mit Einrichung der Baustelle werden Radfahrer auf die linke Straßenseite gezwungen. Und diese Radverkehrsführung ist äußerst gewagt - wenn nicht gar brandgefährlich. Stadtauswärts gilt ab der S-Bahnbrücke (S21) Verkehrszeichen 240 für die getrennten Rad- und Gehwege mit Hinweis auf Gegenverkehr. Radfahrer sollen stadtauswärts bis zur Kreuzung mit der Taskröpüstraße auf der linken Nebenfläche fahren - auch unter der breiten eisenbahnbrück hindurch, wo der gemeinsame Geh- und Radweg nur eine Breite von 1,5 Meter hat. Gefährlich ist die Situation allerdings nicht nur wegen der beengten Verhältnisse unter der Bahnbrücke. Radfahrer, die stadteinwärts fahren, fahren in der Regel mit Schwung in den Tunnel hinein, weil es zuvor leicht begab geht. Bei Einfahrt in die Unterführung verdeckt mangelnde Grünpflege die Einsicht in die Unterführung. Hier besteht Kollisonsgefahr mit engegenkommendem Radverkehr. Zudem gilt für den Radverkehr stadteinwärts nach Verlassen der Unterführung das Verkehrszeichen 237 - ohne Hinweis auf Gegenverkehr. Radfahrende sollen also den schmalen Radweg benutzen. Für den entgegenkommenden Verkehr - zur Erinnerung - wurde jedoch das Verkehrszeichen 240 (gemeinamer Geh- und Radweg) mit Zusatzzeichen 1000-31 (Gegenverkehr) angeordnet. Der Begegnunsgfall ist auf dem schmalen Radweg jedoch unmöglich. Somit geraten Radfahrer auf dem Abschnitt zwischen der breiten Bahnbrücke und der S-Bahnbrücke in erheblichen Konflikt.


Stresemannstraße / Kieler Straße: Neue Baustelle mit Gehwegsperrung - © Stefan Warda

Stresemannstraße / Kieler Straße: Neue Baustelle mit Gehwegsperrung und Gehwegradelzwang auf der linken Straßenseite - © Stefan Warda

Stresemannstraße 258: Stadtauswärts wird Verkehrszeichen 240 mit Zusatzzeichen 1000-31 (gemeinsamer Geh- und Radweg mit Gegenverkehr) angezeigt, die entgegenkommenden Radfahrenden bekommen aber Verkehrszeichen 237 (Radwegbenutzungspflicht) angezeigt. Dies führt zu Konflikten - © Stefan Warda

Stresemannstraße 282 kurz vor der Unterführung: Stadtauswärts wird bis hierhin und weiter folgend gemeinsamr Geh- und Radweg mit Gegenverkehr angezeigt - © Stefan Warda

Stresemannstraße 282: Stadteinwärts wird jedoch lediglich Radwegbenutzungspflicht für den schmalen Radweg angezeigt, auf dem ein Gegenverkehr nicht stattfinden kann - © Stefan Warda

Stresemannstraße, Unterführung unter den Bahngleisen: Der gemeinsame Geh- und Radweg mit Gegenverkehr ist nur 1,5 Meter breit - © Stefan Warda

So wenig, wie das angebotene Verkehrsregime vor Einrichtung der Baustelle akzeptiert wurde, so wirdauch die neue Radverkehrsführung kaum beachtet. Bei Stichproben fuhren heute nur etwa 20 Prozent der Radfahrer stadtauswärts auf dem südlichen Geh- und Radweg. Der Rest nutzte die nördliche Straßenseite, fuhr entweder an der Kreuzung mit der Plöner Straße um die Absperrung herum und bis zur eigentlichen Baustelle auf dem Gehweg, anschließend weiter auf der Fahrbahn oder über den Parkplatz der Autovermieter oder gleich ab der Kreuzung mit der Pköner Straße auf der Fahrbahn bis zur auffahrt auf den gemeinsamen Geh- und Radweg kurz vor der langen Unterführung.


Stresemannstraße stadteinwärts blickend westlich der Unterführung - © Stefan Warda

Stresemannstraße stadteinwärts blickend westlich der Unterführung: Wildwuchs beeinträchtigt die Sicht bei Einfahrt in die Unterführung - © Stefan Warda

Wer bei der Einfahrt zu weit links fährt, kann . . . - © Stefan Warda

. . . . mit entgegenkommenden Radfahrenden kollidieren - © Stefan Warda

Gegenverkehr gegsatltet sich in der Unterführung relativ schwierig - © Stefan Warda

Stresemannstraße: Stau in der Unterführung - © Stefan Warda


Nicht weit von der Baustelle entfernt ist die Verkehrsdirektion (u.a. auch VD5) mit der Einsatzzentrale der Hamburger Fahrradstaffel gelegen. Dass keinem der dort tätigen Mitarbeiter vor Einrichtung der Baustelle aufgefallen war, dass Radfahrer seit mehreren Jahren regelwidrig auf dem Gehweg statt auf der Fahrbahn der Stresemannstraße fuhren und seit Einrichtung der Baustelle Radfahrer merkwürdigerweise nicht mehr auf der uneingeschränkt befahrbaren Fahrbahn fahren dürfen und sich überwiegend auch weiterhin regelwidrig verhalten, verwundert doch sehr.


Stresemannstraße: Die Mehrzahl der Radfahrer wählt stadtauswärts die Fahrbahn - © Stefan Warda

Stresemannstraße / Plöner Straße: Fahrbahnradeln war vor Einrichtung der Baustelle vorgeschrieben, nun sollen Radfahrer auf die linke Straßenseite wechseln - © Stefan Warda

Stresemannstraße 269 mit Fahrbahnradlern - © Stefan Warda

Stresemannstraße 269 mit Fahrbahnradlern - © Stefan Warda

Stresemannstraße 269 mit Fahrbahnradlern - © Stefan Warda

Stresemannstraße stadtauswärts: Kurz vor der Unterführung beginnt der gemeinsame Geh- und Radweg. Bis zur Einrichtung der neuen Baustelle mussten Radfahrer ab Plöner Straße bis zur Unterführung auf der Fahrbahn fahren - © Stefan Warda




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3 Kommentare:

  1. Danke für den Post: Die Situation unter den Brücken war vor der Baustelle schon kriminell. Nun ist sie absolut unzumutbar. Schon der bisherige Begegnungsverkehr mit Fußgängern unter der Brücke war extrem gefährlich und viel viel viel zu eng.
    Hoffentlich liest das ein Verantwortlicher!!! Bitte selber mal da lang radeln und dann ganz ganz schnell einen Radstreifen auf der Fahrbahn anlegen o.ä.!!!!!

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  2. Gestern hab ich mich auch noch aufgeregt und heute ist tatsächlich eine Fahrspur als Fuß/Radweg abgetrennt.

    Warum nicht gleich so!

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  3. …das schaue ich mir gleich heute Nachmittag mal an. Testgerät Lastenrad mit Kleinkind und Einkauf.
    Wenn es so schnell brauchbare Verbesserungen gibt, dann an dieser Stelle auch mal ein herzliches Dankeschön!

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