Aktualisiert am 05.04.2014
Behringstraße: "Kampfradler" an Kampfbaustelle |
Hamburg kann keine Baustellen, schade eigentlich. Auch wenn der "Fortschrittsbericht zur Radverkehrsstrategie" Glauben schenken will, dass in Hamburg Radler an Baustellen gut behandelt würden, so hat es bei der Mehrzahl der Baustellen immer noch grobe Verstöße gegen gültige und verbindliche Regelwerke und Richtlinien. Eine Zusammenfassung der zehn häufigsten Fehler gab es hier schon unter dem "Baustellenfortschrittsbericht".
Aktuell hat es im Gebiet des PK21 drei verdächtige Baustellen: Am Hohenzollernring Richtung Norden zur Friedensallee hat es seit Jahren schon keinen Radwegzwang mehr. Doch an der Baustelle bei Haus-Nr. 90 müssen alle Fahrbahnradler auf den Gehweg, um sich gemeinsam mit den Fußgänger den schmalen Gehweg streitig zu machen (Gehwegradelzwang), weil der Radweg von einer Baumaßnahme betroffen ist. Hinter der Baustelle dürfen die Radler wieder auf die Fahrbahn - welch ein Unsinn. Eigentlich dürfen ja sogar Punkte im Flensburger Register vergeben werden für den Verantwortlichen der Baustelle.
Kampfbaustelle Hohenzollernring 90
Hohenzollernring 90: Gehwegradelzwang wegen Baustelle auf dem nicht benutzungspflichtigem Radweg |
Hohenzollernringstraße 90: Baustelle laut Fehler 2 im Baustellenfortschrittsbericht |
Gleich um die Ecke sozusagen gibt es in der Behringstraße bei Haus-Nr. 49 eine Baustelle am Radweg. Dieser ist ab Hohenzollernring benutzungspflichtig. An der Baustelle endet der Radweg - er löst sich in Luft auf. Es handelt sich an der Baustelle nurmehr um einen Gehweg mit der Aufforderung "Radfahrer absteigen". Doch wo kein Radweg vorhanden müssen Radler auf die Fahrbahn. Da an der Baustelle wegen Absperrgittern und Parkplätzen keine Chance besteht den Gehweg zu verlassen dürfen bzw. müssen Radler sogar trotz des Radwegeabzwangs ab Hohenzollernring auf die Fahrbahn. Selbstverständlich nimmt kaum ein Radler diesen Unfug ernst, und so hat es an der Baustelle sehr viele "Kampfradler". Ein mitarbeiter des PK21 versprach diese Baustelle zu überprüfen.
Kampfbaustelle Behringstraße 49
siehe Fehler 3 in Kombination mit Fehler 5 im Baustellenfortschrittsbericht |
Hier ein regelkonform fahrender Radler auf der Fahrbahn und ein "Kampfradler" auf dem Gehweg |
Behringstraße: Korrektes StVO-konformes Fahrbahnradeln trotz Radwegezwang wegen Radwegunterbruch |
Entlang der Stresemannstraße hat es fast ausnahmslos benutzunugspflichtige Radverkehrsanlagen. Stadteinwärts zwischen den Bahnanlagen und dem Knoten mit Harkortstraße und Kaltenkirchner Platz steht auf dem benutzungspflichtigem Radweg eine Hinweistafel wegen "Behinderungen" aufgrund von Bauarbeiten. Diese versperrt den Radweg jedoch soweit, dass ein Radler nicht mehr innerhalb des Lichtraumprofil des Radwegs das Hindernis passieren kann. Radler müssen daher dort auf die Fahrbahn ausweichen. Der Radwegezwang erlischt wegen Unbenutzbarkeit des "Radwegs".
Kampfbaustelle Stresemannstraße
siehe unter "weitere Fehlertypen" im Baustellenfortschrittsbericht |
Im Bereich des PK14 hat es an der Ludwig-Erhard-Straße, dem Rödingsmarkt und an der Willy-Brandt-Straße mehrere Dauerbaustellen. Die Radverkehrsführung ändert sich scheinbar schicksalhaft immer wieder unbefriedigend - ein Roulettespiel?
Entlang der Ludwig-Erhard-Straße hat es zwischen Slamatjenbrücke und Rödingsmarkt stadteinwärts seit vielen Monaten eine Hochbaustelle. Mal war das Radeln hier verboten - Radfahrer sollten derweil riesige Umwege fahren, mal ist der Fußgängerverkehr ausgeschlossen. Derzeit löst sich der Gehweg vor der Baustelle in Luft auf. Fußgänger müssten laut StVO hier auf die Fahrbahn ausweichen. Vermutlich aufgrund von Regelunkenntnis missbrauchen leider "Kampfflaneure" den Radweg.
Kampfbaustelle Ludwig-Erhard-Straße
Ludwig-Erhard-Straße: Kampfgänger auf dem Radweg - siehe Fehler 9 im Baustellenfortschrittsbericht |
Im Verlauf der Veloroute 12 hat es am Rödingsmarkt zwischen Ludwig-Erhard-Straße und Herrlichkeit eine Dauerbaustelle. Seit vielen Jahren schon ist der Radzwegezwang dort abgeschafft. Zwischenzeitlich hatte es dort keinen Gehweg, der nicht benutzungspflichtige Radweg wurde währenddessen aber massenhaft von "Kampfgehern" missbraucht. Derzeit hat es wie aus heiterem Himmel einen Gehwegzwang für Radler - der Radweg ist derzeit unter der Baustelle. Das Fahrbahnradeln ist wegen dieser Baustelle an der Nebenfläche verboten - bis zu nächsten Rouletterunde.
Kampfbaustelle Rödingsmarkt
siehe Fehler 2 im Baustellenfortschrittsbericht |
Vermutlich wegen Beschwerde eines Radfahrers intervenierte das PK14 bei der Baustelle an der Willy-Brandt-Straße gegenüber des Hopfenmarktes. Dort hat es eine Hochbaustelle, weswegen einzelne Fahrspuren gesperrt sind. Aber auch der benutzungspflichtige Radweg wurde gesperrt. Radler sollten irgendwie den linksseitigen Radweg benutzen, was nach der vorhandenen Beschilderung für den "normalen" Radler kaum verständlichwar. Entgegenkommende Radler sollten irgendwie - etwas unglücklich gelöst - auf den angrenzenden Gehweg ausweichen, und nicht wie gewohnt den Radweg benutzen. Mittlerweile können Radler die Baustelle auf der rechten Straßenseite unkompliziert passieren. Es gibt einen gemeinsamen Geh- und Radweg im Bereich der Fahrbahn - warum nicht gleich so? Die Kontrolle der Kampfbaustellen kann jedoch nicht dauerhaft Sache der Radfahrer sein.
Kampfbaustelle Willy-Brandt-Straße
Was soll dieses Schild aussagen? Ist die linke Straßenseite für Fußgänger und Radfahrer ab Haus Nr. 65 gesperrt? Aber vielleicht hat jemand noch eine andere Idee? |
Willy-Brandt-Straße / Bundebank: Rätselraten um das Wegweisungsschild |
Willy-Brandt-Straße / Holzbrücke: Der benutzungspflichtige Radweg ist eindeutig gesperrt - ab auf die Fahrbahn oder umkehren?? |
Willy-Brandt-Straße: Keine Radverkehrsführung vorhanden, trotz ausreichend Platz neben der rechten Fahrspur |
Baustelle Willy-Brandt-Straße seit Nachbesserung
Das PK11 verwaltet derzeit eine Dauerbaustelle am Kreuzweg Richtung stadtauswärts. Dort werden Radfahrer und Fußgänger gemeinsam (VZ240) auf engstem Raum geführt. Das Begegnen und Ausweichen ist an dieser Baustelle allerdings unmöglich.
Kampfbaustelle Kreuzweg
Kampfbaustelle Kreuzweg: Hier sollen sich Radfahrer und Fußgänger begegnen und einander ausweichen können |
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Spaßig ist auch die Baustelle an der Hoehluftchaussee. Dort hört der Radweg einfach auf und es beginnt ein Fußweg, Ableitungen oder so sucht man vergebens...
AntwortenLöschenÄhnliche Fotos füllen bei mir bereits ganze Ordner (Festplatten). Es ist immer dasselbe: Die Schilder werden nach dem Zufallsprinzip von irgendjemandem aufgestellt, der keine Ahnung von den Vorschriften hat. Die verantwortliche Straßenverkehrsbehörde kümmert sich nicht darum. Zumindest gehe ich davon aus, denn dass diese den Schilder-Irrsinn absegnet möchte ich der Behörde erstmal nicht unterstellen.
AntwortenLöschenKomisch nur, dass so etwas NIEMALS passiert, wenn es darum geht, den AUTOVERKEHR an Baustellen vorbei zu leiten!!! Wie war das doch gleich mit dem "gleichberechtigten Radverkehr"?
Ich kenne das. Doch es gibt auch PKs die diese Sachen absegnen. Die Aufstellung der "Hindernistafel" auf dem Radweg Stresemannstraße wurde vom PK21 als korrekt bestätigt - soll so bleiben. Andere PKs setzen die Tafeln günstiger auf die Straße oder malen gelbe Linien für die Radler um das Ding. Wird für Autos ja auch gemacht. Ich kenne keine Stelle bei der Autos ganz offiziell an einer Baustelle dauerhaft auf den Gehweg ausweichen "sollen", weil die Fahrbahn eingeengt wurde.
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