20. Juli 2018

"Fahrradstadt" Hamburg: Baustellen-Roulette am Stephansplatz nervt Radfahrer und Fußgänger

Hamburg: Bad solution with construction site at Stephansplatz since four years
Aktualisiert am 23.07.2018

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustelle im derzeitigen Zustand mit Wildradler - © Stefan Warda


Seit etwa vier Jahren beeinträchtigt eine Baustelle am Stephansplatz den Rad- und Fußverkehr im Verlauf des Gorch-Fock-Walls Richtung St. Pauli. Eine sinnvolle Radverkehrsführung ist bis heute nicht eingerichtet worden. Radfahrende müssen bis heute zusehen, wie sie mit der unbefriedigenden Situation allein fertig werden. Eine regelkonforme Radverkehrsführung fehlt bis heute.

2014 tauchte am Stephansplatz im Verlauf des Gorch-Fock-Walls eine Baustelle auf dem Radweg auf. Der Radweg, der ab der Kreuzung mit dem Stepahnsplatz / Dammtordamm benutzungspflichtig ist, endet nach wenigen Metern neben der Bushaltestelle. Mitten auf dem Radweg hat sich eine Baustelle breit gemacht, an der für Radfahrende keine Radverkehrsführung eingerichtet wurde. Anfangs blieb es bei der Sperrung des benutzungspflichtigen Radwegs. Folglich mussten Radfahrende vor der Baustelle im Bereich der Bushaltestele über das Hochbord auf die Fahrbahn wechseln und dort die Baustelle passieren. Fast ausnahmslos alle Radfahrenden machten sich aber nicht diese Umstände und fuhren auf dem angrenzenden Gehweg weiter. Im Verlauf der vergangen vier Jahre änderte sich das Baufeld bezüglich seiner Breite. Mal wurde der Gehweg besonders schmal, mal wieder weniger schmal, und so änderten sich zwischenzeitlich auch die Bedingungen für den Radverkehr. In ganz seltenen Fällen gab es die Anordnung für einen gemeinsamen Geh- und Radweg. Also durften bzw. mussten Radfahrende währenddessen den Gehweg nutzen. Meistens wurde aber gar nichts angeordnet. Somit handelte es sich dann immer um einen reinen Gehweg. Um die Bedeutung des Gehwegs besonders hervorzuheben, wurde zeitweise auch das Verkehrszeichen 239 (Gehweg) mit dem besonders unbeliebten Zusatzzeichen "Radfahrer absteigen" angezeigt. Dieses Zusatzzeichen kommt immer dann zur anwendung, wenn die Baustellenverantwortliche versagt haben.


Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustelle 2014 nach Einrichtung - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustelle 2014 mit Wildradlerin - © Stefan Warda


Derzeit wird die Widmung als Gehweg mit dem Verkehrszeichen 239 (Gehweg) und dem Zusatzzeichen "50 m" betont - Gehweg auf einer Länge von fünfzig Metern. Für Radfahrende hat es die gleiche Bedeutung wie die Baustelle ohne ein Verkehrszeichen. Der Radweg bleibt versperrt, Radfahrende bleiben sich selbst überlassen. Ihnen wird keine Hilfe angeboten, wie sie vom benutzungspflichtigen Radweg kommend das Baufeld passieren sollen.


Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Ab der Kreuzung gilt Radwegbenutzungspflicht - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Radweg und somit Radwegpflicht enden an der Baustelle. Radfahrende müssen anschließend auf die Fahrbahn wechseln - ohne eingerichtete Aufleitung - © Stefan Warda

 
Was fehlt in dieser "Fahrradstadt" Hamburg? Kein Verkehrsfunk, keine Zeitung berichtet über den nun schon vier Jahre andauernden Missstand für den Individualverkehr. So gesehen bleibt Hamburg immer noch eine Autostadt, in der jede noch so kleine Autoverkehrsverstopfung an Baustellen endlos beklagt wird. Katastrophale Zustände an Baustellen, die Radfahrende betreffen, werden leider nicht thematisieret. Radfahrende müssen sich in der Autostadt Hamburg weiterhin unterordnen.


Baustellen-Roulette: Alle paar Wochen wird nach dem Zufallsprinzip eine neue Verkehrsführung im Baustellenbereich am Stephansplatz gewählt
 
Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im Juli 2016. Radfahrende dürfen auf die Fahrbahn oder im Schritttempo auf dem Gehweg das Baufeld passieren - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im September 2017. Radlerinnen müssen auf die Fahrbahn - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im September 2017. Radlerinnen müssen auf die Fahrbahn - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im Novenber 2017. Radfahrende müssen auf die Fahrbahn - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im Novenber 2017. Radfahrende müssen auf die Fahrbahn, und sogar für Gehende, die ein Rad schieben wollten, bleibt auf dem Gehweg definitiv kein Platz. Zum Schieben der Fahrräder müssen Gehende an den rechten Fahrbahnrand - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im Februar 2018 mit widersprüchlicher Doppenbeschilderung - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im Februar 2018. Nur für schlanke Gehende gedacht, Radfahrer müssen auf die Fahrbahn ausweichen - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im Februar 2018. Gehende haben keinen Platz auf dem Gehweg, um dort ein Rad zu schieben. Sie müssen dazu auf die Fahrbahn ausweichen - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im März 2018. Radfahrer müssen auf die Fahrbahn ausweichen - © hamburgize / Frank Bokelmann

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im März 2018. Radfahrer müssen ab dem Ende des benutzungspflichtigen Radwegs den Gehweg befahren und dürfen nicht auf die Fahrbahn ausweichen - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im Juni 2018. Der benutzungspflichtige Radweg endet unter der Baustelle. Radfahrer müssen auf die Fahrbahn ausweichen - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im Juni 2018 - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Baustellenzustand im Juli 2018: Es wird explizit auf die Gehwegsituation hingewiesen. Radfahrer müssen weiterhin auf die Fahrbahn ausweichen - © Stefan Warda



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1 Kommentar:

  1. Fahrradstadt? Hamburg doch nicht! Hamburg kann Hochglanzbroschüre und Hochbordradweg. Sonst wenig. Und einige Radwege wurde auch gerade weggepflügt ... für gemeinsame Geh- und Radwege (z.B. Langenhorner Chaussee). Das löst keine Probleme sondern verschärft sie nur. Und die BünaBe stehen dann wieder in der Wohngebieten und erklären Radfahrernm auf dem gehweg, wie gefährlich ihr Treiben (dass 100 Meter weiter noch verlangt wird!) für Senioren ist. Gemessen an der Wirklichkeit ist das Wort Fahrradstadt reines Greenwashing des Senats, heute besser bekannt als Fakenews.

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