2. Dezember 2016

Hamburg: Neue Radverkehrsführung am Grindelberg ist ein Reinfall

Hamburg: New design for cycle track at Grindelberg under elevated subway failed


Grindelberg / Isestraße: Neue Radverkehrsführung - © Stefan Warda


Seit wenigen Tagen ist die Radverkehrsführung am Grindelberg unter dem Hochbahnviadukt verändert. Stadtauswärts mussten Radfahrer vor dem Umbau im Slalom um den mächtigen Pfeiler kurven. Neuerdings gibt es statt der verschwenkten Führung eine gerade Führung. Zwar sind die Bauarbeiten noch nicht vollständig abgeschlossen, doch es ist schon erkennbar, dass auch die neue Führung ihre Tücken hat.

Vor dem Umbau wurden Radfahrer unter dem Hochbahnviadukt rechts vom Pfeiler auf der Seite der Marktfläche hindurchgeführt. Diese Führung förderte Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern im Kurvenverlauf und im Bereich des Isemarkt, aber auch zu Konflikten mit Abbiegern vom Grindelberg in den Isemarkt, die Radfahrer gern "übersahen", sowie zu Konflikten mit Abbiegern von der Isestraße Richtung Hoheluftbrücke.


Grindelberg / Isestraße: Alte Radverkehrsführung - © Stefan Warda

Grindelberg / Isestraße: Alte Radverkehrsführung - © Stefan Warda


Die neue Führung sorgt für ganz andere Konflikte. Die Situation mit den Fußgängern hat sich zwar entspannt, aber Radfahrer, die stadtauswärts fahren, sind von Abbiegern aus der Isestraße Richtung Hoheluftbrücke wegen des Betonpfeilers schwer zu sehen. Zudem wird nun regelmäßig die Furt von wartenden Autos blockiert. Die gerade Führung verleitet Radfahrer zwar zu einer zügigen Fahrweise, wegen der schwierigen Sichtbeziehungen empfiehlt es sich jedoch, sehr achtsam und defensiv zu fahren.


Grindelberg / Isestraße: Neue Radverkehrsführung - © Stefan Warda

Grindelberg / Isestraße: Neue Radverkehrsführung - © Stefan Warda

Grindelberg / Isestraße: Neue Radverkehrsführung - © Stefan Warda

Grindelberg / Isestraße: Neue Radverkehrsführung - © Stefan Warda



Gut gemeint, aber nicht gut gemacht

Das neue Kreuzungsdesign wird sicherlich nicht folgenlos bleiben. Konflikte bis hin zu Unfällen zwischen Radfahrern und Autofahrern kann sich jeder leicht ausmalen. Die neue Radverkehrsführung war vielleicht gut gemeint, aber das Ergebnis überzeugt nicht. Eine Nachbesserung muss folgen.



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6 Kommentare:

  1. Das ist ja echt unmöglich! Man lässt dem Autofahrer hier ja nicht einmal eine Chance, auf Radfahrer zu achten - er kann sie erst sehen, wenn er um den Pfosten herumgefahren ist, steht dann aber schon mitten auf dem Radweg. wer denkt sich sowas aus?

    Lösungen:
    - Pfosten weg (Stabilitätsmäßig vermutlich unmöglich)
    - Spiegel anbringen (schneller Notbehelf, keine sichere Dauerlösung)
    - Nebenstraße zur Einbahnstraße machen, aus der keine Autos mehr kommen (wohl beste Lösung)

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    1. Das ist schon Einbahn, schau mal auf die Karte. Lösung: Abpollern und als Service für den Parkplatzsuchverkehr eine Durchfahrmöglichkeit unter der Hochbahn zur anderen Hälfte der Einbahn schaffen. Der Durchgangsverkehr hat genug Alternnativen.
      Pierre

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  2. Weitere Lösung: Noch ne Ampel. Sorry Lichtzeichenanlage. Aber die gelten erfahrungsgemäß ja für die meisten Radfahrer nicht.

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  3. Noch eine Idee: Linksverkehr. Im vorletztem Bild kann man sich vorstellen, dass sich dadurch die Sichtbeziehungen verbessern würden. Ist in D aber wohl nicht zulässig.

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  4. Ich hätte sogar Verständnis für den Autofahrer, der mich hier tot fährt...
    Gibt es Haftstrafen für Verkehrsplaner, die sich so etwas ausdenken?
    Das ist ja wie Zebrastreifen auf der A7 hinterm Elbtunnel.
    Kopfschütteln.

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  5. Ein komplett für alle Seiten schwachsinnige Lösung: Als Autofahrer hat man keine Chance die Vorfahrt der Radfahrer zu beachten, steigt nicht ein Beifahrer aus und guckt.
    Als Radfahrer sieht man nicht aufgrund der Pfeiler die Kfz nicht rechtzeitig.
    Aufgrund des Sichtbedingungen muss ein abbiegendes Fahrzeug auf der Radfurt warten und da dort eben relativ viel Verkehr ist, wartet man dort dann relativ lange.
    Auch würde ich mich stets weigern als Radfahrer diese enge Radwegfahrtrichtungsbahn zu fahren, da diese viel zu eng an diesen Pfeilern vorbei führ, wo jederzeit eine Person auf den Radweg treten kann.
    Es bleibt hier nur die Fahrbahn...

    Wo war bitte vorher wirklich das Problem? Da konnte das ausfahrende Auto ohne den (Rad-)Verkehr zu blockieren, warten die es in Hoheluft-Chaussee einbiegen konnte.

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