27. Januar 2017

Hamburg: Aktivisten wollen Verbesserungen für "Veloroute 2" abermals verhindern

Hamburg: No smooth asphalt for cyclists along cycle route no. 2?


Weidenstieg, 2006: Aktivisten kämpften um Erhalt des Kopfsteinpflasters - © Stefan Warda


Wenig Radverkehr entlang der "Veloroute 2"

Seit 2008 verläuft die "Veloroute 2" auf dem Weg von der Sternschanze Richtung Eidelstedt mitten durch Eimsbüttel. Entlang des Weidenstiegs und der Tornquiststraße ist die Zahl der Radfahrer bislang äußerst gering geblieben - selbst neun Jahe nach Einrichtung. Niemand würde auf die Idee kommen, dass dort eine Hauptroute des Radverkehrs verläuft angesichts der wenigen Radfahrer, die sich dorthin ab und an verirren. Kein Vergleich zur Veloroute 8 entlang Oben Borgfelde, der zukünftigen Veloroute 6 entlang Uferstraße und Lortzingstraße oder der Veloroute 4 am Harvestehuder Weg, wo regelmäßig Fahrräder vorbeisurren.


"Veloroute 2", Weidenstieg - © Stefan Warda


Trotzdem die "Veloroute 2" im eher fahrradaffinen Eimsbüttel liegt, machen Radfahrer offenbar einen weiten Bogen um den Streckenabschnitt. Eigentlich entspricht die Linienführung der "Veloroute 2" entlang von Nebenstraßen genau den Forderungen von Handelskammer-Präses Melsheimer oder der CDU. Diese möchte den Radverkehr möglichst abseits von Hauptverkehrsstraßen ausgebaut wissen. Melsheimer sprach sich in seiner Silvesterrede dafür aus, den Radverkehr zukünftig nur noch in Tempo-30-Zonen auszubauen. Die CDU setzt sich für die Trennung der Verkehrsarten ein. Radfahrer sollen möglichst abseits von Hauptverkehrsstraßen auf eigenen Wegen fahren, z.B. auf Radschnellwegen. Entsprechende Trassen forderte die CDU für Langenhorn und durch Wilhelmsburg Richtung Harburg. Im bestehenden Straßenverkehrsnetz forderte die CDU in ihrem "Radverkehrskonzept" einen Bestandsschutz für alle derzeit vorhandenen Stehzeugefläche. Auf Straßen mit mehr als 15.000 Autos am Tag sollen zwingend Hochbordradwege angelegt werden. Angesichts vorhandener Straßenbäume, angrenzender Gründstücke und der Wahrung aller Stehzeuge ließen sich somit auf vielen Hamburger Straßen keine regelkonformen Radwege anlegen, die dem heutigen Radverkehr und der zu erwartenden Radverkehrsentwicklung gerecht würden.


"Veloroute 2", Tornquiststraße - © Stefan Warda


Aktivisten blasen erneut zum Kampf gegen Veloroutenausbau

Somit müsste sich auch die "Fahrradstadt"-Opposition für den Ausbau von Velorouten entlang von Tempo-30-Zonen einsetzen, wie beispielsweise dem Weidenstieg und der Tornquiststraße. Der Grund für den bisherigen Misserfolg der "Veloroute 2" liegt hauptsächlich im für den Radverkehr ungeeigneten Straßenbelag. Im Weidenstieg hat es bislang immer noch grobes Kopfsteinpflaster mit breiten Fugen, und auch in der Tornquiststraße konnten Anwohner das bisherige Straßenpflaster verteidigen. Laut Abendblatt formiert sich erneut eine Initiative wie schon vor mehreren Jahren, die den Erhalt des desolaten Straßenpflasters erhalten will. Können sich beim erneuten Anlauf zum Ausbau der "Veloroute 2" diesmal Politik und Verwaltung gegen die Aktivisten durchsetzen? Wo bleibt die Gegeninitiative für eine komfortable Veloroute 2?



Mehr . . . / More . . . :
.

2 Kommentare:

  1. Als langjähriger Anwohner der Langenfelder Strasse (zw. Alsenplatz und Max-Brauer Allee) ist mir die Pflaster-Verteidigung durch Anwohner ein Rätsel: Auf dem Gehweg wird man von Kampfradlern mit Höchsttempo umgenietet, die verständlicherweise auf dem üblen Pflaster nicht fahren wollen (wer's nicht glaubt, kann sich ja mal im Sommer für eine halbe Stunde draussen vor die Taverne Ägäis setzen).
    Für Autofahrer wiederum ist das DIE Heizerstrecken-Abkürzung - Tempo 60 ist da völlig normal (30er Zone). Von irgend einem Bremseffekt durch Pflaster ist da nichts zu spüren, wohl aber ist es dadurch extrem laut in den angrenzenden Schlafzimmern. Obendrein gentrifiziert sich die Ecke zusehends (=Eppendorfisierung mit Trend zu 2 PKW/Wohnung), was zu massivem Falschparken an allen Ecken und Enden führt (parken teilw. schon in dritter Reihe, auf den Kreuzungen usw.).
    Wir sind deshalb auch vor einem halben Jahr da weggezogen.

    AntwortenLöschen
  2. Am Mi, 01.02.2017 um 18 Uhr kann man als Radfahrer im Bezirksamt Eimsbüttel (Ferdinand-Streb-Saal (Raum 1275), 12.Stock) im Ausschuss für Verkehr in der Bürgerfragestunde Fragen stellen.
    Die lokalen Politiker drehen sich leider nach dem Wind, ein paar wenige, aber lautstarke Aktivisten einer Initiative reichen aus, um die Veloroute 2 für Radfahrer Jahrzehnte unattraktiv zu machen.
    Bleibt zu hoffen, dass zukünftig in den Straßen Stehfahrzeuge verboten sind, damit das Holperpflaster optisch auch zur Geltung kommt!

    AntwortenLöschen