31. August 2011

Ohne Nachhilfe geht es nicht - Radwegbaustellen in der "Umwelthauptstadt"

Tuition is still necessary - construction sites on cycle tracks in the "European Green Capital"

Baustelle heute
Construction site today
Baustelle vor wenigen Tagen mit kurioser Schilderkombination - keine Ahnung von Baustellen in Hamburg
Construction site some days ago with strange traffic sign combination - no idea of road works in Hamburg
Nach einer zweiten Eingabe bei der örtlich zuständigen Straßenverkehrsbehörde bei der Hamburger Polizei wurde nun abermals an den blauen Verkehrszeichen gebastelt. Die Baustelle im Schanzenviertel ist mittlerweile akzeptabel, aber nur durch Nachhilfe. Schade, dass in der "Umwelthauptstadt" Baustellen an Rad- und Gehwegen nicht automatisch korrekt erledigt werden.

Nur wenige hundert Meter entfernt taucht eine neue Baustelle auf, bei der wie oft üblich Radfahrer auf die Fahrbahn ausweichen müssen, ohne irgend eine erkennbare Führung. Fehlverhalten der Radfahrer ist daher automatisch eingebaut.

Benutzungspflichtiger Radweg abgesperrt wegen Baustelle - Radfahrer muss hier auf die Fahrbahn - fehlende Führung führt zu Fehlverhalten

29. August 2011

Baustellen in Hamburg weiterhin kompliziert

Construction sites in Hamburg further complicated

Hamburger Baustelle: Eine benutzungspflichter gemeinsamer Geh- und Radweg, der ausdrücklich für den Radverkehr freigegeben ist? Die Straßenverkehrsbehörde hat die Baustellenbeschilderung nun überprüft!
Actual
Gleiche Baustelle wenige Tage zuvor
Some days ago
Gleiche Baustelle vor einem Monat: Ganz ohne Verkehrzeichen und damit ohne Wegeführung für Fußgänger
Last month
Gleiche Baustelle vor einem Jahr: Damals gab es an der Baustelle direkt keine blauen Schilder, aber unmittelbar anschließend vollkommen sinnfrei "Radfahrer absteigen"
A year ago
An vielen Hamburger Baustellen müssen Radfahrer mit verbotenen, unsinnigen und überwiegend gefährlichen Wegeführungen rechnen. Hamburgize berichtete mehrfach darüber.

Im Schanzenviertel hat die örtlich zuständige Straßenverkehrsbehörde an einer Baustelle nachgebessert. Dort gibt es jetzt eine Radwegbenutzungspflicht für einen gemeinsamen Geh- und Radweg, auf dem der Radverkehr ausdrücklich freigegeben ist. Welche Bedeutung mag denn eine solche Verpflichtung haben, fragen sich nun Hamburgs Radfahrer? Wie wäre es mal mit dem Zusatzzeichen "frei für Kraftfahrzeuge" am Autobahn-Elbtunnel?

At various construction sites in Hamburg cyclists have to follow forbidden, nonsensical and dangerous ways. Hamburgize reported several times about it.

In the Schanzenviertel the local road authority has reworked at a mean construction site. There is now an obligation to us the cycle track, an additional cyclists are allowed to use this way. What significance might have an obligation, cyclists wonder?


Mehr zu Hamburgs unsinnigen Baustellenregelungen:



22. August 2011

Verkehrsopfer in Hamburg 2011

Traffic victims in Hamburg 2011

Mehr kopfverletzte Fußgänger in Hamburg: Das Gehen ohne Helm wird bei Fußgängern seitens Polizei, Medien und Verbänden immer noch großzügig nachgesehen.
More pedestrians with head injuries in Hamburg: Walking without helmets is still checked generously for pedestrians by ploice, media and associations
Laut statistischem Bundesamt hat die Zahl der Verkehrsunfälle 2011 gegenüber 2010 wieder zugenommen. Die Zahl der Verkehrstoten stieg gar um 25% im ersten Halbjahr. Auch das Risiko als Fußgänger sich den Kopf zu verletzen ist in Hamburg nicht unerheblich, verglichen mit Radfahrern. Bis heute haben sich laut Polizeimeldungen dreizehn Fußgänger Kopfverletzungen im Straßenverkehr zugezogen, dagegen nur acht Radfahrer, sechs Autofahrer und fünf Kradfahrer. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein erheblicher Anstieg. Für das gesamte Jahr 2010 meldete die Polizei nur zehn kopfverletzte Fußgänger. Es ist davon auszugehen, dass alle verunfallten Fußgänger keinen Schutzhelm trugen, auch wenn die Medien bei den Unfallmeldungen im Vergleich zu Unfällen mit Radfahrern gar nicht erst über fehlenden Kopfschutz berichteten.

Mehr zu Kopfverletzungen in Hamburg

21. August 2011

Die angenehme Baustelle: Ein Beispiel aus Basel

The pleasant construction site: An example from Basel

Baseler Baustelle: Schutzstreifen für Velofahrer auf der Behelfsbrücke
Baustellen können auch anders sein als die gemeine Hamburger Baustelle. Ein positives Beispiel habe ich in Basel vorgefunden. Im Stadtteil Kleinhüningen wird unmittelbar vor der Landesgrenze zu Deutschland eine Straßenbrücke abgerissen und als vorübergehenden Ersatz gibt es parallel dazu eine Behelfsbrücke. In Richtung Nord fahren die Velofahrer auf einem 1,7 Meter breitem Schutzstreifen, in Richtung Süden gibt es eine Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer in einer Breite von 3,5 Metern. Die Kfz-Fahrspuren sind in beiden Richtungen jeweils drei Meter breit. Es gibt auf der Brücke erheblichen Schwerlastverkehr wegen der angrenzenden Trambaumaßnahmen, sowie auch Buslinienverkehr.


Auffahrt zur Behelfsbrücke Richtung Norden

Schwenk am Brückenkopf auf die Behelfsbrücke

Velofahrer fahren Richtung Norden auf einem Schutzstreifen




Auffahrt zur Behelfsbrücke Richtung Süden

Gemeinsamer Geh- und Radweg Richtung Süden

Am Ende der Brückenbaustelle können Radfahrer den Autostau bequem überholen
Basel vor zwei Jahren: Instandsetzung einer Hochbrücke, Einschänkung für den Kfz-Verkehr, aber Veloverkehr auf beiden Seiten uneingeschränkt vorgehalten


Basel vor einem Jahr: Die wichtige Veloroute durch den Bahntunnel ist in beide Richtungen uneingeschränkt befahrbar


In der Umwelthauptstadt Hamburg hat der Autoverkehrsfluss absoluten Vorrang


In Hamburg gab es in den letzten Jahren bei Brückenbauarbeiten in der Regel eine einseitige Behelfsbrücke für Fuß- und Radverkehr im Zweirichtungsverkehr mit den entsprechenden zeitaufwändigen Umwegen, oder aber gar keine Radverkehrsführung (z.B. Hoheluftbrücke, zeitweilig ausschließlich für Radfahrer ein Umweg von zwei Kilometern erfoderlich gewesen, beim Tunnel Amsinckstraße sollten ausschließlich Radfahrer einen Umweg von vier Kilometern fahren). Radfahrer werden in der Umwelthauptstadt an Baustellen immer noch als störende Verkehrsteilnehmer behandelt. Der Autoverkehrsfluss hat absoluten Vorrang.

Baustelle Hoheluftbrücke 2008: Der Kfz-Verkehr konnte in beide Richtungen die Brücke befahren, für Fußgänger gab es einseitig eine Behelfsbrücke, für Radfahrer war die Baustelle unpassierbar bzw. verboten. Radfahrer aus Richtung Norden, die das Holikino unmittelbar hinter der Bahnstation erreichen wollten, mussten den vollen Umweg fahren (Kartengrundlage: Stadtkarte 1:20.000, aus Stadtkarte von Hamburg, Ausgabe 2008, 6. Auflage auf DVD. Vervielfältigt mit Zustimmung der Freien und Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung,www.geoinfo.hamburg.de).

Hoheluftbrücke Richtung Norden: für Radfahrer verboten

Hoheluftbrücke Richtung Süden: Der Radweg endet am Bauzaun - keine Radverkehrsführung.

Hoheluftbrücke Richtung Süden: Später gab es den Umleitungshinweis . . .

. . . und parallel das Fahrbahnverbot.

Hoheluftbrücke Richtung Süden: Die Behelfsbrücke blieb Fußgängern vorbehalten

Hoheluftbrücke Richtung Norden: Die Behelfsbrücke blieb Fußgängern vorbehalten
Baustelle Amsinckstraße 2009: Durch den Tunnel unter der Bahnlinie blieb der Kfz-Verkehr und der Fußgängerverkehr in beide Fahrtrichtungen offen, der Radverkehr durfte die Baustelle nur Richtung Innenstadt passieren. Vom Deichtorplatz zur Ausländerbehörde gab es keine Radverkehrsverbindung. Radfahrer mussten einen Umweg von fast vier Kilometern fahren, das letzte Stück dann noch schieben (Kartengrundlage: Stadtkarte 1:20.000, aus Stadtkarte von Hamburg, Ausgabe 2008, 6. Auflage auf DVD. Vervielfältigt mit Zustimmung der Freien und Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung,www.geoinfo.hamburg.de).

Amsinckstraße: No way für Radfahrer

Amsinckstraße: Umleitung für Elberadweg, Fernradweg nach Bremen und innerörtliche Velorouten


Amsinckstraße: Für Fußgänger gab es eine Lösung

Wallstraße 2010: Auf der Brücke im Verlauf der Wallstraße gab es lediglich einen äußerst schmalen einseitigen gemeinsamen Geh- und Radweg mit den damit verbundenen unangenehmen Umwegen und Wartezeiten an den Ampeln, während der Kfz-Verkehr in beide Fahrtrichtungen rollte.

Trotz Radverkehrsstrategie: "Umwelthauptstadt" kann keine Baustellen

Despite cycling strategy: "European Green Capital" cannot do construction sites

hamburgize.com / Stefan Warda
Schanzenstraße: Eigentlich ist die Radwegbenutzungspflicht hier dank meiner Eingaben schon vor Jahren aufgehoben worden, doch wurde sie nun wieder wegen einer Baustelle auf dem Gehweg wieder eingeführt.

Wie schön, wenn Radfahrer in Hamburg nicht die erschütternden Bonsai-"Radwege" benutzen müssen. Die blauen Radwegschilder wurden an vielen "Radwegen" vor einigen Jahren entfernt und es fährt sich angenehm und komfortabel auf der Fahrbahn. Doch schön wär´s: Da ist mal wieder eine Baustelle auf dem Gehweg oder "Radweg", und es gibt dann regelmäßig wieder die noch altbekannte Radwegbenutzungspflicht. Weil es so schön eng ist auf dem Rad- und Gehweg, sollen zusätzlich auch noch die Radfahrer mit drauf. Doch das ist verboten. Ist die Radwegbenutzungspflicht einmal aufgehoben muss sie wegen einer Baustelle auf dem Gehweg oder Radweg nicht wieder angeordnet werden.

hamburgize.com / Stefan Warda
Gleiche Baustelle wie oben aus der Gegenrichtung: Zusätzlich zur Einführung der Benutzungspflicht wird standardmäßig in Hamburg auch gleichzeitig fast immer das Geisterradeln an Baustellen angeordnet, auch wenn es ansonsten nicht erlaubt ist.

hamburgize.com / Stefan Warda
Gleiche Stelle wie oben vor einem Monat: Die Beliebigkeit der Verkehrsanordnungen in Hamburg . . .

hamburgize.com / Stefan Warda
Gleiche Baustelle wie oben, nur um die Hausecke herum in der Seitenstraße: Dort wurde anstelle VZ240 (Gemeinsamer Geh- und Radweg) das VZ239 (Gehweg) aufgestellt. Macht das alles noch irgendwelchen Sinn?
hamburgize.com / Stefan Warda
Eppendorfer Landstraße: Die Benutzungspflicht wurde hier vor Jahren durch einen Rechtsstreit zwischen Radfahrern und der Innenbehörde aufgehoben, durch die Baustelle aber wieder eingeführt. Grober Unfug!
hamburgize.com / Stefan Warda
Vorsetzen: Am Elberadweg bzw. dem Nordseeküstenradweg beginnt die Radwegbenutzungspflicht dort wo sie auch endet.
hamburgize.com / Stefan Warda
Vor den St. Pauli Landungsbrücken, Veloroute 12, Elberadweg und Nordseeküstenradweg: Für wenige Meter gilt ein gemeinsamer Geh- und Radweg, anschließend gilt nur noch der Radweg ohne Gehweg. Füßgänger müssen entweder auf die Fahrbahn oder die linke Straßenseite. Dass überhaupt wieder an dieser Stelle wieder blaue Schilder stehen ist auch überraschend, hatte die örtlich zuständige Straßenverkehrsbehörde hier die Radwegbenutzungspflicht generell vor einigen Jahren aufgehoben wegen der Unverträglichkeit mit der Doppeldeckertouristenbushaltestelle direkt am Radweg unmittelbar hinter dieser Baustelle, und die Verkehrsdirektion beabsichtigte für den gesamten Straßenzug Palmaille - Berghstraße -St. Pauli Fischmarkt - Bei den St. Pauli Landungsbrücken - Johannisbollwerk - Vorsetzen - Otto-Sill-Brücke - Kajem - Beim Neuen Krahn - Bei den Mühren - Dovenfleet alle blauen Schilder abzuräumen.
hamburgize.com / Stefan Warda
Neuer Pferdemarkt: Zwar haben hier die Radfahrer die Wahlfreiheit zwischen Benutzung der parallelen Nebenfahrbahn und dieses Radweges, aber wegen der Baustelle auf dem Gehweg neben diesem Radweg dürfen Radfahrer nicht mehr die von Bauarbeiten unberührte Nebenfahrbahn benutzen.
hamburgize.com / Stefan Warda
Beim grünen Jäger: Nicht ernst zu nehmen der sogenannte "Radweg" für den Zweirichtungsverkehr in der Nebenfahrbahn Beim grünen Jäger neben der Hauptfahrbahn Neuer Pferdemarkt, wo der eigentliche Radweg verläuft, der zum Parkplatz umfunktioniert wurde. Siehe auch Die gemeine Hamburger Radwegbaustelle

hamburgize.com / Stefan Warda
Gleiche Baustelle wie oben aus der Gegenrichtung mit "Radweg"

hamburgize.com / Stefan Warda
Gleiche Baustelle: Der eigentliche Radweg rechts neben der Fahrbahn ist aus unerklärlichen Gründen abgesperrt, das Dauerparken wird dort von der Polizei geduldet.

hamburgize.com / Stefan Warda
Kein Wunder: Radfahrer fahren dort lieber auf der Fahrbahn, wegen des "Radweges"

hamburgize.com / Stefan Warda
Radweg als Parkplatz - Radfahrer notgedrungen auf der Fahrbahn

hamburgize.com / Stefan Warda
Radweg wegen Baustelle als Parkplatz

hamburgize.com / Stefan Warda
Bei dem "Radweg" ist es schließlich vollkommen egal, ob da nun noch ein Auto direkt davor steht. Unverständlich: Trotz meiner Eingabe bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde wurde die Absperrung auf dem eigentlichen fahrbahnnahen asphaltierten Radweg (links) nicht aufgehoben.

hamburgize.com / Stefan Warda
Gleiche Stelle wie oben vor einigen Wochen noch mit dem nicht eingetütetem Radwegzeichen

hamburgize.com / Stefan Warda
Baustelle auf dem beliebtem Radweg durch den Schanzenpark. Es gab keine Ausweichführung, kein Umleitung! Pech für Radler . . .

hamburgize.com / Stefan Warda
Nachteilig für Fußgänger: Es gibt an der Baustelle keinen Gehweg!

Zwar verspricht die Hansestadt in der Radverkehrsstrategie von 2008 an Baustellen Radfahrer zukünftig besser zu behandeln, doch dieses Ziel hat Hamburg noch lange nicht erreicht. Den zuständigen Behörden und Sachbearbeitern wurde zwar eine gute Broschüre mit Handlungsempfehlungen für Baustellen an Geh- und Radwegen verteilt, aber offensichtlich wird diese Broschüre selten benutzt, oder aber die ausführenden Baufirmen werden nicht überwacht. Für die zuständigen Bauleiter der Baufirmen kann es jedoch Punkte im Flensburger Zentralregister geben, wenn sie andere Verkehrsteilnehmer mit unsinnigen und falschen Anordnungen gefährden.


Aus dem Fortschrittsbericht 2010 zur Radverkehrsstrategie für Hamburg:

Berücksichtigung des Radverkehrs an Baustellen
Hinsichtlich einer besseren Berücksichtigung des Radverkehrs an Baustellen und einer stärkeren
Kontrolle der Einhaltung von Regelplänen durch die Baufirmen hat die Zentrale Straßenverkehrsbehörde
der Verkehrsdirektion darauf hingewirkt, dass die örtlich zuständigen Straßenverkehrsbehörden
im Rahmen ihrer Zuständigkeit auf die Einhaltung der straßenverkehrsbehördlichen
Genehmigungen achten. Die Broschüre des Landes Nordrhein-Westfalen
„Baustellenabsicherung im Bereich von Geh- und Radwegen“ wurde den örtlichen
Straßenverkehrsbehörden zur Verfügung gestellt. (Seite 26)


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