23. März 2013

Sicherheitsrisiko Bordsteinradweg

Security Risk Cycle Track


Sicherheitsrisiken für Fußgänger in Berlin
Ergebnis der Fußgängerbefragung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin 2012

Im Rahmen der "Fußverkehrsstrategie" ließ die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt 2012 eine Fußgängerbefragung durchführen. Für die zukünftige Radverkehrsplanung sind die Aussagen der Befragten bezüglich der gefühlten Sicherheit interessant. Als Hauptsicherheitsrisiko werden Gehwegradler empfunden, aber selbst Radfahrer auf Radwegen, die an Gehwege angrenzen, werden immer noch als besonders riskant empfunden. Radwegradler neben Gehwegen werden schließlich gefährlicher eingestuft als das Queren von Kreuzungen mit abbiegenden Autos, das Queren von Straßen ohne Zebrastreifen und Fußgängerampeln, Baustellen, auf dem Gehweg parkende Autos, unbelebte Gegenden oder Parkplätze oder aber Fußgängertunnel.


Berlin, Kastanienallee
Besonders unbeliebt bei Fußgängern: Gehwegradeln

Der klassische Bordsteinradweg nach Berliner Muster ist kein Berliner Einzelfall, sondern kommt in nahezu identischer Anordnung in vielen deutschen Städten zur Anwendung. Die Ergebnisse lassen sich bezüglich des Sicherheitsempfindens neben Radwegen daher auch auf Städte wie Hamburg, Köln, Frankfurt oder München übertragen. In vielen deutschen Städten wurde in den letzten Jahrzehnten eine Aneinanderreihung von Minimalstbreiten für Gehwege, Radwege, ggf. auch noch Parkplätze gewählt, um dem Autoverkehr den größtmöglichen Vorrang im Stadtraum zu geben.

Klaus Bondam, ehemals Leiter des Bau- und Umweltressorts in Kopenhagen, äußerte sich in einem Interviem für den SWR in der Sendung Odysso sehr kritisch über Radwege in Deutschland. Deutschen Städten rät er, auf keinen Fall Radverkehr und Fußgängerverkehr zu mischen. Das sei der größte Fehler, den viele deutsche Städte machen, und wodurch ein höherer Radverkehrsanteil niemals zu erreichen sei.


"You have to build bicycle lanes, you have to build bicycle parkings."

"One of the things, that many German cities do, which is a big, big, big mistake, is mixing pedestrians and cyclists. It is error number one."


Fazit: Die Kommunen sollten sich das Berliner Befragungsergebnis zu Herzen nehmen. Minimallösungen bringen neben Konflikten und Verärgerung auch Gefahren. Die schwächeren Verkehrsteilnehmer müssen im Straßenraum ernsthafter als bislang berücksichtigt werden. Der eine oder andere Autoparkplatz, die eine oder andere zusätzliche Abbiegespur sollte überdacht werden. In den sogenannten "engen" Straßen können nicht alle Ansprüche verwirklicht werden. Die Sicherheitsaspekte der schwächsten Verkehrsteilnehmer sollten dort Vorrang haben.



Ärgernis Bordsteinradweg

Berlin, Danziger Straße
Berlin - Danziger Straße
Berlin - Schönhauser Allee
Berlin - Schönhauser Allee
Berlin - Schönhauser Allee
Berlin - Schönhauser Allee
Hamburg, Schanzenstraße
Hamburg - Schanzenstraße
Köln, Neumarkt
Köln - Neumarkt
Köln, Aachener Straße
Köln - Aachener Straße
Frankfurt, In der Römerstadt
Frankfurt - Römerstadt
München, Arnulfstraße
München - Arnulfstraße


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1 Kommentar:

  1. Sehr tolle Untersuchung. Als jmd der in Kopenhagen, Köln und Hamburg gelebt hat bzw. lebt, kann ich das nur bestätigen. Teilweise ist die Problematik ja zum Glück erkannt worden.

    Michael

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