Posts mit dem Label Sicherheitsaudit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Sicherheitsaudit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

30. März 2015

Pannenkreisverkehr: Norderstedt zieht Gehwegbenutzungspflicht zurück

Goof roundabout: Norderstedt makes little improvements

Aktualisiert am 31.03.2015
© hamburgize.com / Stefan Warda

Radfahrerunfreundlichste Verkehrsanlage Deutschlands

Die mit dem "Goldenen Pannenflicken 2014" bedachte Stadt Norderstedt sieht offenbar nun doch Handlungsbedarf.  Anfang des Jahres erhielt die Nachbarkommune den Schmähpreis der Initiative Cycleride "für die komplette Vernachlässigung nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer beim Neubau des Knoten Ochsenzoll". Der "Pannenflicken" in Goldstandard würdigte das Kreuzungsbauwerk als "fahrradunfreundlichste Verkehrsanlage Deutschlands".


© hamburgize.com / Stefan Warda

© hamburgize.com / Stefan Warda

© hamburgize.com / Stefan Warda


Seit Eröffnung des Bauwerks im November 2013 hagelte es heftige Kritik in Norderstedt. Dennoch weigerte sich die Stadt bislang grundsätzliche Veränderungen vorzunehmen. Selbst das Ergebnis eines Sicherheitsaudits, welches erhebliche Mängel am Kreuzungsbauwerk bescheinigte, wurde bislang ausgesessen.

Stadt Norderstedt macht Rückzieher

Vor einigen Tagen gab es eine Verkehrsschau mit dem Landesbetrieb Straßenbau (LBV), der Norderstedter Verkehrsausicht, der Polizei und dem ADFC. Wenige Tage später waren die zwei Verkehrszeichen 240 am Kreisverkehr verschwunden. Damit hat die Stadt Norderstedt nun endlich Fehler an der Radverkehrsführung eingestanden. Noch Ende letzten Jahres sah Baudezernent Thomas Bosse keinen Handlungsbedarf und lehnte jede Veränderung ab.

Wir haben wiederholt dargelegt, warum aus unserer Sicht alles bleibt, wie es ist. Und daran ändert sich auch jetzt nichts.


Kreisverkehr jetzt ohne Gehwegbenutzungspflicht

© hamburgize.com / Stefan Warda
Segeberger Chaussee / Langenhorner Chaussee vor der Verkehrsschau mit VZ240

© hamburgize.com / Stefan Warda
Segeberger Chaussee / Langenhorner Chaussee nach der Verkehrsschau ohne VZ240

© hamburgize.com / Stefan Warda
Segeberger Chaussee / Langenhorner Chaussee nach der Verkehrsschau ohne VZ240: Radfahrer sind noch in der Umgewöhnungsphase

© hamburgize.com / Stefan Warda
Segeberger Chaussee / Langenhorner Chaussee nach der Verkehrsschau ohne VZ240: Radfahrer sind noch in der Umgewöhnungsphase

© hamburgize.com / Stefan Warda
Segeberger Chaussee / Langenhorner Chaussee nach der Verkehrsschau ohne VZ240: Radfahrer sind noch in der Umgewöhnungsphase

© hamburgize.com / Stefan Warda
Segeberger Chaussee / Schleswig-Holstein-Straße vor der Verkehrsschau mit VZ240

© hamburgize.com / Stefan Warda
Segeberger Chaussee / Schleswig-Holstein-Straße nach der Verkehrsschau ohne VZ240


Mit Entfernung der Verkehrszeichen 240, die das Gehwegradeln vorgeschrieben hatten, gibt es für Radler nur noch die Möglichkeit, die Fahrbahn im Kreisverkehr zu benutzen, oder die gesamte Kreuzung weiträumig zu umfahren. Gleichwohl dürfen Fußgänger ein Rad auf dem Gehweg mitführen. Die Aufhebung der Gehwegbenutzungspflicht wird sicherlich noch weitere Veränderungen nach sich ziehen. Der Lindenplatz in Lübeck, ein komplizierter mehrspuriger Kreisverkehr mit Bypässen, zeigt, in welche Richtung sich der Ochsenzoll-Knoten entwickeln könnte. Radeln ist dort auf der Fahrbahn erlaubt und wird mittels Aufleitungen auf die Kreisfahrbahn verdeutlicht.


© hamburgize.com / Stefan Warda



Tücken der verunglückten Radverkehrsführung

© hamburgize.com / Stefan Warda
Radler, die sich das Fahrbahnradeln auf dem Kreisel nicht zutrauen, und lange Umwege um die Kreuzung vermeiden wollen, können notfalls als Fußgänger den Fußgängertunnel nutzen

© hamburgize.com / Stefan Warda
Heute war allerdings mal wieder Streiktag beim Lift, und so müssen Fahrräder die Treppe hochgetragen werden. Rollifahrer müssen dagegen sogar große Umwege machen, weil es ebenerdig keine Querung gibt und die Treppe mit Rollstuhl nicht zu bewältigen ist. Wieso wurde der Autoverkehr nicht in den Lift verbannt, damit Radfahrer und Fußgänger auf kurzem Weg die Kreuzung bewältigen können?


Mehr . . . / More . . . :
.

29. Dezember 2014

Pannenkreisverkehr in Norderstedt: Autofahrer "finden den Kreisel sehr gelungen"

Norderstedt: Car drivers love the car city roundabout

© hamburgize.com / Stefan Warda


Das Hamburger Abendblatt veröffentlicht heute vier Leserbriefe zum missratenen Kreisverkehr am Ochsenzoll in Norderstedt. Das im November 2013 eröffnete Kreeuzungsbauwerk entspricht nicht den gültigen Regelwerken für Kreisverkehre, für den Rad- und Fussverkehr. Nach Kritik des ADFC stellte ein unabhängiges Sicherheitsaudit diverse Mängel fest. U.a. sind Rad- und Gehwege zu schmal, dafür die Fahrbahnen überdimensioniert. Am Kreisverkehr sind die Radverkehrsführungen unterbrochen. Für Radler wurden keine Furten zum Queren der Aus- und Zufahrten zum Kreisverkehr eingerichtet. Stattdessen enden regelwidrig gemeinsame Rad- und Gehwege an Fußgängerübergwegen. Zudem sollen Radler die Kreuzung als Fußgänger queren, dazu die Räder Treppen hinab oder hiauf tragen und durch einen Tunnel schieben. Für Autofahrer wurden dagegen keine Schiebestrecken eingerichtet. Auch müssen Autos nicht über Treppen getragen werden. Autofahrer finden es aber selbstverständlich, dass Radler sich an Norderstedts Pannenkreisverkehr in Fußgänger verwandeln sollen.


"Wie wäre es mit Absteigen? Das klappt prima!"

Die Initiative "Cycleride" hat das Kreuzungsbauwerk für die Auszeichnung "Pannenflicken 2014" nominiert. Im Januar soll über die endgültige Vergabe der Auszeichung an die Anwärter entschieden werden. Nach Berichterstattung über die "Pannenflicken"-Nominierung meldeten sich nun Norderstedter Motoristen im Abendblatt zu Wort.

Wir finden den Kreisel sehr gelungen, insbesondere die Idee mit den "Bypässen" finden wir toll.

Es ist jedem Radfahrer zuzumuten, auch bis zur Ampel an der Segeberger Chaussee zu fahren und die Straße hier zu überqueren.

Wie wäre es mit Absteigen? Das klappt prima! 

© hamburgize.com / Stefan Warda


In Norderstedt ist es noch ein sehr weiter Weg, bis Radfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer akzeptiert werden. Die Willkür des Baudezernenten Thomas Bosse, der den ADFC quasi an den Pranger stellt mit dem Aussitzen an der berechtigten Kritik zur Fehlplanung, ist ein sehr schlechtes Vorbild für eine Stadt, die "fahrradfreundlich" sein will. Es ist nun nicht verwunderlich, dass seitens der Norderstedter Motoristen der ADFC diffamiert wird, solange die Mängel am Kreisverkehr nicht behoben werden.


Mehr . . . :
.

24. September 2014

Nach Sicherheitsaudit: Norderstedt will vermurksten Kreisverkehr nicht anpassen

Norderstedt refuses to improve bad roundabout

© hamburgize.com / Stefan Warda
Der vermurkste "Knoten Ochsenzoll" soll bleiben wie er ist


Der missratene Kreisverkehr am Ochsenzoll verstösst gegen zahlreiche Regelwerke. Für Radfahrer fehlen zahlreiche Wegebeziehungen. Baudezernent Bosse verlangt von Radlern im Kreuzungsbereich sich als Fußgänger zu verhalten und vom Fahrrad abzusteigen. Doch ohne echte Radwegeführungen für Radfahrer dürfen Radler trotz Benutzungspflicht über die Kreisfahrbahn radeln, da Schiebestrecken keine Radwege sind.


© hamburgize.com / Stefan Warda
Fußgängerüberwege (für Fußgänger!) sollen laut Norderstedter Verwaltung Radwege sein


Selbstherrliche Verwaltung: Der Kreisverkehr bleibt so missraten wie er ist 

Auf Initiative des ADFC ließ die Stadt ein Sicherheitsaudit für die bestehende Kreuzung durchführen. Das Audit deckte zahlreiche Mängel auf, die beseitigt werden müssten. Das Hamburger Abendblatt berichtet heute nichts Gutes aus Norderstedt. Laut der Verwaltung soll der Kreisel so bleiben wie hergestellt. Für Radler soll es keine durchgehenden Radverkehrsführungen geben, sondern weiterhin Schiebeabschnitte. Mutige Radler dürfen also weiterhin am "Knoten Ochsenzoll" auf der Fahrbahn radeln.


© hamburgize.com / Stefan Warda
Das soll ein Radweg sein laut Norderstedter Verwaltung
This should be a cycle track due to city of Norderstedt


Mehr . . . / More . . . :
.

28. Juli 2014

Norderstedt: Dauerbrenner Pannen-Kreisverkehr

Norderstedt: New Problems at Crazy Roundabout

Aktualisiert am 01.04.2015

© hamburgize.com / Stefan Warda
"Stur wie ein Ochse": Ob die beiden Ochsen auf der Kreisinnenfläche symbolhaft für die Sturheit der Stadt Norderstedt im Umgang mit dem Rad- und Fußgängerverkehr stehen?


Norderstedts Pannen-Kreisverkehr am Ochsenzoll kommt nicht aus den Schlagzeilen. Nach einer langen Planungsphase wurde der misslungene Kreisverkehr am Ochsenzoll letzten November eingeweiht. Trotz langandauernder Vorplanung hatte die Stadt Norderstedt vergessen den Radverkehr gemäss der gültigen Richtlinien zu berücksichtigen. So hatte Baudezernent Bosse für Radfahrer u.a. vorgesehen die Räder Treppen herauf- und hinunter zu tragen und durch einen Fußgängertunnel zu schieben. An anderen Stellen sollten Radler die Kreisverkehrsarme über Fußgängerüberwege queren, zum Teil mit kurzen Schiebeabschnitten - ein weiterer Verstoß gegen gültige Richtlinien. Drei Wochen nach Eröffnung des Kreuzungsbauwerks stimmte die Stadt aufgrund heftiger Kritik den Forderungen nach einem Sicherheitsaudit durch einen externen Gutachter zu.


"Knoten Ochsenzoll": Sicherheitsaudit entlarvt selbstherrliche Verwaltung

Das Sicherheitsaudit wurde im Mai vorgestellt. Es entlarvte zahlreiche Planungsmängel und empfahl einige Nachbesserungen.


Überbreite Fahrbahn - schmale Nebenflächen
Zunächst wurde kritisiert, dass die Fahrspuren 25 Zentimeter breiter als erforderlich gebaut wurden. Dagegen fielen die Breiten von Geh- und Radwegen parallel dazu zu schmal aus. Die Radweg- und Gehwegbreiten unterschreiten die Regel- wie auch die Mindestmaße der Vorgaben. Besonders problematisch ist dies entlang der Segeberger Chaussee (und der Langenhorner Chaussee bei der Sparkasse, mehr dazu weiter unten). Dort haben vor allem auf der Nordseite Fußgänger und Radfahrer viel zu wenig Platz. Der Gehweg ist stellenweise nur ein Meter (80 cm)  breit, für Begegnungsfälle von Fußgängern nicht einmal geeignet. Im weiteren Verlauf reicht es nicht einmal mehr für getrennte Rad- und Gehwege, sondern ein relativ schmaler gemeinsamer Geh- und Radweg soll ausreichen. Mülltonnen für die Abfallentsorgung würden den Gehweg in kompletter Breite versperren. Für die Stadt Norderstedt stellt der fehlende Gehwegraum an Müllentsorgungstagen kein Problem dar. Diese Vorkommnisse seien im gesamten Stadtgebiet zu beobachten.


© hamburgize.com / Stefan Warda
Segeberger Chaussee: Rad- und vor allem Gehweg sind hier deutlich zu schmal

© hamburgize.com / Stefan Warda


Komplizierte Führung für Radfahrer und Fußgänger
Das Sicherheitsaudit weist auf die schlechten Orientierungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer hin, denn an zwei der vier Knotenarmen fehlen Übergänge. Dadurch könnten ortsunkundige nicht motorisierte Verkehrsteilehmer an der Kreuzung verzweifeln. Die vorgesehen Umwege sind nicht nachvollziehbar. Orientierungshilfen werden von der Stadt dagegen abgelehnt.


© hamburgize.com / Stefan Warda
Segeberger Chaussee: Anstelle unmittelbar am Kreisverkehr eine Querungsmöglichkeit für Radler und Fußgänger eimzurichten sollen diese sehr weit entfernt den Kreisverkehr an einer Amforderungsampel umgehen


Sehbehindertenorientierung
Die Auffindestreifen für Sehbehinderte wurden entgegen der Hinweise für barrierefreie Verkehrsanlagen (H BVA) quer über Radwege geführt. Die Stadt Norderstedt erwägt eine Nachbesserung.


© hamburgize.com / Stefan Warda
Unzulässige Sehbehindertenstreifen


Fußgängertunnel
Die Rampe zum Fußgängertunnel ist zu schmal angelegt worden. Die Stadt will den Tunnel und die Rampe demnächst dennoch als gemeinsamen Geh- und Radweg ausweisen. Für den Fall einer Öffnung des Tunnels für Radfahrer sieht das Sicherheitsaudit erhebliche Gefahren wegen zu enger Ausführung und unzureichender Eckausbildungen zwischen kurviger Rampe und kreuzenden Treppenabgängen. Hier könnten Radfahrer mit Fußgängern zusammenprallen. Seitens der Baulastträger wird diesbezüglich jedoch kein Handlungsbedarf gesehen.


© hamburgize.com / Stefan Warda
Die zu  schmale Rampe und der Tunnel sollen gemeinsamer Geh- und Radweg werden

© hamburgize.com / Stefan Warda
Der gemeinsame Geh- und Radweg würde dann bei Treppe und Fahrstuhl enden. Treppe und Fahrstuhl sin beides keine benutzungspflichtigen Radverkehrsanlagen.. Somit wäre auch zukünftig keine andere Radverkehrsführung in Nord-Süd- bzw. Süd-Nord-Richtung als die Fahrbahn vorhanden


Fußgängerüberwege
Radfahrer sind auf den Fußgängerüberwegen gegenüber den querenden Fahrzeugen nicht vorfahrtberechtigt. Die Richtlinien für Kreisverkehre sowie die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) schreiben deswegen vor neben sog. Zebrastreifen zwingend Furten für Radfahrer anzulegen. Die Stadt will die vor Ort bestehende Regelung unverändert bestehen lassen, weil diese aus ihrer Sicht der StVO entsprechen würde.



© hamburgize.com / Stefan Warda


© hamburgize.com / Stefan Warda
Segeberger Chaussee / Langenhorner Chaussee zur Eröffnung der Kreuzung: Provisorisch oder aus Unwissenheit wurde der Fußgängerüberweg als gemeinsamer Geh- und Radweg ausgewiesen - ein Regelverstoß


© hamburgize.com / Stefan Warda
Später wurde das VZ240 auf den Fahrbahnteiler gesetzt. Die Fahrbahnen dürfen hier von Radler immer noch nicht gequert werden. Weder führt der Radweg an die Fahrbahn, noch hat es eine Furt für den Radverkehr. Radler müssen daher weiterhin die Fahrbahn über den Kreisverkehr benutzen - Fußgänger dürfen allerdings auch Fahrräder schieben



Sichtbeziehungen zwischen einfahrenden Kfz und kreuzenden Radlern und Fußgängern am Trogbauwerk
Die waagerechten Streben der Geländer am Trogbauwerk behindern die Sicht zwischen in den Kreisverkehr einfahrenden Fahreugen und querenden Radlern und Fußgängern. Diesen Mangel ließ die Stadt Norderstedt mittlerweile abstellen durch Einbau transparenter Elemente in das Gitter als Ersatz für waagerechte Streben.


Gefahrenmoment kreuzende Verkehre ohne ausreichende Sichtbezieheungen

Gitter mit waagerechten Streben schränkte Sicht zu querenden Radlern und Fußgängern erheblich ein

Transparente Elemente im Absperrgitter verbessern mittlerweile die Sichtverhältnisse ein wenig


Zweistreifige Kreisverkehrszufahrten
Das Sicherheitsaudit bemängelt angesichts des hohen Rad- und Fußgängerverkehrs die zweistreifigen Zufahrten in den Kreisverkehr.


© hamburgize.com / Stefan Warda
Kreuzungsbauwerk aus Richtung Norden (Schleswig-Holstein-Straße)


Der Problematik der fehlenden (legalen) Radverkehrsführungen hat das Sicherheitsaudit allerdings nicht deutlich genug herausgestellt. Solange es keine echten Radverkehrsführungen an der Kreuzung gibt dürfen Radfahrer auf der Fahrbahn fahren. Weder Treppen, noch Fahrstühle gelten als Radwege, und auch die Lücke in der Radwegführung am Fußgängerüberweg gilt nicht als Radverkehrsführung. Diesen Sachverhalt hat das Audit komplett ausgeblendet, obwohl es sicherheistrelevant ist. Es betrifft z.B. rechtliche Fragen bei Unfällen.



Neue Fehlplanung: Der autogerechte Gehweg

© hamburgize.com / Stefan Warda
Der autoverkehrsgerechte Gehweg - Langenhorner Chaussee 687


Die neueste Panne betrifft den Gehweg und die Radwegführung vor der Sparkasse Holstein nach Ausfahrt aus dem Kreisverkehr in Richtung Hamburg unmittelbar vor der Landesgrenze. Der dort benutzungspflichtige Radweg wurde mit Umbau der Kreuzung "Knoten Ochsenzoll" stark verschwenkt, um Platz für eine kleine Parkbucht unmittelbar vor der Sparkassenfiliale zu schaffen. Dadurch wurde der Gehweg inklusive des Blindenleitstreifens auf eine Breite von nur noch achtzig Zentimeter reduziert - ein außergewöhnlicher Wert. Die Ausführung eines Gehwegs in solch einer reduzierten Form entspricht ebenfalls nicht gültigen Richtlinien. Laut der Verwaltungsvorschrift zur StVO muss es neben benutzungspflichtigen Radwegen ausreichend breite Gehwegflächen geben. Dies ist an der Langenhorner Chaussee nun leider nicht mehr der Fall.
Benutzungspflichtige Radwege dürfen nur angeordnet werden, wenn ausreichende Flächen für den Fußgängerverkehr zur Verfügung stehen. 

© Rolf Jungbluth / Stefan Warda
Links alter Radwegverlauf, rechts neuer Radweg

Die notwendige Breite für einen Gehweg lässt sich in den Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen (EFA) nachlesen. Für den Gehweg vor der Treppe an der Sparkasse in der Langenhorner Chaussee wäre demnach ein Gehweg von wenigstens 2,5 Metern Breite erforderlich. Der tatsächliche Wert ist um zwei Drittel geringer ausgefallen, eine eklatante Abweichung. Den Gehweg zugunsten von Parkplätzen zu reduzieren ist ein klarer Verstoß gegen die Fußgängerrichtlinie.

Falls punktuell oder auf größerer Länge aufgrund baulicher Gegebenheiten die vorhandenen Flächen für eine ausreichende Dimensionierung der Seitenräume nicht ausreichen, sind folgende Möglichkeiten zu prüfen, um mindestens den Regelfall (2,50 m Seitenraumbreite) oder den abgeminderten Regelfall (2,1 m Seitenraumbreite) bereitzustellen:
-          Verzicht auf Flächen für den ruhenden oder ladenden Verkehr […]



© hamburgize.com / Stefan Warda


Das jüngste Beispiel autoverkehrsgerechter Gehweg an der Sparkasse Langenhorner Chaussee zeigt einmal mehr, dass in der Stadt Norderstedt der Autoverkehr weiterhin uneingeschränkt bevorteilt wird gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Für Parkplätze wird der Gehweg soweit eingeschränkt, dass Fußgänger sich nicht einmal mehr auf dem Gehweg begegnen können. Das Leitbild der autogerechten Stadt bestätigt sich für Norderstedt einmal mehr nach der Fehlplanung "Knoten Ochsenzoll".


© hamburgize.com / Stefan Warda
Langenhorner Chaussee vor dem Umbau. Auf der linken Seite bei der Sparkasse veräuft der Radweg geradlinig und fahrbahnnah

© hamburgize.com / Stefan Warda
Während der Bauphase sind noch Reste des Radwegs erkennbar

© hamburgize.com / Stefan Warda
Von Hamburg aus gesehen: Der frühere Radwegverlauf war auf Norderstedter Seite fahrbahnnah. Stehzeuge wurden vorher zwischen den Bäumen geduldet



Mehr . . . / More . . . :
.

2. April 2014

Norderstedt erwartet in Kürze Ergebnis des Sicherheitsaudits für Fehlplanung am Ochsenzoll

Norderstedt Expects Result of Safety Audit for Bad Planning of Ochsenzoll

© hamburgize.com / Stefan Warda


Nach Eröffnung des "Knoten Ochsenzoll" hagelte es massive Kritik an den Radverkehrsführungen rund um den neuen Kreisverkehr. Der Radverkehr wurde schlichtweg vergessen. Laut Baudezernent Bosse sollen Radfahrer seit Umbau entweder durch einen Fußgängertunnel schieben, der über Treppen und mit einem Aufzug zugänglich ist, oder ernsthaft größere Umwege zur Vermeidung des Knotens fahren. Im Januar wurde ein Sicherheitsaudit in Auftrag gegeben, dessen Ergebnis die Stadt Norderstedt nun in Kürze erwartet. Mit dem Audit sollte nachträglich überprüft werden, inwieweit Belange des Fuß- und Radverkehrs angemessen berücksichtigt wurden.


© hamburgize.com / Stefan Warda


Mehr . . . / More . . . :
.

22. November 2013

Hoffnung für vermurkste Kreuzung am Ochsenzoll - Norderstedt beschließt Sicherheitsaudit

Norderstedt Decides on Safety Audit for Bad Planning of Ochsenzoll Roundabout


Norderstedt, "Knoten Ochsenzoll"
"Knoten Ochsenzoll": Keine Radverkehrsführung, sondern Fußgängertreppe. Oder kann diese Treppe einschließlich Fußgängertunnel und Fahrstuhl eine benutzungspflichtige Radverkehrsanlage sein?

Nach massiver Kritk an der Fehlplanung des vor drei Wochen eingeweihten Kreisverkehrs mit Unterführungsbauwerk am Ochsenzoll hat die Stadt Norderstedt jetzt beschlossen das Bauwerk durch einen externen Gutachter überprüfen zu lassen. Ein Dringlichkeitsantrag auf Durchführung eines Sicherheitsaudits wurde mit 11 Ja-Stimen bei drei Enthaltungen im Planungsausschuss unterstützt. Damit besteht Hoffnung auf Nachbesserungen an der äußerst gefährlichen Kreuzung.


Norderstedt, "Knoten Ochsenzoll"
"Knoten Ochsenzoll": Unzulässige Kombination von Fußgängerübergweg und VZ240 und irreführende Zettelchen als Radverkehrswegweisung. Sollte Anzeige erstattet werden gegen Unbekannt? Die Verfasser der Zettelchen sind unklar. Ein Täuschungsmanöver?

 Wie schon mehrmals berichtet hatte die Stadt Norderstedt einen Kreisverkehr ohne Berücksichtigung des Radverkehrs gebaut. In ersten Planungsstadien für den Kreisverkehr hattes es noch rundum an allen Knotenarmen Furten für den Radverkehr gegeben. Nach und nach wurde diese jedoch zurückgenommen. Derzeit können in Nord-Süd-Richtung lediglich Fußgänger einen Fußgängertunnel benutzen, der mit Treppen und Fahrstühlen und einer Rampe ereichbar ist, und dort auch Fahrräder schieben. Alternativ sollen Radfahrer Umwege über benachbarte Kreuzungen fahren. In Ost-West-Richtung wurden einzig Fußgängerüberwege (FGÜ) eingerichtet. Jedoch ist die Anlage von Fußgängerüberwegen im Verlauf von gemeinsamen Geh- und Radwegen (VZ240) nicht zulässig.


Norderstedt, "Knoten Ochsenzoll"
Gefährlicher "Knoten Ochsenzoll": Wegen der langgestreckten Kurve können Autofahrer auf der linken Spur querende Fußgänger oder Radfahrer am Fußgängerüberwege erst sehr spät erkennen

Nach ersten Protesten nach der Kreuzungseinweihung wurden nach und nach neue VZ240 aufgestellt und wieder umgestellt, deren Aufstellung jedoch weiterhin gegen Planungsgrundsätze verstößt. Per kleiner Zettelchen, die rund um die Kreuzung angeklebt sind, sollen Radfahrer über die Kreuzung geführt werden. Allerdings können Radfahrer aufgrund der geringen Größe der Zettelchen die Informationen gar nicht erfassen und fahren überwiegend falsch im neuen Kreisverkehr. Zudem wird auf den Zettelchen empfohlen das Rad über längere Strecken als Fußgänger zu schieben. Somit hat es aber keine Radverkehrsführungen. Radfahrer fahren nun häufig als Geisterradler falsch um die neugestaltete Kreuzung oder auf Gehwegen, weil sie sich nicht auf die Fahrbahn trauen. Die blauen Radwegschilder sollen Radfahrern suggerieren, dass der Autoverkehr absoluten Vorrang am Kreisverkehr hat. Aber eine Benutzungspflicht für nicht vorhandene "Radwege" gibt es schließlich nicht.


Norderstedt, "Knoten Ochsenzoll"
Gefährlicher "Knoten Ochsenzoll" Schlechte Sichtbeziehungen zwischen Autos einerseits und Fußgängern und Radfahrern andererseits an Fußgängerüberwegen

Norderstedt, "Knoten Ochsenzoll" - Segeberger Chaussee (Ost)
"Knoten Ochsenzoll": Umweg für Radfahrer und Fußgänger über die Segeberger Chausse (Ost). Mittels Bettelampel mit langer Wartezeit erkämpfen sich schwächere Verkehrsteilnehmer Durchlass

Norderstedt, "Knoten Ochsenzoll"
"Knoten Ochsenzoll": Für viele Wegebeziehungen bleibt Radfahrern derzeit keine andere Wahl als auf der Fahrbahn zu fahren. Eine Benutzungspflicht für nicht vorhandene "Radwege" gibt es schließlich nicht

Norderstedt, "Knoten Ochsenzoll"
"Knoten Ochsenzoll" - Radverkehrsführung von Süden nach Norden: Rot dargestellt sind die von der Stadt vorgesehenen Wege (per Radweg), schwarz Radverkehr auf der Fahrbahn. Gestrichelt sind Fußwegeverbindungen oder Schiebestrecken, durchgezogene Linien zeigen Radverkehrsführungen an. Aus Richtung Hamburg werden Radfahrer auf der Langenhorner Chaussee auf einem Radweg geführt (VZ241). Dadurch müssen sie nach Osten in die Segeberger Chaussee bis Haus-Nr. 26 abbiegen. Dort können sie die Möglichkeit der Straßenquerung an einer Bettelampel mit langer Wartezeit erwirken. Dann geht es wieder zurück zum Kreisverkehr. Am Ende des gemeinsamen Geh- und Radwegs (VZ240) sind jedoch Fußgängerüberwege markiert, was nach R-FGÜ unzulässig ist. Radfahrer haben dort keinen Vorrang gegenüber querenden Autos. Nach Querung der Schleswig-Holstein-Straße gibt es in Richtung Norden entlang der Schleswig-Holstein-Straße einen ritgefärbten Radweg, der jedoch nicht für den Gegenverkehr freigegeben ist. Dieser Radweg wird geschoben, bis später folgend eine gemeinsamer Geh- und Radweg folgt (VZ240).
Alternativ können Radler vor der Stadtgrenze an der Langenhorner Chaussee die Straßenseite wechseln, freitags bis mittwochs den Schmuggelstieg auf der Fahrbahn Richtung Norden folgen, kurzv vor der Kreuzung mit der Segeberger Chaussee auf den Radweg wechseln (VZ241). Dort biege sie nach rechts auf den Radweg Richtung Kreisverkehr (VZ241) und radeln bis zum Fahrstuhl oder der Treppe. Dort gelangen sie in den Fußgängertunnel und schieben die Nordrampe bis zum gemeinesamen Geh- und Radweg (Vz240) in der Schleswig-Holstein-Straße.
Alternativ für geübte Radfahrer geht es an der Querstraße Am Ochsenzoll auf die Fahrbahn, durch die Straßenunterführung direkt und bequem in die Schleswig-Holstein-Straße. Am Ende der Zusammenführung der beiden Richtungsspuren gibt es auf der linken Seite einen kleinen Wechsel auf den linken gemeinsamen Geh- und Radweg


Norderstedt, "Knoten Ochsenzoll"
"Knoten Ochsenzoll" - Radverkehrsführung vonNorden nach Süden: In der Schleswig-Holstein-Straße hat es einen gemeinsamen Geh- und Radweg (VZ240). Da am Knoten eine Furt geradeaus in die Langenhorner Chaussee nach Hamburg fehlt, müssen Radler rechts abbiegen (VZ241) bis zur benachbarten Kreuzung mit der Ulzburger Straße / Ohechaussee, dort die Kreuzung komplett unrunden, anschließend wieder zurück zum Kreisverkehr radeln (VZ241) und dann wieder rechts abbiegen.
Alternativ gibt es an freitags bis mittwochs die Möglichkeit die Strecke über dne Schmuggelstieg abzukürzen, wenn kein Wochenmarkt stattfindet.
Alternativ dürfen geübte Radler den Straßentunnel unter dem Kreisverkehr befahren, um direkt und bequem Norderstedt zu verlassen. Dazu muss rechtzeitig vor der Tunnelzufahrt der gemeinsame Geh- und Radweg verlassen werden.
Weitere Plandarstellungen mit anderen Wegebeziehungen hier . . .


Letzen Samstag demonstrierten etwa 60 bis 80 Radler gegen die Fehlplanung und übten unter Anleitung des ADFC das Fahren auf der Kreisfahrbahn. Demonstranten übten Kritik u.a. an Vorwürfen gegen unzufriedene Radler, sie seien lediglich zu faul zum schieben. Aber müssen Autofahrer auch schieben?


Protest am "Knoten Ochsenzoll"
Rolf Jungbluth vom ADFC Norderstedt erklärt die Planungshistorie

Protest am "Knoten Ochsenzoll"
"Freie Fahrt Dank ADFC"

Protest am "Knoten Ochsenzoll"
Motive für die Medien: "Zu faul zum ABSTEIGEN? Neuer KREISEL muss her!"

Protest am "Knoten Ochsenzoll"
Willkommene Bildmotive

Protest am "Knoten Ochsenzoll"
"Zu faul zum ABSTEIGEN? Neuer KREISEL muss her!"

Protest am "Knoten Ochsenzoll"
"Endlich mehr BLUT auf der Straße!"

"Knoten Ochsenzoll": Übungsfahrt des ADFC auf der Kreisfahrbahn



Mehr . . . / More . . . :

.   .