Aktualisiert am 31.12.2016
Der Präses der Hamburger Handelskammer Fritz Horst Melsheimer sprach in seiner diesjährigen Silvesterrede deutliche Worte zur Verteidigung einer autoverkehrsgerechten Stadt. Der Radverkehr solle seiner Meinung nach lediglich in Tempo-30-Zonen ausgebaut werden. Demnach müsse der desolate und regelwirdrige Zustand von Radverkehrsablagen entlang von Hauotverkehrsstraßen hingenommen werden, weil ein regelkonformer Umbau den "Wirtschaftsverkehr" beeinträchtigen würde.
Die Verlegung von Radwegen vom Bürgersteig auf die Fahrbahn im Bereich von Hauptverkehrsstraßen gefährdet die Radfahrer und behindert den Wirtschaftsverkehr. Aus Sicht der Wirtschaft ist es dringend erforderlich, dass die Leistungsfähigkeit der Hauptverkehrsstraßen nicht weiter eingeschränkt wird. In Zukunft sollte der Radverkehr daher auf Tempo-30-Nebenstraßen ausgebaut werden, die mehr als die Hälfte des Hamburger Straßennetzes ausmachen
Nach Melsheimers Auffassung scheint es in Städten wie Amsterdam, Utrecht oder Kopenhagen keinen Wirtschaftsverkehr zu geben. In Hamburg sollen Kunden die Geschäfte der Hoheluftchaussee nicht per Fahrrad anfahren, denn dort sollen nach Melsheimer die antiquierten Fakeradwege Bestandsschutz erhalten. Ob Melsheimer allerdings bereit ist, in Tempo-30-Zonen ausreichend Platz für Velorouten zu schaffen und entsprechend Stehzeugflächen in breitere Fahrradstraßen zu überführen, ist aus der Rede nicht erkennbar. In der Thadenstraße im Verlauf der Veloroute 1 wäre es beispielsweise ratsam, die Fahrgasse für einen besseren Radverkehrsfluss zu verbreitern und dafür Stehzeugflächen zu opfern.
"Veloroute 1", Thadenstraße: Beengte Verhältnisse durch übermäßig viele Stehzeuge - © Stefan Warda |
"Veloroute 1", Thadenstraße: Beengte Verhältnisse durch übermäßig viele Stehzeuge - © Stefan Warda |
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Ach der arme Herr Melsheimer, ewig gestrig. Meine Stimme bekommt er nicht bei der Wahl im nächsten Monat.
AntwortenLöschenAber der Herr Horch, sein Vorgänger, ist doch in Hamburg auch verantwortlich zuständig für den Radverkehr. Ist das vielleicht ein Grund, warum es nicht wie notwendig mit der Infrastruktur für den Radverkehr vorangeht?