Der Verkehrs-Club Österreich (VCÖ) veröffentlichte eine Untersuchung über den Anteil der Alltagswege, die mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, in zahlreichen europäischen Städten. Spitzenreiter ist Houten in den Niederlanden mit 44%. Beste deutsche Stadt ist Oldenburg mit 43%. Unter den Städten mit mehr als eine Million Einwohner führt München mit 17% das Feld an, gefolgt von Köln, Berlin, Hamburg, Wien, Brüssel und Paris auf dem letzten Platz mit lediglich 3% Radverkehrsanteil.
Deutsche Städte unter den Metropelen führend
Das Feld der Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern wird von Kopenhagen mit 35% angeführt, gefolgt von Amsterdam (30%) und Bremen (25%). Die Hafenstadt Antwerpen mit 502.000 Einwohner belegt mit 23% einen guten vierten Platz. Helsinki im hohen norden mit langen kalten Wintern hat immerhin noch einen Radverkehranteil von 7% und liegt noch vor Wien und Breslau.
Unter den Städten mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern nimmt Münster den Spitzenplatz mit 38% ein. Den zweiten Platz belegt Uppsala mit 28%, gefolgt von Freiburg mit 27%. In dieser Vergleichsgruppe dominieren vor allem die mittelgroßen Universitätsstädte. Bochum mit der Ruhr-Universität, die erst in den 1960er Jahren vor der Stadt auf der grünen Wiese quasi an die Autobahn gebaut wurde, erreicht lediglich einen Radverkehrsanteil von 6%. Die größere Nachbarstadt Dortmund, auch eine Universitätsstadt, schneidet mit 10% deutlich besser ab.
Das Fahrrad ist besonders auf kürzeren Distanzen dem Auto überlegen. Daher überwiegen besonders hohe Radverkehrsanteile in kleineren Städten. Unter den Städten mit weniger als 200.000 Einwohnern ist die gesamtbeste Stadt Houten mit 48.000 Einwohner mit 44% Radverkehrsanteil an der Spitze, gefolgt von Oldenburg mit 43% und Leiden mit 33%. Die bestplazierte italienische Stadt ist Bozen in Südtirol mit 29%. In Österreich ist Innsbruck die erfolgreichste Stadt mit 23%. Die fahrradfreundlichste Stadt der Schweiz ist Basel mit 20%.
Niederlande sind das Fahrradland
Die Niederlande sind weltweit das Fahrradland. Dies deckt sich auch mit den Städteergebnissen der VCÖ-Studie. Laut einer Studie im Auftrag der EU-Kommission von 2011 soll Ungarn (19,1%) noch vor Dänemark (19%) an zweiter Stelle beim Fahrrad als Verkehrsmittel der täglichen Wege sein. Die Niederlande erreichen sogar 31,2%. Deutschland soll mit 13,1% noch hinter Schweden (17,1%) und Belgien (13,4%) an sechster Stelle liegen. Malta soll mit 0,0% Radverkehrsanteil den letzten Platz unter den EU-Ländern belegen. Auf den maltesischen Inseln liegt viel Potenzial brach und große Steigerungsraten sind möglich. Der durchschnittliche Radverkehrsanteil in der EU liegt bei 7,4%. In früheren EU-Studien galt Deutschland als drittbestes Fahrradland in der EU hinter den Niederlanden und Dänemark.
Der ECF hat 2013 einen eigenen Index entwickelt zur Bewertung der Fahrradfreundlichkeit in den 27 europäischen Ländern. Als Kriterien dienten der Radverkehrsanteil, Verkehrssicherheit, Anzahl verkaufter Fahrräder, Radtourismus und Fahrradlobby. Laut diesem Index liegen Dänemark und die Niederlande punktgleich an erster Stelle, gefolgt von Schweden, Finnland - und Deutschland an fünfter Stelle. Ungarn folgt erst auf Platz 8 - im Gegensatz zur Radverkehrsanteilstudie der EU (Platz 2), Malta ist auch nach diesem Index europäisches Schlußlicht.
Der Copenhagenize Index 2013 der fahrradfreundlichen Städte bewertete überraschend einige Städte mit relativ geringem Radverkehrsanteil weitaus besser als andere. Nach der dänischen Studie liegt Paris mit 3% Radverkehranteil noch vor Hamburg mit 12%, wie auch Dublin mit 8% und Bordeaux mit 10%. Stärkere Berücksichtigung als der vorhandene Radverkehrsanteil fanden bei den Kopenhagener Experten insbesondere die jüngste Steigerung des Radverkehrsanteils oder das Vorhandensein eines Fahrradleihsystems, und einige weitere Kriterien.
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