Aktualisiert um 18:12 Uhr
Echter Radweg - © Stefan Warda |
Hamburg will zum 1. Oktober diesen Jahres eine Radverkehrskoordinatorin einstellen. Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation kündigte zudem heute an, die "Radverkehrsstrategie für Hamburg" im nächsten Jahr zu überarbeiten.
Die im Jahr 2007 entwickelte und 2008 vorgestellte Radverkehrsstrategie hatte einen Zeithorizont von sieben Jahren. 2015 sollte Hamburg einen Radverkehrsanteil von 18% erreicht haben, die Anzahl der Radverkehrsunfälle sollte unter 2.400 reduziert werden (Anzahl der Schwerverletzen unter 225, die Anzahl der getöteten Radler unter 5). 2014 waren es aber 2.420 verletzte Radler, sogar elf getötete Radler. Das Veloroutennetz, das ist heute nur in Fragmenten vorhanden ist, sollte jedoch 2015 vollendet sein. Eine Kampagne zur Verbesserung des Fahrradklimas sollte es gegeben haben. Schließlich soll in Hamburg niemand Angst beim Radfahren haben.
Niemand soll aus Gründen eines subjektiven Unsicherheitsgefühls auf eine Verkehrsteilnahme mit dem Rad verzichten müssen.
Für den Radverkehr sollten seit 2008 drei Euro je Einwohner und Jahr investiert worden sein.
Echter Radweg - © Stefan Warda |
Hamburgs Parteinen verfolgten nicht die Ziele der Radverkehrsstrategie
Die von Axel Gedaschko, CDU-Verkehrssenator, initiierte Radverkehrsstrategie wurde leider nicht mit dem Elan, wie zunächst versprochen, verfolgt. Vor allem die CDU hat sich mittlerweile völlig von den Zielen ihrer Radverkehrsstrategie abgewandt. Obwohl alle großen Bürgerschaftsparteien (SPD, CDU, Grüne) an der Erarbeitung der Radverkehrsstrategie beteiligt waren, fühlten sich die Parteien eher nicht an die selbstgesteckten Ziele für Hamburgs Radverkehr gebunden, wenn es um Wählerstimmenfang ging.Die bislang veröffentlichten "Fortschrittsberichte" zur Radverkehrsstrategie, deren Zweck eigentlich die Erfolgskontrolle war, zählten bislang nur unkritisch die durchgeführten Maßnahmen auf, auch wenn sie nicht den Zielen der Radverkehrsstrategie genügten. Eigentlich dürfte es heute keine Radwege wie in der Habichtstraße, der Behringstraße oder der Langenhorner Chaussee mehr geben. Auch dürfte Maßnahmen wie Radfahrstreifen am Wiesendamm oder Poller nebem dem zugeparkten Radweg in der Barmbeker Straße nicht scheitern, denn laut der Radverkehrsstrategie sollte in den Fachbehörden "eine große Sensibilität und Kenntnis bzgl. der Belange des Radverkehrs" bestehen. Eine Optimierung der bestehenden Organisationsstrukturen scheint offenbar nicht erfolgt zu sein, wie ursprünglich beabsichtigt.
Echter Radweg - © Stefan Warda |
Hamburgs Akteure scheinen entweder an zu hohen Zielen der Radverkehrsstrategie gescheitert zu sein, oder aber sie fühlten sich nach Veröffentlichung des Papiers nicht mehr an das Konzept gebunden. Vor allem die Umsetzung in den Behörden vollzog sich schleppend, wie Wiesendamm und Barmbeker Straße belegen.
Erfolgt durch die angekündigte Überarbeitung der Radverkehrsstrategie im nächsten Jahr eine Aufweichung der Ziele für den Radverkehr?
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Was auffällt: solange die SPD in der Opposition war, fand sie die Radverkehrsstrategie ganz toll. Aber gleich nach der Wahl schaltete sie ein paar Gänge zurück. Das war offener Betrug am radfahrenden Wahlbürger. Schlimmer noch die CDU. Nachdem sie die Sache zunächst (als Regierungspartei!!) unterstützte, taucht sie nun in der opposition in dieser Frage ab. Und die Grünen scheinen ohnehin planlos zu sein. 2008 bis 2010 wurden die Prioritäten nicht beachtet.
AntwortenLöschenUnd jetzt wird offenbar jemand ohne Fachwissen (ein Juristin!) als Radverkehrskoordinatorin eingestellt und das auch noch abgefeiert. Aber vielleicht hat diese Kandidatin wenigstens Rückgrat - also das, was der damaligen Fahrradbeauftragten fehlen mußte (offenbar damals Einstellungsvoraussetzung). Immerhin kommt sie vom ADFC.
Wieso die Kritik an der neuen Radverkehrskoordinatorin, und dass sie kein Fachwissen hätte? Das bisherige "Fachwissen" in den Behörden hat uns in der Vergangenheit genau den Schrott für den Radverkeht gebracht, über den sich die Radfahrer beklagen. Frau Pfaue soll koordinieren(!) und die verscheidnen Behörden zusammenbringen, aber keinen Radfahrstreifen aufmalen.
Löschenwie immer, alles in die Zukunft schieben. und wenn, dann nur halb machen.
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