30. April 2017

Hamburg: Weniger grüne Radwege geplant?

Hamburg: Less green cycle tracks?


Botanischer Sonderweg am Poppenbütteler Weg - © Stefan Warda


Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation will den Bezirken zusätzliche Mittel für die Pflege des Straßenbegleitgrüns zur Verfügung stellen. In den Jahren 2017 und 2018 sollen die Bezirke zusammen dafür insgesamt eine Million Euro erhalten. Naturfreunde sind in Sorge: Soll mit der Tradition der grünen Radwege gebrochen werden?






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Norderstedt: Pannen-Kreisverkehr bleibt Unfallschwerpunkt

Norderstedt: Roundabout Ochsenzoll still unsafe


Norderstedt, Kreisverkehr am Ochsenzoll - © Stefan Warda


Nach einem Bericht des Abendblatts bleibt der Norderstedter Pannen-Kreisverkehr am Ochsenzoll weiterhin ein Unfallschwerpunkt. Die meisten registrierten Unfälle würden Autofahrer auf der Fahrbahn untereinander verursachen. Bislang seien alle ausprobierten Maßnahmen, die Unfallzahlen zu senken, ergebnislos geblieben. Stadtverwaltung und Polizei haben mittlerweile sogar in Erwägung gezogen, den Kreisverkehr auf eine Fahrspur zu verengen. Dann wäre er jedoch nicht mehr so leistungsfähig wie gewünscht.


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Hamburg: Straßensperrung an Baustelle für Radfahrer nun aufgehoben

Hamburg: Closed street at road works now open for cyclists


Neuer Pferdemarkt / Augustenpassage, Baustelle: Radfahrer dürfen neuerdings passieren © Stefan Warda


Nach einem Hinweis an die örtlich zuständige Straßenverkehrsbehörde wurde die Sperrung des Neuen Pferdrmarkts in Richtung Schanzenstraße für den Radverkehr aufgehoben. Unter dem Verkehrszeichen 250 (Verbot für Fahrzeuge aller Art) wurde das Zusatzeichen 1022-10 (Radfahrer frei) angebracht. Somit ist das Radfahren vom Neuen Pferdemarkt in die Schanzenstraße wieder legal und regelkonform.


Neuer Pferdemarkt / Augustenpassage, Baustelle: Zuvor war die Durchfahrt für Radfahrer verboten - © Stefan Warda

 Auf Ergänzungen an den Hinweistafeln zur Baustellen bzw. Straßensperrung werde jedoch weiterhin verzichtet, um diese nicht mit Informationen zu überfrachten.


Neuer Kamp, Baustellenhinweistfafel: Keine Hinweise auf Durchfahrtmöglichkeit für Radfahrer auf den Tadeln erwünscht- © Stefan Warda


Die Sperrung des Radwegs am Millerntordamm wurde nach einem Hinweis an die örtlich zuständige Straßenverkehrsbehörde mittlerweile aufgehoben. Die lange ruhende, regelwidrig eingerichtete Baustelle mitten auf dem benutzungspflichtigem Radweg an der Ströer-Werbetafel wurde abgeräumt - nach rund vier Monaten Untätigkeit.


Millerntordamm / Alter Elbpark: Die Baustelle wurde beseitigt - © Stefan Warda


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25. April 2017

Gelbe Bengel: ADFC prangert ADAC-Wildparker an



"Gelber Bengel" in Hamburg - © Stefan Warda


Vermutlich um wie gewöhnlich nicht den "Verkehr" zu behindern parkten zwei gelbe ADAC-Pannenhilfsautos auf einem Radfahrstreifen in Mönchengladbach. Beim örtlichen ADFC kam das nicht gut an, denn die Fahrer der beiden Autos sollen laut Funke-Medien-Gruppe eine halbe Stunde in einer Pizzeria gesessen haben und währenddessen Gehweg und Radfahrstreifen blockiert haben.




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Hamburg: Gute Baustellen, schlechte Baustellen

Hamburg: Dealing with cycling at construction sites and by road works


Ungeregelte Baustelle führt zu Regelverstößen - © Stefan Warda


Über problematische Baustellen in Hamburg ließe sich allein ein gesondertes Blog füllen. Noch immer tauchen entgegen dem Ziel der Radverkehrsstrategie von Hamburg von 2008 unbefriedigende oder regelwidrige Baustellenlösungen auf, bei denen nicht an Radfahrer gedacht wird. Ziel der Radverkehrsstrategie war eine "bessere Berücksichtigung des Radverkehrs an Baustellen" und eine "stärkere Kontrolle der Einhaltung von Regelplänen durch die Baufirmen". Zudem sollten bei Fortschreibung der PLAST 9 (Planungshinweise für Anlage von Stadtstraßen) Regelpläne für Baustellen an Radverkehrsanlagen aufgenommen werden. Der letzte Fortschrittsbericht von 2015 stellte keine wesentliche Besserung bei den Radverkehrsführungen an Baustellen fest.
Im Rahmen sogenannter Verkehrsbesprechungen mit Baufi rma, Bauaufsicht und der örtlichen Straßenverkehrsbehörde wird die Baustellenbeschilderung festgelegt und anschließend angeordnet. Die Kontrolle der Einhaltung straßenverkehrsbehördlicher Anordnungen erfolgt im Rahmen der personellen Kapazitäten. Die Kontrolle der Einhaltung straßenbaubehördlicher Anordnungen obliegt dem jeweils zuständigen Straßenbaulastträger, d. h. sie erfolgt je nach Maßnahme und Bezirk regelmäßig durch die Bauaufsicht oder die bezirklichen Wegewarte.
Bezüglich der Umsetzung wurde von den örtlich zuständigen Straßenverkehrsbehörden die Erfahrung gemacht, dass eine verstärkte Sensibilität der Bauunternehmen in Bezug auf die Einhaltung der Verkehrszeichenpläne auch nach der letzten Erhebung nicht zu verzeichnen ist. Eine positive Entwicklung wurde lediglich dahingehend beobachtet, dass die Aufstellung des Zusatzzeichens „Radfahrer absteigen“ von den bauausführenden Firmen seltener vorgeschlagen wird. Der im April 2015 neu gebildete Senat hat sich daher ausdrücklich zum Ziel gesetzt, dass alle Baulastträger die Sicherung und Umleitung des Radverkehrs bei Straßenbaumaßnahmen gewährleisten müssen.

Regelwidrige Baustellen fördern regelwidriges Verkehrsverhalten

Eigentlich sollte es all diese regelwidrigen Konstellationen an Baustellen nicht geben. Doch die Straßenverkehrsbehörden sind so aufgestellt, dass sie den Baustellenleitern oftmals freie Hand beim Aufstellen von jeglichen Verkehrszeichen lassen. Eine Abnahme oder Kontrolle unterbleibt - eine Frage der personellen Ressourcen. Offenbar wird in Hamburg die Sicherheit der Radfahrer (und auch der Fußgänger) als nicht besonders wichtig erachtet, irgendwie hat es bislang ja immer noch funktioniert, die Unfallstatistiken weisen keine besonderen Auffälligkeiten im Zusammenhang mit ungeregelten Baustellen aus. Und so arrangieren sich Radfahrer (oder Fußgänger) mit den Unannehmlichkeiten an Baustellen, in dem sie in der Regel gegen Verkehrsregeln verstoßen, weil für sie oft kein Platz vorgesehen wurde. Dies ist weiterhin der Normalfall, der sich entsprechend im Ergebnis des Fahrradklima-Tests widerspiegelt. Radfahrer bewerteten bei der letzten Erhebung des Fahrradklima-Tests im Jahr 2014 die Radverkehrsführung an Baustellen mit der Note 5,1. Nur das Wildparken auf Radverkehrsanlagen, die mangelhafte "Breite" der "Radwege", die schlechte Oberflächenbeschaffenheit der "Radwege" und der unzureichende "Winterdienst" auf Radverkehrsanlagen wurden als noch ärgerlicher empfunden. Es wäre ein Wunder, wenn bei der anstehenden Präsentation des Fahrradklima-Tests 2016 das Ergebnis bezüglich der Baustellen wesentlich besser bewertet werden würde.

Die drei "Fortschrittsberichte" zur Radverkehrsstrategie von 2008 hatten über positive Lösungen von Radverkehrsführungen an Baustellen in Hamburg berichtet. Aber diese waren die Ausnahmen gegenüber einer Mehrzahl an unbefriedigenden und regelwidrigen Lösungen, die nicht Erwähnung fanden. Natürlich verdienen die wenigen guten Lösungen es erwähnt zu werden - in der Hoffnung, dass sie sich durchsetzen werden.

Eppendorfer Baum

Im Rahmen des Umbaus des Klosterstern und des Eppendorfer Baums in Eimsbüttel-Harvestehude wurde der Eppendorfer Baum von Hochallee / Isestraße in Richtung Klosterstern zur Einbahnstraße. Da die Geschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert wurde, konnte der Radgegenverkehr erlaubt werden. Zusätzlich dürfen Radfahrer den Gehweg zumindest bei Schritttempo entgegen der Einbahnrichtung nutzen. Ein nachahmenswertes Beispiel.


Eppendorfer Baum, Baustelle - © Stefan Warda

Eppendorfer Baum / Hochallee, Baustelle - © Stefan Warda

Eppendorfer Baum / Klosterstern, Baustelle - © Stefan Warda

Eppendorfer Baum / Klosterstern, Baustelle - © Stefan Warda


Millerntordamm / Ströer

Seit mehreren Monaten wird der benutzungspflichtige Radweg am Millerntordamm auf Seite des Alten Elbparks durch eine Dauerbaustelle am Werbeträger der Firma Ströer blockiert. Der Radweg endet ohne jegliche Weiterführung. Radfahrer müssen dort gemäß StVO auf die Fahrbahn ausweichen. Nahezu alle Radfahrer mogeln sich jedoch regelweidrig zwischen Fußgängern auf dem verbliebenen eingeengten Gehweg hindurch. Schlecht ausgeführte Verkehrsführungen führen also zu Regelverstößen.


Millerntordamm / Millerntorplatz, benutzungspflichtiger Radweg: Da der Radweg vor der nächsten kurve wegen einer Baustelle endet und vorher keine Bordsteinabsenkung vorhanden ist, müssen Radfahrer an dieser Stelle auf die Fahrbahn wechseln - © Stefan Warda

Millerntordamm / Alter Elbpark, Baustelle und Wildradler: Spätestens vor der Baustelle müssen Radfahrer auf die Fahrbahn wechseln - © Stefan Warda

Millerntordamm / Holstenwall, Baustelle: Wer nicht indirekt abbiegen will, darf wegen des vor der Baustelle verendenden Radwegs sogar direkt links in den Holstenwall radeln - trotz vermutlch nicht angepasster Räumzeiten - © Stefan Warda


Winterhuder Marktplatz

Der benutzungspflichtige Radweg aus der Barmbeker Straße Richtung Winterhuder Markplatz im Verlauf der Bundesstraße 5 war letzten Monat durch eine Baustelle vor dem Einkaufszentrum unterbrochen. Eine Radverkehrsführung war nicht eingerichtet. Radfahrer waren gezwungen, auf die Fahrbahn auszuweichen.


Winterhuder Marktplatz, Baustelle - © Stefan Warda

Winterhuder Marktplatz, Baustelle - © Stefan Warda

Winterhuder Marktplatz, Baustelle - © Stefan Warda

Winterhuder Marktplatz, Baustelle - © Stefan Warda


Gorch-Fock-Wall

Seit letztem Jahr endet der benutzungspflichtige Radweg im Verlauf des Gorch-Fock-Walls in Richtung Stephansplatz an einer Baustelle. Mehrere Monate lang war nur der Gehweg frei, der Radweg endete an dem Baufeld. Da keinerlei Verkehrszeichen angebracht waren, mussten Radfahrer ab der Baustelle auf die Fahrbahn ausweichen. Phasenweise war dies nach Erreichen der Baustelle wegen Absperrungen zur Fahrbahn und Baustellenfahrzeugen gar nicht möglich.
Mittlerweise hat sich die Baustelle wieder verändert. Die gesamte Nebenfläche (Rad- und Gehweg) ist derzeit wieder gesperrt. Es ist eine Überleitung auf den Stehzeugestreifen eingerichtet - jedoch immer noch ohne Verkehrszeichen. Da am Stephansplatz ohnehin Probleme bestehen, vom Radweg aus Richtung Gorch-Fock-Wall geradeaus über die Kreuzung in die Esplanade sicher geführt zu radeln, macht es Sinn, schon ab der Baustelle am Gorch-Fock-Wall ganz legal auf die Fahrbahn zu wechseln.


Gorch-Fock-Wall, Baustelle: Der benutzungspflichtige Radweg endet seit Monaten an der Baustelle. Mehrere Monate lang mussten Radfahrer ab der Baustelle auf die Fahrbahn wechseln - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall, Baustelle: Mangels Radverkehrsführung gab es viele Regelverstöße - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall, Baustelle: derzeitiger Zustand auf benutzungspflichtigem Radweg - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall, Baustelle: derzeitiger Zustand am Radwegende - © Stefan Warda

Gorch-Fock-Wall / Stephansplatz: Geradeaus Richtung Esplanade ist es schwierig auf die Fahrbahn zu wechseln. Wer unsicher ist, kann jedoch einmal mehr warten und die Ampel in Richtung Dammtordamm nutzen - © Stefan Warda


Glacischaussee

Weil an Dom-Wochenenden die Glacischaussee als Parkplatz für Dom-Besucher fungiert, gilt für den an das Heiligengeistfeld angrenzenden Gehweg eine Gehwegbenutzungspflicht. Der Radfahrstreifen ist deswegen aber auch während der gesamten Dom-Zeit tabu, obwohl an Werktagen kein Parkplatz auf der Glacischaussee eingerichtet ist. In Gegenrichtung wurde der Gehweg für Radfahrer bei Schritttempo freigegeben. Der Radfahrstreifen in Richtung Norden darf also benutzt werden, wenn kein Parkplatz eingerichtet ist.


Glacischaussee / Feldstraße: Gehwegbenutzungspflicht wegen Dom - © Stefan Warda

Glacischaussee / Feldstraße: Gehwegbenutzungspflicht wegen Dom - © Stefan Warda

Glacischaussee / Feldstraße: Gehwegbenutzungspflicht wegen Dom - © Stefan Warda

Glacischaussee / Heiligengeistfeld: Wegen der Gehwegbenutzungspflicht wegen Dom ist das Befahren der Radspur in richtung Millerntor verboten - © Stefan Warda



Neuer Pferdemarkt / Schanzenstraße

Wegen einer Baustelle ist die Einfahrt vom Neuen Pferdemarkt Richtung Norden in die Schanzenstraße verboten. Das Verkehrszeichen 250 (Verbot für Fahrzeuge aller Art) schließt Radfahrer vom Verbot nicht aus. Im Baustellenbereich bleibt die Radspur jedoch frei, wenn sie nicht durch Wildparker belegt ist. Im Anschluss an den für Radfahrer verbotenen Abschnitt wurde eine Radwegbenutzungspflicht ab Schanzenstraße Richtung norden bis zur Ludwigstraße eingerichtet. Eigentlich dürfte nichts gegen die Freigabe für Radfahrer unter dem Verkehrszeichen 250 sprechen.


Neuer Pferdemarkt / Beckstraße, Baustelle - © Stefan Warda

Neuer Pferdemarkt / Beckstraße, Baustelle - © Stefan Warda

Neuer Pferdemarkt /Augustenpassage, Baustelle: Verbot für Fahrzeuge aller Art - © Stefan Warda

Neuer Pferdemarkt / Schanzenstraße, Baustelle: Verbot für Fahrzeuge aller Art - © Stefan Warda

Neuer Pferdemarkt / Schanzenstraße, Baustelle: Beginn der Radwegbenutzungspflicht - © Stefan Warda

Schanzenstraße / Ludwigstraße, Baustelle: Ende der Radwegbenutzungspflicht - © Stefan Warda


Lombardsbrücke

Wegen einer kleineren Baustelle war der Gehweg auf der Lombardsbrücke für Fußgänger vor wenigen Wochen in voller Breite gesperrt. Es gaben massenweise Regelverstöße, denn die Fußgänger wichen nicht, wie gemäß StVO vorgesehen, auf die Fahrbahn aus.


Lombardsbrücke, Binnenalster: Der Gehweg war wegen Baustelle verschwunden. Fußgänger wichen regelwidrig auf den benutzungspflichtigen Radweg aus - © Stefan Warda



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24. April 2017

Kritik an Radfahrstreifen: Kommt bald eine Trendumkehr zurück zu alten Fakeradwegen?

Critizised cycle lanes: Back to old former fake cycle tracks?
Aktualisiert um 22:50 Uhr

"Fahrradkrieg"



Das Scheitern einer besseren Verkehrspoltik wird einzig am Radfahrstreifen festgemacht

Heute abend flimmert der "Fahrradkrieg" in Deutschlands Wohnstuben. Autor Güven Purtul hat sich in Norddeutschland Radfahr- bzw. Gefährdungsstreifen und unechte Fahrrdstraßen (Hamburg, Oldenburg, Osnabrück) ausgesucht, und vergleicht diese mit zum Teil holprigen Radwegen in Oldenburg (Old.) sowie mit Radwegen in Kopenhagen.

In Hamburg gibt es neben Güven Purtul zahlreiche Kritiker an Radfahrstreifen, allen voran Dennis Thering (CDU) und Dr. Wieland Schinnenburg (FDP), die vehement die Verkehrspolitk des derzeitigen Hamburger Senats bekämpfen. Thering fordert statt Radfahrstreifen als Ersatz für schmale Fakeradwege den Bau von Hochbordradwegen an Straßen mit mehr als 15.000 Autos / Tag. Gleichzeitig möchte die CDU die Anzahl aller bisherigen legalen (und teilweise illegalen) Parkplätze erhalten. Wie unter diesen Bedingungen benutzbare und sichere Hochbordradwege aussehen sollen, bleibt vollkommen schleierhaft. Auch in Berlin wird der derzeitige Senat heftigst wegen des geplanten Radgesetzes von der Opposition kritisiert.

Wird es bald wieder eine Rückkehr zu den altbekannten schmalen Fakeradwegen zwischen Stehzeugen und schmalen Gehwegen geben? Radfahrstreifen werden nicht nur angelegt, weil sie angeblich extrem preisgünstig seien, wie im Beitrag "Fahrradkrieg" dargestellt. In Hamburg werden bei anstehenden Straßengrundinstandsetzungen in letzter Zeit vollkommen neue Straßenquerschnitte gewählt, ohne dass nur eine wenig weiße Farbe auf vorhandene Fahrbahnen gemalt wird. Mit dem Beitrag "Fahrradkrieg" soll der Radfahrstreifen in Verruf gebracht werden. Doch wird es in Deutschland gelingen, statt den deutschen Richtlinien entsprechende Radfahrstreifen für deutsche Verhältnisse sehr breite Radwege wie in Kopenhagen anzulegen, ohne dass der Autoverkehr Fläche abgeben muss?


Kopenhagen, Radweg - © Stefan Warda

Kopenhagen, Radweg - © Stefan Warda

Kopenhagen, Radweg - © Stefan Warda

Kopenhagen, Radweg - © Stefan Warda


Oppositionspolitiker gegen Radfahrstreifen

Die Kritik der Politiker an den gebauten und geplanten Radfahrstreifen krankt überwiegend, denn es wird sowohl in Hamburg als auch in Berlin den regierenden Senaten Autofeindlichkeit vorgeworfen. Die autovernarrten Oppositionspolitiker schüren mit der Verteufelung der Radfahrstreifen Ängst bei den Bürgern, doch selbst haben sie keine besseren Konzepte zur Hand. Als Alternative zu den umstrittenen Radfahrstreifen in der Hamburger Bebelallee, die als Ersatz für nicht benutzbare schmalste Fakeradwege in den Dooringbereichen eingebettet zwischen Stehzeugen und 1,5 Meter schmalen Gehwegen angelegt wurden, wollte die CDU einen schmalen Zweirichtungsradweg durch einen Grünzug bauen, um den gesamten legalen und illegalen Stehzeugebestand erhalten zu können. Mit dem Zweirchtungsradweg, der jedoch nur für einen Teilabschnitts des Straßenzuges vorgeschlagen wurde, wären lästige Umwege und lange Wartezeiten an Kreuzungen die Folge gewesen - schlimmstenfalls illegales Gehwegradeln auf der anderen Straßenseite und Geisterradeln im Anschluss an den angedachten Zweirichtungsradweg.

Die Oppositionspolitiker von CDU und FDP werfen den regierenden Senaten Ungerechtigeit,  Ideologie und Aktionismus vor. Wie verlogen die Diskussion um Radfahrstreifen gegen Radwege ist, zeigen Ausschnitte aus dem Redebeitrag von Henner Schmidt (FDP) aus dem Berliner Abgeordnetenhaus.
Ausbau der Radwege: Natürlich besteht ein ganz erheblicher Bedarf, die Radstruktur auszubauen. Aber warum unbedingt entlang der Hauptverkehrsstraßen, wie es explizit im Koalitionsvertrag steht. Warum planen Sie eigentlich nicht ein auf Radfahrer zugechnittenes Radwegenetz wie in Kopenhagen? Warum orientieren Sie sich da an den Autotrassen?  Das behindert Autofahrer und ist auch wirklich nicht optimal für Radfahrer, die die Abgase einatmen müssten.
Parkplätze: Natürlich werden in der Innenstadt die Flächen knapp, und mit der wachsenden Stadt wird das immer stärker. Aber warum wollen Sie denn jetzt künstlich die Preise hochtreiben und die Parkplätze auch noch reduzieren? Warum lassen Sie nicht Tiefgaragen und Parkhäuser bauen, wie in anderen Großstädten? Da, wo die Nachfrage besteht, wo auch die Leute dazu bereit sind, dafür zu zahlen - unter dem Hardenbergplatz zum Beispiel.
Verknüpfung der Verkehrssysteme: Ja, dazu gehören auch Fahrradparkplätze an Bahnhöfen. Aber eben auch Park & Ride. Der Autoverkehr muss auch mit den andern Verkehrsträgern verknüpft werden. Gerade dort, wo die Pendler aus dem Umland kommen, brauchen wir ein deutlich erweitertes Park & Ride-Angebot. Das hat Herr Schopf erwähnt. Aber dann tun Sie mal was, dass das jetzt mal in Gang kommt. Da gibts´s ja zur Zeit gar keine Ansätze, dass dort was passiert.
Bei Ihrer Koalition werden aber solche fachlich durchaus zu diskutierenden verkehrstechnischen Fragen immer gleich zu ideologischen Hämmern geschmiedet. Und sie werden immer wieder mit einer grundsätzlich autofeindlichen Tendenz unterlegt. Meine Damen und Herren, das ist eine kleingeistige und innovationsfeindliche, es ist vor allem ein unglaublich griesgrämige und miesmacherische Politik, die Sie hier machen.

Offenbar ist Herr Schmidt noch nie mit auf einem Fahrrad in Kopenhagen unterwegs gewesen. Trotzdem nimmt er für sich in Anspruch Kopenhagen-Experte zu sein. Er müsste sonst wissen, dass entlang aller Hauptverkehrsstraßen in Kopenhagen breite Radwege vorhanden sind, wie es in Deutschland vollkommen unbekannt ist. Aber er will anderen Politikern und der Öffentlichkeit vorgaukeln, eine Fahrradstadt wie Kopenhagen könne gleichzeitig eine autogerechte Stadt sein. 


Sichere und breitere Radverkehrsanlagen nur bei weniger Stehzeugen möglich

Klaus Bondam deutet im "Fahrradkrieg" des NDR an, dass auch in Kopenhagen Stehzeugflächen für breitere Radwege geopfert werden. Auch der international anerkannte dänische Architekt Jan Gehl ("Städte für Menschen") ist kein Freund von Stehzeugen. Laut Tagesspiegel berichtet er gern von dem Kopenhagener Verkehrsplaner, der den Stehzeugeraum in Kopenhagen jährlich um drei Prozent reduzierte.


Alter Teichweg: Opposition fordert statt geplanter Radfahrstreifen als Ersatz für diese unbenutzbaren Fakeradwege Aufgabe der "Radwege", um möglichst viel Platz für Stehzeuge zu wahren - © Stefan Warda

Der Weg weg von schmalen Fakeradwegen neben Stehzeugen in Deutschland müsste die großflächige Aufgabe von Stehzeugeflächen sein, um z. B. sichere und benutzbare Hochbordradwege nach Kopenhagener Vorbild zu schaffen. Das traut sich nicht der jetzige Hamburger Senat, mit den zwei Meter breiten geschützten Radspuren soll dies in Berlin vielleicht einmal gelingen. Die Oppostion will auf gar keinen Fall einen besseren Radverkehr oder mehr Raum für Radfahrer, sondern Radfahrer ab in Nebenstraßen verbannen, wo derzeit Meere von Stehzeugen das Radfahren unattraktiv machen. Radfahrstreifen oder Schutzstreifen waren bislang ein Versuch, einen Kompromiss zu finden.


Harvestehuder Weg, historischer Fakeradweg - © Stefan Warda

Harvestehuder Weg, historischer Fakeradweg -

Harvestehuder Weg, historischer Fakeradweg -

Harvestehuder Weg, historischer Fakeradweg -

Harvestehuder Weg, historischer Fakeradweg -

Harvestehuder Weg, historischer Fakeradweg -

Harvestehuder Weg, historischer Fakeradweg -


Unsicherheitsgefühl und Rückbau schmaler Radwege

Der im "Fahrradkrieg" erwähnte Rückbau des "Radwegs" am Alsterufer im Verlauf der Veloroute 4 mag für Ortsunkundige unverständlich wirken. Der "Radweg", der deutlich schmaler als ein Kopenhagener Radweg für den Einrichtungsverkehr war, sollte dem Zweirichtungsverkehr dienen und wand sich dabei um einige Bäume herum. Wegen des kurvigen Verlaufs konnten langsame Radler bei Gegenverkehr nicht überholt werden. Um der heutigen Zahl an Radfahrern im Verlauf der Veloroute 4 entlang der Außenalster gerecht zu werden, hätte der Radweg in seiner Breite mehr als verdoppelt werden müssen. Der angrenzende Gehweg am Außenalsterufer war im Abschnitt Alsterufer ebenfalls schon hoch belastet. Bei schönem Wetter und vor allem an Wochenenden gab es kein verträgliches Miteinander unter Radfahrern, Fußgängern, Joggern und anderen Alsterbeuschern. Die Freigabe der am Harvestehuder Weg eingerichteten Fahrradstraße für jeglichen Autoverkehr ist jedoch auch keine perfekte Lösung, sondern eher nur ein Kompromiss zwischen Erhalt der Parkfläche, Ausgleich zwischen den Interessen der Fußgänger, der Radfahrer, der Anlieger, des Tourismus und der Autofahrer. Im "Fahrradkrieg" fehlte jedoch jeglicher Hinweis auf die unhaltbare vorherige Situation.



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23. April 2017

Hamburg-Eimsbüttel: Erster Abschnitt des Radwegs am Isebekkanal erneuert

Hamburg-Eisbüttel: First stretch of cycle path along Isebekkanal renewed
Aktualisiert am 24.04.2017

Kaifu-Radweg / Schwimmbad - © Stefan Warda


Seit etwa einer Woche ist die Erneuerung des Radwegs entlang des Isebekkanals abgeschlossen. Der Abschnitt zwischen Weidenstieg und Bundesstraße wurde für den Verkehr freigegeben. Derweil gehen die Bauarbeiten weiter am anschließenden Abschnitt des Kaifuradwegs. Der Teil zwischen Bundesstraße und Goebenbrücke ist derzeit abgesperrt.


Kaifu-Radweg / Bundesstraße, Baustelle - © Stefan Warda

Kaifu-Radweg / Bundesstraße, Baustelle - © Stefan Warda

Im Vergleich zum vorherigen Zustand rollt es sich deutlich besser auf dem erneuerten Radweg entlang des Isebekkanals neben dem Schwimmbad. Die Oberfläche ist - noch - glatt, der Radweg, soweit vorhanden, hat nun eine Breite von zwei Metern. Es muss nicht mehr über Baumscheiben gehoppelt werden. Doch schon einer Woche nach Wiedereröffnung ragen Zweige in Gesichtshöhe weit in das Lichtraumprofil des Radwegs von der angrenzenden Böschung. Radfahrer sollten also mit äußerster Vorischt auf dem Kaifuradweg fahren, damit sie keine Gesichts- oder Augenverletzungen erleiden.


Kaifu-Radweg / Schwimmbad: Im Abschnitt an der Schwimmbadstützmauer muss nicht mehr über Baumscheiben gehoppelt werden - © Stefan Warda

Kaifu-Radweg / Schwimmbad: Gefahren durch Zweige im Lichtraumprofil des Radweges in Augenhöhe der Radfahrer - © Stefan Warda


Der erneuerte Radweg wurde an drei Stellen durch aufgeweitete Gehwegbereiche unterbrochen. Die Unterbrechungen befinden sich jeweils zu Beginn des wieder eröffneten Abschnitts am Weidenstieg und an der Bundesstraße, sowie in der Mitte am Zugang zum Schwimmbad. Radfahrer werden dort zukünftig umso mehr Rücksicht auf Fußgänger nehmen müssen, denn abgelenkte Fußgänger rechnen dort vermutlich nicht unbedingt mir Radverkehr. Gleichwohl ist das Radfahren dort nicht verboten, denn in Hamburg dürfen Radfahrer Wege in Grünflächen befahren, wenn dies nicht ausdrücklich durch entsprechende Zeichen verboten wurde. Als Beispiel für solch ein Radfahrverbot sei der Park im Alstervorland genannt.


Kaifu-Radweg / Schwimmbadeingang: Der Radweg ist unterbrochen - © Stefan Warda

Kaifu-Radweg / Schwimmbadeingang: Der Radweg ist unterbrochen - © Stefan Warda

Kaifu-Radweg / Bundesstraße: Der Radweg endet vor Erreichen der Straße mit begleitenden Radwegen - © Stefan Warda

Kaifu-Radweg: Radweglücke von der Bundesstraße aus betrachtet - © Stefan Warda


Am Zugang zur "Kaifulodge" an der Bundesstraße wurden zudem alte gegen neue Fahrradbügel ausgetauscht.


Kaifu-Radweg / Bundesstraße, neue Fahrradbügel - © Stefan Warda


Mit der Inkontinuität des Radwegeverlaufs orientiert sich der Umbau des Kaifuradwegs entlang des Isebekkanals an früheren Leitbilldern aus dem letzten Jahrhundert, aber auch an der Ausführung der Veloroute 8 durch Thörls Park und entlang des Grünzugs bei der Hammer Kirche zwischen Berlinertordamm und Hammer Berg. Obwohl es sich bei der Veloroute 8 um eine Alltagsradverkehrsverbindung handeln soll, die den Radverkehr bündeln und schnell befördern soll, wurden an Gehwegquerungen Unterbrechungen im Radweg vorgenommen. Die größte Unterbrechung im Radwegverlauf befindet sich an der U-Bahnstation Hammer Kirche. Auch dort müssen Radfahrer auf querenden Fußgängerverkehr besondere Rücksicht nehmen, weil Fußgängern der querende Radverkehr u. U. nicht präsent ist. Auch im Verlauf der Veloroute 2, die vor rund zehn Jahren in Eimsbüttel angelegt wurde, gibt es bislang Unterbrechungen im Radwegverlauf.


Veloroute 8, Hammer Kirche: Radwegunterbrechung bei der U-Bahnstation - © Stefan Warda

Veloroute 8 - © Stefan Warda

Veloroute 8 - © Stefan Warda

Veloroute 2, Sillemstraße / Schwenckestraße: Benutzungspflichtiger Radweg, der zweifach durch Gehwege unterbrochen ist - © Stefan Warda

Veloroute 2, Sillemstraße / Schwenckestraße im Jahr 2005: Benutzungspflichtiger Radweg, der zweifach durch Gehwege unterbrochen ist - © Stefan Warda

Veloroute 2, Sillemstraße / Schwenckestraße im Jahr 2005: Benutzungspflichtiger Radweg, der zweifach durch Gehwege unterbrochen ist - © Stefan Warda


Andere Beispiele zeigen allerdings, dass es auch anders geht. Als ein relativ neues Beispiel für einen nicht unterbrochenen Radwegverlauf sei die Veloroute 1 am Neuen Pferdemarkt angeführt. Doch auch die in den 1990er Jahren eingerichtete Veloroute 3 zwischen Goebenstraße und Goebenbrücke wurde an der Querung des Gehwegs der Bismarckstraße nicht unterbrochen.


Veloroute 1, Neuer Pferdemarkt / Beim Grünen Jäger: Vorrang für den Radverkehr - © Stefan Warda

Veloroute 3, Goebenbrücke / Bismarckstraße: Vorrang für den Radverkehr - © Stefan Warda

Veloroute 3, Goebenbrücke / Bismarckstraße: Vorrang für den Radverkehr - © Stefan Warda

Veloroute 1, Neuer Pferdemarkt: Vorrang für den Radverkehr - © Stefan Warda

Veloroute 1, Neuer Pferdemarkt: Vorrang für den Radverkehr - © Stefan Warda

Lochau (Vorarlberg): Drängelgitter für Fußgänger vor Querung des Bodenseeradwegs - © Stefan Warda

© Stefan Warda

Unerklärliche Radwegunterbrechungen gibt es allerdings nicht nur in Hamburg. Auch der zukünftige "Radschnellweg Ruhr" weist im derzeit freigegeben Abschnitt zwischen Essen und Mülheim zahlreiche Radwegwegunterbrechungen auf, bei denen unklar ist, ob das Radfahren dort ggf. gar verboten ist.


Mülheim, Rheinische Bahn: Trasse des zukünftigen "Radschnellweg Ruhr" mit Radwegunterbrechung - © Stefan Warda




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