Thomas Hirschbiegel und Malte Steinhoff von der Hamburger Morgenpost führten ein Interview mit Karsten Witt, der seit 2012 neuer Leiter der Verkehrsdirektion ist. Karsten Witt hat eine Erklärung für das oftmals aggressive Verkehrsverhalten vieler Hamburger Autofahrer.
Ich glaube, das ist der geschützte Raum, in dem man sich aufhält und in dem man sich ausleben kann. Sobald ich in einem Fahrzeug sitze, fällt die soziale Kontrolle weg und die Leute glauben, sie könnten sich benehmen, wie sie wollen.
Mehr Aggressivität wegen der Blechkarossen: Also weg mit den Autos und alle rauf auf´s Fahrrad? Doch nicht nur Autofahrer, auch Radfahrer überschreiten nach Karsten Witt die Grenzen. Und da sieht er nicht nur die Radkuriere. Immerhin spricht Karsten Witt mit den MoPo-Redakteueren nicht wie der Bundeskampfminister von kriegerischen Situationen und kämpferischen Parteien, aber er benennt eindeutig den Kreis der Regelbrecher.
Allerdings stellen wir auch bei vielen Radfahrern eine zunehmende Aggressivität fest. Insgesamt geht es nicht um den jugendlichen Raser oder den Fahrradkurier, sondern um den Jedermann, den sogenannten Otto Normalverbraucher, der sich falsch verhält.
Karsten Witt hat letztes Jahr Dietmar Kneupper als Leiter der Verkehrsdirektion abgelöst.
Mehr . . . / More . . . :
- Karsten Witt: "Hamburgs Autofahrer sind aggressive Egoisten" (MoPo, 25.05.2013)
Dieses falsche Verhalten durch Radfahre würde mich mal interessieren, und zwar qualitativ und quantitativ.
AntwortenLöschenIn meiner Wahrnehmung geht das Regelbrechen durch Radfahrer kontinuierlich zurück.
Es könnte aber sein, dass hier gar nicht Verstöße gegen die STVO gemeint sind, sondern die Bereitschaft von immer mehr Radfahrern, ihre Rechte als vollwertige Verkehrsteilnehmer einzufordern.
In den Print-Medien wird dies oft in netten Vorwürfen verpackt, wie z.B. "Radfahren fühlen sich moralisch überlegen".
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LöschenHerr Witt berücksichtigt leider nicht, dass Radfahrer oftmals Verstöße begehen, weil sie schon von den Verkehrsplanern regelrecht an den Rand gedrückt werden. Autos bekommen mehrspurige Fahrbahnen, für den Radverkehr fällt gerade mal ein "Radweg" von einem Meter Breite ab - in zumeist miserablem Zustand und in aller Regel auf Kosten der Gehwegbreite. Ampeln sind auf die Geschwindigkeit der Autos ausgerichtet, während man als Radler nahezu an jeder Ampel rot hat - und das bei deutlich kürzerer Grünphase! Auf Radwegen geparkte Autos betrachten viele als Kavaliersdelikt aber wehe man wagt es, als Radfahrer oder Fußgänger auch nur für wenige Sekunden die "heilige" Fahrbahn zu betreten bzw. zu befahren! Aggressive Autofahrer halten bewusst drauf und nehmen dabei sogar in Kauf, dass sie einen Menschen töten, denn was wäre, wenn ein Fußgänger, der noch knapp vor den herannahenden Autos die Fahrbahn überquert, stolpert?
AntwortenLöschenFazit: Erst müssen Infrastruktur und Verkehrsregelung für echte Gleichberechtigung von Auto- und Radfahrern sorgen, dann können wir uns nochmal anschauen, wie viele Menschen aus der jeweiligen Gruppe in welchem Ausmaß Verkehrsverstöße begehen.
Im nächsten Schritt müssten Autofahrer für die realen Kosten aufkommen, die sie volkswirtschaftlich verursachen. Das sind nach einer Studie der TU Dresden ( http://www.zeit.de/auto/2013-02/autofahren-kosten-studie ) durchschnittlich etwa 2100,- Euro pro Auto und Jahr! Mir "spendiert" der Staat auch nicht jedes Jahr ein neues Fahrrad für 2100,- Euro.
Nicht jeder Regelverstoß eines Hamburger Radfahrers lässt sich mit der mangelhaften Infrastruktur erklären. Geisterradeln auf Radwegen, die nicht breit genug für das Begegnen zweier Radler sind, oder selbst das Gehwegradeln in Tempo 30-Zonen haben meiner Ansicht nach nichts mit schlechter Infrastruktur und ungenügender Verkehrsregelung zu tun. Und da gibt es noch vieles mehr, was tatsächlich nicht sein müsste . . .
AntwortenLöschenEs stimmt. Man muss Geisterradeln und verbotenes Gehwegradeln noch mehr an den Pranger stellen, als dies schon der Fall ist.
AntwortenLöschenMichael S.
Nun ja!
AntwortenLöschenIm falle des falles ist ein regelverstoß eine Auto fahrers mit weitaus größeren schäden verbunden sie meist andere Menschen treffen.
Ein fahrradfahrer ohne knautschzone bricht vieleicht regeln aber sicherlich nicht um ins krankenhaus zu kommen.
Die kinetische energie eines Autos ist mehrfach das zigfache eine Radlers....