15. Oktober 2019

Hamburg: Symbolische Eröffnung der "Fahrradstraße" Chemnitzstraße in Altona

Hamburg: More "cycle street" in Altona for future cycle route

Aktualisiert um 17:03 Uhr
Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Schumacherstraße: Zunächst Tempo-30-Zone, dann Fahrradstraße - © Stefan Warda


Letzten Donnerstag erfolgte die symbolische Eröffnung der "Fahrradstraße" Chemnitzstraße in Altona. Die Chemnitzstraße soll zukünftig Teil der Veloroute 1 vom Rathausmarkt über St. Pauli und Altona nach Rissen bzw. Osdorf werden. Bislang endet die Veloroute 1 an der Bezirksgrenze zwischen Hamburg-Mitte und Altona an der Kreuzung Thadenstraße / Bernstorffstraße.

Die Chemnitzstraße war bzw. ist teilweise immer noch eine Tempo-30-Zone. Im Rahmen des bisherigen Umbaus wurden die Rüttelstrecken mit grobem Kopfsteinpflaster durch glatte Asphaltdecken ersetzt, der Raum für Stehzeuge neu geordnet und die Diagonalsperre an der Kreuzung mit der Hospitalstraße modifiziert. Das Kopfsteinpflaster wurde allerdings noch verbaut, als schon geplant war, die Veloroute 1 durch die Chemnitzstraße zu legen. Es sollte nach Bezirkswillen den Radverkehr "beruhigen".


Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Karl-Wolff-Straße: Vorherige Rüttelstrecke - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Kalr-Wolff-Straße: Nach Entfernung der Rüttelstrecke - © Stefan Warda
 

Leider hält die erneuerte Diagonalsperre Wild- oder Kampffahrer nicht davon ab, die Sperre zu umfahren und Abbiegegebote zu missachten. Es besteht dort Nachbesserungsbedarf.


Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Hospitalstraße: Diagonalsperre vor dem Umbau - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Hospitalstraße: Diagonalsperre nach Umbau - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Hospitalstraße: Diagonalsperre nach Umbau mit Kampffahrer - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Hospitalstraße: Diagonalsperre nach Umbau mit Kampffahrer - © Stefan Warda


Von West nach Ost gilt die Chemnitzstraße neuerdings als Fahrradstraße (Autos und Motorräder jedoch zugelassen) - mal abgesehen von einem kurzen Abschnitt zwischen Max-Brauer-Allee und Schumacherstraße. In Gegenrichtung ist sie kurioserweise weiterhin eine Tempo-30-Zone. Zwar wurde an der Kreuzung mit der Holstenstraße ein Fahrradstraßen-Verkehrszeichen aufgestellt. Dieses wird jedoch nur wenige Meter weiter durch ein Tempo-30-Zeichen aufgehoben. Radfahrende, die auf der Holstenstraße von Norden kommend den vorhandenen Radweg benutzen und an der Chemnitzstraße rechts abbiegen, können das Fahrradstraßenzeichen nicht einmal wahrnehmen. Sie sehen lediglich das Tempo-30-Zeichen und bei der Durchfahrt bis zur Max-Brauer-Allee keine weitere Änderung dieser Anordnung. Die Tempo-30-Zonen-Zeichen sollten daher entfernt werden, die Fahrradstraßenzeichen so aufgestellt werden, dass sie unmissverständlich sind.


Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Max-Brauer-Alle: Bis zur Kreuzung mit der Schumacherstraße gilt für wenige Meter Tempo-30-Zone - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Holstenstraße: Zunächst Fahrradstraße, wenige Meter weiter aber Tempo-30-Zone ohne Vorrang für den Radverkehr - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Holstenstraße: Zunächst Fahrradstraße, aber wer aus der Holstenstraße in die Chemnitzstraße vom Radweg abbiegt, kann das VZ nicht sehen - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Holstenstraße: Wenige Meter hinter der Kreuzung Tempo-30-Zone - ohne Vorrang für den Radverkehr - bis zum anderen Ende der Chemnitzstraße - © Stefan Warda


Vollkommen unzureichend bleibt zunächst die Einfädelung des Radverkehrs auf die Max-Brauer-Allee am westlichen Ende der Chemnitzstraße. Der schmale, zwar erneuerte Radweg bietet nicht genügend Aufstellfläche für mehrere Radfahrende. Schon allein ein wartender Radfahrender bildet eine erhebliche Beeinträchtigung für den Fußverkehr auf der Max-Brauer-Allee. Es bleibt zu hoffen, dass mit dem auf das übernächste Jahr verschobenen weiterhin geplanten Umbau der Max-Brauer-Allee die Radverkehrsführung an der Kreuzung Chemnitzstraße / Max-Brauer-Allee zum Wohle aller Verkehrsteilnehmenden deutlich verbessert werden wird.


Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Max-Brauer-Allee: Radwegstummel - © Stefan Warda

Max-Brauer-Allee / Chemnitzstraße: Wartende Radfahrende blockieren den Gehweg und zwingen Fußverkehr zu Hindernislauf - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Max-Brauer-Allee: Der Radwegstummel genügt nicht den Ansprüchen an eine Veloroute - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Max-Brauer-Allee: Der Radwegstummel genügt nicht den Ansprüchen an eine Veloroute - © Stefan Warda


Gefährlich ist zudem die vollkommen unklare Führung an der Kreuzung mit Schumacherstraße und Max-Brauer-Allee. Denn neuerdings - seit Erneuerung der Fahrbahn - dürfen Radler bis zur Schumachersatraße auf der Fahrbahn geradeaus weiterradeln, sogar noch bis kurz vor die Max-Brauer-Allee. Dort wurde ein Verbot der Einfahrt verhängt. Allerdings ist dieses Verkehrszeichen durch Äste zweier Straßenbäume nahezu vollständig verdeckt. Mittlerweile radeln daher viele Radfahrende - auch motiviert durch die neuen Piktogramme auf der Fahrbahn - auf der Fahrbahn bis an die Max-Brauer-Allee, wo sie allerdings keine gesicherte Führung in die komplizierte und signalisierte Kreuzung vorfinden.


Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße 105, erneuerter Radweg und verdecktes Verkehrszeichen Verbot der Einfahrt - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Schumacherstraße: Piktogramme - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Max-Brauer-Allee: Verbot der Einfahrt - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Max-Brauer-Allee: Dem Radfahrenden steht weder eineWartefläche an der Max-Brauer-Allee zur Verfügung, noch ein Lichtzeichen - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Max-Brauer-Allee: Verbot der Einfahrt und Kampfradler - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Max-Brauer-Allee: Verbot der Einfahrt und Kampfradler - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Max-Brauer-Allee: Verbot der Einfahrt und Kampfradler - © Stefan Warda



Unschön sind die Wildparker, die vor allem abends und über nacht halb auf dem Gehweg, halb auf der Fahrbahn nahe der Schumacherstraße stehen. Für Lkw oder Feuerwehrwagen könnten sie zu einem ernsten Problem werden. Notfalls braucht es einige Poller auf dem Gehweg (würde dadurch leider noch schmaler) oder regelmäßige Abschleppkontrollen.


Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße 134: Wildparker vor dem Umbau nachts - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße 134: Wildparker nach dem Umbau tagsüber - © Stefan Warda

Auch vor der Kreuzung mit der Hospitalstraße gibt es Konflikte mit Stehzeugen. Die Sichtbeziehungen sind an der Stelle leider eingeschränkt. Zudem werden Radfahrende zu Slalomkünsten gezwungen.


Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Hospitalstraße: Verdeckte Kreuzung durch Stehzeug - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße / Hospitalstraße: Sichere Kreuzung ohne Stehzeug - © Stefan Warda


Kummer macht auch die Verkehrszeichenanordnung an der Kreuzung Warnholtzstraße / Chemnitzstraße. Trotz eines schon vor mehreren Jahren erfolgten Hinweises an die örtlich zuständige Straßenverkehrsbehörde bleibt Radfahrenden unverständlicherweise verwehrt, von der Warnholtzstraße nach links in die Chemnitzstraße abzubiegen. Von den anderen Querstraßen (Hospitalstraße, Karl-Wolff-Straße) dürfen Radfahrende jedoch in beide Richtungen abbiegen. Was spricht also gegen das Linksabbiegen von der Warnholtzstraße in die Chemnitzstraße (zusätzliches Zusatzzeichen 1022-10)?


Warnholtzstraße / Chemnitzstraße vor Umbau: Radfahrende durften nicht links abbiegen - © Stefan Warda

Warnholtzstraße / Chemnitzstraße vor Umbau: Radfahrende dürfen seltsamerweise weiterhin nicht links abbiegen - © Stefan Warda

Hospitalstraße / Chemnitzstraße: Radfahrende dürfen sowohl rechts als auch links abbiegen - © Stefan Warda


Ausblick: Die Chemnitzstraße hat noch Potenzial, eine gute Hauptradverkehrsverbindung zu werden.


Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße: Nach dem Umbau - © Stefan Warda

Zukünftige Veloroute 1, Chemnitzstraße:Vor dem Umbau zu viele Stehzeuge - © Stefan Warda



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2 Kommentare:

  1. Dass ich es noch erlebe, dass die Kopfsteinpflasterstrecke eingeebnet wird!!! Ich fasse es nicht. Wieviele Grüne sind nach dem Beschluss mit einem Stein am Hals in die Elbe gegangen? Ich habe vor 15 Jahren erlebt, wie sich (insbes. grüne) Bezirksabgeordnete für diese kurze Rüttelstrecke mit dem dümmstmöglichen Argumenten einsetzten, obwohl allen klar war, dass durch die Chemnitzstraße eine Veloroute geführt werden soll.

    Blockaden wie diese haben Hamburgs Radverkehr rund ein viertel Jahrhundert(!!) gekostet. Ich kann kaum ein Zehntel des fressen, was ich beim Gedanken an diese Diskussionen damals kotzen muss. Und ich bin ein diplomierte Büffettfräse.

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  2. Die Einmündung in die Holstenstrasse hat auf der Chemnitzstrassenseite einen völlig unnötigen 2,5cm Buckel.

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