30. März 2011

Velo-City 2011 in Sevilla

Velo-City 2011 in Secilla



Sevilla lud mit einem Video zur Velo-City 2011 ein. Schöne Animation, aber ein kritischer Betrachter wundert sich ggf. über die einseitigen Zweirichtungsradwege und die vielen Slaloms und Verschwenkungen an Kreuzungen auf der schmalen Radwegpiste. Der leidgeprüfte deutsche Radfahrer wird sich sicherlich andere Radverkehrsanlagen wünschen.



Sevilla invited for Velo-City 2011 with a video. Nice animation, but a critical viewer might be wondering about the one-sided two-way cycle tracks and the many slaloms and turnings at intersections along the narrow cycle track. The long-suffering German cyclist will certainly ask for other bike infrastructure.

25. März 2011

Leitbild "wachsende Stadt": Gute Radverkehrsanlagen gelten als familienfreundlich und halten Bewohner in der City

hamburgize.com / Stefan Warda
Gute Radverkehrsanlagen machen eine Stadt familienfreundlich

Das Leitbild "wachsende Stadt" ist Realität: Junge Familien tragen zu einem unerwartet schnellem Bevölkerungswachstum in der Stadt bei. Viel Zeit mit Pendeln zu verbringen gilt mittlerweile als höchst unattraktiv. Stattdessen verbringen junge Menschen lieber mehr Zeit mit der Familie und nutzen die attraktiven Kultur- und Freizeitangebote der Stadt. Gute Radverkehrsanlagen sind ein Aspekt der städtischen Infrastruktur, der die Stadt zu einem familienfreundlichen Ort macht. - Ist das nicht Träumerei? Welche Stadt ist denn da gemeint?  Nein, gemeint ist Kopenhagen im Jahr 2011.

Mehr: Familiy-friendly capital growing faster than forecasted

22. März 2011

Mobile Fahrradwerkstatt

Mobile bicycle repair shop

hamburgize.com / Stefan Warda
Jetzt Hilfe? Fahrradreparatur gibt es auch mobil
Need help? Call your mobile bike repair

Wer es gern bequem hat kann sich den Fahrradmechaniker zu sich nach Hause oder zum Büro bestellen. Dort wird das Fahrrad schnell repariert:




Do you like it convenient? The bicycle mechanic will visit you at home or office. The mobile bicycle repair shop

21. März 2011

Die Polizei: Dein Freund und Helfer?

The Police: Your Friend and Assistant?

Hamburger Fahrradstaffel
Polizeiphilosophie: Hamburgs ehemalige Fahrradpolizei warb uneingeschränkt für die Benutzung trümmeriger Hamburger Radwege. Aber auch heute noch denken Hamburger Polizeibeamte, dass Radfahrer jeglichen Radweg benutzen müssten
Police Philosophy: Hamburg's former bicycle police advertised for the use of bad Hamburg cycle tracks. But even today Hamburg police officials think that cyclists should have to use any cycle track

Eine wahre Geschichte
Neulich auf dem Weg zu einer Abendveranstaltung über Kopenhagens Stadtentwicklung in Hamburgs Altstadt fuhr ich mit meinem Rad den Ballindamm entlang, wie gewohnt auf der Fahrbahn. Die Benutzungspflicht für die dortigen Radwege ist bis auf ein winziges Stück seit etwa fünf Jahren aufgehoben. Bauliche Veränderungen an den Radverkehrsanlagen berücksichtigen sogar die Wahlfreiheit zwischen Rad fahren auf der Fahrbahn und dem Radweg. Es gibt Aufleitungen vom Radweg auf die Fahrbahn und umgekehrt.

Countdown-Ampel Ballindamm
Ballindamm / Alstertor: Countdown zum Durchstarten für den Verkehr auf der Fahrbahn
Ballindamm / Alstertor: Hamburg´s unique countdown lights for road users
Allerdings befahre ich die Radwege am Ballindamm äußerst ungern, mehr dazu später. Gegen 19.45 Uhr hatte der Verkehr schon merklich abgenommen gegenüber der Feierabendrushhour, es war viel Platz auf der Fahrbahn. Nach Passieren der berühmten Countdown-Ampel am Alstertor begann hinter mir das Dauerkampfhupen einer aggressiven Autofahrerin, die mich von der Fahrbahn vertreiben wollte. Etwas später wurde ich von einem Kleinwagen überholt, aus dem geöffneten Beifahrerfenster hörte ich einige Wortfetzen der Fahrerin: ". . . Radweg. Das ist auch viel sicherer für dich!"

Etwa drei Stunden später nach der Abendveranstaltung machte ich auf dem Rückweg einen Schlenker vorbei am örtlich zuständigen Polizeikommissariat. Ich wollte erreichen, dass die Autofahrerin auf dem Polizeiweg über ihr Fehlverhalten aufgeklärt wird, Radfahrerin nicht einfach von der Fahrbahn vertrieben werden dürfen, solange es keine Radwegbenutzungspflicht gibt. Bis zur Vernehmung musste ich warten und versorgte mich solange am Infoständer mit dem Flyer "Radfahren in Hamburg" der Behörde für Inneres als Vorbereitung für das folgende Gespräch.

Der junge Beamte war allerdings der Auffassung, dass Radfahrer grundsätzlich immer auf Radwegen zu fahren hätten. Also las ich ihm den Passus aus dem Flyer vor, der im Polizeikommissariat auslag: "Auf innerstädtischen Straßen dürfen Sie mit dem Rad auf der
Fahrbahn fahren, auch wenn Radwege vorhanden sind. Das Fahren auf der Fahrbahn ist nur dann verboten, wenn eine so genannte „Radwegbenutzungspflicht“ besteht, die Sie an
folgenden Zeichen erkennen . . . " Darufhin behauptete der junge Beamte, dass am Ballindamm entsprechende Verkehrszeichen stehen würden, und ich entgegnete, dass ich mir absolut sicher wäre, dass dort keines dieses Zeichen stehe. Meinung stand gegen Meinung. Leider wiegt die Meinung eines Uniformierten immer mehr als die irgendwelcher Bürger.

Veloroute 5 - Ballindamm / Lombardsbrücke
Ballindamm / Ferdinandstor: An dieser Stelle würde ein VZ 237 stehen, so der junge Polizeibeamte vom PK14. Warum gibt es dann hier eine Aufleitung auf die Fahrbahn?
Ballindamm / Ferdinandstor: Here should be a blue traffic sign with a white bicycle, the young police officer from police station 14 told. But why can cyclists switch from the cycle track onto the road lane?

Wer fährt schon gern auf Hamburgs Radwegen, wenn es nicht unbedingt sein muss? Ja, es gibt immer noch die unerschütterlichen Radwegliebhaber, denen jeder Radweg oder auch ein Gehweg lieber ist als die Fahrbahn.  Eine weitere Spezies Radfahrer bevorzugt Radwege vor allem an Kreuzungen, weil sie lieber auf dem Radweg bei Rot über eine Kreuzung fahren als auf der Fahrbahn. Am Ballindamm wurde die Radwegbenutzungspflicht 2006 aufgehoben. Seitdem fahre ich fast ausnahmslos auf der Fahrbahn und komme in der Regel schneller und konfliktärmer mit dem Rad voran.


An der Europapassage wird der Radweg tagtäglich als Parkplatz genutzt und dient im gleichen Abschnitt auch noch als Fußgängerparadies. Fast alle Fußgänger, die aus dem U-Bahnschacht kommen, kürzen sich den Weg zur Fußgängerfurt rüber zum Jungfernstieg und umgekehrt über den Radweg ab, an Stelle des längeren Weges über den vorhandenen Gehweg rund um den Treppenabgang zur U-Bahn-Station. Übrigens ist der Designradwegabschnitt an der Europapassage an der Querungsstelle zum Jungfernstieg gleichzeitig auch Aufstellfläche für wartende Fußgänger vor der roten Ampel. Im weiteren Verlauf halten Mülltonnen gern Versammlungen auf dem Radweg ab. Während der Outdoorsaison zieht eine Bar Falneure am Ballindamm an und blockiert dadurch Geh- und Radweg. Und die regelmäßigen Baustellen blockieren das ganz über an verschiedenen Stellen den Radweg. Kurz vor der Kreuzung am Ferdinandstor endet die Mischverkehrsstrecke, Radfahrer müssen dann wieder auf den Radweg.


Velorouten 3/ 4 / 5 - Ballindamm / Bergstraße
Fehlplanung Veloroute 5 Richtung Barmbek: Die Aufstellfläche für wartende Fußgänger befindet sich auf dem Radweg
Bad planning on cycle route no. 5 towards Barmbek: The space for waiting pedestrian is on the cycle track

Velorouten 3 / 4 / 5 - Ballindamm / Europapassage
Unbenutzbar: Kein Durchkommen für Radfahrer auf dem Design-"Radweg" am Ballindamm
Unusable: No way through for cyclists on the stylish "cycle path" at Ballindamm

Velorouten 3/ 4 / 5 - Ballindamm / Europapassage
Kein Durchkommen für Radfahrer auf dem Design-"Radweg" am Ballindamm
Unusable: No way through for cyclists on the stylish "cycle path" at Ballindamm 

Velorouten 3 / 4 / 5 - Ballindamm / Europapassage
Kein Durchkommen für Radfahrer auf dem Design-"Radweg" am Ballindamm
Unusable: No way through for cyclists on the stylish "cycle path" at Ballindamm 

Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage
Beliebte Abkürzung für Fußgänger: Der Design-"Radweg" an der Europapassage
Popular shortcut for pedestrians: The stylish "cycle track" in front of "Europa Passage" shopping center

Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage
Beliebte Abkürzung für Fußgänger: Der Designradweg an der Europapassage
Popular shortcut for pedestrians: The stylish cycle track in front of "Europa Passage" shopping center 

Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage
Beliebte Abkürzung für Fußgänger: Der Designradweg an der Europapassage
Popular shortcut for pedestrians: The stylish cycle track in front of "Europa Passage" shopping center 

Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage
Beliebter Parkplatz und beliebte Abkürzung für Fußgänger: Der Designradweg an der Europapassage
Popular parking space and shortcut for pedestrians: The stylish cycle track in front of "Europa Passage" shopping center 

Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage
Beliebter Parkplatz und beliebte Abkürzung für Fußgänger: Der Design-"Radweg" an der Europapassage
Popular parking space and shortcut for pedestrians: The stylish "cycle track" in front of "Europa Passage" shopping center  

Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage
Ein ausreichender Sicherheitsabstand zu den Autos ist auf dem Radweg nicht gewährleistet
On the cycle track cyclists do not have enough safety distance from the cars

Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage

Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage
Zu jeder Jahreszeit beliebter Parkplatz und beliebte Abkürzung für Fußgänger: Der Design-"Radweg" an der Europapassage

Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage

Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage


Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage



Veloroute 5 - Ballindamm / Europapassage

Veloroute 5 - Ballindamm

Veloroute 5 - Ballindamm

Veloroute 5 - Ballindamm
Mülltonnen demonstrieren regelmäßig auf dem "Radweg"
Garbage cans like to have regular meetings on the "cycle track" 

Mülltonnen demonstrieren regelmäßig auf dem "Radweg"
Garbage cans like to have regular meetings on the cycle track  

Bei dieser stadtbekannten Bar bleibt kein Platz für Fußgänger auf dem Gehweg

Bei dieser stadtbekannten Bar bleibt kein Platz für Fußgänger auf dem Gehweg




Hinweistafeln für Autofahrer stehen in Hamburg vorzugsweise auf Radwegen

Veloroute 5 - Ballindamm

Veloroute 5 - Ballindamm

Kurz vor dem Ferdinandstor hört der Spaß auf der Fahrbahn auf. Radfahrer müssen dann wieder auf einen Radweg. Aber wie in diesem Fall ersichtlich ist die B-Pflicht hinfällig wegen der Baustellentoilette auf dem Radweg.

Stadteinwärts haben Radfahrer ab Ferdinandstor / Lombardsbrücke Wahlfreiheit zwischen Fahrbahnbenutzung und Radwegbenutzung
At Ferdinandstor / Lombardsbrücke towards city hall cyclists have the choice between using the old cycle track or the road lanes


2006 wurden die VZ 237 verhüllt, die generelle Benutzungspflicht abgeschafft
In 2006 the cycle traffic signs were hidden

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17. März 2011

Radverkehr jetzt Wirtschaftsverkehr

Neuer Verkehrssenator: Sehen Hamburgs Radfahrer demnächst mehr ROT?
Hamburgs Verkehrsressort ist unter der neuen Scholz-Regierung dem Wirtschaftssenator unterstellt worden. Zuvor waren Verkehr, Stadtentwicklung und Umwelt in einer Behörde zusammengefasst. Angesichts der Auszeichnung als Umwelthauptstadt, die vor allem auch wegen des Versprechens den Stadtverkehr mittels Stadtbahn und einem zu stärkendem Radverkehr zu verbessern verdient wurde,  scheint die Neuausrichtung des Verkehrs sonderbar. Der Gedanke der Umwelthauptstadt scheint mit der Neuorientierung des Verkehrs weniger ernsthaft verfolgt zu werden. Geleitet wird die Verkehrs- und Wirtschaftsbehörde von Frank Horch, von 2008 bis 2011 Präses der Handelskammer.

Radfahrer haben es bislang oft nicht gerade einfach . . .

Im Dezember 2010 stellte die Handelskammer unter Präses Horch ihr Leitbild "Hamburg 2030 - Ein Projekt der Handelskammer Hamburg" vor. Hamburg soll demnach 2030 "umweltfreundlichste Stadt Europas" sein, Transrapidstrecken werden Berlin, Hamburg und das Ruhrgebiet verbinden. Es soll aber auch mehr Radwege geben: "Hamburg hat das dichteste Radwegenetz in Europa nach den Niederlanden." Wie Kenner der Hamburger Radwege wissen sagt die nackte Zahl der Radwegkilometer gar nichts aus über die Qualität und Benutzbarkeit. Schon für die Bewerbung um den Titel "Umwelthauptstadt" durfte Hamburg mit 1800 km eher schlechten und überwiegend unbenutzbaren Radwegen punkten, die sich wohl kein EU-Experte aus Brüssel je angesehen hatte. Weiterhin soll der Ring 3 durchgehend vierspurig ausgebaut sein, das Ampelnetz vollständig verkehrsabhängig gesteuert sein (autoverkehrsabhängig mit den bekannten Bettelampeln?). Der Anteil des ÖVs im Stadtgebiet soll von 18% in 2008 auf 23% in 2030 gesteigert werden.


Mehr Bettelampeln für Hamburgs Radfahrer?
Soweit die Handelskammervisionen. Bleibt die Radverkehrsstrategie zukünftig nur ein Lippenbekenntnis und geraten Radfahrstreifenplanungen fortan unter die Containerlaster-Räder? Gibt es mehr Zwangsradwege wegen mehr Räumzeitenvorteilen für den Kfz-Verkehr an Kreuzungen? Muss sich der Radverkehr noch mehr als bisher dem Autoverkehrsfluss anpassen? Hamburg ist schließlich dafür bekannt bis zur ersten rot-grünen Landesregierung 30 Jahre lang konsequent autogerechte Radwegeinfrastruktur gebaut zu haben.   

Andererseits könnte jetzt endlich mal neu definiert werden, was in Hamburg als Wirtschaftsverkehr zählt. Für die Handelskammer galt der Einkauf einer Tüte Milch mit dem Auto vor einigen Jahren noch grundsätzlich als Wirtschaftsverkehr, der Milchtüteneinkauf mit dem Fahrrad allerdings nur als Freizeitverkehr, und der galt als unbedeutend und durfte keinen Platz in dieser Stadt haben. Der Streit um das erste Veloroutennetzkonzept vor dem Jahre 2001 ist einigen Insidern sicherlich noch bekannt.

Wirtschaftsförderung: Mehr Drive-In-Stationen für Radfahrer?
Wirtschaftsförderung: Mehr Drive-In-Stationen für Radfahrer?

Wirtschaftsförderung: Mehr Drive-In-Stationen für Radfahrer?
Wirtschaftsförderung: Mehr Drive-In-Stationen für Radfahrer?


Wirtschaftsförderung: Mehr Drive-In-Stationen für Radfahrer?