5. Juni 2015

Papenhuder Straße: Schutzstreifen, Kopenhagener Radweg oder alten Miniradweg behalten?

Papenhuder Straße: Bike lane, Copenhagen style cycle track or keeping the old fake cycle track?
Aktualisiert um 23:50

© hamburgize.com / Stefan Warda
Papenhuder Straße heute. Ist das ein Radweg? Ist das ein Gehweg?


Im Rahmen der Busbeschleunigung soll auch die Papenhuder Straße umgestaltet werden. Die Planungen sehen den rückbau der überwiegend nicht benutzbaren Radwege vor. Diese Fläche soll den z.T. sehr schmalen Gehwegen zugeschlagen werden. Für Radfahrer sollen 1,5 Meter breite Schutzstreifen ähnlich denen in der Fuhlsbütteler Straße, der Ebertallee oder vielen anderen Straßen angelegt werden. Zu den am Fahrbahnrand abgestellten Autos soll ein Sicherheitsstreifen von 50 Zentimetern eingerichtet werden. Zwischen parkenden Autos und der Kernfahrbahn bliebe inklusive Sicherheitstrennstreifen zwei Meter Platz. Anwohner befürchten jedoch Kampfparker auf den geplanten Schutzstreifen und fühlen sich unsicher bei der Vorstellung, zwischen überholenden  Bussen und Längsparkern, die ggf. die Türen aufreissen, radeln zu müssen. Die jetzigen Radwege, die manche Anwohner als "sicher" darstellen, sind allerdings kaum sicher. Das Ausweichen auf Gehwege ist verboten. Wer mit Fußgängern auf dem Gehweg kollidiert, trägt im Falle eines Unfalls eine erhebliche Mitschuld, wenn nicht gar die volle Schuld.


© hamburgize.com / Stefan Warda
Papenhuder Straße in den 1990er Jahren

© hamburgize.com / Stefan Warda
Papenhuder Straße in den 1990er Jahren

© hamburgize.com / Stefan Warda
Papenhuder Straße 2010

© hamburgize.com / Stefan Warda
Papenhuder Straße 2010

© hamburgize.com / Stefan Warda
Papenhuder Straße - Fakeradweg


Aus den Kommentare zu den bisherigen Posts zur Papenhuder Straße scheint hervorzugehen, dass die Anwohner "sichere Radwege" behalten wollen. Aus den Kommentaren:
Einen sicheren, wenn auch schmalen Radweg auf dem Gehweg tauschen wir ein gegen einen Radweg auf der Straße an dem Schnellbusse in ein paar Zentimeter Abstand vorbeirauschen und das soll ernsthaft sicherer sein? 
Dann wäre es zu überdenken, den Radweg gänzlich von dieser Straße weg und zum Schwanenwik bzw. am Wasser entlang umzuleiten.  
Als Mutter mit Kind nutze ich lieber den Raddweg auf dem Gehweg und weiche dort mit einem kleinen Schlenker eventuell auf den Radweg ragenden Autoteilen aus, auch wenn es per Gesetz verboten ist sich auf die Gehwege zu begeben (die in der Straße ohnehin nicht gerade voll sind), als mit meinem Kind Lieferfahrzeugen und Parkern in dritter Reihe auszuweichen, in dem ich mit ihm auf die Fahrbahn muss wo die Schnellbusse angerauscht kommen. 

© hamburgize.com / Stefan Warda
Papenhuder Straße heute

© hamburgize.com / Stefan Warda
Papenhuder Straße heute


Heute an einem normalen Sommertag waren die Gehwege mal wieder bis auf wenige Zentimeter durch illegale Sondernutzungen der Gastronomie belegt. Weil es in der gesamten Papenhuder Straße keine Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gibt, aber viele Autoparkplätze, werden Fahrräder dauerhauft quer zum Radweg an den Baumschutzbügeln oder längs auf dem Radweg an den Absperrbügeln angeschlossen. So stehen aber die meisten Räder auf den schmalen "Radwegen". Dadurch weichen viele Radler regelwidrig auf die schmalen Gehwege aus, viele Fußgänger weichen wegen der überdimensionierten Außengastronomie regelwidrig auf die "Radwege" aus. Sicherer Rad- und Fußverkehr ist damit derzeit nicht gewährleistet. Die Anwohner wollen offenbar den Status Quo behalten: Möglichst alle Parkplätze, möglichst alle Bäume, möglichst einen Radweg und keinen Schutzstreifen.

© hamburgize.com / Stefan Warda
Vergleich Schutzstreifen (links) und bisheriger "Radweg" rechts


Um die Situation für den Rad- und Fußverkehr zu verbessern bliebe noch die Möglichkeit Radwege nach Kopenhagener Vorbild einzurichten. Die Gehwege blieben dann allerdings so schmal wie bislang, wenn möglichst viele Parkplätze erhalten bleiben sollten. Die Radwege würden in der Breite z.T. mehr als verdoppelt, damit Radler sich gegenseitig überholen könnten, Radler nebeneinander radeln könnten bzw. Lastenräder oder Radler mit Kinderanhängern Platz fänden. Radler würden dann nicht mehr auf Gehwege ausweichen. Zudem müssten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen werden. Dafür müsste das Schrägparken aufgegeben werden, ggf. würden auch Bäume wegfallen. Der Istzustand kann allerdings nicht bleiben.


© hamburgize.com / Stefan Warda
Kopenhagen - Plusnet-Radweg in der Vesterbrogade


Welche Radverkehrsführung befürwortet Ihr? Beteiligt Euch bitte an der neuen Umfrage zur Papenhuder Straße.  


Mehr . . . / More . . . :
.

4 Kommentare:

  1. Paul
    Ich fahre in der Regel auf der Fahrbahn, wenn der Stresspegel durch den KFZ-Verkehr dort erträglich ist. Ich kann aber auch Eltern mit Kindern verstehen, denen das zu gefährlich erscheint. Für sie sind die Miniradwege eben nicht gefährlich, weil sie langsam fahren, um hervorstehende Autonasen stoisch herumfahren und Fußgänger auf dem Radweg hinnehmen. Mich würde das alles nerven, aber die Ansprüche und Rahmenbedingungen sind halt unterschiedlich.

    Die Radfahrstreifen werden von Eltern, Senioren oder langsamen In-die-Welt-gucker mit Stöpseln im Ohr niemals(!) akzeptiert werden, wenn das Parken dort nicht konsequent verfolgt wird und den KFZ-Fahrern nicht vermittelt wird, dass trotz einer Markierung auf dem Boden Radfahrer nur mit einem ausreichenden Sicherhaitsabstand überholt werden dürfen -> Das passiert aber nicht einmal ansatzweise! (Ach ja, die Aktion "Schon gecheckt" fällt dieses Jahr aus)

    Und wenn das nicht passiert, reicht der "normale" Stress auf den Radfahrstreifen aus, sie als gefährlicher als Mini- und gammelige Hochbordradwege zu empfinden. Wundern muss man sich da nicht. Die ständig wiederholte Aussage "auf der Fahrbahn fahrt man sicherer" mag ja stimmen, aber das reicht einfach nicht aus. Das muss man auch fühlen und erleben können!

    Im Papenhuder Weg müssten also Politik, Verwaltung und Polizei die Ängste vor dem Fahren auf Radfahrstreifen durch konkrete Maßnahmen und Zusagen nehmen ... Habe ich Grund zur Hoffnung?

    AntwortenLöschen
  2. Ich schätze die Fahrbahnbreite auf 9m, dazu beidseitig 2.5m Parkbuchten.
    Dann würde ich folgende Aufteilung vorschlagen: In den Längsparkbuchten wird neben 2m Parkständen ein 0.5m Sicherheitstrennstreifen markiert. Auf der Fahrbahn werden großzügige 1.75m Schutzstreifen markiert, welche für passable Überholabständesorgen sollten. Dann bleiben 5.5m Restfahrbahn, die in zwei Fahrstreifen mit jeweils 2.75m unterteilt werden können. Die alten Radwege werden den Gehwegen zugeschlagen. http://streetmix.net/-/244189

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die Planung sieht beidseitig Schutzstreifen von 1,5 m vor, Sicherheitstrennstreifen von 0,5 m. Die Kernfahrbahn behält 5,8 m Breite.

      Löschen
    2. Paul
      Es geht nicht nur darum so etwas zu bauen, sondern auch zu kontrollieren.
      Der Sicherheitstrennstreifen wird sehr häufig von Autofahrern beim Parken mitgenutzt, obwohl sie rechts noch genug Platz in ihrer Parkbucht haben (auf vielen Bildern zu sehen). Die Polizei ahndet das aber nicht. Es ist dann im Prinzip so, als wenn der Sicherheitstrennstreifen gar nicht gebaut worden wäre(!). Der 1,5 m Radfahrstreifen ist aber nur ansatzweise tolerabel, wenn es den Sicherheitstrennstreifen gibt, denn sonst "schrumpft" er auf 1 m zusammen und ist demnach auch nur ein neuer Fake-Weg. Von ungeahndetem Parken auf dem Radstreifen will ich gar nicht reden.

      Ohne ein Überwachungskonzept ist die Planung nur halbsoviel Wert. Ich denke jetzt nicht nur an die etwas ängstlicheren Radfahrer, sondern auch an mich; denn das Stresspotential mit dem KFZ-Verkehr nimmt zu.

      Löschen