6. Juni 2012

Kampfparker ohne Unrechtsbewusstsein

Illegal sidewalk parking - car drivers without any bad

Diese Verkehrszeichen erlauben bzw. regeln das Parken auf Gehwegflächen. Nur wenn eines dieser Zeichen am rechten Gehweg aufgestellt ist, darf auf dem rechten Gehweg in der angezeigten Weise geparkt werden
These signs allow parking on sidewalks

Hamburgs Autofahrern geht es einfach nur zu gut. Seit Jahren schon haben sie falsch geparkt auf Gehwegen oder Radwegen, nur haben Polizei oder Ordnungsdienst sie nie belangt. Glück gehabt, denn Kontrollen finden meistens nur im Innenstadtbereich und den Bezirkszentren statt. Der Rechnunsghof hat mittlerweile auf das erhebliche Überwachungsdefizit in Hamburg hingewiesen. Nun melden sich die Kampfparker zu Wort, ohne jegliches Unrechtsbewußtsein. Sie haben einfach nur "platzsparend" parken wollen, damit mehr Autos untergebracht werden konnten. So einfach ist das. Vollkommen uneinsichtig reden sie von "angeblichem Falschparken". Statt längs quer über den Gehweg geparkt, statt am Fahrbahnrand auf dem Gehweg oder halb oder ganz auf dem Radweg geparkt, und dabei an das Wohl der Stadt gedacht. Eben praktisch und platzsparend, insbesondere "platzsparend" für Fußgänger und Radfahrer. Schließlich bleibt denen kaum noch Platz.

Leider verteidigt eine Großzahl der Behördenvertreter das illegale Gehwegparken ("wo sollen die Autos denn hin"), andere trauen sich nicht dagegen anzugehen aus Respekt vor dem Widerstand der autofahrenden Anwohner, der Medien, usw. Letzteres geschah vor etwa zehn Jahren in der Rothenbaumchaussee, als das Polizeikommissariat 17 alle Schrägparker auf dem Gehweg der Rothenbaumchaussee, wo nur Längsparken erlaubt war und ist, zunächst per Handzettel an den Windschutzscheiben über das Falschparken aufklärte und ankündigte einen Monat später dann auch Knöllchen zu verteilen. Nach einem Bericht der "BILD" zog die Polizei die Aktion zurück, bis heute wird in der Rothenbaumchaussee daher der Gehweg, auf dem sogar das Rad fahren erlaubt ist, schräg zugeparkt: Die autogerechte Stadt.


Kampfparken in Winterhude

www.hamburgize.com / Stefan Warda
Längsparken ist erlaubt, es wird durchweg schräg geparkt, dadurch der Gehweg zusätzlich verengt. Arme Fußgänger

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Statt längs wird schräg geparkt, oder auch zweireihig. Nachteilig für Radfahrer in dieser Tempo 30-Zone: Die Fahrbahn ist äußerst unübersichtlich, ausparkende Autos werden verdeckt, Parksuchverkehr blockiert Radfahrer. Städtebaulich betrachtet ist diese Straße zu einem Parkplatz mit Baumbestand verkommen

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Bebelallee: Seit Jahrzehnten wird hier schrägüber dem Radweg geparkt, obwohl das Längsparken vorgeschrieben ist. Der "Radweg" war vormals benutzungspflichtig, trotz seiner "Umwidmung" als Parkplatz. Auf Protest des ADFC wurde der Matschweg parallel dazu zunächst als gemeinsamer Geh- und Radweg deklariert, später dann wurde die Benutzungspflicht aufgehoben, das Befahren des Matschweges ist Radfahrern aber noch erlaubt. Das Schrägparken ist aber bis heute nicht erlaubt

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Bebelallee: Parken ist hier nur in Längsaufstellung direkt neben der Fahrbahn erlaubt. Dieser "Radweg" ist bis heute immer noch benutzungspflichtig


Kampfparken in Rotherbaum

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Hier ist nur Längesparken erlaubt, es wird mit voller Fahrzeuglänge schräg auf dem Gehweg geparkt. Zusätzlich ist hier zum "Schutz" der Radfahrer auch noch das Radfahren auf dem Gehweg erlaubt, was sich angesichts der verbleibenden Gehwegbreite mit Kampfparkern und Fußgängern nicht verträgt. Gesonderte Radfahrstreifen waren bislang nicht diskutierbar trotz der überbreiten Fahrspuren. Laut Gutachten zur Umsetzung von Radfahrstreifen sei hier "keine Markierung möglich", trotz der extremen Straßenbreite


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Längsparken erlaubt, seit Jahrzehnten wird aber illegales Schrägparken von den Überwachungsbehörden geduldet. Zusätzlich darf die Gehwegrestfläche von Radfahrern genutzt werden

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Kampfparken in Alsterdorf

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Alsterdorfer Straße: Parken ist hier gar nicht erlaubt, weder auf dem Radfahrstreifen, noch daneben auf dem Gehweg. Es wird allerdings seit Jahrzehnten geduldet

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Kaum zu glauben: Noch vor wenigen Jahren war dies ein benutzungspflichtiger einseitiger Zweirichtungs-Radfahrstreifen, den damals schon viele Autofahrer mit einem Dauerparkplatz verwechselten

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Ein einseitiger Zweirichtungs-Radfahrstreifen - mit Doppelnutzung auch als Parkplatz!! Seit Aufhebung der Benutzungspflicht ist das Geisterradeln nicht mehr erlaubt. Richtung Norden muss auf der Fahrbahn rechts gefahren werden, Richtung Süden kann der einseitige Radweg / Radfahrstreifen noch benutzt werden, muss aber nicht



Kampfparken in Wandsbek

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Hammer Straße: Dieser unbenutzbare "Radweg" ist immerhin nicht mehr benutzungspflichtig, das Parken neben dem "Radweg" ist hier allerdings nicht mehr erlaubt, aber offensichtlich wird dies weder durch Absperrelemente verhindert noch durch Überwachung und Abschleppen unterbunden. Radfahrer, die sich auf der Fahrbahn hier unsicher fühlen, fahren neben dem "Radweg" illegal auf dem Gehweg




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7 Kommentare:

  1. Da müsste man mal zum Spaß die Wegränder mit Malerkrepp oder wasserlöslicher Farbe (um die Autos nicht zu beschädigen) schön über Motorhauben und Windschutzscheiben nachziehen. Damit die Autofahrer mal sehen wieviel Platz sie tatsächlich unrechtmäßig beanspruchen. :-D

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  2. das Problem ist, dass 97% der Bürger diese Kampfparker als völlig normal zum Stadtbild gehörend betrachten. Für fast alle Menschen ist es normal dass sie nicht zu zweit nebeneinander auf dem Gehsteig laufen können vor lauter parkenden Autos und die Straße ist 12m breit und kaum ein Auto unterwegs. Man kann den Kampfparkern fast gar keinen Vorwurf machen, der Mensch macht das was geduldet wird. Dass man kein Grundrecht auf Parkraum hat, wird man in den nächsten Jahren den Menschen nur schwer aus den Köpfen vertreiben können. Aber es wird. Langsam. Aber sicher.

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  3. Leider geht heute noch nahezu jeder Autofahrer davon aus, dass er durch den Kauf des Fahrzeugs ein lebenslanges Recht auf freies Parken und billigen Kraftstoff erworben hat.

    Selbst wenn Anwohner die Falschparker anzeigen (was möglich wäre) würde es bald einen Aufschrei der Empörung der Autofahrer geben und es würde eine "Lösung" gefunden werden: Sprich die bisher illegale Nutzung würde legalisiert werden.

    Zumal viele der Anwohner dort ja selbst falsch parken. Dass diese sich vor dem Kauf des PKW überlegen, wo dieser denn abgestellt werden soll, ist offenbar zuviel verlangt.

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  4. Man kann den Kampfparkern fast gar keinen Vorwurf machen? Das sehe ich ganz anders. Wird Ladendiebstahl zum geduldeten Kavaliersdelikt, nur weil man zehn Mal beim Klauen nicht erwischt wurde? Ladendiebstahl ist, ebenso wie Gehwegparken, verboten. Allerdings hätten die Behörden es niemals so weit kommen lassen dürfen, dass den Autofahrern jedes Schuldbewusstsein abhanden kommt. 100,- Euro statt 15,- Euro fürs Falschparken würden schon eine Menge bewirken. Aber leider knien unsere Regierenden unverändert vor der Autolobby. Sie wollen die Zeichen der Zeit hinsichtlich neuer, menschen- und umweltfreundlicher Mobilität einfach nicht begreifen. Sie werden es aber müssen.

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  5. Ganz nervig sind auch die parkenden Smarts, weil sie ja ach so klein und wendig sind und dann doch die Geh-und Radwege mit Ihrem Hinterteil blockieren. Die Ignoranz der Falschparker ist ein großes Ärgernis! Es zeigt ganz klar: hier stehe ich und nach mir die Sintflut.

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  6. @Rad und Fuss: ich habe gesagt man kann ihnen fast keinen Vorwurf machen weil das Falschparken geduldet wird (im Gegensatz zum Ladendiebstahl) und der Mensch ist insgeheim ein Tier. Erst recht der Autofahrer. Bei uns in München gibts das Gehwegparken auch. Bei Hinweisen an die Polizei oder das Kreisverwaltungsreferat kommt: ja mei, wo sollen die denn parken? und es wird ja keiner verletzt. Ich glaube nicht dass die kommunalen Politiker vor der Autolobby kuschen. Sie sehen eher im Auto ein Element das wie Geschäfte und Wohnhäuser zum Strassenbild gehört. Leider gibts nur wenige Menschen die begriffen haben dass das nicht so sein sollte. Aber wenn man bei der Polizei oder einer städtischen Verkehrs-Planungsabteilung seine Berufskarriere beginnt, muss man schon echt gebildet sein oder extrem resistent gegen Gehirnwäsche um nicht auch nach 2 Jahren so zu denken.

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  7. @ Anonymus: Okay, is schoa Recht... :-))
    Zum Glück wächst die Zahl der Menschen, die keine Lust mehr auf die überbordende Autopest in den Städten mehr haben, ständig. Gut so! Die Geschäftsinhaber sollten mal darüber nachdenken, wie viel mehr Geld jeder Einzelne zum Ausgeben hat, wenn es aufs Auto verzichtet. Und der Sprit wird immer teurer und teurer und teurer...

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