Ab sofort schlagen Kampfradler zurück: Mit "Ein Herz für Kampfradler_innen" wirbt eine Initiative für das bewusste Regelmissachten, bis Radfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr behandelt werden. Keine Unterordnung gegenüber dem Autoverkehrsvorrang an Ampeln und bei der Flächenverteilung im Straßenraum, keine schikanösen Verkehrsreglementierungen, keine "Radfahrer absteigen"-Schildchen mehr fordert die Initiative. In einem lesenswerten Interview in der taz benennt Sprecher Bernhard Stoevesandt aus Bremen die Motivation für die Initiative:
Inhaltlich steht die Initiative mit ihren Forderungen für eine andere Verkehrspolitik dem ADFC nahe, doch scheint ihnen der große Radfahrerverband zu weichgespült:
taz: Herr Stoevesandt, Sie haben eine Kampagne gestartet, bei der sich Radfahrer als „Kampfradler“ outen sollen – was bezwecken Sie damit?Bernhard Stoevesandt: Wir bekennen uns dazu, die Verkehrsregeln so lange zu übertreten, bis es gleiche Bedingungen für alle Verkehrsteilnehmer gibt. Radfahrer werden von der Verkehrspolitik nicht mitgedacht, die Regeln sind so gemacht, dass die Leute Auto fahren sollen. Deshalb haben Radler oft gar keine Möglichkeit, sich an die Verkehrsordnung zu halten. Darauf wollen wir hinweisen.
Als Antwort auf die Verunglimpfung der Radfahrer als "Kampfradler" durch Minister Ramsauer und die Forderung nach härteren Straßen für Radfahrer durch die Poilizeigewerkschaft sucht die Initiative Radfahrer zur Unterzeichnung ihres Aufrufs.
Da sind Sie ja ganz nah beim ADFC – wollen Sie mit dem zusammenarbeiten?
Nein, der ist uns viel zu defensiv. Der stellt sich hin und kontrolliert selber die Radfahrer, damit die sich an die Regeln halten. Das ist das falsche Signal.
Einerseits ist es ein gute Idee den Irrsinn der deutschen Radverkehrspolitik drastisch deutlich zu machen, andererseits möchten wir als Radfahrer nicht auch noch mehr Geisterradler auf Kollisionskurs erleben. Warten wir die weiteren Reaktionen auf die neue Initiative ab.
Mehr . . . / More . . . :
- "Wir nehmen uns die Straße" (taz, 05.10.2012)
offensiv und mit "Gewalt" gegen das Gesetz ist nicht der richtige Weg! Auch wenn vieles nervt, aber unter solchen Aktionen haben alle, nicht nur die Radler, zu leiden!
AntwortenLöschen"Deshalb haben Radler oft gar keine Möglichkeit, sich an die Verkehrsordnung zu halten. Darauf wollen wir hinweisen."
AntwortenLöschenWenn ich nervenstark genug wäre würde ich auch einfach überall auf der Fahrbahn fahren, natürlich mich an alle restlichen Verkehrsregeln haltend. Somit wäre ein vernünftiger Status Quo erreicht. Wo es erlaubt ist fahre ich natürlich auf der Fahrbahn aber leider habe ich nicht genug Nerven mich immer von Autofahrern bedrängen zu lassen und ich vermute auch das ich auf meinen Arbeitsweg öfters mal von der Polizei abgefangen werden würde (B73).
Wobei der Radweg eigentlich nicht befahrbar ist, da man keinen ausreichend Abstand zu den parkenden Autos halten kann.
Mich stören aber auch all die Radfahrer sehr, die auf Fußwegen oder in die falsche Richtung fahren.