8. November 2021

Hamburg: Optimierter Winterdienst auf Radverkehrsanlagen angekündigt - umweltfreundliche Tausalze in Erprobung

Hamburg: Improved snow clearance promised 

Aktualisiert am 09.11.2021

Kennedybrücke: "Winterdienst" - © Stefan Warda

 

Gemeinsam mit der Umwelt- und der Mobilitätswendebehörde wurde das Konzept des Winterdienstes der Hamburger Stadtreinigung optimiert mit einem besonderen Fokus auf das Radverkehrsanlagennetz und dem testweisen Einsatz von umweltfreundlichen Taumitteln erstmals auf öffentlichen Wegen.

Bisherige "Winterdienst"-Maßnahmen waren bislang überwiegend enttäuschend

Bislang versprachen Umwelt- und Verkehrsbehörde den Radfahrenden weitaus mehr, als in der Realität eingelöst wurde. Viele Radwegstrecken sollten geräumt worden sein, wurden tatsächlich aber nie angegangen. Meistens wurden bislang nicht Radwege, sondern Gehwege unmittelbar neben den Radwegen behandelt. Der "Winterdienst" war zudem überwiegend nutzlos, weil nur abstumpfende Mittel verwendet wurden, die eine Eisbildung nach den Einsätzen nicht verhinderten. In der Regel waren bislang Gehwege und Fahrbahnen nach den Schnee- und eisperioden schon Wochen wieder schnee- und eisfrei, die Radverkehrsanlagen jedoch unbenutzbar - beispielsweise durch festgefrorene Eisplacken. Nun soll der Winterdienst neu aufgestellt werden.

 

Stadtreinigung räumte bislang oftmals nicht wie angekündigt Radwege, sondern angrenzende Gehwege

Winterdienstlüge am Doormannsweg (Ring 2): Nicht der Radweg, sondern der Gehweg behandelt - © Stefan Warda
 

Winterdienstlüge an Im Gehölz (Ring 2): Nicht der Radweg, sondern der Gehweg behandelt - © Stefan Warda

Winterdienstlüge an der Lenhartzstraße: Nicht der Radweg, sondern der Gehweg behandelt - © Stefan Warda


Winterdienstlüge an der Hudtwalckerstraße (Winterhuder Brücke, Ring 2): Nicht der Radweg, sondern der Gehweg behandelt - © Stefan Warda

Winterdienstlüge am Gorch-Fock-Wall (Ring 1): Nicht der Radweg, sondern der Gehweg behandelt - © Stefan Warda



 

 


Neues Winterdienst-Konzept

Die Stadtreinigung Hamburg soll dabei die verkehrswichtigen Straßen, anliegerfreien Gehwege, ausgewählte Radwege sowie Bushaltestellen und Fußgängerüberwege noch spezifischer im Blick haben, um bei einem Wintereinbruch direkt die nötigen Maßnahmen gegen Glätte und Schnee einleiten zu können. Dabei sollen erstmals Neuerungen im Ablauf und Optimierungen im Bearbeitungsnetz zum Einsatz kommen, die zu noch mehr Sicherheit auf Wegen, Straßen und Radwegen führen.

Um den wachsenden Radverkehr im Winterdienst adäquat mit zu berücksichtigen, soll auch das Winternetz für den Radverkehr entsprechend mitwachsen und weiter optimiert werden. Ziel sei es, Lücken im Winternetz zu schließen und zusammenhängende Strecken zu schaffen. Fortan soll sich der Winterdienst für Radfahrende nicht mehr primär an Kfz-Hauptverkehrsstraßen orientieren, sondern sowohl an Velorouten als auch an wichtigen Hauptverkehrsstraßen mit nachweislich hohem Radverkehrsaufkommen. Statt wie bislang einmal sollen ab der kommenden Wintersaison 2021/22 alle Radstrecken grundsätzlich zweimal bearbeitet werden, da hierdurch signifikant bessere Ergebnisse erzielt werden. Alle Teile des Netzes sollen gleichzeitig und nicht nach Prioritätsstufen hintereinander bearbeitet werden, da alle Räumfahrzeuge bei Einsatz des Schneefalls gleichzeitig losfahren. Dadurch würde sich das bearbeitete Streckennetz von 280 auf 312 Kilometer (beidseitig gerechnet, reine Straßenlänge beträgt 156 km) und das Streunetz von 400 auf 625 Kilometer (zweimalige Bearbeitung) erhöhen. Das entspricht einer Erhöhung der Streustrecke für das Radwegenetz um 123 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die wichtigen Radialachsen für Pendelnde aus den Bezirken Harburg und Bergedorf in die innere Stadt sollen bei dem optimierten Konzept mitberücksichtigt werden. Auf 34 Kilometer Radwegen in Harburg und Bergedorf soll die SRH weiterhin Blähton als umweltverträglichen Streustoff testen, denn auf Geh- und Radwegen abseits der Fahrbahnen ist nach dem Hamburgischen Wegegesetz der Gebrauch von Tausalz oder tausalzhaltigen Mitteln untersagt. Der Einsatz von Tausalz ist nur auf Fahrbahnen einschließlich Radfahrstreifen erlaubt.

Stadtreinigung und Umweltbehörde erproben umweltfreundliche Taumittel für den Einsatz auf Radwegen

Laut Abendblatt will die Stadtreinigung in der kommenden Wintersaison ein umweltfreundliches Tausalz auf den Radwegen der Karolinenstraße im Bezirk Mitte testen. Frühestens in drei Jahren würde dieses Mittel dann flächendeckend auf Radwegen zum Einsatz kommen. 


Umweltfreundliche Tausalze sollen die kommende Wintersaison auf der Karolinenstraße erprobt werden - © Stefan Warda

 

Einen Winterdienst auf den Fahrbahnen in Nebenstraßen würde die SRH im Regelfall nicht leisten. Nur in Ausnahmefällen und nur auf Meldung von Polizei, Feuerwehr und Verkehrsunternehmen soll eine Task Force der SRH zur Gefahrenabwehr auch hier streuen. Ähnlich wie in anderen Großstädten wie Berlin soll sich die SRH bei der Sicherung von Fahrbahnen auf Hauptverkehrsstraßen und wichtige Verbindungsstraßen konzentrieren. Grund dafür seien die hohen Kosten und die fehlenden überzeugenden technischen Lösungen für einen Einsatz in den oft engen Nebenstraßen.

Informationen zum Winterdienst, ein Wetterradar sowie die Einsatzplanung des Winterdienstes stehen online unter der Adresse: http://www.stadtreinigung.hamburg. Dort gibt es auch das Verzeichnis aller Fahrbahnen von Straßen, die der Winterdienst der Stadtreinigung Hamburg bei Bedarf streut, zum Download. Aktuelle Informationen zu Einsatzbereitschaft und laufenden Streueinsätzen veröffentlicht die SRH auch über Twitter unter #WinterdienstHH und @SRHnews.

 

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