24. Mai 2019

Hamburg: Wer die Wahl hat, hat die Qual

Hamburg: Election day on Sunday


Plakatierung in Hamburg - © Stefan Warda


Am Sonntag dürfen Hamburgs Bürger entscheiden, welcher Partei sie ihre Stimme für welche Art von Verkehrspolitik schenken. hamburgize stellt dazu einige Kostproben vor.


FDP-Plakat in Altona - © Stefan Warda

"Das Leben ist zu kurz, um im Stau zu stehen: Machen wir unsere Stadt mobil." Mit Katarina Blume soll Altona besser werden - offenbar ohne Stau. Mit welcher Rezeptur, das bleibt auf dem Plakat allerdings offen. Auch wird keine Definition von Stau geliefert. Ist der Fußgängerstau vor der Ampel am Paul-Nevermann-Platz gemeint, der Stau der S-Bahnfahrgäste auf dem Bahnsteig in Altona vor der Rolltreppe, der Stau der Radfahrenden rund um die Sternbrücke, der Stau der Züge auf der Verbindungsbahn zwischen Altona und Hamburg Hauptbahnhof, oder was sonst?


CDU-Plakat - © Stefan Warda

"Wir wollen, dass jeder einen Parkplatz findet. Ob auf dem Weg in die City oder vor der eigenen Haustür." Mit der CDU sollen alle Hamburger direkt vor der eigenen Haustür einen eigenen Parkplatz finden. Wie ist dieser Anspruch in den dichtbebauten Quartieren in Eimsbüttel, Eppendorf, Hoheluft, Ottensen, St. Pauli oder Schanzenviertel wohl umsetzbar? Sind damit vielleicht Fahrradparkplätze gemeint, die in Altbauquartieren leichter zu organisieren sind als Tiefgaragen für Autos? Und in welchem Zeitraum soll für alle Altbauquartiersbewohner Hamburgs dieser Anspruch umgesetzt werden? Vielleicht aber sollen Hamburgs Bürger ja auch auf das eigene Auto verzichten und mit Carsharing vor der eigenen Haustür immer einen Parkplatz finden.


SPD-Plakat in Altona - © Stefan Warda

"Für weniger Verkehr und ein bezahlbares Altona für alle!" Die SPD möchte offenbar, dass Altonas Bürger mehr Zuhause bleiben und weitere Homeoffice-Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Datenverkehr wird dadurch allerdings zunehmen. Vielleicht aber ist mit "Verkehr" mal wieder nur der "richtige" Verkehr, also der Autoverkehr gemeint, der reduziert werden soll. Die anderen Verkehrsträger, also Fußverkehr, Radverkehr und der ÖPNV werden vermutlich dann zunehmen.


SPD-Plakat im Bezirk Mitte - © Stefan Warda

"1.000 neue Parkplätze in Hamburg-Mitte": Die SPD in Hamburg-Mitte möchte wahrscheinlich keine Fahrradstellplätze schaffen, sondern Platz fürs Autoblech. Nach dem Slogan soll es sich um zusätzliche Stellplätze handeln, die also nicht oberirdische Stellplätze in unterirdische Stellplätze verwandeln. Wo sollen diese Stellplätze in der beengten Stadt noch untergebracht werden? Sind etwa weitere P+R-Stellplätze an S- und U-Bahnhöfen gemeint, unterirdische Quartiersgaragen oder sollen Radwege, Grünflächen oder vorhandene Straßenflächen zu Parkraum umgewandelt werden? Zusätzlicher Platz für Stehzeuge wird mehr Autoverkehr generieren. Der Autoverkehr in Hamburg-Mitte soll möglicherweise bald noch mehr im Stau stehen.

Genaueres zu den Zielen aller Parteien in den Bezirken versteckt sich hinter den folgenden Links.
NahverkehrHAMBURG hat die Mobilitätsziele der Parteien in den sieben Bezirken zusammengestellt:


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