News from Hamburg: Cycle lanes at Baumwall
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Neuer Radfahrstreifen am Bauwall
New cycle lane at Baumwall |
Hamburg ist eine traditionelle Radwegestadt. Jahrzehntelang
wurden nahezu überall "Radwege" angelegt oder gemeinsame Geh- und Radwege
ausgeschildert, um Radfahrer vom Autoverkehr zu trennen und so den
Autoverkehrsfluss zu beschleunigen, mit all den damit verbunden Unannehmlichkeiten für
den Rad- und Fußgängerverkehr. Die
Nachteile dieser Radwegestadt sind mittlerweile in einigen Behördenstellen erkannt, die
Parteien CDU, Grüne und SPD haben sich in der Radverkehrsstrategie für Hamburg
für die Bevorzugung von Radfahrstreifen gegenüber "Radwegen" ausgesprochen. Doch
wie wird der Wandel vom "Radweg" zum Radfahrstreifen im Stadtbild vollzogen?
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Radfahrstreifen Baumwall
Cycle lane at Baumwall |
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Früherer "Radweg" Baumwall
Former "cycle track" at Baumwall |
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Früherer "Radweg" Baumwall
Former "cycle track" at Baumwall |
Am Baumwall gab es monatelang Bauarbeiten wegen Umgestaltung
der U-Bahn-Station zum Schnellbahnhof für die Elbphilharmonie, sowie die
Umgestaltung der Flutschutzanlage. Nebenbei wurde auch an die Radfahrer
gedacht. In beide Richtungen gibt es nun Radfahrstreifen. Im Vergleich zu den
vorherigen „Radwegen“ sind die Radfahrstreifen eine immense Verbesserung. Die
„Radwege“ waren nicht wie in Kopenhagen üblich für zügiges Radfahren gedacht,
sondern berücksichtigten den Radfahrer eher als leicht beschleunigten
Fußgänger: Umständliche Wegeführung, geringe Kurvenradien, geringe Breite,
fehlende Aufstellflächen an Kreuzungen, Überschneidung mit den Fußgängerwegen. Die "Radwege" sahen eigentlich fast immer so
aus, als wenn sie erst nachträglich auf den vorhandenen Gehwegen eingebaut
worden waren. Und das ist in vielen Fällen auch so erfolgt: Radwege waren
jahrzehntelang nicht als eigenständige Verkehrsanlagen geplant worden, sondern
nach und nach abschnittsweise auf den vorhandenen Gehwegen erst aufgemalt
worden, später dann mit einem eigenen Belag aus Asphalt oder roten
Betonsteinen versehen. So auch entlang der „Hafenrandstraße“, dem Straßenzug
entlang der Elbe vom Fischmarkt bis Messberg über St. Pauli Fischmarkt, Bei den
St. Pauli Landungsbrücken, Johannisbollwerk, Vorsetzen, Baumwall,
Binnenhafenbrücke mit Abzweig zum Rödingsmarkt, Otto-Sill-Brücke mit Abzweig zum Messberg über
Kajen, Bei den Mühren, Zippelhaus, Dovenfleet.
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Hamburg: Ein "Radweg" ist gebaut
Hamburg: A "cycle track" is built |
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Happy cycling auf dem benutzungspflichtigen "Radweg" der bewährten "Veloroute" 12, dem noch nicht umgebauten Teil der Hafenkantestrecke westlich des Radfahrstreifens am Baumwall |
Leider aber wurde nur der Abschitt Baumwall des längeren
Straßenzuges umgebaut. Und so enden die neuen Radfahrstreifenabschnitte am Ausbauende und gehen dort auf die
altbekannten „Radwege“ über, die nun nach der zügigen Fahrt auf dem
Radfahrstreifen vollkommen antiquiert wirken und leider immer noch
benutzungspflichtig sind. Zwar hatte die Verkehrsdirektion schon vor Jahren
versprochen für den gesamten Straßenzug vom Altonaer Balkon bis zum Meßberg
komplett die Benutzungspflicht abzuschaffen, doch leider genießt die
Abschaffung illegaler Benutzungspflichten in Hamburg seit 1997 keinen großen
Stellenwert gegenüber anderen Verkehrsprojekten, wie z.B.
Ampelvorrangschaltungen für den Autoverkehr (in den Medien als „intelligente
Ampeln“ dargestellt), Grünpfeil, Pollerabbau für mehr Parkplätze, Ausbau der
freien Rechtsabbieger oder derzeit das Bauprogramm für „Europas
modernstes Bussystem“.
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Neuer Radfahrstreifen am Baumwall vor den Niederbaumbrücken Richtung Innenstadt |
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Leider endet der Radfahrstreifen am alten Radweg auf der
Flutschutzanlage, der leider nicht zum Rödingsmarkt führt. Spätestens hier muss aber der Radfahrer Richtung Rödingsmarkt auf die linke Fahrspur wechseln |
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Bei laufendem
Kfz-Verkehr ist an dieser Stelle ein Wechsel auf den linken
Fahrstreifen Richtung Rödingsmarkt allerdings nicht möglich. |
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Der Radweg auf der Flutschutzanlage ist während der touristischen Saison kaum benutzbar |
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Auch ohne den Bauzaun kommt es hier regelmäßig zu "Engpässen" auf dem Radweg |
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Ausbauende des erneuerten Radweges auf der Otto-Sill-Brücke |
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Autogerechte Stadt Hamburg: Wer dennoch den Radweg gewählt hat kann leider nicht mehr nach links zum Rödingsmarkt abbiegen. Es folgt ein Umweg von 700 Metern (siehe Luftbild unten) |
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Radfahrer absteigen!! |
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Otto-Sill-Brücke: An dieser Stelle könnten Radfahrer die Radwegfalle verlassen, müssten aber Richtung Rödingsmarkt schieben (siehe gelbe Strichlinie auf dem Luftbild unten) |
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Reguläre Dauerschiebestrecke, unverändert seit 1995 mir bekannt. Der Radweg an der Hafenkante Richtung Messberg ist ab dieser Stelle leider immer noch benutzungspflichtig |
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Der anschließende illegale benutzungspflichtige "Radweg" |
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Der anschließende illegale benutzungspflichtige "Radweg" |
Problematisch war früher schon immer die Wegebeziehung vom
Baumwall Richtung Rödingsmarkt über die Binnenhafenbrücke. Radfahrer hatten
einen benutzungspflichtigen Radweg, der jedoch in die falsche Richtung nach Bei
den Mühren führte. Der neue Radfahrstreifen führt an den Niederbaumbrücken
weiterhin auf diesen momentan an dieser Stelle zwar nicht mehr benutzungspflichtigen Radweg, doch ein Wechsel auf die äußerste linke Fahrspur vom rechten Radfahrstreifen bei laufendem Verkehr ist nicht möglich. Dazu müsste der Radfahrer schon weit vor der Kreuzung mit den Niederbaumbrücken den rechten Radfahrstreifen verlassen und sich links davon auf den Autofahrstreifen einordnen. Dort wird er aber wenig Verständnis bei den Autofahrern ernten für seine Fahrweise.
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Radwegfalle an der Binnenhafenbrücke/ Otto-Sill-Brücke: Wer von den Landungsbrücken kommend zum Rödingsmarkt radeln möchte, muss ab Niederbaumbrücken auf die Fahrbahn wechseln (grüne Pfeillinie). Wer auf dem Radweg bleibt muss einen 700 Meter langen Umweg fahren (braue Linie), oder aber absteigen und etwa hundert Meter schieben (gelbe Strichlinie). Übrigens gibt es am Rödingsmarkt im Anschluß ohnehin keine Radwege, Radfahrer fahren dort auf der Fahrbahn. (Quelle: Luftbildkarte 1:5000, aus Stadtkarte von Hamburg, Ausgabe
2008, 6. Auflage auf DVD. Vervielfältigt mit Zustimmung der Freien und
Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und
Vermessung,www.geoinfo.hamburg.de) |
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