12. Oktober 2014

Schwanenwik: Fakeradweg wurde endlich aufgegeben

Schwanenwik: Fake cycle track has been given up


© hamburgize.com / Stefan Warda


Einer der übelsten Fakeradwege Hamburgs wurde vor wenigen Tagen am Schwanenwik aufgegeben. Dieser "Radweg" war rund 80 Zentimeter breit und verlief unmittelbar neben legal parkenden Autos in der Dooringzone.Vor fünf Jahren war dieser "Radweg" sogar noch benutzungspflichtig, obwohl immer unbenutzbar. Der erforderliche Sicherheitsabstand zu den Stehzeugen konnte nie eingehalten werden. Alle Radler fuhren regelwidrig neben dem Fakeradweg auf dem teilweise recht schmalen Gehweg. Das Beispiel dieses "Radwegs" zeigt nochmals, dass in Hamburg Radwege nicht für Radfahrer, sondern für Autofahrer angelegt wurden. Der Sinn und Zweck dieses "Radwegs" war Radfahrer von der Fahrbahn fernzuhalten, für eine autogerechte Aufteilung des Straßenraums. Die Illegalität der Radfahrer auf dem Gehweg wurde dafür gerne geduldet. Das besondere am Gehwegradeln in Hamburg ist jedoch, dass die Polizei dieses nur dann ahndet, wenn daneben kein Fake-"Radweg" existiert - unabhängig von der Gesamtbreite von Gehweg zuzüglich Fakeradweg.

Ohne den neuen Schutzstreifen konnten Pkws zweispurig auf der überbreiten Fahrbahn am Schwanenwik fahren - wenn nicht gerade Kampfparker im Weg standen. Somit war aus Richtung Innenstadt von An der Alster in Richtung Winterhude nach Herbert-Weichmann-Straße und Sierichstraße ein zweispuriger zügiger Autoverkehr möglich, als es noch den Benutzungszwang gab. Dazu brachte es Fake-"Radwege. bzw. den Zwang zum Gehwegradeln in der Herbert-Weichmann- und der Sierichstraße.

Als Ersatz für den "Radweg" wurde in dieser Woche ein Schutzstreifen angelegt. Die Stehzeuge bleiben von der Maßnahme unberührt.


Schwanenwik: Blick zurück vom Schutzstreifen zum autogerechten Fakeradweg

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Kampfradlerin

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Kampfparker


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9 Kommentare:

  1. Ja, der Streifen ist schön geworden, nur das nördliche Ende ist etwas merkwürdig. Trifft aber auf die KFZ-Fahrspur genauso zu. Die Fahrbahnmarkierungen leiten nicht mit dem nötigen Knick in die Fahrspuren der Herbert-Weichmann-Str. (12:00 - 4:00 Uhr) über, sondern enden einfach am Uhlenhorster Weg.

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    1. Da hatte ich gar nicht drauf geachtet, weil ich bei der Probefahrt gleich nach rechts in die Uhlenhorster Straße abgebogen war und vorher das große gelbe Auto mit den drei roten Buchstaben den Überblick versperrt hatte.
      Vielleicht befürchtet die Behörde, dass beim Einbahnverkehr Richtung City Autofahrer aus der Herbert-Weichmann-Straße von der linken Spur auf den für Hamburger Verhältnisse recht breiten Schutzstreifen geraten und dort mit Kampfparkern verunfallen? Nein, aber ab Uhlenhorster Straße beginnt wieder der Gegenverkehr, wie ist das für die linke Fahrspur geregelt? Die sollen ja nicht mit dem Gegenverkehr kollidieren. Auch die Fahrspur stadteinwärts wurde schmaler wegen des Schutzstreifens . . .

      Habe ein Bild bei hamburgfiets entdeckt

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  2. Dass die Polizei sich nicht selber lächerlich vorkommt, wenn sie - stets medienwirksam - mal wieder Radler kontrolliert und maßregelt, die auf dem Gehweg fahren, wo es der Polizei nicht gefällt, sich andererseits aber weigert, gegen massenweise unmittelbar neben Radwegen an Bügel angeschlossene Fahrräder beseitigen zu lassen, wegen derer die Radler gezwungenermaßen auf den Gehweg ausweichen müssen. Beispiele: Eppendorfer Landstraße, Winterhuder Marktplatz.

    In Wahrheit geht es immer nur um einen einzigen Punkt: Dem Autoverkehr die größtmögliche Freiheit zu ermöglichen, sowohl auf der Fahrbahn, als auch was Parkflächen angeht. Das Ganze natürlich zulasten von Rad- und Fußverkehr.

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  3. Sehr schön, ein wichtiges Signal, dass auch hier Radfahrer auf die Straße gehören. Die Straße in der Verlängerung des Streifens kann auch gut beradelt werden (uhrzeitabhängige Fahrtrichtung beachten!), man darf nur nicht zu nah am Rand fahren und sich von den Autos nicht einschüchtern lassen. Platz genug ist da jedenfalls genug und etwas Entschleunigung durch mehr Radfahrer tut der geschundenen Herbert-Weichmann-Straße auch gut.

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  4. Schöner Streifen, der auf dem Bild breit genug aussieht und einen Sicherheitsbereich zu den markierten Parkflächen aufweist (1. Bild). Nur wie kann effektiv verhindert bzw. den Kfz-Parkern kommuniziert werden, daß sie bitte innerhalb des als Parkfläche markierten Bereichs ihr Fahrzeug abstellen dürfen, der Sicherheitsbereich zur Radspur aber frei bleiben muß, so daß die Radfahrer ihren Streifen auch mit einem Sicherheitsabstand zu den parkenden Fahrzeugen benutzen können? Leider tritt dieses "neue Problem" häufig an den neu angelegten Radstreifen (auch in Köln) auf, halte jedoch Spuckies oder Anzeigen hier für übertrieben. Wie könnte man die Kfz-Parker hierzu sensibilisieren?

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    1. Den 7.Sinn der ARD gibt es leider nicht mehr. Die Stadt Münster produzierte (oder produiziert noch) Flyer für Umbaumaßnahmen, die an die Haushalte verteilt wurden. So wären z.B. Anlieger einer Umbaumaßnahme informiert. Es könnte aber auch ein thematischer Flyer entwickelt werden (Schutzstreifen, Radfahrstreifen), der in Hamburg landesweit bei entsprechenden Umbaumaßnahmen an die neu betroffenen Haushalte verteilt würde (ähnlich den regelmäßigen Mitteilungen innerhalb eines Sansierungsgebiets).
      Einen Flyer zu Radfahr- und Schutzstreifen hatte es bei der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU). Vielleicht noch ergänzt durch Hinweise zum Abstand halten könnte die BWVI eine neue große Auflage starten und entsprechend in Umlauf bringen.
      Gibt es nicht in Berlin auf Displays Hinweise auf Radfahrer und zum Abstand halten? auch eine gute Ideee der Kommunikation.

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    2. Die Kommunikation sollte über Tickets laufen, da eine geöffnete Tür einem Radfahrer auf oder neben der Fahrbahn in größere Gefahr bringt als neben dem Gehweg.

      Solange die Kfz auch direkt am Fahrbahnrand fahren dürfen, gibt es ja eher das gegenteilige Problem: die Autofahrer kamen dort weit auf den Bürgersteig – bis an oder auf den Radweg.

      Es deutet einiges daraufhin, dass der radverkehr dort zu selten ist oder aus anderen Gründen nicht ernst genommen wird. Das ist wegen oben beschriebenen Gefahren bedenklich.

      An anderen Straßen findet sich das Phänomen nicht so ausgeprägt (z.B. Alsterkrugchaussee Nordabschnitt). Da ist jetzt der halbe alte Radweg den Parkplätzen zugeschlagen worden und wird auch tatsächlich entsprechend genutzt.

      DrFB

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    3. Hallo Frank,
      die meisten Radler fahren in Richtung stadtauswärts auf dem linken Radweg auf der Uferseite, fahren dann anschließend auf dem Gehweg entlang Schöne Aussicht weiter. Die meisten Radler, die in Schwanenwik auf der rechten Seite stadtauswärts fahren, werden wohl geradeaus Richtung Herbert-Weichmann-Straße fahren, was nur nachmittags möglich ist.
      Der Wechsel vom linken Radweg auf die rechte Straßenseite war bislang nicht besonders bequem. Vielleicht ändert sich das mit Umbau für die Veloroute 6, die in die Hartwicusstraße abbiegen soll (weiter über den Zipfel an der Papenhuder Straße, Immenhof, Uferstraße . . . ).
      Bis in Hamburg flächendeckend mit gleicher Intensität wie in Kopenhagen überwacht wird wird wohl noch einige Zeit dauern.
      Ob dazu die Polizei in Hamburg jemals das Parken auf dem Sicherheitsstreifen zwischen Schutzstreifen oder Radfahrstreifen und Stellplatz mit Tickets ahnden wird wage ich zu bezweifeln. Bis heute weigern sich schließlich PKs Autos abschleppen zu lassen, wenn Radwege oder Radfahrstreifen unbenutzbar sind.
      In der Alsterkrugchaussee ist der Umbau schon einige Wochen her, am Schwanenwik ist die Situation noch ganz neu. Wer weiß, ob überhaupt neue Markierungen auf dem Gehweg bzw. altem "Radweg" für die Parkstände aufgetragen wurden, wie in der Alsterkrugchaussee? Ich hatte mir das nicht angeschaut.

      Es gibt aber auch andere Straßen mit Schutzstreifen oder Radfahrstreifen, wo nachlässig geparkt wird (Dammtorstraße, Weidestraße, Dorotheenstraße, Eimsbütteler Chaussee).

      Aber selbst das Kampfparken neben, an oder auf "Radwegen" war der Polizei bislang ziemlich egal, siehe Holtenklinker Straße. Jedes mal, wenn ich da vorbeikomme, stehen dort Kampfparker.

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  5. Ergänzend zu den Sicherheitsstreifen: An manchen Schutzstreifen fehlt der Sicherheitsstreifen. Da wurden trotzdem noch Parkbuchten reingedrückt, obwohl das mit der Breite des Schutzstreifens unverträglich war. So z.B. an der zukünftigen Veloroute 4 im Verlauf Bebelallee.

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