Wahlfreiheit in Bregenz: Gemeinsamer Geh- und Radweg ohne Benutzungszwang Bregenz in Austria: No obligation |
Seit 1998 dürfen nur noch solche Radwege mit einem blauen Verkehrszeichen ausgerüstet sein, wenn sie bestimmte Qualitätsmerkmale aufweisen. Dies betrifft u.a. eine Mindestbreite, die Führungskontinuität, die eindeutige Erkennbarkeit, die sichere Führung im Kreuzungsbereich und der zu gewährleistende Unterhalt. Radwege ohne blaue Schilder brauchen seitdem nicht benutzt werden. Radfahrern steht als Alternative zum Radweg zusätzlich auch die Fahrbahn offen. Leider haben viele Kommunen immer noch viel zu viele der blauen Schilder hängen lassen oder gar neu aufgestellt, auch wenn die Radwege nicht den Erfordernissen entsprechen. Das liegt ganz generell an der fehlenden Akzeptanz des Radverkehrs als vollwertiges Verkehrsmittel, sowohl bei den verantwortlichen Behörden, als auch bei den übrigen Verkehrsteilnehmern. Und da stellen die Autofahrer die größte Gefahr für Radfahrer dar. Immer wieder - gerade auch jetzt im Winter - kommt es zu aggressivem Verhalten gegenüber Radfahrern, wenn diese auf der Fahrbahn fahren. Manche Autofahrer beanspruchen immer noch die Fahrbahn für sich allein, selbst wenn Radwege nicht mehr benutzungspflichtig sind. Mit Dauerkampfhupen, vorsätzlichem Überholen ohne notwendigen Überholabstand, ggf. auch noch mit zusätzlichen Beschimpfungen und Androhung körperlicher Gewalt, verteidigen Autofahrer gerne "ihre" Fahrbahn gegenüber den vermeintlichen "Eindringlingen". Doch das ist gefährlich und daher auch verboten. Um Radfahrer vor solchen Aggressionen und Gefährdungen zu schützen haben einige Kommunen nun besonders kreative frei erfundene Verkehrszeichen aufgestellt, die Autofahrer darauf hinweisen sollen, dass die Radwegbenutzungspflicht aufgehoben ist. Bekannt ist das Beispiel der Stadt Köln. Diesem Beispiel folgend hatte München vor fünf Wochen gleiche Schilder wie in Köln aufstellen lassen.
Die Schilder beinhalten den Text "Benutzungspflicht hier aufgehoben! Radverkehr auf der Fahrbahn ist zulässig" kombiniert mit einem durchgestrichenem Verkehrszeichen 237. Beim Kreisverwaltungsreferat in München, zuständig für den Straßenverkehr, ist der Leiter nicht glücklich mit der Aktion.
Zu klein, zu viel Text, ein Signet, das die Leute eher verwirrt als aufklärt - das sind Blume-Beyerles Kritikpunkte. "Die Botschaft ist missverständlich", räumt der KVR-Chef ein. Vor allem das mit einem roten Balken dick durchgestrichene Radweg-Symbol könne viele verwirren, meint Blume-Beyerle - als Autofahrer könnte man denken, dass Radler auf dieser Straße explizit nicht fahren dürften. Dabei ist ja das Gegenteil der Fall. (SZ)
Radlhauptstadt.de - Radler auf die Fahrbahn
In Kürze wird München die "Kölner Schilder" austauschen gegen andere Zeichen, die prägnanter sein sollen. Vielleicht eine weitere Alternative für andere Kommunen, oder sollte es solche Verkehrszeichen gar nicht erst geben? Denn selbst bei benutzungspflichtigen, aber unbenutzbaren, "Radwegen" müssen und dürfen Radfahrer auf die Fahrbahn ausweichen, z.B. bei fehlendem Winterdienst. Meistens können Autofahrer nicht erkennen, ob ein benutzungspflichtiger Radweg benutzbar oder unbenutzbar ist. Mehr Aufklärung über die Freiheiten der Radfahrer ist aber auf jeden Fall nötig.
Wahlfreiheit in Paris: Radweg ohne Benutzungszwang Paris: No obligation |
Wahlfreiheit in Paris: Gemeinsamer Geh- und Radweg ohne Benutzungszwang Paris: No obigation |
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