Pedestrians are undesirable in the European Green Capital
Hamburg Millerntorplatz: Abgesperrter Fußgängerüberweg. Fußgänger sollen den umgeleiteten Autoverkehr nicht behindern |
Seit Tagen berichten Hamburgs Medien nahezu tagtäglich über Stau. Stau, weil es einige planmäßige Baustellen gibt, aber auch wegen einiger Verkehrsunfälle, und weil es einfach zu viele Autos auf den vorhandenen Straßen gibt. Doch wo kommen wir da hin, wenn Autofahrer einfach so im Stau stehen sollen, dachte wohl die "Umwelthauptstadt". Die hat ganz schlau reagiert und flugs eine besonders wichtige Fußgängerfurt an einer großen Kreuzung gesperrt. Schließlich sollten die lästigen Fußgänger den wegen einer Baustelle umgeleiteten Autoverkehr nicht unnötig behindern. Statt am Millerntorplatz direkt über eine beampelte Fußgängerfurt von der Bushaltestelle zur U-Bahn-Station St. Pauli zu gelangen, sollten Fußgänger fortan einen Umweg über vier beampelte Fußgängerfurten nutzen. Bei den langen Wartezeiten an den vier Ampeln wäre zum Umsteigen sicherlich ein Bus früher zu nehmen, um die geplante U-Bahn zu erreichen. Doch die dreisten Fußgänger hielten sich nicht an die Absperrung, sondern drängelten sich zwischen den im Stau stehenden Autos über die gesperrte Furt hindurch. "Die Fußgänger halten sich nicht dran und rennen trotzdem über die Straße", resignierte eine Behördensprecherin. Schließlich wurde die Sperre wieder aufgehoben, die "Umwelthauptstadt" hatte ein spätes Einsehen mit den offensichtlich unterschätzten Fußgängern.
Erinnern wir uns: Vor mehr als 20 Jahren gingen die Menschen an der Stresemannstraße öfters auf die Straße, um auf den erheblichen Autoverkehr aufmerksam zu machen.
Sollten Hamburgs Fußgänger im Umwelthauptstadtjahr öfters mal vereinigt "über die Straße rennen", wie schon 1990, als Straßen blockiert wurden?
Hamburgs Fußgänger ließen sich von der Absperrung nicht einschüchtern, der vorgesehene Umweg war einfach zu groß |
Kurze Zeit später war die Absperrung abgeräumt, Fußgänger durften wieder "den Autoverkehr behindern" |
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