Seit Jahrzehnten hat es Grüne Welle für den Autoverkehr in unseren Städten. Angepasst an die Geschwindigkeit des MIV bei Tempo 50, 60 oder 70 brauchen Autos bei Geradeausfahrt auf längeren Strecken durch die Stadt kaum an Ampeln warten. Das war und ist bis heute das erklärte Ziel der Verkehrsplanung in Deutschland. An den Radverkehr wurde dabei nicht gedacht. Da Radfahrer nicht mit der Geschwindigkeit der Autos mithalten können hat es für den Radverkehr meistens stop and go - Halt an den meisten Ampeln. Das macht das Radfahren in den Städten vollkommen unattraktiv und ist mit ein Grund für Rotlichtverstöße von Radlern. Die Erhöhung des Radverkehrsanteils in unseren Städten ist mit unattraktiven Ampelschaltungen aber nicht zu erreichen.
Kopenhagen richtet seit einigen Jahren auf Einfallstraßen ins Stadtzentrum Grüne Welle für den Radverkehr bei Tempo 20 ein. Auf langen Strecken radelt es sich wesentlich angenehmer und entspannter. Es muss nicht an jeder Ampel erneut kraftaufwändig beschleunigt und anschließend wieder unnütz gewartet werden. Das sanfte Dahingleiten an vielen Ampeln vorbei ist kaum anstrengend. Kopenhagen sieht die Grüne Welle für Radler als einen Baustein noch mehr Pendler zum Umstieg auf das Rad zu bewegen. Es ist erklärtes Ziel die Reisegeschwindigkeit für den Radverkehr innerhalb der Stadt auf längeren Distanzen zu erhöhen. Bislang war Kopenhagen mit dem Ausbau der Infrastruktur für den Radverkehr auch recht erfolgreich. Der Radvekehr hat einen hohen Stellenwert.
In Deutschland wagte Berlin die Einrichtung einer Grünen Welle für Radler. Der Berliner Redakteur Gunnar Schupelius wettert nun vehement gegen dieses Experiment. Die Grüne Welle für Radler würde den "Verkehr" behindern - als wenn Radler nicht zum "Verkehr" dazugehören? Am Ende seinen Artikels wird er dann sehr, sehr deutlich - und es soll sich auch nicht um eine Satire handeln.
Die Zukunft gehört nicht dem Fahrrad. Das Fahrrad ist eine Technologie aus der Steinzeit. Deshalb wollen die Chinesen ihre Fahrräder loswerden.
Unser Tipp: Herr Schupelius, fahren sie doch mal Rad in Kopenhagen, anstatt in Berlin im Stau zu stehenDie Zukunft gehört dem Auto, wahrscheinlich dem Elektroauto. Die Zukunft gehört dem Tempo und nicht der Langsamkeit. Unser Leben läuft global und in Echtzeit und nicht mit Tempo 18. Die Verkehrsplaner in diesem Senat sind alle von gestern.
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Was soll so intelligent daran sein, mit 50 km/h durch die Stadt zu kommen, nur um dann 10min im Stau zu stehen und 20min einen Parkplatz zu suchen, oder 10min ins Parkhaus zu fahren?
AntwortenLöschenDurchschnittsgeschwindigkeit und schnellstmögliche Reisezeit von A nach B sind das Stichwort. Und da ist das Fahrrad in der Regel am schnellsten - mit Grüner Welle noch mehr. Von weniger Gefahr für Fußgänger mal abgesehen.
Und was die Chinesen angeht: Fragt mal deren Lungenärzte, was die von der MIV-Welle halten.
Michael S.
Schlimm, das Gunnar Schupelius seinen Unsinn "als Radfahrer" verbreitet - eine perfide Argumentationsstrategie, die ich sonst eher von den Radwegliebhabern in der Hamburger SPD kenne: keine Luft in den Reifen, welche das letzte Mal für 30 Jahren aufgepumpt wurden, die Kette verrostet wie ein original Römerschwert, weil ebensolange ungepflegt, seit dem Kauf des guten Stücks vielleicht 1.000 km gefahren, nach einem Kilometer schweres Lungenpfeifen, aber "Ich als Radfahrer fordere!"!
AntwortenLöschenSchlimmer noch: der Mann fährt möglicherweise wirklich nie Auto, denn sonst wüßte er, daß Berlin Autofahrer 18 km/h in der Innenstadt als Maximalgeschwindigkeit empfinden - und das seit mindesteens 25 Jahren schon.
DrFB
und noch schlimmer ist die Umfrage rechts daneben: "Hat Schupelius recht"?
AntwortenLöschen91% stimmen für ja.
Aber naja. BZ-Leser...
Die Zukunft beinhaltet immer mehr Menschen auf weniger Raum. Das bedeutet, das Verschwendung, egal ob von Energie, Raum, Nahrung, Wasser immer weniger möglich wird. Die Zukunft gehört damit klar der Effizienz.
AntwortenLöschenUnd beim Thema Effizienz ist das Auto die Technik aus der Steinzeit. An der Verschwendung von Fläche und den hohen Kosten pro km ändert auch eine neue Antriebstechnik nichts.