7. Dezember 2013

Grüner Verkehrsminister kämpft weiter für Radfahrerhelmpflicht

Green Party Minister Still Fights for Mandatory Helmets


© hamburgize.com / Stefan Warda
Helmwerbung Unter den Linden


Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann hält weiterhin an der Helmpflicht für Deutschlands Radfahrer fest. Nun hat er ein Gutachten zu einer möglichen Helmpflicht für Radfahrer in Auftrag gegeben, welches 2015 präsentiert werden soll. Unterstützung für das Gutachten erhält Hermann aus Thüringen.

Die Helmpflicht wird von Hermann als Baustein der "Vision Zero" angesehen, nach der sich Baden-Württemberg 2020 40% weniger Verkehrstote als 2010 zum Ziel gesetzt hat.

2012 verunglückten in Baden-Württemberg 42 Radfahrer tödlich, von denen 33 keinen Helm trugen. Nach Angaben Hermanns sind 50 Prozent aller Fahrradtoten ältere Menschen, die keinen Helm tragen.

Ob diese Rechnung tatsächlich aufgeht? Es gibt noch offene Fragestellungen:

  1. Sind denn nachweislich alle 33 Unfalltote ursächlich wegen Kopfverletzungen verstorben? 
  2. Und warum gab es sogar neun Helm tragende Radler zu beklagen? 
  3. Nützen Helme also doch nichts? 
  4. Wieso redet im Fahrradland Nummer Eins niemand über eine Fahrradhelmpflicht? 
  5. Herr Hermann, wieso können sie in Baden-Württemberg nicht das Radfahren durch gute Infrastruktur und verbesserte Rahmenbedingungen so sicher wie in den Niederlanden machen anstelle Radlern solch dämliche Helme zu verpassen? 
  6. Wie weit soll der Sicherheitswahn noch gehen? Warnwestenpflicht für Fußgänger, Helmpflicht für Handwerker und Hausfrauen/Hausmänner, Schwimmwesten für Badende?


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Mittlerweile hält die Helmindustrie auch schicke Helme für Fußgänger bereit, die nächsten Opfer des Helmwahns


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7 Kommentare:

  1. Hi, auch wenn ich keinem (fremdem) Menschen den Helm vorschreiben möchte (meinen Kindern schon!) ich fahre mit Helm und hoffe auf Schutz im Falle eine Falles. Vielleicht etwas wenigee aufgeregt diskutieren: wenn 9 helmtragende Fahrradfahrer zu Tode kamen heißt das eben nicht im Umkehrschluss, dass der Helm nichts nützt! Überrollt mich ein LKW ist vermutlich Schluss. Falle ich auf den Kopf, kann der Helm schützen – wenn ich ihn trage.

    Ich finde es auch als falsch und unpassend gleich von Sicherheitswahn zu reden – nur wenn z.B. (aber nicht nur) Radfahrer „gezwungen“ werden mit Beleuchtung zu fahren und weitere Verkehrsregeln (Reflektoren, kein Geisterfahren, ohne zu telefonieren …) zu beachten.

    R.

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    1. Geisterradeln, Telefonieren beim Radfahren ist nicht mit Helmzwang zu vergleichen. Möchtest Du als Fußgänger zum Verlassen des Hauses ständig einen Helm tragen? Du könntest ja die Treppe herunterfallen oder mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe eines Autos schlagen . . . .

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    2. Du erwartest vom Helm zuviel. In Australien bei einer Studie nach Einführung der Helmplicht und auch in Deutschland gibt es Studien, die überhaupt keine Schutzwirkung des Helms vor Kopfverletzungen feststellen können.

      Und 9 tote Helmträger sind 4 zuviel. Bei einer Helmtragequote von etwa 10% ( laut Statistischem Bundesamt) sind eigentlich nur 5 tote Helmträger zu erwarten.

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    3. Zum Thema Sicherheitswahn empfehle ich den Vortrag von Mikael Colville-Andersen über die Kultur der Angst, absolut sehenswert ;-)

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  2. Es ist nicht vermittelbar, Radfahrer zu zwingen, einen Helm aufzusetzen, ohne die Unfallursachen zu bekämpfen. So sollte der Herr Minister durch entsprechende Maßnahmen dafür sorgen, dass sämtliche Hochbordradwege, also die "klassischen" Radwege, die zwischen Gehweg und Fahrbahn angelegt sind, verschwinden. Die weitaus meisten schweren Unfälle geschehen beim Rechtsabbiegen von Kraftfahrzeugen. Diese irrwitzigen "Radverkehrsführungen" (Rechtsabbieger fahren links von den Geradeausfahrenden!) bestehen zu lassen und die Radfahrer, also die passiv Betroffenen, zum Tragen eines vermeintlich schützenden Helms zu zwingen, zeugt von Ignoranz und Beratungsresistenz!

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  3. Ich habe nichts gegen Helme, wohl aber gegen die Helmpflicht. Ich fahre tatsächlich selbst mit Helm, f r e i w i l l i g. Wenn jetzt jeder Stadtradfahrer nen Helm braucht, kann man das ganz vergessen. Wie sagte mal einer über Flugsicherheit: The main focus in aviation is accident prevention.

    Infrastruktur verhindert Unfälle, ein Helm nicht. Dieser kann allenfalls in glücklichen Fällen die Folgen mindern.

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  4. Hier wird in vielen Fällen ungenau argumentiert. Viele gegen den Helm vorgebrachte Argumente können mit "das war bei der Einführung der Gurtpflicht oder der Helmpflicht für Motoradfahrer genauso" entkräftet werden. Offensichtlich - und für den Laien einleuchtender - ist es jedoch, dass bei einem Sturz, bei dem der Kopf den Boden berührt (seitlich oder hinten), ein Helm hilft, Verletzungen zu vermeiden.

    Wenn man gegen Helmpflicht argumentieren will, muss man m. E. darauf abheben, dass hier der schwächere Verkehrsteilnehmer verpflichtet wird sich zu schützen, damit der stärkere Verkehrsteilnehmer bei ihm nicht so viel Schaden anrichten kann. Hier wird konkret dem Gesetz des Stärkeren das Wort geredet. Das muss aufhören. Gleichzeitig wird ein SUV nach dem anderen verkauft, wobei ein Unfall mit einem schweren Fahrzeug das Risiko für den schwächeren Verkehrsteilnehmer 40% bis 50% höher liegt getötet zu werden.

    Weiterhin sind natürlich viel genauere Statistiken erforderlich. Wenn die getöteten Radfahrer alle bei Eigenunfällen ums Leben gekommen sind, ist es etwas anderes, als wenn es sich um klassische Rechtsabbiegerunfälle gehandelt hat.

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