Eichtalpark or Walddörferstraße - Recreational route or city bicyle route
Der
Streit um die
Walddörferstraße im Hamburger Bezirk Wandsbek scheint zum Lakmustest der "Fahrradstadt Hamburg" zu werden. Für das
Radverkehrskonzept Wandsbek hat der Bezirk ein Planungsbüro beauftragt. Der 150 km² große Bezirk, in dem mehr als 400.000 Menschen leben, sollte zu den geplanten landesweiten Velorouten mit zusätzlichen bezirklichen Velorouten erschlossen werden - ganz im Sinne der Radverkehrsstrategie für Hamburg, die die CDU Hamburg 2007/2008 unter Verkehrssenator Axel Gedaschko initiiert hatte. Das Radverkehrskonzept sieht vor, eine attraktive und leistungsfähige Alltagsradverbindung zwischen dem Bezirkszentrum am Wandsbeker Markt und dem dem Stadtteilzentrum Farmsen einzurichten. U.a. wurde dazu vorgeschlagen im Verlauf der
Walddörferstraße eine Fahrradstraße einzurichten.
Derzeit fehlt eine attraktive Radverkehrsverbindung zwischen den beiden Zentren, obwohl schon 1996 unter der früheren Fahrradbeauftragten Dagmar Meyer eine
"Veloroute" von Wandsbek Markt über Farmsen nach Duvenstadt eröffnet wurde. Die Wegweisung dieser vor zwanzig Jahren eröffneten "Veloroute" ist weitgehend noch vorhanden. Allerdings wurden damals so gut wie keine baulichen Veränderungen für die "Veloroute" vorgenommen, sondern lediglich die Wegweiser aufgestellt. Im späteren Veloroutennetzkonzept, das bis heute gültig ist, ist die Route auch nicht mehr enthalten. Und so fehlt bis heute eine attraktive Radverbindung zwischen Wandsbek Markt und Farmsen. Die damalige Veloroute führte von der Kreuzung Wandsbeker Marktstraße / Wandsbeker Allee über die Wandsbeker Allee Richtung Norden. An der Brücke über die Wandse können Radfahrer wählen, ob sie dem Radwanderweg entlang des
Wandsewanderweges (grüne Freizeitoute 3, vormals R3) bis zum Berner Heerweg folgen wollen, oder aber weiter der Wandsbeker Allee und der Walddörferstraße, um einer sozial gesicherten eher alltagsgerechten Route zu folgen.
Zwanzig Jahre nach Eröffnung dieser Route und acht Jahre nach Vorstellung der Radverkehrsstrategie für Hamburg soll nun endlich eine brauchbare Radverkehrsverbindung eingerichtet werden. Die "Radwege" im Verlauf der Walddörferstraße sind leider nahezu ausnahmslos unbenutzbar, weil entweder illegal durch Kampfparker zugestellt, oder aber wegen legalisierten Parkens mit Verkehrszeichen 315 am schmalen "Radweg" unbenutzbar. Zudem sind die minderwertig eingerichteten Oberflächen der "Radwege" durch Straßenbäume sehr stark beschädigt worden. eine Erneuerung der Radverkehrsführung in der Walddörferstraße würde großen Sinn machen, da auch der restliche Zustand der Straße einer Sanierung bedarf.
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Walddörferstraße: Unbenutzbarer Fakeradweg mit geduldeten Kampfparkern |
Nach Ansicht der CDU und der Handelskammer würde die Einrichtung einer Fahrradstraße in Abschnitten der Walddörferstraße, wie es das Planungsbüro u.a vorgeschlagen hatte, einzelne Gewerbebetriebe gefährden. Die
CDU verweist auf ihren Vorschlag eine Veloroute an der Wandse durch den Grünzug einzurichten. Auch die Handelskammer befürwortet die Verlegung des Radverkehrs fern von Straßen durch solche Gebiete, wo Hamburgs "Wirtschaftsverkehr" nicht beeinträchtig wäre.
Bei einer Probefahrt entlang des Wandsewanderweges (Freizeitroute 3) zwischen Wandsbeker Allee und Nordmarkstraße stellte sich allerdings heraus, dass für eine Alltagsveloroute enorme finanzielle Mittel bereitgestellt werden müssten und Eingriffe in Landschaftsschutzgebiete notwendig wären. Denn die CDU möchte den Wandsewanderweg von einem Radwanderweg, auf dem gemütlich geradelt wird unter Berücksichtigung der Belange der erholungssuchenden Fußgänger, zu einer leistungsfähigen Schnellroute für Berufspendler ausbauen, die mit 20-25 km/h durch den Eichtalpark rollen. Damit erholungssuchende Parkbesucher durch den Veloroutenverkehr nicht gestört werden, wäre eine Trennung der Verkehrsflächen notwendig, sowie ausreichend breite Wege. Die für die Anlage solcher Wege gültigen Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) sehen eine Mindestbreite von 2,5 Metern jeweils für den Radweg und den Gehweg vor, damit es keine Konflikte gibt. Für diesen Verkehrstrassenraum müssten etliche Bäume gefällt und andere Gehölze beseitigt werden, da das derzeitige Wegeprofil viel schmaler ist.
Trassenprofil
Ein verträgliches Miteinander zwischen Veloroutenverkehr und Spaziergängern wäre heute nicht möglich
Alle sechs Brücken über Wandse und Rahlau müssten durch mindestens vier Meter breite Brücken bei geinsamer Führung des Fuß- und Radverkehrs ersetzt werden oder aber neue zusätzliche Brücken für den Radweg neben die vorhandenen Wegebrücken gebaut werden. Ohnehin genügen die z.T. nur 1,6 Meter schmalen Brücken wegen der zu niedrigen Geländer nicht den Sicherheitsanforderungen für den Radverkehr. Die meisten Geländer sind nur ein Meter hoch. Bei Radverkehr müssten sie aber wenigstens 1,3 Meter hoch sein, damit Radler mit höherem Schwerpunkt als Fußgänger nicht über das Geländer stürzen. Der Radverkehr müsste daher eigentlich auf dem Wandsewanderweg verboten werden. Als Belag für den Radweg dieser Alltagsveloroute für Berufspendler wäre Asphalt erforderlich.
Brücken
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Brücke über die Wandse im Eichtalpark nahe der Kedenburgstraße |
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Brücke über die Wandse am Botanischen Sondergarten |
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Brücke an den Teichen beim Botanischen Sondergarten |
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Brücke über die Rahlau beim Botanischen Sondergarten |
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Brücke über die Rahlau beim Ölmühlenweg |
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Brücke am Nordmarkteich |
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Geländerhöhe der Brücke am Nordmarkteich nur ein Meter |
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Breite der Brücke am Nordmarkteich nur 1,6 Meter |
Neben dem Umbau der Wege im Verlauf des Grünzuges wäre auch ein Umbau der Kreuzungen mit allen Querstraßen notwendig. Um das größere Verkehrsaufkommen auf dem Radweg im Verlauf der Veloroute aufzufangen, wären z.B. an wartepflichtigen Kreuzungen wie mit dem Ölmühlenweg Aufstellflächen notwendig, auf denen wartende Radfahrer andere Verkehrsteilnehmer im Verlauf der querenden Straße nicht blockieren. Von diesen Aufstellflächen müsste die Einbindung in das Ampelprogramm möglich sein.
Kreuzungen
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Wandsewanderweg / Ölmühlenweg |
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Bei Rot wartende Radler im Verlauf der Veloroute sollten den querenden Radverkehr des Ölmühlenwegs nicht blockieren müssen |
Bei Querungen mit Nebenstraßen wäre es sinnvoll dem Radverkehr Vorfahrt zu geben ähnlich dem Beispiel der Veloroute 11 in Wilhelmsburg. Um die soziale Sicherheit zu gewährleisten und die Route alltagstauglich zu gestalten müsste eine Wegebeleuchtung im Verlauf der Route durch den Grünzug eingerichtet werden. Bestenfalls wäre im Winter auch für einen Winterdienst zu sorgen. Und ohne Wegebeleuchtung wäre ein Radweg im Park nicht alltagstauglich. Ob all diese Erfordernisse in Einklang zu bringen wären mit unter Schutz stehenden Landschaftsteilen müsste untersucht werden.
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Wandsewanderweg / Wendemuthstraße: Für eine Veloroute nicht ausreichend ausgestattet |
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Veloroute 11, Gert-Schwämmle-Weg / Hermann-Westphal-Straße: Vorfahrt für die Veloroute |
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Bevorrechtigter Radweg in Houten (NL) |
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Bevorrechtigter Radweg in Houten (NL) |
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Bevorrechtigter Radweg in Houten (NL) |
Minderwertige Ausbaustandards einer Veloroute entlang des Wandsewanderweges würden zu Konfliken mit Fußgängern und einer Beschwerdelage über sog. "Rüpelradler" zur Folge haben. Wo aber sollen Radfahrer sicher, zügig und unbeschwert fahren dürfen? Mikael Colville-Andersen, Stadtdesigner und Fahrradbotschafter aus
Kopenhagen, hat in einer Grafik treffend dargestellt, wie Planer im
Gegensatz zu Radfahrern den Radverkehr gern sehen.
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