26. September 2012

Rad fahren mit Kindern - Problem sind zu schmale Radwege

Cycling with children - Problem is too narrow cycle tracks


hamburgize.com / Stefan Warda


Schmale Radwege in deutschen Städten erlauben weder das begleitende Rad fahren mit Kindern noch das Rad fahren mit Lastenrädern, Velotaxen oder Fahrradanhängern. Der ADFC empfiehlt möglichst frühzeitig Kinder weg von den Gehwegen zu holen

Radfahren mit Kindern ist in deutschen Städten eine Herausforderung. Das Grundproblem ist das Sparkonzept bei den Radwegen. Sie sind fast überall so schmal, dass das begleitete Rad fahren mit Kindern in der Regel nicht möglich ist. Selbst der Transport der Kinder mit Lastenrädern oder per Fahrradanhängern scheitert auf deutschen Radwegen. Das zeigt ganz eindeutig, wie überholt und ungeeignet das deutsche Radwegekonzept ist. Während beispielsweise in Kopenhagen Eltern mit Kindern nebeneinander auf Radwegen fahren können ohne den Verkehr zu behindern oder auch Lasterfahrräder als Mamataxis den Radverkehr auf Radwegen nicht beeinträchtigen, müssen sich Eltern in Deutschland überlegen auf welche Weise sie ihre Kinder auf dem Weg zur Schule per Rad begleiten oder transportieren wollen.

Mit Kinderanhänger oder Lästenräder fällt die Entscheidung eigentlich ganz einfach: Sie müssen wegen zu schmaler Radwege in der Regel auf die Fahrbahn, denn Gehwegflächen sind für Radfahrer tabu, wenn nicht explizit das Gehwegradeln erlaubt ist. Und mit Anhänger oder Lastenrad haben Eltern ihre Kinder gut unter Kontrolle. Doch auch viele Erwachsene scheuen das Fahrbahnradeln und so fahren viele Eltern mit Lasternrädern oder mit Kinderanhängern neben Radwegen auf den zumeist auch schmalen Gehwegen - illegal und oftmals zum Ärger der Fußgänger. Und auch für den übrigen Radverkehr sind Lastenräder oder Gespanne mit Anhängern, die halb auf Radweg und halb auf dem Gehweg radeln ein großes Problem. Sie sind in der Regel eher langsam und können nicht überholt werden.

Das Grundproblem ist das Sparkonzept bei den Radwegen

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Lastenräder auf Hamburger Radwegen: Poller, Bäume, sowie die generelle Diätausführung der "Radwege" zwingen Lastenradfahrer auf die Fahrbahnen

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Mit dem Lastenrad hat es große Probleme auf dem Hamburger "Radweg": Für Lastenräder absolut ungeeignet

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Rad fahren mit dem Cargobike auf einem echten Radweg - z.B. in Kopenhagen: Andere Radfahrer können Lastenräder überholen

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Alles eine Frage des Willens: Auf diesen Radwegen finden auch Cargobikes ihren Platz - Kopenhagen

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Kopenhagen: Viel Platz auf dem benutzbaren Radweg - auch für Lastenräder


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Echte und benutzbare Radwege: Die Breite richtet sich nach dem vorhandenen und geplanten Radverkehrsaufkommen - weniger nach dem Vorrang des Autoverkehrs wie in Hamburg, der dem Radverkehr keine Möglichkeit gibt sich zu entfalten

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Mit dem Cargobike auf der Veloroute 3 - einer "Hauptradverkehrsverbindung", die den Radverkehr bündeln soll

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Mit dem Cargobike auf der grünen Veloroute in Kopenhagen

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Platz für Cargobikes und Gespanne auf der straßenunabhängigen Veloroute in Basel

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Hamburg: Der Anhänger passt leider nicht auf den "Radweg" - das Befahren des Gehweges ist allerdings verboten!
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Hamburg: Auch hier gilt gleiches wie oben - das kleine "Radweglein" ist vollkommen überfordert von einem Anhänger, das Befahren des Gehweges ist allerdings auch hier eindeutig verboten

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Ein echter und benutzbarer Radweg, der diese Bezeichnung auch verdient. In Kopenhagen apsst es mit Gespann auf den Radweg



Das begleitende Rad fahren mit Kindern stellt allerdings eine weitere Herausforderung für die Eltern dar. In Dänemark müssen Kinder wie auch Erwachsene Radwege befahren und sind so unmittelbar gemeinsam mit den Eltern unterwegs. In Deutschland müssen laut Straßenverkehrs-Ordnung Kinder bis zum vollendeten achten Lebensjahr Gehwege benutzen und an Kreuzungen absteigen und schieben, bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr dürfen Kinder noch Gehwege benutzen und müssen bei der Gehwegbenutzung an Kreuzungen weiterhin absteigen und schieben, während die begleitenden Eltern je nach Vorhandensein von Radwegen oder Radfahrstreifen und einer Radwegbenutzungspflicht entweder auf der Fahrbahn oder auf Radverkehrsanlagen fahren müssen. Lediglich auf gemeinsamen Geh- und Radwegen und freigegebenen Gehwegen dürfen Eltern ihre Kinder legal direkt begleiten. Ansonsten sind sie von ihren Kindern oftmals durch parkende Autos, Grünstreifen oder Straßenbäume deutlich getrennt und können dabei keinen Einfluss auf das Fahrverhalten der Kinder z.B. an Grundstücksquerungen, Ein- und Ausfahrten zu Tankstellen, Supermärkten, Parkhäusern, an Kreuzungen, bei Hindernissen oder mit Fußgängern ausüben.

Verkehrsregeln: In Dänemark dürfen Eltern mit Kindern gemeinsam radeln

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Kopenhagen: Mutter und Tochter gemeinsam auf dem Radweg

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Kopenhagen: Erwachsene und Kinder gemeinsam auf der breiten Radspur

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Kopenhagen: Eine "enge" Geschäufts- und Hauptverkehrsstraße, und dennoch hat es auf beiden Seiten ausreichend breite und benutzbare Radwege - eine Frage des Willens. Auch mit Kindern radelt es sich dort gut

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Kopenhagen: Auch mit solch einem Anhänger können Eltern ihre Kinder zur KITA oder zur Schule bringen.

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[Quelle: Ausstellung "Eine Stadt fährt Rad" im Felleshus in Berlin, 2011]


Die Kommunen sind in der Pflicht im Interesse der Nachhaltigkeit zukünftig ausschließlich Radverkehrsanlagen zu bauen, die wenigstens die Regelbreite nach der Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) von zwei Metern aufweisen. So wäre auch Platz auf Radwegen für Gespanne, Lastenräder mit Kindern und zum gegenseitigen Überholen. In Hamburg ist das übliche Maß für neue oder umgebaute Radwege weiterhin nur das Mindestmaß nach der VwV-StVO von nur 1,5 Metern, oftmals liegt es aber auch darunter oder beim Mindestmaß ist weiterhin das Parken unmittelbar neben dem Radweg erlaubt ohne die Möglichkeit einen Sicherheitsabstand zu den parkenden Autos beim Befahren der Radwege einzuhalten. Dadurch sind die Radwege unbenutzbar und vollkommen wertlos. Mit ein gewichtiger Grund für das "Fehlverhalten" vieler Radfahrer: Eltern mit ihren Kindern fahren gewöhnlich kreuz und quer in alle Richtungen gemeinsam nebeneinander auf Gehwegen, ob mit Lastenrädern oder Eltern und Kinder mit jeweils eigenen Rädern. Unerlaubtes und unerwünschtes Gehwegradeln wird den Kleinen schon im frühen Alter vorgeführt und ist vor allem von den meisten Kommunen selbst verschuldet mangels falscher Infrastruktur.

Andererseits fehlt es an einer gesetzlichen Regelung gemeinsam mit Kindern radeln zu dürfen, Dänemark macht es vor. Der ADFC empfiehlt solange die Kinder möglichst früh auf die Straße zu holen, um sie besser im Blick zu haben. Auf der Fahrbahn sind Radfahrer sicherer als auf dem Gehweg, weil Autofahrer sie dirt besser im Blick haben.


Verkehrsregeln: In Deutschland müssen Eltern und Kinder getrennt fahren

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Hamburg: Vermutlich ist dieses Kind nach den Verkehrsregeln zu jung, um auf dem Radweg fahren zu dürfen. Für einen Zweirichtungsradweg ist das Kind dann allerdings dem Gegenverkehr im Weg

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Hamburg: Vermutlich sind gemäß der StVO die Kinder zu jung zum Rad fahren auf dem Radweg. Auch hätten sie ihre Räder über die Kreuzung schieben müssen

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Hamburg: Die Eltern als schlechtes Vorbild - hier fahren die Eltern mit ihren Rädern auf dem Gehweg, ist aber verboten. Wenigstens blockieren sie entgegenkommenden Radfahrern nicht den Weg

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Hamburg: Die Erwachsenen als schlechtes Vorbild - Geisterradeln auf dem engen "Radweg"

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Hamburg: Diese Kinder sind vermutlich zu jung, um auf der Fahrbahn fahren zu dürfen. Sie müssten hinter den parkenden Autos getrennt von den Erwachsenen auf dem Gehweg fahren



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2 Kommentare:

  1. Auch wenn ich die Verkehrsplanung in Hamburg auch als gescheitert ansehe, so hinkt dieser Vergleich zwischen Hamburg mit der dreifachen Einwohnerzahl von Kopenhagen. Ferner ist es sehr wohl in Deutschland erlaubt, dass Eltern ihr Kind mit Fahrrad auf dem Gehweg mit Fahrrad begleiten.

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    1. Das Kinder begleitende Gehwegradeln für Erwachsene war in Deutschland 2012 noch nicht erlaubt.
      Siehe https://hamburgize.blogspot.com/2016/02/bundesregierung-plant-stvo-novelle.html

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