4. März 2014

Umweltorganisation Green City fordert radikale Reduktion von Kfz-Stellplätzen innerhalb des Mittleren Rings

NGO Green City Calls for Radical Reduction of Car-Parking in Munich


© Green City e.V.


Green City hat ausgerechnet, dass 100.000 Kfz-Stellplätze in München eine Gesamtfläche von 120 Hektar Fläche in bester Stadtlage verbrauchen. Die Umweltorganisation fordert die radikale Reduktion dieser Stellplätze sowie die Nutzung des dadurch entstehenden Raums für nachhaltige Mobilitätsformen.


Die Stadt München bereitet sich auf einen Bevölkerungswachstum von 200.000 Neubürgern in den nächsten Jahren vor. Durch den Zuzug steigt der Bedarf an neuen Wohn- und Verkehrsflächen. Während für den Wohnungsbau am Stadtrand große Entwicklungsgebiete wie Freiham, die Bayernkaserne oder die Prinz-Eugen-Kaserne erschlossen werden, fehlt es im Innenstadtbereich an Flächenreserven. Der Platzdruck in der am dichtesten besiedelten Großstadt Deutschlands verschärft sich weiter.


© hamburgize.com / Stefan Warda
München, Balanstraße: Dieser "Radweg" soll Stadträten von CSU, FDP und SPD als Ersatz für den verworfenen Radfahrstreifen in der Rosenheimer Straße dienen

Dabei verfügt München im Innenstadtbereich über 120 Hektar öffentlichen Raum, der durch KFZ-Stellplätze verloren geht. Green City hat berechnet, dass 100.000 oberirdisch abgestellte Autos eine Fläche in der Größe von 170 Fußballfeldern belegen. Öffentlicher Raum in bester Lage, der allen Münchnernn zur Verfügung stehen sollte, wird damit von Autos besetzt, die im Durchschnitt 23,5 Stunden pro Tag parken.


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München, Orleansstraße: Parken ohne Ende. Dieser nur 1,8 Meter breite Parkstreifen entspricht nicht der Breite heutiger Fahrzeuge. Ein Schutzstreifen von nur 1,5 Meter Breite inklusive des Schutzstreifens als Abstand bis zum Kantstein hätte niemals markiert werden dürfen - ein Verstoß gegen die gültigen Regelwerke. Der Radfahrer müsste hier unmittelbar im tödlichen Dooringbereich radeln.

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München, Orleansstraße: Der Schutzstreifen ist inklusive des Abstands zum nur 1,8 Meter breiten Stellplatzstreifen nur 1,5 Meter breit - ein klarer Verstoß gegen die gültigen Regelwerke, eine auf jeden Fall eine Gefährdung der Radfahrer.


Andreas Schuster von Green City e.V. fordert deshalb eine konsequente Reduktion der KFZ-Stellplätze um fünf Prozent pro Jahr. Damit verbunden werden soll der Ausbau von Mobilitätsstationen im öffentlichen Raum, an denen CarSharing und BikePooling angeboten wird. Der Großteil der so gewonnen Fläche soll zum Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes genutzt und der kreativen Nutzung zugeführt werden. Ein kleiner Teil kann zu Kurzparkzonen umgewandelt werden, um die Versorgung sicher zu stellen. Langfristig soll Parken nur noch auf privaten Flächen möglich sein und der Erwerb eines Kraftfahrzeugs an den Nachweis eines Stellplatzes gekoppelt werden. Der Mobilitätsexperte könnte sich für die Landeshauptstadt auch ein Modell wie in Tokio vorstellen: „Wer hier ein Auto zulassen möchte, muss erst einen Parkplatz nachweisen.“ Und das ist im Vergleich zu München hoher Luxus. „In Tokio kosten KFZ-Stellplätze rund 400 Euro pro Monat, in München kostet eine Anwohnerlizenz für das Parkraummanagement nur 30 Euro pro Monat," weiß Schuster. Zudem würde in Tokio Falschparken nicht geduldet „Hier wird sofort abgeschleppt.“


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