24. März 2019

Pilotprojekt: Hamburg testet Abbiegeassistenten in LKW

Pilot project: Hamburg going to test turning assistance in lorries

Holstenkamp / Große Bahnstraße - © Stefan Warda


Letzten Freitag stellten die Senatoren Andy Grote und Michael Westhagemann städtische und private LKW vor, die mit verschiedenen Abbiegeassistenzsystemen ausgerüstet sind. Im Rahmen eines sechsmonatigem Pilotprojekts sollen drei verschiedene Abbiegeassistenzsysteme verschiedener Hersteller auf ihre Tauglichkeit getestet werden.

Dabei handelt es sich um Geräte der Hersteller Brigade Elektronik GmbH, Luis Technologie GmbH und Wüllhorst Fahrzeugbau. Alle drei Hersteller erfüllen die Empfehlungen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Luis hat übrigens als erster Hersteller für das angebotete Assistenzsystem vom BMVI eine Allgemeine Betriebserlaubnis erhalten. Mit dieser sind Unternehmer berechtigt, Zuschüsse für den Einbau zu erhalten.


Ampelschaltung in Wilhelmsburg - © Stefan Warda


An dem behördenübergreifenden Pilotverfahren des Landesbetriebs Verkehr (LBV) sind insgesamt achtzehn Fahrzeuge unterschiedlicher Fahrzeugtypen von Hamburger Behörden, öffentlichen Unternehmen und Firmen aus der Privatwirtschaft beteiligt. Berücksichtigt wurden dabei ausgewählte Nutzfahrzeuge ab dem Baujahr 2010 mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3,5 Tonnen, die monatlich mindestens 500 Kilometer im Hamburger Stadtverkehr unterwegs sind. Für die Teilnahme erhalten die öffentlichen sowie die privaten Unternehmen einen Zuschuss von 1.000 Euro. Die Kernverwaltung erhält die Kosten in voller Höhe erstattet. Die Gesamtkosten der Pilotierung von rund 30.000 Euro für Beschaffung und Einbau trägt der LBV.

Die Dauer des Pilotprojektes ist auf sechs Monate angelegt. Nach jeweils zwei Monaten werden auf Basis einer Befragung Zwischenergebnisse ermittelt. Das Statistikamt Nord übernimmt die Auswertung und übermittelt die Ergebnisse anschließend dem LBV. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen im Anschluss als Entscheidungsgrundlage für die weitere Umrüstung städtischer Nutzfahrzeuge. Alle großen städtischen Nutzfahrzeuge sollen später mit Fahrerassistenzsystemen ausgerüstet werden. Zudem sollen auch für die Privatwirtschaft Anreize geschaffen werden, Fahrzeuge entsprechend umzurüsten.


Holstenkamp / Große Bahnstraße - © Stefan Warda

Holstenkamp / Große Bahnstraße - © Stefan Warda


Letzten Dienstag wurde ein 48-jähriger Radfahrer bei einem Abbiegeunfall mit einem LKW getötet. An der Kreuzung Holstenkamp / Grosse Bahnstraße wollte der Radfahrer auf dem nicht benutzungspflichtigem Radweg des Holstenkamp Richtung Eimsbütteler Marktplatz fahren und wurde von einem abbiegenden LKW eines Entsorgungsunternehmens überrollt. Fahrerassistenzsysteme könnten solche Unfälle vermeiden helfen. Die Unfallforschung der Versicherer (GDV) ermittelte schon 2013 einen drastischen Rückgang an Unfällen und Todesfällen bei Verwendung von Abbiegeassistenten. Von einer Vision Zero, dem Ziel, die Zahl der Getöteten im Straßeverkehr drastisch zu senken, ist Hamburg bislang noch weit erntfernt. 2018 waren in Hamburg 29 Verkehrstote zu beklagen.


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