Unbelievable: New "cycle track" disaster at Grosse Elbstraße
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Rückfall ins Mittelalter: "Radweg" Große Elbstraße |
Gegen den Trend: Bezirk Altona schwenkt um vom ursprünglich geplanten Radfahrstreifen zum altbekannten schlechten Slalom-"Radweg"
Manche lernen es wohl nie. Der Bezirk Altona hat mit Pinsellinien einen "Radweg" auf dem Gehweg der Großen Elbstraße abmarkiert, so wie vor Jahrzehnten schlecht geplante Hamburger "Radwege" entstanden sind, und plant genau dort auf dem Gehweg anschließend einen Radweg mit roten Betonsteinen einzurichten. Schon 2005 hatte der ADFC den Bezirk Altona geraten keinen solchen Unsinn einzurichten. Die Pinsellinenpiste auf dem Gehweg verläuft im Slalom um Straßenlaternen, Sondernutzungen, Parkplätzen und Hausecken herum und nimmt den Fußgängern unnötig Platz weg. Daher gibt es die altbekannten Konflikte auf dieser Piste zwischen Radfahrern und Fußgängern. Neben Sondernutzungen verbleibt für Fußgänger fast kein Platz mehr.
Angesichts der hohen Fußgängerfrequenz durch Touristen entlang der Großen Elbstraße und der vielen großflächigen Sondernutzungen ist diese Kreation ein absoluter Missgriff. Die ungelöste Situation mit den Sondernutzungen in der
Schanzenstraße sollte den Befürwortern des Pinsellinienradweg-Murks zu denken geben. Das vom Bezirk bestellte unabhängige Sicherheitsaudit für die Überplanung der westlichen Großen Elbstraße kam zu dem Schluß, dass Radfahrstreifen die sinnvollere Variante als herkömmliche Radwege sind. Auch im östlichen Teil hatten sich die Verkehrsausschußmitglieder zunächst auf Radfahrstreifen geeinigt. Warum der Bezirk nun davon abweicht ist absolut befremdlich. Keiner soll sich später über Radfahrer vor Geschäftseingängen oder neben Sondernutzungen und Engstellen am Gehweg beschweren, wo Fußgänger demnächst auf dem Radweg stehen werden, denn wer heutzutage Radfahrern ein Angebot macht, muss damit rechnen, dass Radfahrer nicht mehr wie jahrzentelang gedacht nur geringfügig beschleunigte Fußgänger sind. Radfahrer wollen heute zügig fahren, z.B. auf dem Weg zur Arbeit, zur Ausbildung, oder mit E-Bikes.
Die einzig richtige Lösung: Pflaster raus, Tempo 30,
Radfahrer auf die Fahrbahn - der Gehweg wäre ausreichend breit,
Flanieren würde Spaß machen, die Geschäftsleute mit deren
Sondernutzungen zufrieden, die Anwohner werden weniger durch Staßenlärm
gestört. Alles wäre in Ordnung.
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Große Elbstraße 2005 - damals Anlaß für den ADFC zur Kritik am geplanten Radweg |
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Große Elbstraße 2012 - ein neuer Radweg ist geboren |
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Konflikte Fußgänger / Radfahrer |
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Schlechte Linienführung, zu schmaler Gehweg |
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Schlechte Linienführung, zu schmaler Gehweg |
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Schlechte Linienführung, zu schmaler Gehweg |
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Murks |
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Murks |
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Murks: Neuer Radweg trifft auf alten Radweg |
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Große Elbstraße: Hier trifft der neue Radweg auf den als Zweirichtungsradweg geplanten älteren Abschnitt. Der Engpaß bei der Sondernutzung "Lobsterhouse" ist seit Jahren bekannt, weiterhin ungelöst |
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"Lobsterhouse" vor einigen Jahren |
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"Lobsterhouse" vor einigen Jahren |
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"Lobsterhouse" vor einigen Jahren |
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Das spiegelt die Situation wieder: An den entscheidenden Stellen in der Verwaltung sitzen Nicht-Radfahrer, die noch immer das Bild von Radwegen der 60er Jahre vor Augen haben. Müssen Stadt- und Verkehrsplaner sich eigentlich nicht fortbilden? Ein weiterer trauriger Schritt der völlig überholten Verkehrspolitik des SPD-Senats. Chance vertan. Armes Hamburg.
AntwortenLöschenEinige der Verkehrsplaner und Mitarbeiter aus den Bauämtern und Straßenverkehrsbehörden bilden sich z.B. über die Seminare der "Fahrradakademie" fort, die sog. "Verkehrsexperten" der gewählten Parteinen in den Verkehrsausschüssen, die Radwege statt Radfahrstreifen bestellen, müssen sich nicht fortbilden. Die brauchen nicht einmal irgendwelche Grundkenntnisse, um zu entscheiden, wie eine Straße gestaltet werden soll. Da reicht auch das Abo der ADAC-Motorwelt.
AntwortenLöschenDie "Verkehrsexperten" sollten aber über die VwV-StVO zur Beschaffenheit von Radwegen und das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Radwegebenutzungspflicht informiert sein. Andernfalls wird man in wenigen Jahren in der BLÖD-Zeitung folgende Schlagzeile lesen: VERKEHRSPLANER VERSCHWENDEN STEUERGELDER! Wenn die Stadt Hamburg eine Klage nach der anderen verliert, ist das nämlich der Fall.
AntwortenLöschenDie Verkehrspolitik dieses SPD-Senats ist eine Katastrophe und im Gestern verhaftet. Das Auto hat eindeutig Priorität und das wird sich unter BGM Scholz auch nicht ändern. Hamburg verliert den Anschluss an moderne Verkehrspolitik und wird in 10-20 Jahren weit hinter aktuellen Entwicklungen herhinken. Das ist - typisch Hamburg - kurzsichtige "Sparpolitik", die langfristig ein Vielfaches an ökonomischen und ökologischen Mitteln kosten wird.
AntwortenLöschenwieso in einigen Jahren? HH ist doch jetzt schon weit hinterher
AntwortenLöschenHuhu!
AntwortenLöschenIch finde den neuen Radweg auf der anderen Seite, vor dem neuen Büroklotz viel lustiger. Da steht mitten drin ein Laterne! Inzwischen ist diese mit rot-weißen Absperrband markiert, wahrscheinlich ist schon jemand dagegen gefahren...
Den Wahnsinn kenn ich auch noch da! Ich habe - auch deswegen - in meinem Blog einen Artikel über das Radfahren in Hamburg geschrieben. Hier ist der Link: http://sarawesterhaus.wordpress.com/2013/12/11/abschiedsbrief-danke-hamburg-fur-eine-zerstorte-liebe/
AntwortenLöschenViele liebe Grüße und macht weiter so!! Sara