Winter magic on Hamburg cycle tracks
Verzauberte "Radwege": "Radwege" zu Weihnachtsmärkten |
Traditionell werden jedes Jahr einige Hamburger "Radwege" für einen Monat lang "verzaubert". Die Radwege, die vermutlich zur Sicherheit des Radverkehrs angelegt wurden, sind dann in Weihnachtsmärkte umfunktioniert. Radfahrer müssen aber draussen bleiben, nämlich auf der Fahrbahn radeln. Offensichtlich sind Hamburgs Radfahrer im Winter nicht sonderlich gefährdet, daher dürfen sie dann auch gerne ohne Radwege auskommen. Zwar ist der "Radweg" am Jungfernstieg, der saisonal "verzaubert" wird, nicht mehr benutzungspflichtig, dennoch wird er von vielen Radfahrern gern genutzt.
Wozu werden Radwege gebaut? Landläufig gilt die Annahme Radwege werden zur Verbesserung der Sicherheit der Radfahrer angelegt. Doch schauen wir mal nach Hamburg: In der Hansestadt sind viele sog. "Radwege" multifunktional. Sie dienen höchstens noch nach- oder letztrangig der Sicherheit der Radfahrer. Die Multifunktionsradwege dienen ganzjährig gleichzeitig z.B. als Parkplatz, als Baumstandort, als Grünbiotop, als Mülltonnen- oder Müllsackabstellplatz, als Lagerplatz für ausrangierte Weihnachtsbäume, als Fahrradabstellmöglichkeit, als erweiterter Verkaufsraum angrenzender Geschäfte, als erweiterte Gastronomiebetriebsfläche, als Alibiradweg für die Statistik des großen Hamburger "Radwegenetzes", als Räumzeitenbeschleuniger für den Autoverkehr, als Gehweg, als Fußgängeraufstellfläche an Kreuzungen sowie natürlich auch als Fahrbahnbenutzungsverbot.
"Winterzauber" in Hamburg |
"Winterzauber": Radfahrer müssen auf die Fahrbahn |
"Winterzauber": Radfahrer haben Busse im Nacken |
Doch wie soll ein Radfahrer verstehen, der gelernt hat möglichst immer auf "Radwegen" zu fahren, weil er auf diesen "sicher" aufgehoben sei, dass er den "Radweg" nicht mehr nutzen darf? Er fühlt sich unsicher auf der Fahrbahn und scheut dort entlang zu schleichen, während dicke lange Busse hinter ihm her kriechen und ihn nicht überholen können. Ist ein Weihnachtsmarkt wichtiger als die Sicherheit der Radfahrer?
"Winterzauber": Vom Radweg am Ballindamm kommend müssen Radfahrer auf die Fahrbahn wechseln |
"Winterzauber": So ist es richtig - am Jungfernstieg gleich auf die Fahrbahn wechseln |
Und im Fall des Jungfernstieg-"Radweges", der zwei Velorouten Richtung Universität und Eppendorf dient, kann an der folgenden Kreuzung Neuer Jungfernstieg / Lombardsbrücke / Esplanade der Veloroute nur der folgen, der auf dem "Radweg" fährt. Auf der Fahrbahn dürfen Radfahrer nicht in Richtung der Veloroute fahren. Radfahrer müssen also ohnehin wieder auf den "Radweg", um dann stadtauswärts den Velorouten zu folgen.
"Winterzauber": Am Neuen Jungfernstieg ist der "Radweg" nicht zum Gehweg deklariert worden |
"Winterzauber": Ärgernis Toilettenhäuschen am Radweg |
Sperrung Mönckebergstraße |
Velorouten auf der Mönckebergstraße |
An anderer Stelle der Innenstadt, z.B. am Hauptbahnhof, wo Radfahrer ohnehin immer mit der miserablen Radwegführung und dem schlechten Design des benutzungspflichtigen "Radwegs" zu kämpfen haben, stehen und laufen Fußgängern nahezu permanent auf dem "Radweg". Während der Vorweihnachtszeit schwillt der Fußgängerstrom allerdings nochmals erheblich an, sodass Radfahrer diesen benutzungspflichtigen "Radweg" tagsüber definitiv nicht mehr nutzen können und trotz der blauen Schilder auf die Fahrbahn müssen.
Cycle tracks in Hamburg: Where should cyclists run? from hamburgize.com on Vimeo.
Hamburg cycle tracks are really tricky. Even with the obligation to use cycle tracks cyclists are not able to use them. Sometimes they are invisible, sometimes they a green, or clearly overgrown, sometimes they are smaller than a bicycle, sometimes they are full with pedestrians. The European Green Capital 2011 does not seem to love cyclists. Here some minutes at the cycle track in front of central station. Should cyclists run with the green light for car traffic or with the red light on the cycle track? Should cyclists better run on the road lanes with the cars? Or should cyclists wait until the night to pass?
Die "Winterzauber"-Zeit ist für Hamburgs Radfahrer eine stressige Zeit. Zusätzliche Umwege, mehr Fußgänger auf den verbliebenen "Radwegen", öfters ab auf die Fahrbahn und im Autostau stehen. Die Umwelthauptstadt 2011 hat dem Winter-Radverkehr keinen besseren Stellenwert gegeben als in den früheren Jahren. Die Radfahrer sehen es ihrer Stadt noch nach, man sieht sie auch im trüben Winter erfreulich zahlreich in der Stadt.
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Ist doch klar, dass die Stadt dem Radverkehr im Winter keinen besonderen Stellenwert einräumt. Im Winter fahren nur wenige Leute Fahrrad und diese Fahrradfahrer bestehen auch nur aus dem gemeinen Pöbel - zumindest aus der Sicht der Verwaltung und der Medien. Und da die ganzen Daimer-Fahrer und Oberbürgermeister - ja, ich meine Christian Ude - dann nicht mit dem Fahrrad unterwegs sind, wird darüber in den Medien auch nicht berichtet. Kein Bericht in den Medien - kein Problem!
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