New attempt: Osterstraße should be rebuilt
Vorbild für die neue Osterstraße: Shared Space in Bohmte Model for new Osterstraße: Shared space in Bohmte |
Die Osterstraße soll erneut umgebaut werden. Die zentrale Einkaufsstraße im Bezirk Eimsbüttel hat leider immer noch winzige "Radwege" neben engen Gehwegen mit vielen Geschäftsauslagen und viel zu vielen Parkplätzen unmittelbar neben den "Radwegen". Seit 2009 ist die Benutzungspflicht für die kaum benutzbaren "Radwege" komplett aufgehoben. Dennoch das gleiche Phänomen wie in vielen anderen deutschen Städten: Trotz Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht fährt die Mehrzahl der Radfahrer weiterhin auf der Nebenfläche, je nach Benutzbarkeit der "Radwege" auf den angrenzenden Gehwegen oder den "Radwegen".
Alibi-"Radwege" in der Osterstraße
Fake-"cykel tracks" at Osterstraße
Fake-"cykel tracks" at Osterstraße
Schon in den neunziger Jahren vor der Jahrtausendwende gab es Pläne und Bemühungen die Osterstraße fußgänger- und radfahrerfreundlicher umzugestalten. "Die Fahrbahn wird zwischen Schwenckestraße und Heußweg um einen halben Meter schmaler, die Ladezone für den Lieferverkehr und Parkplätze fallen weg, Geh- und Radwege werden verbreitert." (Hamburger Abendblatt, 15.10.1997) Es gab Bedenken gegen die geplanten geringfügigen Verbesserungen, wie üblich von den Geschäftsleuten. Die Anzahl der Parkplätze inklusive illegaler Parkmöglichkeiten sollte erhalten werden - auf Wunsch der Anlieger. ("Die Parkplatzzahl wird um zwei auf 15 erhöht. Da dann das - illegale - Schrägparken nicht mehr möglich ist, fallen tatsächlich jedoch 17 Parkmöglichkeiten weg, was den Geschäftsinhabern Sorge bereitet." Hamburger Abendblatt, 07.05.1997) Politiker und Verwaltung knickten damals also ein, es blieb beim bekannten erbärmlichen Zustand der Osterstraße mit überwiegend unbenutzbaren Alibi-"Radwegen".
"Die Optimierung wird ganz schwierig, weil wir im Grunde keinen Platz im Verkehrsraum haben."
Fünfzehn Jahre später bestätigt Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke beim NDR: "Die Osterstraße ist von den Verkehrswegen her in einem wirklich erbärmlichen Zustand." Unverständlich allerdings die Sicht des Bezirksamtsleiters zu den neuen Umbauplanungen: "Die Optimierung wird ganz schwierig, weil wir im Grunde keinen Platz im Verkehrsraum haben." Was mag der Bezirksamtsleiter denn damit wohl meinen? Ist die Osterstraße so schmal wie ein Wanderweg an der Alster oder wie ein enges Gässchen in Venedig? Derzeit sind die sogenannten "Radwege" 80-100 cm breit und stellen nur den Sicherheitsabstand zu den direkt daneben parkenden Autos dar. Radfahrer sollen schließlich einen Abstand von wenigstens einem Meter zu parkenden Autos einhalten, anderenfalls haften Radfahrer mit für die Unfallfolgen bei sich öffnenden Autotüren - so die Rechtssprechung. Die Abendblatt-Stadtteilreporter forderten im Februar die neue Landesregierung auf die Osterstraße endlich umzubauen: "Zudem sollte die Osterstraße verkehrsberuhigt ("Shared Space") werden. Das Parkplatzproblem könnte gelöst werden, indem die Autos ganz "verschwinden". Dafür müssten bezahlbare Parkhäuser und Tiefgaragen gebaut und eine Stellplatzpflicht für Autobesitzer eingeführt werden."
Die autogerechte Stadt: Breite Osterstraße, aber kein Platz für Fußgänger und Radfahrer?
Seit der Regierungsbeteiligung der Grünen gibt es Pläne die Osterstraße in eine Gemeinschaftsstraße (Shared Space) umzubauen nach dem Vorbild in Bohmte. 2014 soll der Umbau der Osterstraße zu einem gleichberechtigtem Verkehrsraum für alle Verkehrsteilnehmer starten. Hoffentlich.
Shared Space in Bohmte |
Mehr / More:
- Umbau der Osterstraße startet 2014 (NDR, 20.05.2012)
- Fahrrad-Parkplatz in Hamburg gesucht (Hamburger Abendblatt, 24.03.2012)
- Radweg-Pflicht wird aufgehoben (Hamburger Abendblatt, 16.04.2009)
"Das Parkplatzproblem könnte gelöst werden, indem die Autos ganz "verschwinden". Das ist der wichtigste Satz. Der Anteil der Autofahrer unter den Kunden ist lächerlich gering im Vergleich zu Kunden, die zu Fuß oder mit dem Rad in die Osterstraße kommen. Autos steht aber trotzdem die weitaus meiste Verkehrsfläche zur Verfügung. Schon vor etlichen Jahren gab es eine UPI-Studie, aus der hervorgeht, dass Kunden ohne Auto in der Summe mehr kaufen, als solche mit Auto. Die Geschäftsleute sollten sich schlau machen und im eigenen Interesse umdenken. Das Auto hat in Städten keine Zukunft. Übrigens spart man ohne Auto viel Geld, das man dann z.B. beim Einkaufen in - angenehmer Umgebung - ausgeben kann... ;-)
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