30. August 2017

Verkehrspolitik: Dänemark will Autokauf fördern

Transport policy: Denmarks to push car riding




Nach einem Artikel der Copenhagen Post will Dänemark den Kauf von Autos erleichtern. Die Steuern, die beim Kauf von Autos erhoben werden, sollen deutlich gesenkt werden. Ob sich diese Strategie mit den Klimazielen der Ballungszentren, wie Kopenhagen, verträgt, bleibt fraglich. Kopenhagen möchte 2025 klimaneutral sein.



Mehr . . . / More . . . :
.

Hamburg-Eimsbüttel: 450 Fahrradstellplätze für den Bahnhof Hoheluftbrücke geplant

Hamburg-Eimbsüttel: Bike racks for 450 bikes at subway station Hoheluftbrücke


Grindelberg / Hoheluftbrücke, Falschparken auf dem schmalen Radweg - © Stefan Warda


Nächsten Monat sollen die Bauarbeiten für mehr Fahrradstellplätze am Bahnhof Hoheluft beginnen. Unter den mehr als 450 geplanten Abstellmöglichkeiten soll es auch 24 gesicherte, abschließbare Mietstellplätze geben. Wie auch schon am S-Bahnhof Othmarschen soll es am U-Bahnhof Hoheluft gestapelte Stellplätze geben.


Kaiser-Friedrich-Ufer / Hoheluftbrücke, bisherige Fahrradbügel - © Stefan Warda


Bahnhof Othmarschen, Jeppweg / Hammerichstraße - © Stefan Warda


Mehr . . . / More . . . :
.

28. August 2017

Eine kleine Fake-News

Little fake news

Gastbeitrag von Tilo Schmidtsdorff

© Tilo Schmidtsdorff


Zur Entstehung alternativer Fakten und wie openPetition.de seine selbst gesetzten Maßstäbe verrät

„[U]ngefähr 150 Parkplätze“ sollen laut eines Flyers einer Initiative, die sich selbst „Initiative für mehr Parkraum in der Jarrestadt“ nennt, durch den Bau eines Fahrradstreifens in einer Straße namens Wiesendamm im Hamburger Stadtteil Winterhude weggefallen sein. Um für eine Petition auf openPetition.de zu werben, wurde der besagte Flyer im Frühjahr 2017 an den Windschutzscheiben unzähliger Autos im Wohnquartier „Jarrestadt“ angebracht. 

Auf der Suche nach einer geeigneten Quelle, die die 150 weggefallenen Parkplätze belegen könnte, fiel auf, dass das „Hamburger Wochenblatt“ – ein lokales Anzeigenblatt der Funke Medien Gruppe – in unterschiedlichen Artikeln unterschiedliche Zahlen nennt. Neben einigen Artikeln, in denen von 120 Parkplätzen die Rede ist, sticht ein Artikel heraus, in welchem lediglich 50 Parkplätze genannt werden. Dieser Artikel bezieht sich auf die Aussage eines ortsansässigen Polizisten und es wird darauf verwiesen, dass zusätzlich zu den 50 ausgewiesenen Parkflächen rund 80 Fahrzeuge ständig regelwidrig geparkt werden. Auf Nachfrage bei der Redaktion des „Hamburger Wochenblatt“, auf welche Quelle sich denn die Anzahl von 120 Parkplätzen berufe, folgte sinngemäß folgende Antwort: Die Zahl sei auf eine Anwohnerzählung zurückzuführen, in welche die regelmäßig illegal abgestellten Fahrzeuge kurzerhand eingeflossen sind. Diese Quelle ist nicht öffentlich zugänglich. In einer Sachlage, in der es um nicht weniger als eine örtliche verkehrsplanerische Maßnahme geht, handelt es sich folglich um eine wenig belastbare und zudem widersprüchliche Quelle. 


Wiesendamm, Radfahrstreifen - © Stefan Warda

Die einzige offizielle Quelle dürfte ein Erläuterungsberichts der Bezirksverwaltung Hamburg Nord sein. In diesem werden lediglich 41 Parkplätze genannt, die tatsächlich dem Bau eines
Fahrradstreifens und damit einhergehend der Wiederherstellung der Gehweganlage gewichen sind. 

Es drängte sich somit der Verdacht auf, dass sich die Flyer-Werbung der Initiative auf die Verbreitung unwahrer Tatsachenbehauptungen stützt. Also wurde openPetition.de hierzu in den Blick genommen. 

Auf openPetition.de verrät ein Blick in die Nutzungsbedingungen unter §1.5, dass „Petitionen mit falschen Tatsachenbehauptungen bzw. Tatsachenbehauptungen ohne geeignete Quellenangaben“ beendet werden. OpenPetition.de wurde hierzu kontaktiert und über die oben genannte Situation informiert. Aus dem Antwortschreiben geht hervor, dass die Petentin in ihrer Stellungnahme davon absehen wird weiterhin diese Flyer zu verteilen. Zudem würden auf der Petitionsunterseite der Initiative keine unwahren Tatsachenbehauptungen geäußert. Und tatsächlich: Auf der Petitionsunterseite der Initiative ist lediglich von einer erheblichen Anzahl Parkplätze die Rede. 

Hieraus lässt sich folgendes schließen: 

Die Petentin hat dem Einwand seitens openPetition.de nicht widersprochen. Im Umkehrschluss würde dies implizit bedeuten, dass sie die Verbreitung von falschen Tatsachenbehauptungen eingesteht. Dies unterstreicht den Verdacht, dass die Initiative gezielt anhand der Verbreitung von Falschinformationen um Unterstützung warb und es ist nicht auszuschließen, dass sie hiervon auch in Zukunft Gebrauch machen wird. 

Offen bleibt, warum man zu derart unsportlichen Mitteln greift. Vielleicht, weil man sich anders nicht zu helfen weiß. Vielleicht aber auch, weil der moralische Kompass defekt ist. Und vielleicht trifft beides zu. 

Da openPetition.de über die Situation in Kenntnis gesetzt wurde, billigt openPetition.de wissentlich eine Petition, die auf höchst fragwürdige Weise um Unterstützung wirbt. OpenPetition.de kann nicht ausschließen, dass ein Gutteil der Unterstützung auf der Grundlage unwahrer Tatsachenbehauptungen gewonnen wurde. OpenPetiotion.de verstößt damit gegen die eigenen Prinzipien.

Offen bleibt, inwiefern dieses Vorgehen im Einklang mit der Mission und den Zielen von openPetition.de steht. Offen bleibt zudem, inwiefern ein solches Vorgehen demokratische Entscheidungsprozesse fördert. OpenPetition.de jedenfalls hängt die Messlatte für das eigene Wirken ziemlich hoch: Die Firma basiert auf einer gGmbH und ist damit der Gemeinnützigkeit in besonderer Weise verpflichtet. Sie residiert im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin.


Tilo Schmidtsdorff bloggt unter https://mobil-hh.de/ u.a. zum Thema nachhaltige Mobilität





Mehr zu Wiesendamm und Jarrestadt . . . / More about Wiesendamm / Jarrestadt . . . :

Mehr zu Fake-Parkplätzen . . . / More about fake parking lots . . . :
.

26. August 2017

Hamburg: Neue Radspur auf der Esplanade - mit Einladung zum beliebten Geisterradeln

Hamburg: New cycle lane along Esplanade

Aktualisiert um 21:25 Uhr
Esplanade, neue Radspur - © Stefan Warda


Noch wirkt die neue Radspur eher provisorisch. Doch die Straßenmalereinen auf der Esplanade lassen darauf schließen, dass die "Fahrradstadt" Hamburg an einer Lösung für die Radverkehrswegelücke zwischen Lombardsbrücke und Stephansplatz sucht. Irgendwo im Nichts fängt hinter der Kreuzung mit dem Neuen Jungfernstieg versteckt eine Radspur an. Zwischen Rückstoßzone der Stehzeuge und Rechtsabbiegespur verläuft sie z.T. über Kopfsteinpflaster auf den ehemaligen Parkständen und endet wieder im Nichts. Da die Radspur nicht in gelber Farbe ausgeführt wurde, wird es sich nicht um eine baustellenbedingte Umleitung handeln.


Esplanade / Neuer Jungfernstieg: Beginn der neuen Radspur versteckt hinter der Kreuzung - © Stefan Warda

Esplanade: Die neue Radspur führt teilweise über schräg verlaufendes Kopfsteinpflaster. Bei Nässe sollte dort sehr vorsichtig entlanggeradelt werden - © Stefan Warda

Esplanade: Noch verläuft die neue Radspur in zwischen Rückstoßzone der Stehzeuge und angrenzender Fahrspur - © Stefan Warda

Esplanade: Das derzeitige Ende der Radspur in Richtung Stephansplatz - © Stefan Warda



Die neue Radspur scheint ein Ersatzangebot für die nach Ende der Baumaßnahmen am Finnlandhaus nicht mehr angebotene Gehwegradelei zu sein. Nun bleibt abzuwarten, wie die Radspur verknüpft wird mit dem übrigenen Radverkehrsanlagen an der Kreuzung mit dem Neuern Jungfernstieg sowie weiter in Richtung Stephansplatz.


Esplanade / Neuer Jungfernstieg vor einem monat noch ohne Radspur - © Stefan Warda


Einladung zum beliebten Geisterradeln

Piktogramme auf dem schmalen Radstreifen lassen darauf schließen, dass das neue Angebot auch für Geisterradler gedacht ist. Offensichtlich sollen auch Radfahrer in Richtung Lombardsbrücke die neue Radspur nutzen - ein möglicherweise extrem gefährliches Manöver.


Esplanade, neue Radspur mit Einladung zum beliebten Geisterradeln - © Stefan Warda

Hochhausbau war Grund für Anlage der neuen Radspur

Grund der Umwandlung von Verkehrsflächen war Teil einer Bebauungsplanänderung aus dem Jahr 2014. Der Bebauungsplan sollte einen weiteren Hochhausbau an der Esplanade ermöglichen.
Teile der Verkehrsflächen der Esplanade und des Neuen Jungfernstiegs werden in das Plangebiet einbezogen. Um die Situation für Fußgänger und Radfahrer in Zukunft verbessern zu können, werden die Verkehrsflächen zulasten bisher privater Grundstücksflächen erweitert. Die Tiefgaragenzufahrt wird im Zuge der Zusammenlegung der beiden vorhandenen Tiefgaragen neu angeordnet. Die Verkehrsfläche vor den Gebäuden soll gestalterisch aufgewertet und die Parkordnung von Schräg- in Längsparken geändert werden. Dadurch kann ein separater Fahrradstreifen angeordnet werden.
An der Umgestaltung der Straßenflächen  - hier die Nebenflächen - soll der Vorhabenträger beteiligt werden. Es besteht also noch Hoffnung, dass die provisorisch anmutenden Nebenflächen zwischen Fahrbahn und Gehweg neu gestaltet werden.


Reaktionen von der Stehzeugelobby zu befürchten

Die Reduzierung des Stehzeugflächenangebots zugunsten der neuen Radspur fordern zu den bekannten populistischen Vorwürfe seitens der Stehzeugelobby heraus ("rot-grüne Verkehrserziehung" - "ideologische Verkehrspolitik" - "eindimensionale Verkehrspolitik" - "endlich die Verkehrssicherheit erhöhen, anstatt immer nur an ihrem ideologischem Prestigeobjekt Fahrradstadt zu basteln [...] Fragwürdige ideologiegeleitete Verkehrsexperimente, wie die Verlegung von Fahrradwegen auf Hauptverkehrsstraßen, sind brandgefährlich und müssen sofort gestoppt werden." - "Wer wie im Wahn selbst auf Hauptverkehrs- und Einkaufsstraßen Fahrradstreifen auf die Fahrbahn pinselt, gleichzeitig aber knapp 2000 öffentliche Parkplätze vernichtet und Parkgebühren erhöht,  der nimmt rechtswidriges Zweite-Reihe-Parken in Kauf." - "SPD und Grüne setzen ihre Politik der Parkplatzvernichtung ungebremst fort" - "Ohne Sinn und Verstand und gegen zum Teil massive Bürgerproteste werden Fahrradwege auf Hauptverkehrsstraßen verlegt." - "Durch die rot-grüne Brechstange bleiben nicht nur Autofahrer, Motorradfahrer, Lkw-Fahrer und Fußgänger auf der Strecke, sondern gerade die Masse der Alltags- und Freizeitradler." ). Angesichts der bisherigen Dominanz des Autoverkehrs entlang der Esplanade wäre jede Kritik an der Reduzierung der Stehzeugplätze absolut überzogen.


Mehr . . . / More . . . :
.