30. Mai 2012

Neuigkeiten aus Hamburg: Radfahrstreifen am Baumwall

News from Hamburg: Cycle lanes at Baumwall

www.hamburgize.com / Stefan Warda
Neuer Radfahrstreifen am Bauwall
New cycle lane at Baumwall


Hamburg ist eine traditionelle Radwegestadt. Jahrzehntelang wurden nahezu überall "Radwege" angelegt oder gemeinsame Geh- und Radwege ausgeschildert, um Radfahrer vom Autoverkehr zu trennen und so den Autoverkehrsfluss zu beschleunigen, mit all den damit verbunden Unannehmlichkeiten für den Rad- und Fußgängerverkehr. Die Nachteile dieser Radwegestadt sind mittlerweile in einigen Behördenstellen erkannt, die Parteien CDU, Grüne und SPD haben sich in der Radverkehrsstrategie für Hamburg für die Bevorzugung von Radfahrstreifen gegenüber "Radwegen" ausgesprochen. Doch wie wird der Wandel vom "Radweg" zum Radfahrstreifen im Stadtbild vollzogen?


www.hamburgize.com / Stefan Warda
Radfahrstreifen Baumwall
Cycle lane at Baumwall

www.hamburgize.com / Stefan Warda
Früherer "Radweg" Baumwall
Former "cycle track" at Baumwall

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Früherer "Radweg" Baumwall
Former "cycle track" at Baumwall

Am Baumwall gab es monatelang Bauarbeiten wegen Umgestaltung der U-Bahn-Station zum Schnellbahnhof für die Elbphilharmonie, sowie die Umgestaltung der Flutschutzanlage. Nebenbei wurde auch an die Radfahrer gedacht. In beide Richtungen gibt es nun Radfahrstreifen. Im Vergleich zu den vorherigen „Radwegen“ sind die Radfahrstreifen eine immense Verbesserung. Die „Radwege“ waren nicht wie in Kopenhagen üblich für zügiges Radfahren gedacht, sondern berücksichtigten den Radfahrer eher als leicht beschleunigten Fußgänger: Umständliche Wegeführung, geringe Kurvenradien, geringe Breite, fehlende Aufstellflächen an Kreuzungen, Überschneidung mit den Fußgängerwegen. Die "Radwege" sahen eigentlich fast immer so aus, als wenn sie erst nachträglich auf den vorhandenen Gehwegen eingebaut worden waren. Und das ist in vielen Fällen auch so erfolgt: Radwege waren jahrzehntelang nicht als eigenständige Verkehrsanlagen geplant worden, sondern nach und nach abschnittsweise auf den vorhandenen Gehwegen erst aufgemalt worden, später dann mit einem eigenen Belag aus Asphalt oder roten Betonsteinen versehen. So auch entlang der „Hafenrandstraße“, dem Straßenzug entlang der Elbe vom Fischmarkt bis Messberg über St. Pauli Fischmarkt, Bei den St. Pauli Landungsbrücken, Johannisbollwerk, Vorsetzen, Baumwall, Binnenhafenbrücke mit Abzweig zum Rödingsmarkt,  Otto-Sill-Brücke mit Abzweig zum Messberg über Kajen, Bei den Mühren, Zippelhaus, Dovenfleet.


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Hamburg: Ein "Radweg" ist gebaut
Hamburg: A "cycle track" is built

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Happy cycling auf dem benutzungspflichtigen "Radweg" der bewährten "Veloroute" 12, dem noch nicht umgebauten Teil der Hafenkantestrecke westlich des Radfahrstreifens am Baumwall

 Leider aber wurde nur der Abschitt Baumwall des längeren Straßenzuges umgebaut. Und so enden die neuen Radfahrstreifenabschnitte am Ausbauende und gehen dort auf die altbekannten „Radwege“ über, die nun nach der zügigen Fahrt auf dem Radfahrstreifen vollkommen antiquiert wirken und leider immer noch benutzungspflichtig sind. Zwar hatte die Verkehrsdirektion schon vor Jahren versprochen für den gesamten Straßenzug vom Altonaer Balkon bis zum Meßberg komplett die Benutzungspflicht abzuschaffen, doch leider genießt die Abschaffung illegaler Benutzungspflichten in Hamburg seit 1997 keinen großen Stellenwert gegenüber anderen Verkehrsprojekten, wie z.B. Ampelvorrangschaltungen für den Autoverkehr (in den Medien als „intelligente Ampeln“ dargestellt), Grünpfeil, Pollerabbau für mehr Parkplätze, Ausbau der freien Rechtsabbieger oder derzeit das Bauprogramm für „Europas modernstes Bussystem“.

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Neuer Radfahrstreifen am Baumwall vor den Niederbaumbrücken Richtung Innenstadt

Leider endet der Radfahrstreifen am alten Radweg auf der Flutschutzanlage, der leider nicht zum Rödingsmarkt führt. Spätestens hier muss aber der Radfahrer Richtung Rödingsmarkt auf die linke Fahrspur wechseln

Bei laufendem Kfz-Verkehr ist an dieser Stelle ein Wechsel auf den linken Fahrstreifen Richtung Rödingsmarkt allerdings nicht möglich.
Der Radweg auf der Flutschutzanlage ist während der touristischen Saison kaum benutzbar

Auch ohne den Bauzaun kommt es hier regelmäßig zu "Engpässen" auf dem Radweg

Ausbauende des erneuerten Radweges auf der Otto-Sill-Brücke


Autogerechte Stadt Hamburg: Wer dennoch den Radweg gewählt hat kann leider nicht mehr nach links zum Rödingsmarkt abbiegen. Es folgt ein Umweg von 700 Metern (siehe Luftbild unten)

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Radfahrer absteigen!!

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Otto-Sill-Brücke: An dieser Stelle könnten Radfahrer die Radwegfalle verlassen, müssten aber Richtung Rödingsmarkt schieben (siehe gelbe Strichlinie auf dem Luftbild unten)

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Reguläre Dauerschiebestrecke, unverändert seit 1995 mir bekannt. Der Radweg an der Hafenkante Richtung Messberg ist ab dieser Stelle leider immer noch benutzungspflichtig

Der anschließende illegale benutzungspflichtige "Radweg"

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Der anschließende illegale benutzungspflichtige "Radweg"


Problematisch war früher schon immer die Wegebeziehung vom Baumwall Richtung Rödingsmarkt über die Binnenhafenbrücke. Radfahrer hatten einen benutzungspflichtigen Radweg, der jedoch in die falsche Richtung nach Bei den Mühren führte. Der neue Radfahrstreifen führt an den Niederbaumbrücken weiterhin auf diesen momentan an dieser Stelle zwar nicht mehr benutzungspflichtigen Radweg,  doch ein Wechsel auf die äußerste linke Fahrspur vom rechten Radfahrstreifen bei laufendem Verkehr ist nicht möglich. Dazu müsste der Radfahrer schon weit vor der Kreuzung mit den Niederbaumbrücken den rechten Radfahrstreifen verlassen und sich links davon auf den Autofahrstreifen einordnen. Dort wird er aber wenig Verständnis bei den Autofahrern ernten für seine Fahrweise.


Radwegfalle an der Binnenhafenbrücke/ Otto-Sill-Brücke: Wer von den Landungsbrücken kommend zum Rödingsmarkt radeln möchte, muss ab Niederbaumbrücken auf die Fahrbahn wechseln (grüne Pfeillinie). Wer auf dem Radweg bleibt muss einen 700 Meter langen Umweg fahren (braue Linie), oder aber absteigen und etwa hundert Meter schieben (gelbe Strichlinie). Übrigens gibt es am Rödingsmarkt im Anschluß ohnehin keine Radwege, Radfahrer fahren dort auf der Fahrbahn. (Quelle: Luftbildkarte 1:5000, aus Stadtkarte von Hamburg, Ausgabe 2008, 6. Auflage auf DVD. Vervielfältigt mit Zustimmung der Freien und Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung,www.geoinfo.hamburg.de)


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