10. August 2021

Radschnellwegeplanungen für die Metropolregion Hamburg: Routen sind festgelegt

Fast cycle routes in the metropolitan area of Hamburg

Aktualisiert am 11.08.2021


 

Das Radschnellnetz der Metropolregion Hamburg soll in die Umsetzung gehen. Die Machbarkeitsstudien und gutachterlichen Empfehlungen für acht von neun geplanten Routen wurden gestern vorgestellt. Die Umsetzung wird allerdings noch Jahre brauchen.

Die MetropolregionMetropolregionen sind Ballungsräume und Entwicklungsmotoren mit internationaler Ausstrahlung. Hamburg hat die Untersuchung der Umsetzbarkeit von neun regionalen Radschnellwegen mit einer Millionen Euro gefördert. Damit habe sie den Grundstein für die Verlagerung von Teilen des Pendlerverkehrs vom PKW auf das Fahrrad gelegt. Mit der Fertigstellung der Machbarkeitsstudien zum Radschnellnetz sei nun der nächste entscheidende Schritt getan.

Die MetropolregionMetropolregionen sind Ballungsräume und Entwicklungsmotoren mit internationaler Ausstrahlung. mache sich nun auf den Weg, auf Grundlage der Machbarkeitsstudien in die Umsetzung zu gehen. Dafür müsse gemeinsam über kommunale, Kreis- und Ländergrenzen hin geplant, finanziert und gebaut werden - ein möglicherweise langwieriger Prozess.

 

 

 

Die gestern vorgelegten acht Machbarkeitsstudien machen zu allen Radschnellwegen konkrete Aussagen zu sinnvollen Trassenführungen und baulichen Maßnahmen. Sie ließen erkennen, dass ein Radschnellwegstandard überwiegend erreichbar sein würde. Die beauftragten Gutachterteams hätten für alle Korridore konkrete Empfehlungen für Vorzugstrassen erarbeitet. Wo derzeit keine eindeutige Empfehlung möglich sei, stünden mehrere Varianten zur Auswahl. Damit seien elementare planerische Voraussetzungen für die Realisierung geschaffen. Mit den Vorzugstrassen würden Strecken zum Bau empfohlen, die möglichst viele Wohngebiete an Arbeitsplätze in Unternehmen, weiterbildende Schulen und Bahnstationen anbinden. Sie seien vorzugsweise eng mit dem Schienenverkehr verknüpft, würden vorwiegend auf bestehenden Straßen liegen und seien gut in Siedlungen und die Landschaft eingebettet.

 


 

Im Rahmen der Machbarkeitsstudien sei für alle Routen eine Verbindung gefunden worden, die den von den Fördermittelgebern im Bund und bei den Ländern geforderten hohen Ausbaustandard ermöglichen würde. Damit hätten die Partner die Grundlage in der Hand, um Anträge einzureichen und Fördermittel einwerben zu können. Zu diesem Zweck würden in den Machbarkeitsstudien grobe Kostenschätzungen gemacht, die in der Detailplanung noch konkretisiert werden müssten. Beeinflussende Faktoren seien beispielsweise Grunderwerbs- oder Entwässerungskosten.

Die beteiligten Bundesländer wollen beim Bund gemeinsam darauf dringen, sich noch stärker an der Finanzierung von Radschnellwegen zu beteiligen und Förderprogramme zu verstetigen. Die Bundesregierung stellt den Ländern im Fördertopf für Radschnellwege bis 2030 pro Jahr 25 Millionen Euro zur Verfügung. Bis 2023 sind die Mittel im Rahmen des Klimapakets auf 50 Millionen Euro verdoppelt.

 

An vielen Stellen würden Gemeinden, Kreise und Länder kurz davor stehen, in die Detailplanung einzusteigen, um erste Abschnitte umzusetzen. An anderen Stellen müssten vorher noch weitere Aufgaben gelöst werden. Dabei handele es sich zum Beispiel um Gutachten zum Natur- und Landschaftsschutz, um Grundstückskäufe oder um die Planung von Unter- oder Überführungen. Auch stünde die Festlegung der Projekt- und Bauträgerschaft noch an. Nun sollen an den untersuchten Strecken Trassenbündnisse zwischen den zuständigen Verwaltungen geschlossen werden, in denen Arbeitsziele und Zuständigkeiten vereinbart werden, um die Umsetzung zu koordinieren und zu beschleunigen. Die MetropolregionMetropolregionen sind Ballungsräume und Entwicklungsmotoren mit internationaler Ausstrahlung. wolle den Prozess weiter unterstützen und vorantreiben und bereite dazu ein Folgeleitprojekt vor.

 

Mülheim, Radschnellweg Ruhr (RS1): Strecke im Verlauf der "Rheinischen Bahn" - © Stefan Warda

 

Erfahrungen mit Radschnellwegen in anderen Regionen würden zeigen, dass es nicht möglich sei, ein Netz oder einzelne Strecken durchgehend und in einem Guss herzustellen. Deshalb sollen Bauabschnitte gebildet werden, in denen dann beispielsweise Grundstückfragen oder komplexe Maßnahmen wie Brücken geklärt würden. In Hamburg soll es mit ersten Abschnitten bereits losgehen. Das alte Gütergleis an der U1 als Verbindung in Richtung Bad Bramstedt werde ausgebaut, so dass es möglich werde, sechs Kilometer ohne Ampeln und Autos zu radeln. Über den Pergolenradweg und die Alsterachsen soll die Verbindung dann nahtlos und in hohem Ausbaustandard ins Zentrum führen. Auf einen ersten Spatenstich bis 2024 werde gehofft. In Halstenbek in Schleswig-Holstein soll es ebenfalls schon losgehen und zwischen Ochtmissen und Bardowick in Niedersachsen sei ein erster Abschnitt bereits im Bau.

 

Nimwegen - © Stefan Warda

Houten - © Stefan Warda

 

Es bleiben jedoch viele Fragen noch offen. Wer kommt zukünftig für den Unterhalt der Radschnellwege auf? Wollen anliegende Kommunen sich am Unterhalt (Instandhaltung, Winterdienst) überhaupt beteiligen? Und was, wenn nicht? Werden Radschnellwegpläne daran scheitern?

 

 

 

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