Drei Kreisstraßenabschnitte in Stormarn haben versuchsweise Schutzstreifenmarkierungen erhalten. Es betrifft die K98 zwischen Lütjensee und Oetjendorf, die K97 zwischen Siek und Hoisdorf und die K79 zwischen Eichede und Barkhorst. Auf den Strecken gilt Tempo 70, die Mittelleitlinien wurde entfernt, beidseitig hat es nun Schutzstreifen von 1,3 bis 1,5 Metern Breite.
Es verbleibt eine Kernfahrbahn mit einer Breite von ca. 3,00 m. In dieser Kernfahrbahn sind dann die Kfz in beiden Richtungen zu führen. Nur bei Bedarf, z.B. bei Gegenverkehr durch andere Kfz, darf auf den Schutzstreifen ausgewichen werden. Befindet sich auf gleicher Höhe ein Radfahrer auf dem Schutzstreifen, hat der Kfz-Fahrer sich hinter dem Radfahrer einzuordnen und darf diesen erst überholen, wenn der Gegenverkehr vorbei ist.
Ziel des Projektes ist die Erhöhung der Sicherheit des Radverkehrs. Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse sollen in die Weiterentwicklung der Rechtsvorschriften zur Verkehrsführung einfließen.Bei einer Besichtungsfahrt auf zwei der Strecken fuhren nahezu alle Pkw wie gewohnt mittig auf der jeweiligen Straßenhälfte, so als wenn die Mittelleitlinie noch vorhanden wäre. Nur vereinzelt wurde das Tempolimit deutlich überschritten. Das Fahren im mittigen Kernfahrbahnbereich scheuen sicherlich die meisten Autofahrer, weil die befahrenen Abschnitte relativ kurvig und hügelig waren, so dass die Straßen nicht allzuweit einsehbar waren, um den Gegenverkehr rechtzeitig zu erkennen.
Die Schutzstreifen haben zumindest das Tempo von 100 auf 70 abgesenkt und zeigen deutlich auf ganzer Länge, dass jederzeit mit Radfahrern zu rechnen ist. Der örtliche ADFC ist sechs Wochen nach Einführung der Streifen offensichtlich zufrieden mit dem Forschungsprojekt:
Wir sehen das Projekt durchaus positiv, denn es führt offensichtlich zu einer erhöhten Sicherheit.Ähnliche Schutzstreifen hat es z.B. in den Niederlanden. In der Schweiz gibt es außerorts ebenfalls Streifenmarkierungen, die allerdings quasi wie vollwertige Radfahrstreifen zusätzlich zur vollen Fahrstreifenbreite markiert sind, aber auch Schutzstreifenmarkierungen unter Verzicht der Mittelleitlinie.
Schutzstreifen außerorts in den Niederlanden
Mehr . . . / More . . . :
- Mehr Sicherheit für Radfahrer (Hamburger Abendblatt, 24.07.2013)
- Verkehrsplan soll Fahrradfahrer attraktiver machen (Hamburger Abendblatt, 24.07.2013)
Man kann nur hoffen, dass diese Art der Radverkehrsführung zu durchweg positiven Erfahrungen führt. Tempo 70 ist auf Landstraßen mehr als ausreichend. An sehr vielen Stellen sind 100 Km/h eindeutig zu viel. Ganz klar ein Tribut an die übermotorisierten Möchte-Gern-Schumis.
AntwortenLöschenIch selbst fahre auf Landstraßen (mit dem Auto) so gut wie nie schneller als Tempo 80, das ist deutlich entspannter als 100, weil man mehr Zeit zum Reagieren hat, falls z.B. ein Tier über die Straße läuft oder ein Trecker einbiegt oder oder oder...
Ich bin die Strecke zwischen Hoisdorf und Siek schon gefahren und fand die Lösung sehr gut. Mein Eindruck deckt sich mit denen des ADFC: Das Sicherheitsgefühl ist besser, und die Autofahrer sind ebenfalls rücksichtsvoller. Gerade auf Nebenstraßen würde ich mir solche Lösungen öfter wünschen.
AntwortenLöschenGruß Markus
Sehr interessanter Ansatz. Sicher nicht auf allen Straßen anwendbar aber doch für die ein oder andere.
AntwortenLöschenIch bin heute zum ersten Mal eine dieser Strecken mit dem PKW entlanggefahren und alles an mir hat sich gesträubt, mit 70 KM/H als Geisterfahrer auf den Gegenverkehr zu halten.
AntwortenLöschenIch bin selbst auch Radfahrer und finde auch, dass für Radfahrer viel mehr getan werden muss aber das ist der Falsche Weg.
Ich hoffe, dass setzt sich nicht durch. Dort sollten lieber anständige Radwege gebaut werden.