15. November 2021

Open Bike Sensor im Einsatz in Hamburg: ADFC macht Walddörferstraße als besonderen Ort für Wildfahrende aus

Hamburg: ADFC testing open bike sensor

Aktualisiert um 14:55 Uhr

Walddörferstraße: Wildfahren ohne ausreichenden Seitenabstand - © Stefan Warda
 

 

Unterlassener Seitenabstand: Viele Wildfahrende in der Walddörferstraße

Die Mopo berichtete über den Einsatz des Open Bike Sensors in Hamburg: Seit acht Monaten würden zwei Mitglieder des Hamburger ADFC den Seitenabstandsmesser nutzen. Die beiden seien vor allem in Hamburgs Osten damit unterwegs gewesen. Dabei seien etwa 5000 Messergebnisse angefallen. Eine Straße, bei der es zu Auffälligkeiten komme, sei die Walddörferstraße. Der notwendige Seitenabstand beim Überholen würde von Autofahrenden dort häufig nicht eingehalten.


Versagen der Verkehrspolitik

Die Walddörferstraße sollte als bezirkliche Veloroute zu einer Fahrradstraße umgestaltet werden, wobei der Durchgangsverkehr für Autofahrende unterbunden werden sollte. Dagegen gab es Widerstand von Gewerbetreibenden, der Hochbahn und der CDU. Letztere forderte indirekt, den Radverkehr auf Freizeitzwecke zu begrenzen. Die CDU wollte die bezirkliche Veloroute über den Wandsewanderweg legen, obwohl die Grünanlagen entlang der Wandse nicht für den schnellen Alltgasradverkehr geeignet sind. Zudem versagte die Innenbehörde die Einrichtung einer Fahrradstraße. Radfahrenden bleibt somit weiterhin nur die Möglichkeit, die Fahrbahn der Walddörferstraße zu nutzen und dabei oftmals zu eng überholt zu werden oder Umwege über andere Straßen (z.B. die schlechte Radinfrastruktur am Friedrich-Ebert-Damm) oder entlang des Wandsewanderwegs inklusive Konflikten mit Gehenden zu wählen. Die noch vorhandenen "Radwege" der Walddörferstraße sind unbenutzbar, weil Wildparkende diese seit Jahrzehnten guduldet blockieren, legalisierte Stehzeugeplätze unmittelbar am "Radweg" Dooringgefahr verursachen, die "Radwege" ansonsten wegen unterlassener Instandhaltung kaum noch nutzbar sind. Zudem wurden andere Radwegabschnitte mittlerweile in Stehzeugeplätze umgewandelt - Autostadt statt Fahrradstadt.

 

"Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer geht vor"

Dennis Thering (CDU) fordert laut Abendblatt vom Senat gerade neue Maßnahmen für den Radverkehr, "denn die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer geht vor". Wenn dem so sei, müsste die CDU entweder der Entfernung nahezu aller Stehzeugeplätze an der Walddörferstraße zustimmen, damit die den heutigen Regelwerken nicht entsprechenden Fakeradwege halbwegs benutzbar wären oder andere alternative Maßnahmen auf den Weg bringen.

 

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1 Kommentar:

  1. Die CDU und Herr Thering sind hier das geringere Problem, denn erstens nimmt deren unglaubwürdiges Fähnchen in den Wind hängen kaum noch jemand ernst und zweitens hat die CDU im Senat und im Bezirk seit vielen Jahren überhaupt keine Mehrheit mehr und auch keine Gestaltungshoheit.
    Das viel größere Problem ist die SPD, die seit vielen Jahren in Senat und Bezirk regiert und auch eine rote Bezirksamtsleitung stellt. Zwar gibt es einen grünen Juniorpartner, aber die verkehrsrelevanten Posten waren seit vielen Jahren SPD-besetzt, allen voran die Innenbehörde und die Verkehrsbehörde.
    (ja, Herr Tjarks ist erst seit 2020 Verkehrssenator und darf sich weiter an den Blockierern in der SPD-geführten Innenbehörde abarbeiten).
    Und vor allem diese SPD ist real verantwortlich für den Fortbestand der jahrzehntelangen Autos-First-Politik in Hamburg, allenfalls teilweise getarnt hinter vermeintlicher Busbeschleunigung. Die Walddörferstraße ist ein gutes Beispiel, wie egal dieser SPD Rad- und Fußverkehr sowie deren Verkehrssicherheit sind.

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